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Letzte Änderung für Artikel Teufelsmauer (Harz): 31.01.2006 19:13

Teufelsmauer (Harz)

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Beeindruckende Felswände an der Teufelsmauer im Harzvorland
Beeindruckende Felswände an der Teufelsmauer im Harzvorland
Die Teufelsmauer bei Blankenburg
Die Teufelsmauer bei Blankenburg

Der Nordharzer Teufelsmauer gebührt durch ihre frühe Unterschutzstellung von 1852 die Ehre, eines der ältesten Naturschutzgebiete der Welt zu sein. Viele Sagen und Mythen haben sich gebildet, um die Besonderheit des Ortes erklärbar zu machen. Die Gesteinsverwerfung zieht sich von Blankenburg (Harz) bis Ballenstedt. Sie besteht aus einer senkrecht verstellten Sandsteinschicht mit Quarzadern, die in der Kreidezeit entstanden ist. Geomorphologisch handelt es sich um eine so genannte Schichtrippe . Die Mauer ist ein beliebtes Klettergebiet für Anfänger und Fortgeschrittene.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Geologisch handelt es sich um eine verkieselte Sedimentschicht (Senon), die durch den aufsteigenden Harz verkippt und im Zuge der Erosion freigelegt wurde. Schichtlücken entstanden durch die Gletscherbewegungen während der letzten Eiszeiten .

Die Teufelsmauer bei Blankenburg
Die Teufelsmauer bei Blankenburg

Geologische Übersicht: Der Zug der Teufelsmauer beginnt mit den Gegensteinen nördlich von Ballenstedt. Sein nächstes und hier zu betrachtendes Teilstück sind die Felsbildungen bei Neinstedt, die im Volksmund auch den Namen Adlerklippen tragen. Nach Westen hin setzt sich der Höhenzug dann mit dem wildromantischen Heidelberg (219 m ü. NN) bis zur Felsklippe des Großvaters (319 m ü. NN) bei Blankenburg fort.

Obwohl die geomorphologische Entstehung für alle drei Partien sehr ähnlich ist, unterscheiden sich doch die stratigraphischen Schichten, die das Material für die Züge bilden. Die Gegensteine sind aus einer verkieselten Sandsteinschicht der Emscherepoche herausgewittert. Die Neinstedter Teufelsmauer dagegen aus den jüngeren und somit höherliegenden Senon-Schichten und der Teil bei Blankenburg besteht aus quarzitisierten und steilgestellten Sandsteinen der Oberkreide/Santon. Den überwiegend tonig-kalkigen Schichten der oberen Kreide sind festere Sandsteine, wie Neokom-, Involutus- und Heidelberg-Sandstein, sowie Kalksteine eingeschaltet. Am Harzrand sind alle Schichten steil aufgerichtet bis überkippt. Eine Schichtlücke zwischen Lias und der unteren Kreide und die übergreifende Lagerung der oberen Kreide bis zum Muschelkalk belegen Aktivitäten zu verschiedenen Zeiten. Durch Quarzitisierung infolge eindringender Kieselsäure kam es zu einer extremen Verhärtung der Sandsteine, die aber auf wenige Meter der ehemals horizontal lagernden Schicht beschränkt ist. Die emporsteigende Harzscholle richtete diese verhärteten Schichten zusammen mit den benachbarten weicheren steil auf. Durch die anschließende Abtragung der weicheren Sandsteinpartien kam es zur Herausbildung der markanten Schichtrippe mit ihren bis zu 20 Meter hohen Felsen. Einige Teile wurden durch die Wirkung der Flüsse bzw. durch eiszeitliche Gletscher zerstört. Deshalb weist die Teufelsmauer heute verschiedene Lücken auf. Die herausragende Schichtrippe erreicht mit dem Mittelstein (185,2 m ü. NN) und dem Königsstein (184,5 m ü. NN) ihre größten Höhen und liegt damit etwa 50 Meter über dem Bodetal.

Archäologie

Archäologisch lassen sich Spuren der Altsteinzeit , der Linienbandkeramik und der Bronzezeit nachweisen.

Flora und Fauna

Vegetation und Tierwelt mussten sich auf die schlechten Bodenwasserhaushaltseigenschaften und die Expositionsunterschiede sowie auf die extrem nährstoffarmen Böden (Sand-Syroseme und Regosole) einstellen. Es haben sich vor allem Ruderalgesellschaften angesiedelt.

Die Sagen der Teufelsmauer

Die Teufelsmauer von ferne
Die Teufelsmauer von ferne

Aus der Sammlung der Gebrüder Grimm

"Auf dem nördlichen Harze, zwischen Blankenburg und Quedlinburg, siehet man südwärts vom Dorfe Thale eine Felsenfläche, die das Volk: des Teufels Tanzplatz nennt und nicht weit davon Trümmer einer alten Mauer, denen gegenüber nordwärts vom Dorfe sich ein großes Felsenriff erhebt. Jene Trümmer und dieses Riff nennt das Volk: Teufelsmauer. Der Teufel stritt lange mit dem lieben Gott um die Herrschaft der Erde. (eigentlich: Der Teufel baute sie, um sich mit Gott die Welt zu theilen. Da ihm aber dazu eine bestimmte Zeit anberaumt worden war, und die ganze Mauer innerhalb der Frist nicht fertig wurde, so warf der Böse aus Zorn, am Nichts gearbeitet zu haben, einen großen Theil des Werkes wieder um, so daß nur hin und wieder einzelne Stücke stehen blieben.) Endlich wurde eine Teilung des damals bewohnten Landes verabredet. Die Felsen, wo jetzt der Tanzplatz ist, sollten die Grenze scheiden und der Teufel erbaute unter lautem Jubeltanz seine Mauer. Aber bald erhub der nimmersatte neuen Zank, der damit endigte, daß ihm noch das am Fuß jenes Felsens belegene Tal zugegeben wurde. Darauf türmte es noch eine zweite Teufelsmauer."

Die Sage von den drei Elfen

"Einst hatte ein Kriegsmann als Dank für seine Dienste ein Stück Land hinter Thale, zur Teufelsmauer hin, erhalten. Das rodete er im Schweiße seines Angesichts. Fast hatte er sein Tagewerk vollbracht. Die Stämme lagen kreuz und quer, welk hingen die Zweige. Nur noch drei Bäume standen gegen den Abendhimmel und er war zu müde, noch Hand an sie zu legen. Wie er jedoch im Einschlummern begriffen war, schien es ihm, als vernähme er Jammern und Wehklagen und er sah kleine Frauengestalten, durchschimmernd wie Nebelwölkchen, in den Zweigen, die barmten, dass sie nun auch ihr Leben verlieren sollten wie ihre Schwestern. "Euch soll kein Leid geschehen", rief er und hielt sein Wort. Als jedoch viele Jahre später ein Nachfahre auch diese Bäume abhackte, dorrte der Boden aus, und der Wind trug ihn davon und mit ihm den Reichtum. So ergeht es all jenen, die die kleinen Geister nicht achten wollen und nichts weiter sehen als nur sich selbst und ihre Habgier."

Teufel und Hahn

Blick vom Großvater-Felsen auf Blankenburg
Blick vom Großvater-Felsen auf Blankenburg

Die Sage vom "Teufel und Hahn" im Harzvorland findet sich in zwei Varianten:

Die erste Variante der Sage läßt eine Marktfrau mit Hahn aus Cattenstedt, einem kleinen Dorf bei Blankenburg, kommen: "Gott und Teufel stritten sich um den Besitz der Erde; sie einigten sich, Gott sollte das fruchtbare Flachland behalten, der Teufel das erzhaltige Harzgebirge bekommen, wenn er bis zum ersten Hahnenschrei eine Grenzmauer fertig hätte. Er baute sie bis zum Harzrande. Als noch ein Stein fehlte kräht der Hahn, den eine Marktfrau aus Cattenstedt, die auf dem Weg nach Blankenburg war, im Korb hatte. Die Arbeit war vergeblich und der Teufel zerschlug wütend sein Werk."

Die zweite Variante läßt die Bäuerin aus Timmenrode kommen: "Vor grauer Zeit kam der Teufel mit dem Herrn überein, Gütertrennung vorzunehmen. Der Harz aber sollte sein Herrschaftsbereich sein. So wetteten sie miteinander, dass er das Gebiet haben dürfe, wenn es ihm gelänge, in einer einzigen Nacht eine Mauer darum zu ziehen, hoch schwer und eisern wie die Bauwerke der Kaiser. Gesagt, getan, das Mauerwerk wuchs in der Dunkelheit. Da ließ der Herr eine Bäuerin aus Timmenrode mit ihrem Hahn im Korb zu Markte gehen und sie über einen kleinen Kiesel stolpern. Da reckte der Hahn im Korb den Hals und begann zu krähen. Der Teufel glaubte, die Nacht sei zu Ende und schleuderte vor Wut den Schlussstein gegen das Bauwerk, so dass nur noch Bruchstücke stehenblieben."

Diesen beiden Formen der Nordharzer Teufelsmauersage mit Wette und Hahn stehen mehrere Versionen aus dem niederbayrischen Donaugebiet gegenüber.

Siehe auch: Liste der Naturschutzgebiete in Deutschland

Wikipedia

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