Die Orangerie in der Stadt Wernigerode wurde von Graf Christian Ernst zu Stolberg im 18. Jahrhundert angelegt und heute als Standort des Landeshauptarchivs Sachsen-Anhalt genutzt.

Geschichte

Orangerie im Lustgarten von Wernigerode

Als der junge Graf Christian Ernst die Residenz der Grafen zu Stolberg -Wernigerode von Ilsenburg zurück nach Wernigerode verlegte, ließ er ab 1713 zahlreiche Orangenbäume und andere subtropische Gewächse anschaffen, die er im, im franzözischen Stil umgewandelten Lustgarten aufstellen ließ. Zur Unterbringung dieser Gewächse im Winter ließ er ab 1728 an der Nordwestseite des Gartens ein Gebäude aus Roggenstein errichtet, die in einem Steinbruch vor Ort gebrochen worden sind. Das Gebäude der Orangerie wurde 1731 mit einer Predigt des Grafen Zinzendorf aus Herrnhut eingeweiht. Am Ende des 18. Jahrhunderts ließ Graf Christian Friedrich zu Stolberg-Wernigerode die Pflanzen verkaufen und das Gebäude als Konzerthalle und Sommeresidenz seiner Familie nutzen. 1826 zog die gräfliche Bibliothek in die Orangerie, die mit über 100.000 Bänden und ihrer wertvollen Bibelsammlung zu den bedeutendsten Privatbibliotheken Mitteldeutschlands zählte, 1929 jedoch geschlossen und teilweise verkauft wurde. Die Reste des durch die Bodenreform enteigneten Bücherbestandes wurden 1946 in die UdSSR und in die Universitäts- und Landesbibliothek Halle (Saale) abtransportiert. Das viele Jahre dem Verfall preisgegebene Gebäude wurde von 1963 bis 1967 zu einem Standort des heutigen Landeshauptarchivs Sachsen-Anhalt ausgebaut.

Literatur

• Jörg Brückner: Von der Orangerie zum Archiv: die Geschichte des Gebäudes der heutigen Außenstelle des Landesarchivs Magdeburg im Lustgarten von Wernigerode. – In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt , 6 (1997), S. 160-175.