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Letzte Änderung für Artikel Geschichte der Stadt Gera: 25.01.2006 16:23

Geschichte der Stadt Gera

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Inhaltsverzeichnis

Herkunft des Namens

Der Name Gera stammt von dem frühgermanischen "ger-aha", was wahrscheinlich "gurgelndes Gewässer" oder "gurgelnder Fluss" bedeutet. Früher versuchte man, die Silbe "ger" als "Keil" oder "Speer" zu deuten. Demzufolge hätte der Name "Keilförmiger Landstrich an einem Fluss" bedeutet.

Ursprünglich bezeichnete der Name "Gera" nur einen Landstrich, erst im 12. Jahrhundert entstand in dessen Zentrum eine Siedlung gleichen Namens.

Geschichte

Frühgeschichte

Das Stadtgebiet Geras ist seit der Altsteinzeit besiedelt. In der "Lindenthaler Hyänenhöhle" wurden im 19. Jahrhundert bedeutende prähistorische Funde gemacht. Das älteste Relikt menschlicher Besiedlung im Stadtgebiet ist ein ca. 80.000 Jahre alter Faustkeil , gefunden bei Gera-Pforten.

Um Christi Geburt ist Gera ein Zentrum der Eisenverhüttung . Davon zeugen die Eisenöfen, die in den 1920er und 1930er Jahren bei Gera-Tinz entdeckt wurden und sich heute im Museum für Ur- und Frühgeschichte in Weimar befinden.

Im 6. Jahrhundert verlassen die germanischen Hermunduren im Zuge der Völkerwanderung Ostthüringen, ab dem 8. Jahrhundert ist eine slawische Besiedlung nachweisbar.

Mittelalter

Am 31. März 995 schenkt Otto III. dem Bischof von Naumburg das Gebiet Crossen (nördlich von Gera), in der Grenzbeschreibung wird der Name "Gera" erstmalig erwähnt. Am 26. April 999 schenkt Otto III. dann das Gebiet Gera seiner Schwester Adelheid, der Äbtissin von Quedlinburg. Danach findet der Name über ein Jahrhundert lang keine Erwähnung mehr. Erst im 12. Jahrhundert tauchen einige "Edle von Gera" namentlich in Urkunden auf, und 1121 und 1146 werden zahlreiche Dörfer im Norden des heutigen Stadtgebietes urkundlich erwähnt, die sich damals im Besitz der Namburger Bischöfe befanden.
1209 erhalten die Vögte von Weida das Gebiet Gera. Aus ihnen gehen die Grafen und Fürsten von Reuß hervor, die die Geschichte der Stadt über sieben Jahrhunderte bestimmen werden.

Wann genau Gera Stadtrecht erhielt, ist nicht bekannt. In einer Urkunde vom 25. Oktober 1237 ist erstmals von den "Bürgern der Stadt Gera" die Rede. Da in einer undatierten Urkunde von ca. 1200 noch vom "Dorf Gera" gesprochen wird, erfolgte die Stadtgründung wahrscheinlich im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts .

Überrest der früheren Stadtmauer
Überrest der früheren Stadtmauer

Über die ersten Jahrhunderte der Stadt weiß man nicht viel. Bereits seit 1234 ist in Gera eine Kirche nachgewiesen. 1254 soll späteren Quellen zufolge das erste Rathaus errichtet worden sein, die Stadtmauer vermutlich im 14. Jahrhundert .

1306 verkauft die Äbtissin Bertradis von Quedlinburg ihre landesherrschaftlichen Rechte über Gera an den Vogt , obwohl sie weiterhin formell Landesherrin bleibt. 1358 schließlich fallen Haus und Stadt Gera als Reichsafterlehen von Quedlinburg an die Markgrafen von Meißen.

Am 15. Oktober 1450 kommt es zu einer starken Zerstörung im Sächsischen Bruderkrieg, von der sich die Stadt jedoch relativ schnell erholt. Zu Bedeutung kommt nun die Textilproduktion, die für die nächsten Jahrhunderte einen der wichtigsten Erwerbszweige darstellen wird. 1401 wird "Gerisch Tuch" zum ersten Mal in Naumburg und 1436 auf der Leipziger Messe gehandelt. In dieser Zeit wurden die Grundlagen für die Blüte der Stadt im 16. und 17. Jahrhundert gelegt.

Frühe Neuzeit

Geraer Rathaus, erbaut 1576
Geraer Rathaus, erbaut 1576

Wie schon erwähnt, stellen das 16. und 17. Jahrhundert eine Blütezeit für Gera dar. Tuchherstellung und Handel florieren, auch das Brauwesen ist bedeutend. Nicolaus de Smit ( 1541 - 1623 ), ein niederländischer Tuchhändler, verbessert um 1600 die in Gera angewandten Verfahren zur Tuchherstellung. Das Haus Reuß hat mit Heinrich Posthumus ( 1572 - 1635 ) in dieser Zeit seinen bedeutendsten Vertreter.

1546 (mit dem Schmalkaldischer Krieg) tritt der Kurfürst von Sachsen und Markgraf von Meißen Gera an die böhmische Krone ab, der böhmische König hat jedoch keinen Einfluss auf Gera. Dennoch besteht das Lehensverhältnis formal bis 1806 / 07 .
Der Dreißigjährige Krieg zieht auch an Gera nicht spurlos vorüber - 1639 zerstört ein von plündernden schwedischen Soldaten gelegtes Feuer die Stadt zu einem Drittel.

Auch später wird Gera noch mehrmals von Katastrophen heimgesucht - 1686 verbrennen zwei Drittel der Stadt bei einem durch Fahrlässigkeit verursachten Stadtbrand. Noch übertroffen wird die Brandkatastrophe aber von dem Stadtbrand am 18. September 1780 , bei dem praktisch die gesamte Altstadt in Schutt und Asche gelegt wird.

1802 stirbt die Grafenlinie Reuß-Gera aus. Von Nun an wird Gera von den drei Linien Reuß-Schleiz, Reuß-Ebersdorf und Reuß-Lobenstein gemeinsam verwaltet. Nach dem Aussterben der Lobensteiner ( 1824 ) und der Ebersdorfer Linie ( 1848 ) entsteht das Fürstentum Reuß jüngere Linie.

Spätere Neuzeit

Vom 11. bis 13. Oktober 1806 weilt Napoleon in Gera, er verlässt es am Morgen des 13. Oktober in westlicher Richtung und siegt am nächsten Tag in der Schlacht bei Jena und Auerstedt.

Nach den Napoleonischen Kriegen setzt schnell die Industrialisierung ein. 1833 nimmt die erste Dampfmaschine den Betrieb auf, und 1859 wird die Eisenbahnstrecke nach Weißenfels eingeweiht. Der wichtigste Erwerbszweig in Gera bleibt weiterhin die Textilproduktion.

1892 erhält Gera als zweite deutsche Stadt eine elektrische Straßenbahn : 1893 wird in Gera der Deutsche Arbeiter-Turner-Bund gegründet.
Im Zuge der Novemberrevolution muss der letzte Fürst von Reuß jüngere Linie im Jahr 1918 abdanken, Gera wird Hauptstadt des Volksstaats Reuß und ab 1920 ist die Stadt Teil des neugegründeten Landes Thüringen.

Weimarer Republik und Drittes Reich

Stadtplan (1935)
Stadtplan (1935)

Wie überall in Deutschland ist die Zeit der Weimarer Republik auch in Gera von politischer Instabilität geprägt. Beim Kapp-Putsch kommt es 1920 in der Stadt zu Unruhen, bei denen fünfzehn Menschen ums Leben kommen. 1922 wird Gera eine kreisfreie Stadt. Aus dem ehemaligen reußischen Bezirksverband Gera und überwiegenden Teilen des weimarischen Verwaltungsbezirks Neustadt/Orla sowie des altenburgischen Landratsamtsbezirk Ronnenburg wird der Landkreis Gera gebildet. 1925 spricht Adolf Hitler erstmals in Gera.

Als die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 die Macht im Deutschen Reich übernehmen, hat das auch für Gera fatale Auswirkungen. Der bisherige Oberbürgermeister, Dr. Walter Arnold, muss in den Ruhestand gehen, um dem Nationalsozialisten Walter Kießling Platz zu machen.

Nachdem es schon 1944 zu Bombenangriffen gekommen war, wird die Stadt am 6. April 1945 schwer zerstört. Der Todesmarsch der Buchenwald-Häftlinge führt am 13. April auch durch Gera, acht Menschen werden dabei im Stadtgebiet erschossen.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wird die Stadt am 14. April 1945 von den Amerikanern befreit, nachdem es am Vortag noch zu einem militärisch sinnlosen Gefecht an der westlichen Stadtgrenze gekommen war, bei dem dreizehn Menschen ihr Leben verloren hatten. Die Amerikaner setzen Rudolf Paul als neuen Oberbürgermeister ein, der am 7. Mai seine Amtsgeschäfte aufnimmt.

Auf Grund alliierter Vereinbarungen wird Gera am 2. Juli 1945 sowjetisch besetzt. Durch die Sowjets beginnt nun der Aufbau des Sozialismus .

DDR-Zeit

Neubaublöcke in Bieblach-Ost, 1980er Jahre
Neubaublöcke in Bieblach-Ost, 1980er Jahre

Von 1952 bis 1990 ist Gera Hauptstadt des Bezirks Gera. Maßgebend für die Entwicklung der Region wird seit den 1950er Jahren die Entwicklung des Uranerzbergbaus um Ronneburg, im Zuge dessen wird es 1959 auch Großstadt. In den 1960er Jahren wird mit Bieblach ein Neubaugebiet errichtet. Ab 1972 entsteht im Stadtteil Lusan das größte Neubaugebiet des Bezirkes, Ende der 1980er Jahre leben dort 45.000 Einwohner. In den 1980er Jahren entsteht mit Bieblach-Ost das letzte der großen Neubaugebiete der Stadt.

Trotz allem muss man sagen, dass die DDR-Zeit für Gera eine Blütezeit darstellt. Textilindustrie, Elektronikindustrie und optische Industrie garantieren Tausende Arbeitsplätze, auch das kulturelle Leben ist vielseitig - ab Ende der 70er Jahre findet in Gera aller zwei Jahre das Kinderfilm- und -fernsehfestival "Goldener Spatz" statt, 1981 wird das Kultur- und Kongresszentrum eingeweiht, 1984 finden im Bezirk Gera die Arbeiterfestspiele der DDR statt.

Bei seinem Besuch in Gera hält Erich Honecker am 13. Oktober 1980 die so genannte " Geraer Rede ", in der er sich zu grundlegenden Fragen des Verhältnisses zwischen DDR und BRD äußert.

Die Oppositionsbewegung ist in Gera nie so stark wie in anderen Städten des Bezirks, wie dem Industrie- und Universitätsstandort Jena. Traurige Berühmtheit erlangte der Fall des Bürgerrechtlers Matthias Domaschk aus Jena, der 1981 während seiner Untersuchungshaft in der Geraer Zentrale des MfS unter ungeklärten Umständen ums Leben kam.

Nach einer fehlgeschlagenen Aktion der Friedensbewegung (Aktion Kerze) in November des Jahres 1983 kommt es im Herbst 1989 auch in Gera zu Bewegungen gegen die Regierung der DDR. Wie fast überall beginnt es auch hier zunächst mit Friedensgebeten. Im Anschluss eines dieser Gebete schließen sich am 22. Oktober einige hundert Jugendliche zu einer spontanen Demonstration zusammen, und ab 26. Oktober gibt es jeden Donnerstag eine Demonstration. Der Erste Sekretär der SED-Bezirksleitung Gera, Herbert Ziegenhahn, tritt am 2. November zurück. Am 4. Januar 1990 wird die Geraer Zentrale der Stasi als eine der letzten in der DDR von Demonstranten gestürmt. Die Donnerstagsdemonstrationen werden noch bis März 1990 durchgeführt.

Wiedervereinigtes Deutschland

Am 6. Mai 1990 finden in Gera Kommunalwahlen statt, aus denen die CDU mit Spitzenkandidat Michael Galley als Sieger hervorgeht. Am 22. Juli desselben Jahres wird Gera Teil des neuen Landes Thüringen. Als größte Stadt des "alten" Thüringen in den Grenzen vor 1933 hatte es sich auch um die Funktion als Landeshauptstadt beworben, war aber in der Abstimmung dem zwar früher preußischen, dafür aber größeren und zentral gelegenen Erfurt unterlegen.

1994 werden zahlreiche Orte vor allem nördlich und östlich der Stadt eingemeindet sowie der Landkreis Gera zum 1. Juli aufgelöst und Bestandteil des neuen Landkreises Greiz. Außerdem wird 1994 der Oberbürgermeister erstmals in Geras Geschichte direkt gewählt. Es gewinnt der parteilose Ralf Rauch. Im Zuge des Strukturwandels können durch Eröffnung neuer, über die Stadtgrenzen hinaus bedeutender Einkaufszentren Erfolge verbucht werden. Die Ansiedlung neuer Industriebetriebe hingegen gestaltet sich nach wie vor schwierig.

Oberbürgermeister seit 1795

  • 1795 - 1824 : Dr. J.C.K. Fürbringer
  • 1832 - 1848 : Ernst Senf
  • 1848 - 1849 : Oscar Henning
  • 1849 - 1865 : R. Fürbringer
  • 1865 - 1872 : Wilhelm Weber
  • 1873 - 1877 : Constantin Sorger
  • 1877 - 1881 : Robert Fischer
  • 1881 - 1898 : Kurt-Albin Lade
  • 1898 - 1918 : Dr. Ludwig Ernst Huhn (parteilos)
  • 1918 - 1925 : Dr. Kurt Herrfurth (parteilos)
  • 1925 - 1933 : Walter Arnold (parteilos)
  • 1933 - 1936 : Walter Kießling (NSDAP)
  • 1936 - 1945 : Otto Zinn (NSDAP)
  • 1945 : Dr. Rudolf Paul (parteilos)
  • 1945 - 1948 : Dr. Friedrich Bloch (parteilos)
  • 1948 - 1956 : Curt Böhme (SED)
  • 1956 - 1958 : Otto Aßmann (SED)
  • 1958 - 1962 : Wilhelm Weber (SED)
  • 1962 - 1988 : Horst Pohl (SED)
  • 1988 - 1990 : Horst Jäger (SED)
  • 1990 - 1993 : Michael Galley (CDU)
  • 1993 - 1994 : Andreas Mitzenheim (CDU)
  • 1994 - heute: Ralf Rauch (parteilos)

Vorsitzende des Stadtrats:

  • 1990 - 1994 : Dr. Bernhard Gantenbein, NF
  • 1994 - 2004 : Bernd Koob, CDU
  • 2004 - heute: Petra Metzner, PDS

Entwicklung des Stadtgebiets

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden nach Gera eingegliedert:

  • 5. September 1905 : Bieblach
  • 1. April 1912 : Debschwitz
  • 1. Januar 1919 : Untermhaus mit dem 1897 eingemeindeten Cuba, sowie Pforten, Zwötzen, Leumnitz, Tinz, Milbitz, Thieschitz, Rubitz, Lusan und Oberröppisch (Oberröppisch wird am 1. April 1925 wieder ausgemeindet)
  • 1. Oktober 1922 : Ernsee und Unterröppisch (Unterröppisch wird am 1. April 1925 wieder ausgemeindet)
  • 1. Oktober 1923 : Windischenbernsdorf, Frankenthal und Scheubengrobsdorf sowie Töppeln und Laasen (beide Orte werden am 1. Oktober 1924 wieder ausgemeindet)
  • 1929 : Staatsgut Tinz
  • 1933 : Teile von Poris-Lengefeld
  • 1935 : Cossenforst
  • 1936 : Rittergüter Hain und Roschütz
  • 1. Juli 1950 : Langenberg (Stadt), Roschütz, Langengrobsdorf, Dürrenebersdorf, Zeulsdorf, Oberröppisch, Unterröppisch, Zschippern, Kaimberg, Taubenpreskeln, Liebschwitz, Lietzsch und Poris-Lengefeld
  • 1. April 1994 : Aga (mit Großaga, Kleinaga, Lessen, Reichenbach und Seligenstädt), Cretzschwitz, Söllmnitz (mit Lauenhain und Wernsdorf), Roben (mit Rusitz und Steinbrücken), Hermsdorf und Falka (mit Großfalka, Kleinfalka, Niebra und Otticha)
  • 1. Juli 1994 : Röpsen (mit Dorna und Negis), Thränitz (mit Collis und Stern), Trebnitz (mit Laasen), Hain (mit Wachholderbaum und Pionierkaserne Gera), Weißig (mit Gorlitzsch und Schafpreskeln) und Naulitz

Siehe hierzu auch Liste der Stadtteile von Gera

Einwohnerentwicklung

Hauptartikel: Einwohnerentwicklung von Gera

Literatur

  • Gera - Geschichte der Stadt in Wort und Bild, Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1987, ISBN 3326002254
  • Klaus Brodale/ Heidrun Friedemann: Das war das 20. Jahrhundert in Gera, Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2002, ISBN 3831312737

Wikipedia

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