Howaldtswerke-Deutsche Werft
Die Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) ist heute die größte deutsche Werft und Muttergesellschaft einer internationalen Schiffbaugruppe. Bekannt ist das Unternehmen heute vor allem für seine U-Boote . Seit Anfang 2005 firmiert das Unternehmen als HDW GmbH und ist seither eine 100%ige Tochtergesellschaft der ThyssenKrupp Marine Systems ( TKMS ).
Inhaltsverzeichnis |
Geschichte
Am 1. Oktober 1838 gründeten der Ingenieur August Howaldt und der wohlhabende Kieler Kaufmann Johann Schweffel die Maschinenbauanstalt und Eisengießerei Schweffel & Howaldt, die im (damals dänischen) Kiel Kessel und Dampföfen herstellte. 1850 baute das Unternehmen das erste U-Boot der Welt, den Brandtaucher . Der Bau des Schiffs entstand eher aus Zufall, im deutsch-dänischen Krieg waren die Dänen dem ursprünglich geplanten Bauort, Rendsburg, bereits zu nahe gekommen. Von der gründerzeitlichen Werft steht heute an der Schwentinemündung in Kiel nur noch die 1884 durch den bekanntesten Kieler Architekten seiner Zeit, Heinrich Moldenschardt , errichtete Alte Metallgießerei, die zum Industriemuseum ausgebaut wird.
Das erste Schiff unter dem Namen "Howaldt" verließ 1865 die Werft an der Kieler Förde , ein kleiner Dampfer namens Vorwärts. Bis zur Jahrhundertwende hatten bereits 390 Dampfer die Werft verlassen. Im 1. Weltkrieg wurden einige wenige U-Boote für die Kaisermarine gebaut. Die HDW profitierte dabei davon, dass Kiel in dieser Zeit zum zentralen Hafen der deutschen Marine ausgebaut wurde.
Nach dem Krieg erfolgte eine beinahe Pleite und danach die Rettung, die eine Expansion nach Hamburg (der Betriebsteil wurde 1985 wieder geschlossen) mit sich brachte.
1937 ging die Werft in das Eigentum der Kriegsmarine über. Im zweiten Weltkrieg bauten die Howaldtswerke Hamburg 33 U-Boote für die Kriegsmarine , die Howaldtswerke Kiel 31 ( Typ VIIC ). Als einzige Kieler Großwerft wurden die Howaldtswerke nicht demontiert und florierten im anschließenden Wirtschaftswunder . Unter anderem ließ Aristoteles Onassis hier einige seiner Tanker bauen.
1968 fusionierten die Hamburger und die Kieler Werft mit der Hamburger Deutsche Werft AG , die im Krieg 113 U-Boote vom Typ IXC , IXC/40 und XXIII gebaut hatte. Über 200 weitere U-Boote waren bei Kriegsende in Auftrag. Zusammen hatten beide Werften 15% der deutschen U-Boote gebaut. Von nun an hieß das Unternehmen HDW.
Ab den 1990er Jahren sanierte sich HDW, um der Konkurrenz aus Fernost standhalten zu können. Besonders der Containerschiffbau geriet stark unter Druck. Durch Käufe der schwedischen Kockumswerft , den griechischen Helenic Shipyards und Kooperationen wandelte sich HDW zu einem internationalen Konzern .
Heute
Zusammen mit ihren Tochtergesellschaften beschäftigt die HDW-Gruppe heute rund 6600 Mitarbeiter in Deutschland, Griechenland und Schweden. In besten Zeiten waren es 26.000.
Der Sitz der Gruppe ist Kiel mit Haupt-Aktivitäten in Kiel (Deutschland), Karlskrona (Schweden), Malmö (Schweden), Rendsburg (Deutschland) und Skaramanga (Griechenland). Ein Schwerpunkt ist der Bau von U-Booten . Mit moderner Wasserstofftechnik wird international eine führende Position im konventionellen U-Bootbau eingenommen. Ebenfalls stammten die ersten Tarnkappen- Korvetten der Welt von der Tochtergesellschaft Kockums AB in Schweden.
2005 hat HDW mit der zur ThyssenKrupp AG gehörenden Werften Nordseewerke (NSWE, vormals Thyssen Nordseewerke) aus Emden und Blohm & Voss aus Hamburg fusioniert. Dazu hat Thyssen-Krupp HDW vom US-Finanzinvestor One Equity Partners gegen Gewährung einer Beteiligung von 25 Prozent an der Zwischenholding Thyssen-Krupp Marine Systems übernommen. Der Vertrag wurde von der Kartellbehörde genehmigt. Vorerst sollen alle Standorte erhalten bleiben. Langfristig soll ein europäischer Verbund angestrebt werden. Das Geschäft war umstritten: zum einen wurde nach den Plänen von ThyssenKrupp die Konzernzentrale nach Hamburg verlagert, der gesamte Überwasserschiffbau soll eigentlich nach Emden und in Kiel blieben nur die U-Boote. Die Gewerkschaften und die dort arbeitenden befürchten den Verlust von bis zu 1000 Arbeitsplätzen in Kiel.
Siehe auch:
- Liste deutscher Marinewerften
Bekannte bei HDW gebaute Schiffe
Die HDW hat in ihrer Geschichte bisher weit über 1 500 Schiffe gebaut. Darunter sind:
- Gauß ( 1901 ) Polarforschungsschiff
- Imperator ( 1913 ) Schnelldampfer der HAPAG
- Tina Onassis ( 1953 ) Öltanker
- Otto Hahn ( 1968 ) Atom-Frachter
- Polarstern ( 1982 ) Forschungsschiff
- MS Deutschland ( 1998 ) Flaggschiff der Peter Deilmann Reederei GmbH & Co.KG sowie Das Traumschiff
- U 31 ( 2004 ) Modernstes Brennstoffzellen -U-Boot der Welt
Persönlichkeiten
- August Howaldt , Gründer der Maschinenbauanstalt Schweffel & Howaldt, später Howaldtswerke AG (heute: HDW)
- Kommerzienrat Georg Howaldt , Gründer einer Werft in Kiel, Mitgründer der Howaldtswerke AG (heute: HDW)
- Bernhard Howaldt , Mitgründer der Howaldtswerke AG (heute: HDW) in Kiel
Gründer der Schwentine Elektrizitäts-Werke Rastorfer Mühle - Hermann Howaldt , Mitgründer der Howaldtswerke AG (heute: HDW)
- A. J. Georg Howaldt , bis 1910 im Vorstand der Howaldtswerke AG (heute: HDW)
- Felix Scheder-Bischien , 1. April 1937 bis 1940 Vorstandsvorsitzender der Howaldtswerke AG (heute: HDW)
Literatur
- Christian Ostersehlte: Von Howaldt zu HDW. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2004, ISBN 3-782209168
Weblinks
- www.hdw.de
- Schiffe der Deutsche Werft AG und der Howaldtswerke im Zweiten Weltkrieg
- TKMS
- one equity
- Website von Kockums, Schweden
- Website von Hellenic Shipyards Co.
- USS Topeka - 1881 als Diogenes bei Georg Howaldt gebaut
Kategorien : Rüstungshersteller | Werft | Unternehmen (Kiel)
Wikipedia
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Howaldtswerke-Deutsche Werft aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Howaldtswerke-Deutsche Werft verfügbar.