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Letzte Änderung für Artikel Geschichte der Hansestadt Stralsund: 14.02.2006 14:58

Geschichte der Hansestadt Stralsund

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Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte der Hansestadt Stralsund. Für weitere Informationen zur Stadt bitte den Hauptartikel lesen!


Erst im 15. Jahrhundert wird in Stralsund auch buchstäblich Geschichte geschrieben. Umfangreiche Aufzeichnungen, wie sie etwa in Lübeck überliefert sind, gibt es leider aus Stralsund nicht. Nur zwei sehr kurze Chroniken eben aus dem 15. Jahrhundert, geschrieben wahrscheinlich von Mönchen , sind erhalten geblieben und zeugen u.a. von der Installation der Uhr an der Marienkirche im Jahre 1411 oder dem Bau einer Wasserleitung 1418. Eine dritte Chronik existiert nur noch in Fragmenten , möglicherweise aber war gerade diese sehr viel umfangreicher als die beiden anderen. Bei der Erforschung der Stralsunder Geschichte ist man somit zumeist auf Quellen anderer Städte angewiesen. Allerdings bieten erhalten gebliebene Stadtbücher durchaus wichtige Anhaltspunkte. Zudem ist das Stralsunder Stadtarchiv sehr umfangreich, es beherbergt z.B. die älteste papierne Urkunde Dänemarks .

Inhaltsverzeichnis

10. - 13. Jahrhundert - Von den ersten Ansiedlungen zur Gründung Stralsunds

Siedlungsgebiet der Ranen

Das Gebiet des heutigen Nordostdeutschlands war bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts von der slawischen Volksgruppe der Ranen besiedelt.

Christianisierung

Im Jahr 1168 endete der jahrelange Zwist mit den christlichen Nachbarn mit dem Sieg des Dänenkönigs Waldemar I. über die slawischen Fürsten der Insel Rügen, deren Besitztümer in etwa dem heutigen Vorpommern entsprachen.

Mit dem Sieg der Dänen wurden die slawischen Fürsten Lehnsherren ihrer Besitztümer und nahmen den christlichen Glauben an.

Siedlung Strale als Brückenkopf

Die Fürsten zogen mit der dänischen Lehnsmacht im Hintergrund gegen die pommerschen Umlandgebiete erbarmungslos zu Felde, was Feindschaften schuf. Derart durch die Nachbarn auf Grund ihrer Feldzüge gehasst, sannen die Landesherren darauf, ihre Macht auch auf dem Festland als Bollwerk auszubauen. Die Siedlung Strale lag strategisch günstig an der Kreuzung der Handelswege zwischen Rostock, Demmin, Rügen und Stettin . Die vorgelagerte Insel Stralow (stral kommt aus dem Slawischen und bedeutet Pfeil bzw. Speerspitze), die der Stadt einmal ihren ersten Namen geben sollte, bot einen natürlichen Hafen , was einer der Gründe für die Stadtansiedlung gewesen ist. Der Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus berichtet, dass die Dänen schon im 12. Jahrhundert die Insel Stralow als Liegeplatz für ihre Schiffe bei Kriegszügen ins Landesinnere nutzten. Auf dieser Insel befand sich lange vor der Gründung der Stadt ein slawisches Fischerdorf , welches im Laufe der Zeit gewachsen war. Als gesichert gilt, dass es sich hier zum Zeitpunkt der Stadtgründung bereits um eine große Siedlung handelte. Dazu kam der Umstand, dass die vorhandenen Sümpfe und Teiche (die Stadtteiche wurden erst später in ihrer noch heute bekannten Form ausgebaut) eine Verteidigung erleichterten. Nicht zuletzt war die Lage am Strelasund positiv zu werten, da sie die Zufahrt zur Ostsee nach zwei Seiten ermöglichte. Dazu kamen die reichen Heringsbestände der Gewässer, die Handel ermöglichten. Viele Kaufleute siedelten sich an, weil sie in den Fischbeständen der umliegenden Gewässer ihre Handelsgrundlage sahen.

Stadtgründung am 31. Oktober 1234

Die Siedlung wurde gefördert; mit der Christianisierung strömten Kaufleute aus dem westelbischen Raum nach Pommern, die neben ihren Erfahrungen und Beziehungen auch ihre eigenen bewährten Rechtsvorschriften mitbrachten und somit eine gute Grundlage für die Ausbildung von Handelsstrukturen schufen.

Am 31. Oktober 1234 verlieh der slawische Fürst Witzlaw I. zu Garz (Charenz) (Rügen) dem Fischerdorf Stralow am Strelasund das Stadtrecht nach Lübecker Vorbild.

Dies geschah fast beiläufig mit folgendem Text:

"Witzlaw, von Gottes Gnaden Fürst der Ruianer, allen Getreuen, zu denen das gegenwärtige Schreiben gelangt, Gruß im Herrn.
Wir wollen es allen, sowohl dem gegenwärtigen wie dem künftigen Geschlecht kund getan haben, dass wir unserer Stadt Stralow dieselbe Gerechtigkeit und Freiheit verliehen haben, welche der Stadt Rostock verliehen ist. Auf dass nun diese von uns gegebene Zusage fest und unverbrüchlich gehalten werde, bestätigen und bekräftigen wir sie durch gegenwärtiges Schreiben und Anhängung unseres Siegels.
Gegeben zu Charenz, im Jahre der Gande 1234, am 31. Oktober."

Die Urkunde besteht lediglich aus einem 15 x 6 Zentimeter großen Pergamentstreifen . Unüblich sind aber nicht nur der spärliche Inhalt und die Größe, sondern auch, dass keine Zeugen für diesen Akt benannt sind. Die Urkunde wird im Stralsunder Stadtarchiv verwahrt.

Die Stadtgründung erfolgte von Seiten der rügenschen Fürsten natürlich nicht selbstlos: Der Handel sollte der wirtschaftlichen Entwicklung dienen und die zu erwartenden Abgaben der fürstlichen Kasse (gemäß der damals geltenden Kastellaneiverfassung unterstand ein Dorf dem jeweiligen Landvogt, eine Stadt aber direkt dem Fürsten). Beide Konzepte gingen auf. Und auch die Stralsunder Kaufleute profitierten, ging doch mit der Verleihung des Stadtrechts auch eine Zollfreiheit einher.

13. - 16. Jahrhundert - Wirtschaftlicher Aufschwung und Städtehanse

Die Stadtväter (und -mütter)

Im Zuge der Christianisierung folgten den Rufen der Dänen und der Rügenfürsten bald Menschen aus den westelbischen Gebieten: Niedersachsen, Westfalen, Holsteiner, Friesen, Holländer und Flandern kamen in den ostelbischen Raum. Nach und nach nahmen sie Besitz von den neuen Siedlungsräumen, wie die Gründungswelle der Städte entlang der Ostseeküste belegt.

Aus der Stadtgründungsurkunde geht hervor, dass es sich bei den Gründern Stralsunds wohl um Rostocker Kaufleute handelte (natürlich waren auch diese „Zugezogene“). Dazu kamen weitere Einwanderer. Historiker analysierten anhand der Namen im Stadtbuch von 1270 und im Bürgerbuch ab 1319 , die oft auf die regionale Herkunft deuteten, dass knapp ein Drittel aus dem direkten Umland (Festland und Rügen) stammte und zwei Drittel aus ferneren Gegenden – bis hin nach Nowgorod , Italien , Böhmen – zugezogen waren. Obwohl die Stadt auf ehemals slawisch besiedeltem Territorium lag, überwog schon bald der Anteil der Deutschen. Dabei mussten sich die Slawen bald den deutschen Zuwanderern in Sprache und Lebensweise anpassen.

Prvilegien und Konkurrenten

Am 25. Februar 1240 stellte Fürst Witzlaw I. auf seinem Prohner Schloss eine zweite Urkunde aus, die bedeutsam für Stralsund war. Diesmal in einem längeren Text nannte Witzlaw I. nochmals die Stadtrechtsverleihung nach Rostocker Vorbild. Erwähnt wurde zudem erstmals der Name Stralesund als Stadtname. Der Stadt wurden in der Urkunde das Fährdorf (antiquus navalis transitus) gegen Zahlung von 90 Mark rügenscher Münze übereignet, sowie die Insel Strale als auch Wälder und Äcker innerhalb der Stadtgrenzen geschenkt. Zusätzlich gestattete die Urkunde den Stralsundern freien Fischfang und freie Jagd auf Niederwild . Sie garantierte ebenfalls Zollfreiheit im gesamten Fürstentum.

Schnell entwickelte sich die junge Stadt zu einem aufblühenden Handelsstandort. Ebenso schnell gab es Neid von Seiten der Kaufleute anderer Städte. 1249 überfiel eine Flotte der Hansestadt Lübeck den aufstrebenden Konkurrenten an der Ostseeküste und legte die Stadt in Schutt und Asche. Anschließend bauten die Stralsunder die Stadt wieder auf und bauten den Handel weiter aus.

Die Anlage der Stadt

Die ursprüngliche Altstadt reichte bis an die Linie der heutigen Straßen Papenstraße und Apollonienmarkt. Der Aufbau der Altstadt, ausgehend vom heutigen Alten Markt als damaligem Stadtzentrum, erfolgte mit beeindruckenden Bauten. So findet sich hier die Nikolaikirche (erstmals erwähnt 1276 ) sowie das direkt angrenzende Rathaus, welches ursprünglich durch viele Händler im langen inneren Gang geprägt war.

Das Gebiet südwestlich dieser Linie gehörte zunächst weiterhin dem Rügenfürsten, der hier seine Niederlassung und im Jahr 1251 ein Dominikanerkloster gründete. Da die ursprüngliche Altstadt bald an ihre räumlichen Grenzen stieß, siedelten sich die Bürger schon bald auch in der Neustadt an. Diese wird 1256 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahre 1270 war erstmals vom Neuen Markt die Rede, an welchem 1298 die Marienkirche urkundlich erwähnt wird. Diese Pfarrkirche lässt schon bald die bisherige Peter-und-Paul-Kirche in Vergessenheit geraten. Heute ist von dieser Pfarrkirche nichts mehr erhalten; vermutlich befand sie sich an der Ecke Franken- und Badstüberstraße.

Beide Teile der Stadt wurden ab 1261 durch einen gemeinsamen Befestigungsring geschützt, der Ende des 13. Jahrhunderts fertiggestellt wurde. Ideal erwies sich dabei die Insellage der Stadt, die von allen Seiten durch Wasser (Strelasund, Teiche ) begrenzt wurde. Insgesamt 22 Stadttore (sechs Wassertore und fünf Landtore, jeweils als Doppeltor angelegt), standen tagsüber Freunden der Stadt und ihren Bürgern offen und symbolisierten ihren Feinden die Stärke und den Verteidigungswillen Stralsunds.

Da die räumliche Situation in der Altstadt auf Grund des prosperierenden Handels immer knapper wurde, begann in den 1260er Jahren die Erweiterung, die zum Ende des 13. Jahrhunderts das Zusammenwachsen von Alt- und Neustadt bedeutete.

1271 wurden große Teile der mit viel Holz gebauten Stadt durch ein Feuer (ohne Fremdeinwirkung) zerstört. Auch jetzt wurde die Stadt erneut aufgebaut - diesmal mit einem erheblich größeren Anteil an Backsteinbauten , für die Stralsund berühmt werden sollte.

Schadegard

Im Jahr 1269 gab Fürst Witzlaw II. urkundlich bekannt, dass er der neuen Stadt Schadegard ("Graue Burg") die Stadtrechte entziehen und sie "zum Gedeihen und Nutzen seiner geliebten Bürger zu Stralsund aufgeben" werde (" (...) propter melius bonum et propter utilitatem futuram ... burgensium nostrorum videlicet dilecttorum Stralesund (...)"). Rätsel winden sich noch heute um Schadegard . Einige Historiker vermuten eine Identität der Neustadt mit Schadegard. Dem steht die urkundliche Erwähnung der Neustadt als solche um 1256 entgegen. Möglicherweise lag Schadegard also nicht südwestlich, sondern nordwestlich der Altstadt und entstand als Ansiedlung rings um eine Burganlage der rügenschen Fürsten auf dem Festland.

Gewerke und Handwerksbetriebe

Obwohl sich die Stadt Stralsund recht schnell entwickelte, waren doch in den ersten 50 Jahren innerhalb der Stadtgrenze noch viele Flächen unbebaut, sogar Weiden sind verzeichnet. Die Grundlage für die Versorgung der Stralsunder mit Lebensmitteln wurde auf der so genannten Feldmark geschaffen, deren Äcker , Weiden und [Garten|Gärten]] Bürgern der Stadt sowie so genannten Ackerbürgern gehörten.

Sowohl die Herstellung von Lebensmitteln ( Getreide z.B. wurde zum Teil direkt in der Stadt verarbeitet, wie noch heute der Name Mühlenstraße belegt) als auch die zahlreichen anderen Gewerke waren zumeist in kleineren Betrieben angesiedelt.

Die Stralsunder Ziegeleien allerdings produzierten gewaltige Mengen, was vor allem auf die große Nachfrage nach dem Wiederaufbau der Stadt in Backstein nach dem 1271er Stadtbrand und auf die Errichtung der steinernen Wehr zurückzuführen ist. Das erste Stadtbuch zählt im Jahr 1283 drei Ziegeleien.

Das Bierbrauen erfolgte ebenfalls in großem Stil, wie das Vorhandensein eines Hopfenmarktes und die grundsätzlich große Bedeutung der Bierherstellung auch für den Export vermuten lassen.

Ebenso war der Charakter als Seestadt prägend für weitere Handwerkszweige wie das Schiffbauerhandwerk. Die ersten Aufzeichnungen der Stralsunder Geschichte berichten zwar erst 1393 von acht Werften auf dem Gebiet der heutigen Frankenvorstadt, aus anderen Aufzeichnungen jedoch kann geschlossen werden, dass schon vor der Stadtgründung Schiffe gebaut worden sind. Aus Wismar ist belegt, dass dort um 1284 Stralsunder Schiffe gekauft worden sind.

Aber auch alle Handwerke rund um Schiffbau und Handel hatten sich in Stralsund angesiedelt, so beispielsweise Böttcher , denn der Handel mit nahezu allen Produkten erfolgte damals in Tonnen und Fässern .

Des weiteren gab es natürlich Fischer , Fleischer , Bäcker , Schneider , Schuhmacher , Gerber , Weber , Färber , Maurer , Zimmermänner , Schmiede , Korbmacher , Kesselmacher und viele mehr.

In der Politik spielten die Handwerker keine bedeutende Rolle. Das Lübsche Stadtrecht untersagte die Mitgliedschaft von Angehörigen der Handwerkerschaft im Rat der Stadt . Dies führte im Laufe der Jahre immer wieder zu Zwistigkeiten mit den Kaufleuten, die im Rat die Geschicke der Stadt bestimmten.

Die Kaufmannschaft

Die unbestreitbar wichtigste Rolle spielte aber schon von Beginn an die Gilde der Kaufleute. Diese exportierten vor allem landwirtschaftliche Produkte, Brenn- und Bauholz, Fisch , Tran , Getreide , Hopfen , Rinder und Schweine sowie Bier . War anfangs noch der Handel hauptsächlich auf die einheimischen Produkte beschränkt, wurde die Palette alsbald insbesondere im Fernhandel erweitert und umfasste bald schon Nowgoroder Pelze und Wachs , lettischen und estnischen Hanf , schonische Heringe , englische Wolle , flandrische Tuche , schwedisches Eisen , preußisches Getreide und vieles andere mehr. Die Stralsunder Kaufleute waren dadurch zu Zwischenhändlern geworden, was mehr Profit versprach.

Handelsbeziehungen und –partnerschaften

Da Stralsund auf dem Gebiet eines dänischen Lehens lag war es nahezu selbstverständlich, dass die Stralsunder ihre ersten Handelsbeziehungen nach dort knüpften. Nachgewiesen sind diese erstmals im Jahr 1249 . Für dieses Jahr belegte eine Urkunde , dass Schiffbrüchige aus den rügenschen Fürstentümern vom Strandrecht auszunehmen waren.

Sehr wichtig für die Kaufleute der Stadt waren die Beziehungen nach Flandern . Brügge galt damals als größter Handelsort nördlich der Alpen, die flandrischen Tuche waren extrem wertvoll. Allerdings galt das Interesse nicht nur den Tuchen, sondern auch dem Aufbau und der Pflege von Handelsbeziehungen zu Kaufleuten aus Spanien , Italien , Frankreich und dem süddeutschen Raum.

Handelsbeziehungen existierten ferner nach England und Schweden , Probleme bereiteten die Beziehungen nach Norwegen . Dafür lief das Geschäft mit Händlern aus dem baltischen Raum hervorragend. Nowgorod , Riga , Reval und Pskow waren Ziele von Fernreisen. Dass gerade der Handel mit Nowgorod bedeutende Gewinne erbrachte zeigt noch heute das Nowgorodfahrergestühl in der Nikolaikirche .

Wichtigste Gilde der Kaufmannschaft war zu damaliger Zeit in Stralsund die der Gewandschneider.

Erstarken der Stadt

Die erstarkende Wirtschaftskraft brachte den Vorteil mit, dass sich die Stralsunder von ihren Landesherren, den rügenschen und später den pommerschen Fürsten, diverse weitreichende Privilegeien erkaufen konnten, die schon bald zu einer Fast-Autonomie führten. Allerdings blieb Stralsund der rechtliche Status einer Freien Stadt , wie ihn Lübeck oder Hamburg erreichten, immer verwährt - dafür spielte Stralsund eine zu große strategische Rolle in den Plänen der jeweils Herrschenden.

Ausweitung der Stadtgrenzen

Mit der zweiten Verleihung des Stadtrechts im Jahr 1240 hatte Stralsund vom Fürsten Witzlaw I. an das Stadtgebiet angrenzenden Wald sowie die Feldmark des alten Fährdorfes erworben (siehe Abschnitt "Prvilegien und Konkurrenten") und zudem neben der Insel Strale Äcker und Weiden geschenkt bekommen. Diese Stadtfeldmark genannten Flächen wurden an Stralsunder Bürger verpachtet. Die in Geld oder Naturalien zu entrichtende Pacht bildete schnell eine der Haupteinnahmequellen der Stadt neben dem Zoll auf Waren und den Verbrauchssteuern und Mieten.

Städtischer Grundbesitz wurde in Zeiten dringenden Geldbedarfs ausschließlich an Stralsunder Bürger verkauft, gemäß Lübschem Recht war der Verkauf an „ Geistliche , Ritter oder Ritterbürtige“ untersagt: Die Bürgerschaft wollte einmal gewonnenes Eigentum keineswegs wieder an Adlige oder die Kirche abtreten.

Noch im 13. Jahrhundert dehnte die Stadt ihren Grundbesitz deutlich über die einstigen Grenzen der Feldmark aus. 1290 wurden die Dörfer Voigdehagen und Lüdershagen erworben. Von Witzlaw I. ließ sich die Stadt das Eigentum nochmals schriftlich bestätigen und dazu das Recht einräumen, auch künftig Erwerbungen von Grundbesitz außerhalb der Stadtmauern zu tätigen. 1301 kam das Dorf Vogelsang , 1302 Lüssow in städtischen Besitz. 1306 erwarb Stralsund Weideland auf dem Zingst, 1321 dann auch die Dörfer Devin, Tessekenhagen , Zitterpennigshagen , Wendorf, Lützow , Langendorf und Kedingshagen .

Die Erweiterung der Besitztümer der Stralsunder Bürgerschaft brachte weitere Pachteinnahmen und zudem eine gewisse Sicherheit, da nun alle nach Stralsund führenden Wege zumindest zu einem Teil im Besitz Stralsunds waren. Für die Einwohner der Dörfer änderte sich jedoch wenig: Die Abgaben waren lediglich an neue Herren zu entrichten.

Die Städtehanse

Die (Gründungs-)Mitgliedschaft und teilweise bedeutende Rolle in der Hanse prägten den Charakter der Stadt, gaben ihr ein Selbstverständnis, welches sich wiederum in einer Zunahme der politischen und wirtschaftlichen Macht niederschlug.

Mit der Stadtgründung wurden wirtschaftliche Interessen der anderen Ostseestädte berührt: So hatte Lübeck bis dato diverse Handelsprivilegien im Fürstentum Rügen inne, die zwar offiziell nicht endeten, durch die Existenz eines aufstrebenden Konkurrenten jedoch faktisch beschnitten wurden. Im Jahre 1249 eroberte Lübeck mit seiner Flotte nach dem Sieg über den Dänenkönig und der Eroberung des Kopenhagener Schlosses die neue Konkurrentin am Strelasund und brannte sie nieder. Stralsund wurde wieder aufgebaut, andere Konkurrenten wie Schadegard durch Einflußnahme der Stralsunder beim rügenschen Fürsten verdrängt. Den Handel treibenden Bürgern der Städte entlang der Ostseeküste jedoch war klar, dass ihr Wohl eher in einem Zusammengehen als in ewigem Zwist liegen würde; nur so konnten sie auch langfristig ihre Interessen gegen die der Adligen durchsetzen.

1265 schloss Stralsund einen Vertrag mit Demmin und 1267 mit Tribsees, in welchen weitgehende Rechtshilfen besiegelt wurden. 1278 erwarb Stralsund zusammen mit Lübeck, Rostock, Wismar und Greifswald die Zollfreiheit auf den Märkten in Hvidanger ( Dänemark ). 1283 waren es wieder diese Städte sowie Stettin , Demmin und Anklam, die im Rostocker Landfrieden Verträge mit den Landesfürsten schlossen. Darin wurde den Städten erstmals auch das Recht eingeräumt, Bündnisse zu schließen.

Bereits Ende 1283 bewährte sich dieses Bündnis erstmals in der Blockade der norwegischen Häfen im Streit zwischen Norwegen und den deutschen Handelsstädten. 1293 verpflichteten sich Stralsund, Lübeck, Rostock, Wismar und Greifswald zu gegenseitigem Beistand, was nach diplomatischen Maßnahmen der Städte füreinander auch das Aufstellen gemeinsamer Kriegsflotten vorsah.

Der Grundstein für die Städtehanse ("Hanse" bedeutet "Schar") war gelegt.

In der Folgezeit offenbarten sich immer wieder die großen Vorteile, die das Bündnis für die Handelsstädte bot. So wurden den deutschen Hansestädten in Norwegen günstige Zölle eingeräumt; 1358 sicherte König Magnus den Stralsunder Bürgern seinen besonderen Schutz zu, sofern sie Norwegen als Handeltreibende besuchten. Auch im Handel mit England war die Hanse ein Trumpf für die Kaufleute. Und als es im Handel mit Flandern 1356 zu Streitigkeiten kam, die durch diplomatische Bemühungen nicht bereinigt werden konnten, wendeten die Hansestädte das bewährte Mittel der Blockade an: 1360 gab Flandern den Hansestädten nach.

Weitere Handelspartner waren Kaufleute aus Westfalen (auch auf dem Landwege wurden Waren gehandelt, so sind rege Geschäfte der Stralsunder Kaufleute mit Dortmund und Soest belegt), Elbing , Kolberg , Litauen und Nowgorod .

Die Ämter

Mit dem Handel entwickelte sich auch das produzierende Gewerbe. Diese Handwerker hatten sich in Ämtern ( Zünfte ) organisiert, die nach Gewerken unterschieden wurden.

Erstes nachweisbares Amt in Stralsund war das der Schumacher , welches 1290 belegt ist.

An der Spitze der Ämter standen die gewählten Altermänner (Zunftvorsteher). Im Gegensatz zu den Kaufleuten hatten jedoch die Ämter keinerlei politische Mitbestimmung. Das Lübsche Recht gestattete nur Kaufleuten die Erlangung der Mitgliedschaft im Rat der Stadt . Altermänner konnten nur im Beisein eines Ratsherren gewählt werden und mussten den Beschlüssen der Ratsherren stets nachkommen. Widerspruch wurde hart bestraft: 1340 wurde ein Böttchermeister, der die Absetzung des mit der Zustimmung des Rates gewählten Altermannes seines Amtes gefordert hatte, aus der Stadt verbannt .

Die Aufnahme in ein Amt war streng reglementiert . Der um Aufnahme bittende Handwerker musste seine eheliche und vor allem freie Geburt nachweisen, ein Meisterstück vorweisen, einen finanziellen Obolus an das Amt und eine Weinspende an die Altermänner entrichten, das Bürgerrecht vor dem Rat erwerben und ein bestimmtes Vermögen nachweisen. Die Zahl der Mitglieder eines Amtes war begrenzt.

Die Ämter legten zudem fest, wie viele Gesellen die Meister beschäftigen und wie viele Aufträge sie annehmen durften. Streitigkeiten hatten zuerst den Altermännern vorgetragen zu werden, bevor der Rat angerufen wurde. Dies ergab sich aus dem Lübschen Recht, das den Ämtern die sog. Morgensprache (morgensprak) einräumte. Hierbei handelte es sich um die Regelung innerer Angelegenheiten auf Versammlungen der Ämter.

Kriegerische Auseinandersetzungen

Die Städte waren in einer fatalen Situation, die aus ihrer Lage innerhalb Ländern feudaler Herrscher wie z.B. der Dänen resultierte. Diesen gaben sie Geld gegen Privilegien. Als sich die Fürsten und Könige wiederum ihrer Einflussnahme auf die reichen Städte weitgehend beraubt sahen, machten diese mobil gegen die Seestädte: 1311 zog eine vereinigte Streitmacht aus Dänemark , Sachsen, Braunschweig, Thüringen, Meißen, Polen , Brandenburg, Holstein, Magdeburg, Bremen und Wittenburg zuerst gegen Wismar und Rostock, die von den Streitmächten erobert wurden. Stralsund kaufte sich 1313 frei und verzichtete auf einen Großteil seiner bisherigen Privilegien.

Schon drei Jahre später aber hatte sich die Lage wiederum grundlegend geändert: Nachdem sich Stralsund mit den Brandenburgern verbündete, wurde 1316 die Belagerung Stralsunds durch dänische und mit den Dänen verbündete Truppen gebrochen. Die Gefangennahme des Herzogs von Sachsen-Lauenburg brachte der Stadt hohe Lösegelder (wahrscheinlich wurde davon der Schaugiebel des Rathauses finanziert), nach dem Bruch der Koalition gegen Stralsund konnte die wiedererstarkte Stadt ihre Privilegien sogar noch ausbauen, so erwarb Stralsund den Stralsunder und rügenschen Zoll sowie die Münze im Fürstentum, dazu die Schirmherrschaft über die Schulen und die fürstlichen Mühlen vor der Stadt.

Nachdem mit dem Tode des rügenschen Fürsten Witzlaw III. die Besitzfrage über das Fürstentum aufkam, verbündeten sich Dänen und Mecklenburger zur Übernahme der Macht dort. Stralsund schlug mit dem holsteinischen Verbündeten jedoch 1327 die Mecklenburger, das Fürstentum Rügen vereinigte sich mit dem Herzogtum Pommern-Wolgast .

Nach dem Ende dieser langen kriegerischen Auseinandersetzungen, die die wirtschaftliche Entwicklung stark gehemmt hatten, blühten der Handel und die Wirtschaft Stralsunds schnell wieder auf. Durch das dank der Vereinigung der Länder erweiterte Wirtschaftsgebiet und den Ausbau des Fernhandels hatte Stralsund große Vorteile.

Der Ostseehandel bekam jedoch mit den Auseinandersetzungen zwischen dem König Magnus von Schweden und Norwegen und dem holsteinischen Herrscher in Dänemark einen Dämpfer, da sich Piraterie immer mehr zum Hindernis entwickelte. Erst 1343 konnten die Mitgliederstädte der Hanse in einem Vertrag mit König Magnus diese Hindernisse abstellen.

Der Stralsunder Frieden von 1370

Der dänische König Waldemar IV. hatte sein Land von der Fremdherrschaft befreit und damit auch den Handel auf der Ostsee wieder sicherer gemacht. Mit der Eroberung Schonens und der Brandschatzung Visbys ( Gotland ) sowie der Wegnahme bedeutender Privilegien waren die Hansestädte in ihrem Handel stark eingeschränkt. Sie erklärten den Dänen 1361 den Krieg, wurden jedoch 1362 im Strelasund geschlagen.

Der 1365 geschlossene Frieden von Vordingborg blieb Makulatur, da die Dänen weiterhin den Handel der Hanse stark behinderten. Auf dem Hansetag 1367 in Köln fand sich ein Bündnis (die "Kölner Konföderation")zusammen, welches aus bis zu 57 Hansestädten bestand (die wiederum 1368 ein Kriegsbündnis mit König Albrecht von Schweden, norddeutschen und sogar dänischen Fürsten schlossen) und schon bald große Erfolge errang. 1369 bat Dänemark die verbündeten Städte um Frieden.

Stralsunds Rolle im Wendischen Quartier der Hanse war zu dieser Zeit zweifellos gleich hinter Lübeck anzusetzen. In beiden Kriegen gegen Dänemark hatte Stralsund eine bedeutende Rolle gespielt und auch große finanzielle und materielle Beiträge geleistet. Auch politisch war Stralsunds Rolle offenbar stark: Zwischen 1358 und 1370 wurden 20 Hansetage hier abgehalten, dagegen 18 in Lübeck, 14 in Rostock und je sechs in Wismar und Greifswald.

Diese politische Rolle fand ihren Ausdruck daher zu Recht in der Wahl Stralsunds für die Besiegelung der Ergebnisse der Verhandlungen mit dem dänischen Rat. Da den Hansestädten im Gegensatz zu ihren Kriegsverbündeten nicht der Sinn nach Herrschaftsgebieten, sondern hauptsächlich nach Vorteilen für den Handel stand, konnten sie dem ohnehin nachgiebigen Gegner Dänemark die eroberten Gebiete in Schonen überlassen und sicherten sich ihre früheren Privilegien wieder.

Am 24. Mai 1370 besiegelten der Vertreter des Reichsrates des Königreichs Dänemark und die in der Kölner Konföderation vereinigten Städte den Stralsunder Frieden , welcher endgültig die starke Rolle der Städte belegte.

Die Stadtverfassung von 1391

Nach dem Sieg über Dänemark blühte der Handel erneut auf. Von diesem Aufschwung profitierten nahezu alle Schichten in Stralsund. Politisch jedoch war weiterhin einzig der Rat bestimmend, weder die Ämter noch andere Handwerker hatten Mitbestimmungsrechte. Dies führte in allen Hansestädten zu Unruhen, die sich 1391 auch in Stralsund in Erhebungen äußerten.

Die Stralsunder Ratspolitik bestimmte seit 1361 maßgeblich der Bürgermeister Bertram Wulflam mit. Zwischen 1361 und 1385 nahm er als Vertreter Stralsunds an 59 Hansetagen teil, in den beiden Kriegen gegen Dänemark hatte er sich großes Ansehen erworben und seine Macht gefestigt. Am Alten Markt hatte er sich gegenüber dem Rathaus ein noch heute erhaltenes Handels- und Wohnhaus (Wulflamhaus) bauen lassen, dessen Front bewusst dem Rathaus zugewandt war. Sein Handeln wurde immer diktatorischer und selbstherrlicher. Zudem erregte auch sein Sohn Wulf Wulflam mit seiner Herrschsucht und Willkür Aufruhr. Während Bertram Wulflam immerhin durch seine Leistungen für Stralsund Ansehen genoss, konnte Wulf Wulflam, der seine politischen Ämter auf Betreiben seines Vaters erhalten hatte, nicht mit Erfolgen aufwarten. Eine von ihm befehligte Streitmacht, die gegen Seeräuber vorgehen sollte, scheiterte 1385. In der Folge mussten die Hansestädte 1386 mit den adligen Seeräubern ein demütigendes Waffenstillstandsabkommen abschließen. Unfrieden zog in Stralsund ein und brachte den Rat dazu, den Wulflams nicht gewogene Ratsherren aufzustellen. Einer von ihnen war Karsten Sarnow, der 1391 in einem Unternehmen gegen Seeräuber diese vernichtend schlagen konnte, was ihm in Stralsund einen guten Stand sicherte. Sarnow, in Opposition zu den Wulflams und der hergebrachten Stadtverfassung stehend, erzwang am 2. Mai 1391 eine Reform dieser Stadtverfassung.

Alle geltenden Ratsverfassungen (willköre) wurden außer Kraft gesetzt und u.a. eine Vertretung der Altermänner , die Gemeindealtermännervertretung, geschaffen. Damit gewannen die Ämter erstmals einen bescheidenen Einfluss auf die Geschicke der Stadt.

1391 gab es eine Missernte, was zu wirtschaltlichen Schwierigkeiten und Verdruss führte. Die Bemühungen der aus der Stadt vertriebenen Wulflams bei den anderen Städten der Hanse führten am 18. Oktober 1392 sogar soweit, dass Stralsund der Ausschluss aus der Hanse angedroht wurde, sofern nicht die alte Verfassung wieder hergestellt würde. Die Stimmung in Stralsund wendete sich gegen Sarnow; er wurde am 21. Februar 1393 auf dem Alten Markt hingerichtet . Die Stadtverfassung wurde kassiert.

Wieder Krieg mit Dänemark

Frieden zog nach Stralsund weiterhin nicht ein. Stets gab es Auseinandersetzungen der Stralsunder mit ihren Landesherren oder fremden Mächten, aber auch intern waren Streitigkeiten anhängig. So etwa 1407, als die Stralsunder im Papenbrand thom Sunde drei Priester verbrannten , denen sie Hochmut vorwarfen.

Im Streit zwischen Dänemark und Holstein zu Beginn des 15. Jahrhunderts versuchten beide Herrscher, die Hanse auf ihre Seite zu ziehen. 1423 schloss die Hanse ein Bündnis mit dem dänschen König Erich , das dieser allerdings schon 1426 brach, indem er strikte Handelsbeschränkungen wie den Sundzoll erließ, die die Hanse schwer trafen. Am 22. September 1426 schlossen Lübeck, Hamburg, Lüneburg, Wismar, Rostock und Stralsund ein Kriegsbündnis gegen König Erich und verbündeten sich alsdann mit den Herzögen von Schleswig. Nur 18 sächsische Hansestädte schlossen sich dem Bündnis an, die preußischen Städte verweigerten die Zusammenarbeit, und auch die beiden Mitglieder des wendischen Viertels, Greifswald und Anklam, verweigerten sich. Diese beiden wurden daraufhin aus der Hanse ausgeschlossen. Stralsund stand unter pommerscher Landesherrschaft, die wiederum eng mit Dänemark verbandelt war. Diplomatischer Druck von dieser Seite wurde jedoch seitens Stralsunds zurückgewiesen.

1427 brachen die Auseinandersetzungen aus. Nach anfänglichen großen Erfolgen der Hansestädte wendete sich schnell das Blatt. Am 11. Juli 1427 erlitt die 36 Schiffe starke Flotte der Hanse unter Kommando des Lübecker Bürgermeisters Tidemann Steen im Strelasund eine schwere Niederlage. In den Städten wurde Protest laut gegen den Rat, so auch in Stralsund. Im Januar 1427 bildete sich eine oppositionelle Gruppe unter Führung der Brauer , die allerdings niedergeschlagen wurde. Trotz der Unruhen aber wurde der Krieg weitergeführt. Kaperkrieg und Angriffe auf Dänemark und Norwegen wurden forciert. Im Gegenzug rüstete Dänemark eine mit 77 Schiffen enorm starke Flotte aus, die am 5. Mai 1429 Stralsund angriff. Vollkommen überrumpelt gab es keinerlei nennenswerte Gegenwehr. Die Dänen kaperten die Stralsunder Schiffe; einige entführten sie, die anderen wurden in Brand gesetzt. Da sich die Dänen aber für ihre Rückfahrt einige Tage Zeit ließen, die sie zum Brandschatzen und Räubern im Strelasund nutzten, konnten die Stralsunder sechs neu im Hafen eingetroffene Schiffe aus Wismar bzw. Lübeck zu Kriegsschiffen umrüsten und gegen die dänische Riesenflotte ziehen lassen. Dies wurde ein Erfolg, dem die Dänen sich nur durch Flucht und unter großen Verlusten an Menschen und Schiffen entziehen konnten. Zum Andenken an diesen Erfolg nannten die Stralsunder fortan die Insel Strale den Dänholm.

Die folgende Zeit war durch Diplomatie bestimmt. Im Jahr 1430 schloss Stralsund einen Separatfrieden mit König Erich ab, der bei den Bündnispartnern Widerstand weckte. Stralsund jedoch hatte guten Grund für diesen Frieden, da es durch den Krieg mehr als die Partner auch wirtschaftliche Nachteile hatte, verlagerten sich doch die Handelswege auch der neutralen Städte vom Strelasund auf den Landweg. Mit diesem Frieden stand Stralsund nun allerdings zwischen den Parteien, und erst mit dem Frieden König Erichs mit allen Hansestädten, dem [[Frieden von Vordingborg (1435) wurde die Lage wieder besser.

Es hatte sich gezeigt, dass die Hanse keineswegs so einig war wie in den Anfangsjahren.

Blütezeit

Das 15. Jahrhundert wurde zur Blütezeit Stralsunds. Fernhandel und Schifffahrt waren die wichtigsten Handelszweige. Zu den bisherigen Handelspartnern traten Schottland und Spanien . 350 Kaufleute betrieben um 1450 den Fernhandel, davon gehörte die Hälfte zu den Gewandschneidern . 13 Werften verzeichnet das Stadtbuch um 1421. 1488 gründen 50 Schiffer die St. Marienbruderschaft der Schiffer in Stralsund , den Vorläufer der Stralsunder Schiffercompagnie, die noch heute existiert. Die Stralsunder besaßen das Handelsmonopol auf der gesamten Insel Rügen und geboten über beide Fährverbindungen zwischen Rügen und dem Festland, nämlich der Fähre zwischen Altefähr und Stralsund (Strelasundquerung) und zwischen Glewitz und Stahlbrode .

Das Bauwesen erlebte einen gewaltigen Aufschwung, sowohl durch die Erneuerung der bestehenden und den Aufbau weiterer Festungsanlagen als auch durch den Bau prächtiger Giebelhäuser durch Stralsunder Kaufleute. Auch die Schaufassade des Rathauses wurde nun errichtet. Ebenso wurden die Stralsunder Kirchen ausgebaut (bzw. die Marienkirche wieder aufgebaut).

Chroniken

Erst im 15. Jahrhundert wird in Stralsund auch buchstäblich Geschichte geschrieben. Umfangreiche Aufzeichnungen, wie sie etwa in Lübeck überliefert sind, gibt es leider aus Stralsund nicht. Nur zwei sehr kurze Chroniken eben aus dem 15. Jahrhundert, geschrieben wahrscheinlich von Mönchen , sind erhalten geblieben und zeugen u.a. von der Installation der Uhr an der Marienkirche im Jahre 1411 oder dem Bau einer Wasserleitung 1418. Eine dritte Chronik existiert nur noch in Fragmenten – möglicherweise aber war gerade diese sehr viel umfangreicher als die beiden anderen. Bei der Erforschung der Stralsunder Geschichte ist man somit zumeist auf Quellen anderer Städte angewiesen. Allerdings bieten erhalten gebliebene Stadtbücher durchaus wichtige Anhaltspunkte. Zudem ist das Stralsunder Stadtarchiv sehr umfangreich, es beherbergt z.B. die älteste papierne Urkunde Dänemarks .

Verteidigung von Privilegien

Am Ende des 15. Jahrhunderts offenbarte sich immer mehr der Konflikt zwischen den Städten und den umgebenden Fürstentümern. Bogislaw X. Herzog von Pommern (1474 - 1523) zentralisierte sein Reich und erteilte damit den pommerschen Städten, die nach mehr Unabhängigkeit strebten, eine Abfuhr. Er erhöhte die Zölle, nahm selbst Handelsbeziehungen zu fremden Ländern auf und ließ Ländereien, die schon einmal an Bürger verkauft worden waren, einziehen und dann an die Bürger verpachten. Nur unter großen Anstrengungen gelang es Stralsund, seine Privilegien bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts zu bewahren.

Soziale Strukturen

Aus einem erhalten gebliebenen Steuerregister vom Beginn des 16. Jahrhunderts, welches die Einnahmen der Stadt aus einer Sondersteuer zur Sicherung der Privilegien in Dänemark , Norwegen und Schweden auflistet, ergibt sich ein Bild der Sozialstruktur Stralsunds. Die Liste unterteilt die Einwohner nach ihrem Vermögen in sieben Gruppen:

Demnach gehörten zu den wohlhabendsten Einwohnern die Ratsherren, die Mitglieder der Gewandschneiderkorporation waren. Sie stellten 0,5 Prozent der Stralsunder Bevölkerung. 1,2 Prozent stellte die zweite Gruppe, die ebenfalls aus Gewandschneidern und aus Großkaufleuten bestand. In der dritten Gruppe der Bürger, 3,9 Prozent umfassend, waren ebenfalls Mitglieder der Gewandschneider und Großkaufleute gelistet. In der vierten Gruppe, 7 Prozent der Bevölkerung umfassend, finden sich kleinere Kaufleute und vereinzelt auch Handwerksmeister. Viele der Handwerksmeister, besonders die Knochenhauer, Bäcker und Böttcher , finden sich in der 6,7 Prozent der Bevölkerung umfassenden fünften Gruppe. Die sechste Gruppe, 35 Prozent umfassend, vereint die restlichen Handwerksmeister. In der siebten Gruppe, die 45,7 Prozent der Stralsunder Bevölkerung umfasst, befinden sich die Besitzlosen: Träger und Tagelöhner . Nicht besteuert und daher nicht in der Aufstellung erfasst wurden die Unselbständigen ( Gesellen , Dienstboten und Arme).

Die Reformation kommt nach Stralsund

Zu Beginn der 1520er Jahre drang auch nach Norddeutschland die Kunde der Reformation . Ausgehend vor allem vom Kloster Belbuck , an dessen Klosterschule Johann Bugenhagen als Lektor tätig war, verbreitete sich die Lehre im Norden. Vor allem die beiden Schüler Bugenhagens, Christian Ketelhot und Johann Kureke , beide auf der Flucht wegen ihrer reformatorischen Ansichten seit 1523 in Stralsund mit dem Ziel Livland . Beide setzten ihre Flucht jedoch nicht fort, sondern predigten in Stralsund, was vor allem in den unteren und mittleren Schichten der Bevölkerung Anklang fand. Sie wurden dabei von Mitgliedern der Bürgerschaft , wie Franz Wessel, unterstützt. Der Rat der Stadt allerdings nahm klar Stellung gegen die reformatorischen Bestrebungen und damit schon bald gegen einen großen Teil der Bürger. Nach Konflikten mit den aufstrebenden Bürgern ließ sich der Rat, allen voran Nikolaus Smiterlow ebenfalls auf die reformatorischen Lehren ein.

Gegen diese Strömungen rebellierte natürlich die katholische Geistlichkeit. Sie versuchte, vor allem Ketelhot zu verleumden.

Auch die Hanse sah in der Reformation ein Ärgernis. Allerdings musste sie von ihrer Forderung an Stralsund und Wismar auf dem 1525er Hansetag in Lübeck, den neuen Glauben und die martianischen secten zu verfolgen, Abstand nehmen. Ende 1525 gestand der nächste Hansetag bereits jeder Stadt die Entscheidung über ihre Prediger selbst zu.

Die pommerschen Herzöge, mehrheitlich gegen die Reformation eingestellt, konnten die Verbreitung in Stralsund nicht aufhalten.

Der 48er-Ausschuss und das Stralsunder Kirchenbrechen

Der Rat der Stadt, der einer Minderheit der Bürger nahezu alle Macht in die Hände gab, hatte sich zwar zur Reformation bekannt, die von den Bürgern ebenfalls angestrebten sozialen Änderungen aber verweigert. Mit Unterstützung der Franziskaner aus dem Johanniskloster erstarkte die bürgerliche Bewegung. Wortführer war Roloff Möller, der, obschon selbst Mitglied der Gewandschneider, der oppositionellen Bewegung beitrat und diese sogar anstachelte. Spontan zogen im Jahr 1524 Bürger zum Rathaus und ließen sich dort vom Rat einen Rezess unterschreiben, dass ein sog. 48er-Ausschuss (nach der Anzahl der Mitglieder benannt) der Bürger fortan über dem Rat regieren sollte.

Der 48er-Ausschuss ließ am 10. April 1525 alle Armen zu einer Sichtung in die Nikolaikirche beordern, um diejenigen zu kennzeichnen, denen das Betteln erlaubt wäre. Hierbei entstand ein allgemeiner Tumult , in dem sich auch der Unmut der Armen ob ihrer Situation entlud. In der Folge wurden Altäre und Kapellen beschädigt. Der Aufstand breitete sich schnell aus, die Johanniskirche wurde gestürmt und geplündert , ebenso die Behausungen der Mönche . Weitere Zerstörungen und Plünderungen erfolgten im Brigittenkloster und im Kloster St. Annen und St. Katharinen. Vor allem Gesellen, Bootleute, Mägde, Tagelöhner, Knechte sowie Arme waren an diesem Kirchenbrechen beteiligt. Nur durch die Aufstellung einer 900 Mann starken Truppe konnten die Aufständischen gestoppt werden.

Die Furcht nach dem Kirchenbrechen ausnutzend ließ sich der 48er-Ausschuss weitere Privilegien vom Rat einräumen. Zudem wurden 1525 neun der Mitglieder zu Bürgermeistern ernannt, unter ihnen Roloff Möller und Franz Wessel. In den Folgejahren wurde auf diese Art nahezu der gesamte Rat neu besetzt, sodass nunmehr die Bürger die herrschende Rolle einnahmen. Die alten Ratsfamilien waren nahezu vollständig zurückgedrängt worden. Keine Machtbeteiligung erhielten jedoch weiterhin die Handwerksmeister.

Die Kirchenbrecher von 1525 wurden alsbald sowohl vom 48er-Ausschuss als auch von den Reformatoren als loses Gesindel und Gottlose bezeichnet. Die Mitglieder des Ausschusses nutzten die Stellung im Rat mehr und mehr zu ihren eigenen Gunsten aus, was 1534 zum Sturz des Ausschusses führte. Die Kaufmannschaft baute ihre neu erworbene Machtstellung aus und herrschte schon bald wie vordem die patrizischen Ratsherren uneingeschränkt.

Abkehr von der Hanse

Stralsunds Handel mit den Städten entlang der Ostseeküste sowie mit Nord- und Nordwesteuropa gedieh weiterhin. Vor allem landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Stralsunds Umgebung wurden gehandelt und waren begehrt. Importiert wurde vor allem Fisch sowie Salz , Gewürze und Wein . Es wurden Handelsgesellschaften gegründet. Dies hatte mehrere Vorteile: So konnte durch die Bereedung eines Schiffes durch mehrere Händler das Risiko, eine volle Schiffsladung infolge von Piratenüberfällen zu verlieren, gemindert werden, da die Fracht der Kaufleute auf mehrere Schiffe verteilt wurde; der Schiffer hatte die Ware dann bestmöglich zu verkaufen. Den Gewinn teilten sich die Beteiligten gemäß ihren Anteilen.

Ebenfalls an Bedeutung gewann der Geldhandel der Kaufleute. Geld wurde verliehen und brachte somit Kapital. Dass es sich hier oft auch um Wucher handelte, belegt die Tatsache, dass zwischen 1574 und 1595 111 Stralsunder Häuser verpfändet wurden, deren Besitzer das geliehene Geld nicht zurückzahlen konnten. Auch kauften die Bürger Land in der Stralsunder Umgebung zur Sicherung ihrer Handelstätigkeit sowie zur Verpachtung an die bisherigen Eigentümer.

Zunehmende Bedeutung erlangte auch die Bierherstellung . 1594 sind in Stralsund 171 Brauhäuser nachgewiesen, von denen die Mehrzahl Starkbier für den Export per Seehandel herstellte.

Mehr und mehr verfolgte Stralsund auch innerhalb des von der Hanse übriggebliebenen Wendischen Quartiers eigene Interessen. So wurde gegen die bisherigen Statuten und gegen die ausdrücklichen Unmutsbekundungen Lübecks der Handel „über Strand“, d. h. außerhalb der Kontore forciert.

Nachdem Verhandlungen mit Dänemark über die Aufhebung der nach dem nordischen siebenjährigen Krieg (1563 - 1570) verhängten Beschränkungen gescheitert waren, richtete Stralsund seine Bemühungen erfolgreich auf Schweden . Gegen die Interessen Lübecks wurden mit Schweden Handels- und Zollfreiheiten ausgehandelt. Stralsund entwickelte sich zum Brückenkopf Schwedens auf dem Kontinent.

17. - 18. Jahrhundert - Die Schwedenzeit

Bildung, Schulwesen und Chroniken

Nach der Reformation wurde in Pommern auch das Schulwesen einer grundlegenden Änderung unterworfen, so auch in Stralsund. Der Landtag hatte im Jahre 1534 eine von Johann Bugenhagen reformierte Ordnung beschlossen, die nach und nach in ganz Pommern durchgesetzt werden sollte. In Stralsund wurden 1560 die drei Kirchenschulen im seit 1555 nicht mehr als Kloster genutzten Katharinenkloster zusammengeführt. Die siebenklassige Lateinschule, an der auch Religion , Lesen und Schreiben unterrichtet wurden, war zur zentralen Bildungsstätte der Stralsunder Bürger geworden.

Überhaupt nahm Bildung eine immer bedeutendere Stellung ein. Dies schlägt sich nicht zuletzt in den zahlreicher werdenden Aufzeichnungen nieder, die ab dem 16. Jahrhundert vom Leben in Stralsund berichten. Reiche Kaufleute und bestellte oder selbsternannte Chronisten zeigen das mittelalterliche Leben auf. Der lutherische Prediger Johann Berckmann schrieb eine die Jahre 1124 bis 1560 umfassende „Stralsundische Chronik “, wobei er die letzten 50 Jahre aufgrund eigenen Erlebens besonders umfangreich schildert. Der Bürgermeister Dr. Nikolaus Gentzkow legte in den Jahren 1558 bis 1567 sein Leben in einem Tagebuch dar, welches auch sehr genaue Angaben über das Privatleben der Kaufleute in Stralsund enthält. Ein von Joachim Lindemann im Jahre 1531 begonnenes Memorialbuch (in Hochdeutsch verfasst) wurde von anderen Schreibern bis 1611 fortgesetzt. In Niederdeutsch schrieb Gerhard Hannemann , Untervogt des Gerichts, sein Tagebuch der Jahre 1553 bis 1587. Das Leben des Bürgermeisters Franz Wessel wurde von Gerhard Dröge ausführlich beschrieben. Und auch der Bürgermeister Batholomäus Sastrow lässt - in einer Autobiographie der Jahre 1520 bis 1555 – Einblicke in das Leben der Ratsherren und Bürger Stralsunds zu.

Diese Chroniken sind Zeugnis des Willens der Stralsunder Bürger im 16. Jahrhundert, Wissen zu erwerben, zu mehren und weiterzugeben. Bis dato war es unüblich gewesen, Tagesgeschehen aufzuzeichnen. Das Bürgertum des 16. Jahrhunderts hatte hier eine neue Rolle eingenommen.

Ergänzt werden diese Chroniken von der bedeutenden „Pomerania“ des pommerschen Chronisten Thomas Kantzow .

Neuausrichtung gen Schweden

Bereits mit der teilweisen Abkehr von den Beschlüssen der Hanse hatte sich gezeigt, dass die Zeit der Hanse als Bündnis der Städte vorüber war. Durch den starken Druck der Landesherren der die Hansestädte umgebenden Länder, die unterschiedliche Interessen und Machtbestrebungen hatten, waren die Städte gezwungen, vor allem ihre eigenen Interessen zu vertreten. Stralsund hatte aufgrund seiner Lage im Dänemark -freundlichen Pommern kaum noch gemeinsame Interessen mit den Städten in Mecklenburg oder Holstein. Die Stralsunder Händler, vom Spanienhandel kaum profitierend, verlegten ihre Tätigkeiten überwiegend in den baltischen Handel. In den westlichen Handelsstädten waren Stralsunder Kaufleute überwiegend als Mittler tätig. Im Handel mit den Niederlanden waren sie von den einheimischen Händlern abhängig, einstige Privilegien waren nach dem Erstarken der heimischen Händler obsolet geworden. Selbst der Handel mit Norwegen , einst ein blühendes und lukratives Geschäft, wie das Bergenfahrer -Gestühl in der Stralsunder Nikolaikirche bezeugt, wurde nach dem Erstarken der Norweger zurückgedrängt. Die Stralsunder Händler handelten nunmehr – am Rande der Legalität – meist nicht mehr in den Kontoren , sondern „über Stand“, d.h. ohne Einschaltung der Marktplätze. Neben kleineren Handelsbeziehungen zu Schottland (Export von Bier ) und England wurde der Handel mit Danzig, Reval und natürlich Lübeck intensiviert. Parallel dazu nahmen auch die kleineren Städte des Ostseeraumes in Dänemark und Schweden einen größeren Platz ein. Die schwedischen Eroberungen im Baltikum erlaubten einen bevorzugten Handel sogar bis nach Moskau . Natürlich wurde auch die nahe gelegene Insel Rügen intensiv in die Handelsbeziehungen einbezogen. Stralsund hatte gegenüber den zu Anfang des 17. Jahrhunderts aufstrebenden neuen Handelsstädten, die an den Flussmündungen lagen und somit besser den Handel auch mit dem Inland betreiben konnten, enorme Nachteile, die sich bald schon im Rückgang der Bedeutung für den sich entwickelnden „Welthandel“ auswirkten.

Stralsund nahm immer öfter Partei für die Interessen Schwedens in den Kriegen des beginnenden 17. Jahrhunderts. Damit brach es aus der noch 1605 erklärten gemeinsamen Haltung der Hansestädte im Krieg zwischen den Niederlanden , Spanien und England aus. 1628 wirkte sich dieses Bündnis mit den niederländischen Generalstaaten in der Art aus, dass Stralsund bei der Belagerung durch Wallensteins kaiserliche Truppen starke Finanzhilfen aus den Niederlanden erhielt. In den kriegerischen Konflikten Schwedens mit Russland , Dänemark und Polen setzte Stralsund auf die zugesicherten Handelsprivilegien im schwedisch besetzten Teil des Baltikums und Preußens .

Innerstädtische Konkurrenzkämpfe und Ausbildung neuer Produktionsmethoden

Ein starker Preisanstieg bei agrarischen Produkten seit Mitte des 16. Jahrhunderts führte auch zur Verschärfung des Konkurrenzkampfes der Gewerke, die diese agrarischen Produkte als Rohstoffe benötigten, deren Preise aber nicht entsprechend den Agrarpreisen gestiegen waren. Die Ämter beschränkten die Zahl der Meister , sodass es Gesellen kaum noch möglich war, zum Meister und damit zu höherem Ansehen und Einkommen aufzusteigen. So genannte „Bönhasen“, außerhalb von Zünften agierende Handwerker, verschärften die Situation zudem. Um 1705 gab es in der Stadt am Strelasund annähernd 850 Meister, wobei fast die Hälfte von ihnen ohne Gesellen arbeiteten; ein etwas größerer Teil der Handwerksmeister beschäftigte zusammen ebenfalls etwa 850 Gesellen. Zwischen den Zünften gab es große Unterschiede hinsichtlich des Reichtums. Die reichsten Ämter waren die der Schmiede und Bäcker , gefolgt von den Schustern , Kürschnern Schneidern , Böttchern , Barbieren , Knochenhauern und Metallgießern . Zu den ärmeren Zünften waren die Weber , Fischer , Korbmacher und Maurer zu rechnen. Nachdem rund um Rügen und auch in den städtischen Gewässern immer mehr Fisch auch von Nicht-Zunftmitgliedern gefangen wurde stieg diese Zunft ebenfalls zu den ärmeren ab. Ebenso erging es den Knochenhauern, denen Konkurrenz in den Garbratern erwuchs, die den Viehhandel und den Handel mit Schlachtvieh unter ihre Kontrolle gebracht hatten.

Trotz dieser starken Konkurrenzsituation stagnierten die Produktionsmethoden der Handwerker, die vom Einkauf der Rohstoffe bis zum Absatz des Endproduktes alles in einer Hand vereinigten.

Spezialisierungen gab es allerdings in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Rohstoffe. Mühlen , Ziegeleien und die Brauereien orientierten sich am Großabsatz ihrer Produkte. Bier und Malz aus Stralsund wurde bis nach Schottland exportiert . Bier war bis weit in das 19. Jahrhundert hinein das bedeutendste Getränk, da das Wasser nur selten hygienischen Anforderungen entsprach. In der Produktion wurden Lohnarbeiter eingesetzt, die Braumeister verdingten sich an die Brauereien. Das Zentrum der Bierproduktion im großen Stil lag in der Langenstraße und der Frankenstraße . Den Transport der Bierfässer zum nahe gelegenen Hafen nahmen Bierträger wahr, die sich zunftähnlich organisiert hatten. Aufgrund der Notwendigkeit, das Braurecht zu erwerben, und wegen des sehr hohen finanziellen Aufwandes für eine gewinnbringende Bierproduktion konnten nur finanzstarke Kaufleute dieses Geschäft ausüben.

Einflussnahme des Landesherren

Trotzdem Stralsund nie zur Freien Hansestadt wurde und folglich weiter der Herrschaft der Landesherren von Pommern-Wolgast unterstand, wurde doch ein großes Maß an Selbständigkeit erreicht, die auch selbstbewusst verteidigt wurde. War die Stadt mit den Beschlüssen des Landtages, in dem sie vertreten war, einmal nicht einverstanden, wurden diese Beschlüsse auch nicht durchgesetzt. Dies gelang auch den Landesfürsten nicht; ihr Einfluss auf die Stadt blieb gering. In Kenntnis dieser Tatsache gründete der pommersche Herzog Bogislaw XIII. am Ort des Klosters Neuenkamp die Stadt Franzburg, die Stralsund Konkurrenz bieten sollte. Dieser Plan scheiterte; Franzburg konnte die Rolle einer Konkurrentin Stralsunds nie wahrnehmen.

Auch innerhalb der Stadt wuchs der Einfluss der Stadtherren wieder: Der 48er Ausschuss wurde aufgelöst und die Macht somit wieder vollständig in die Hände der Patrizier gelegt. Doch schon 1559 gründeten Großkaufleute (vorwiegend die Altermänner der Gewandschneider) einen neuen Bürgerausschuss, das Hundertmänner-Kollegium.

Den Herzogen der pommerschen Lande waren die Städte immer ein Dorn im Auge. Sie wollten hier Macht ausüben, was ihnen aber durch die starke Stellung der Stadt verwehrt blieb. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts verschärfte sich in der Stadt die Finanzlage drastisch. Abgaben waren zu leisten an den Kaiser , das Reich, die Landesherren und an Gesandte in Handelssachen. Stralsund musste beim Amtsantritt eines Fürsten Huldigungskosten zahlen und den Herzog uns ein Gefolge beköstigen, sobald dieser in die Stadt kam. Daraus erwuchs ein gewaltiger Schuldenberg, der nicht mehr durch Steuern gedeckt war. Die Umlage der Ausgaben auf die Einwohner der Stadt verstärkte den Widerstand der Bürgerschaft gegen den Rat der Stadt. Der 1595 gegen starken Widerstand des Rates, vor llem von Bartholomäus Sastrow, abgeschlossene Bürgervertrag war noch nicht umgesetzt worden, eine Finanzkontrolle seitens der Bürgerschaft nicht möglich. Zudem nahm die Vetternwirtschaft innerhalb des Rates zu. Die Verwandtschaftsbeziehungen der Ratsmitglieder untereinander schürten Unzufriedenheit.

Diese Situation machte sich der Herzog Philip Julius von Pommern-Wolgast (* 1584, † 1625) zu Nutzen. Am 3. Februar 1612 zog er in die Stadt ein und setzte eine Untersuchungskommission ein, die die von der Bürgerschaft beklagten Verfehlungen des Rates zum Thema hatte. Der Herzog präsentierte der Bürgerschaft einen Vertragsentwurf, der neben der Rechenschaftspflicht des Rates gegenüber der Bürgerschaft die Oberaufsicht über die Stralsunder Kirchen durch den Herzog selbst vorsah. Auch die Einsetzung der Geistlichen sollte dem Herzog obliegen. Das Hundertmänner-Kollegium wurde mit Hilfe des Herzogs von Verwandten der Ratsherren und den Altermännern der Gewandschneider befreit. Zum Bürgerworthalter wurde Johann Jusquinus von Gosen gewählt.

Da der Rat den Vertrag nicht einhielt, zog der Herzog am 18. März 1612 erneut nach Stralsund ein und berief zwei Bürgermeister, den Protonotarius , vier Ratsmitglieder und des Syndicus der Stadt, Dr. Lambert Steinwich, ab. Nachfolger des als zu zögerlich angesehenen von Gosen wurde Heinrich Stamke. Auf dem Hansetag in Lübeck beschwerten sich die beiden später vom Herzog abbereufenen Ratsherren Dr. Christof Krauthof und Niklas Dinnies über die Einflussnahme des Herzogs. Die Hanse versuchte, den Herzog zur Rücknahme seiner Änderungen an den Machtverhältnissen zu bewegen. Philip Julius allerdings sah die geringe Macht der im Niedergang befindlichen Hanse und die ihm ins Konzept passende Opposition der Bürgerschaft gegen das Patriziat und betonte in Schreiben an den Hansetag, dass seine Eingriffe in die Geschicke der Stadt seiner Rechtsgewalt als Reichsfürst entsprachen. Die Stralsund angedroht Verhansung, d.h. den Ausschluss aus dem Bündnis, sah er gelassen.

Im Dezember 1612 setzte der Herzog eine Bürgerkommission ein, die die geistlichen Güter der Stadt untersuchen sollte. Hierbei stellte sich schnell heraus, dass seitens des Rates eine Misswirtschaft -ob bewusst oder unbewusst konnte nie geklärt werden- vorgelegen hatte: Ganze Grundstücke waren dem Besitz ohne Nachweise abhanden gekommen.

Im weiteren Verlauf jedoch wendete sich das Blatt: Die Bürgerschaft war zutiefst gespalten. Gerade in der Frage der Besteuerung gab es nicht auszuräumende Differenzen in den Ansichten. Die aufkommenden gewaltsamen Zusammenrottungen veranlassten Philip Julius, Verhandlungen mit dem Rat aufzunehmen, was am 11. Juli 1615 zum Abschluss des Erbvertrages führte. In ihm wurde vereinbart, dass Stralsund sich dem Herzog als Erbherrn zu Gehorsam und Treue verpflichtet. Gesiegelt war der Vertrag vom Herzog, dem rat, den Vertretern der vier bedeutsamsten Gewerke und denen der einst von Philip Julius entmachteten Gewandhausvertreter. Der Herzog musste etliche seiner Forderungen fallen lassen, nachdem ihm die landständischen Ritter in Anbetracht der drohenden großen Macht des Herzogs erfolgreich Widerstand leisteten, was letztendlich wieder der relativen Eigenständigkeit Stralsunds zugute kam. Die Bürgerschaft jedoch hatte sich durch die Uneinigkeit jedoch selbst geschwächt.

Die Bürgerverfassung

Am 14. Februar 1616 wurden auch die Forderungen der Bürgerschaft nach innerstädtischen Veränderungen mit der Siegelung eines Bürgervertrages erfüllt. Der Bürgerschaft wurden Mitbestimmungsrechte eingeräumt. Der Rat selbst führte weiterhin die Verwaltung und repräsentierte die Stadt. Die Kontrolle der Finanzen oblag den Achtmännern, die sich in der Achtmannskammer trafen. Dabei stellten der Rat und das Hundertmänner-Kollegium je vier Vertreter, ersterer zwei Bürgermeister, einen Ratsherren und den Kämmerer, letzterer vier Bürger. Einigkeit wurde auch in der Frage der Steuern erzielt. Das Bürgerrecht wurde reformiert und dem Zuzug von müßigem Gesindel Grenzen gesetzt. Ebenso wurde eine Arbeitspflicht für die Stadt bei Bedarf festgelegt. Der Korruption wirkten Neuregelungen für die städtischen Ämter entgegen.

Der Bürgervertrag bildete fortan bis 1870 die Grundlage für die innerstädtischen Beziehungen. Herzog Philip Julius, der den Vertrag durch seine Machtbestrebungen und seinen Einsatz erst ermöglicht hatte, verstarb 1625; sein Nachfolger Bogislaw XIV. konnte nicht an seine Macht anknüpfen.

Die neue Ordnung funktionierte, und daher waren Themen wie die im Februar des Jahres 1625 über Stralsund hereinbrechende Sturmflut, die große Schäden angerichtet hatte, die Hexenverfolgungen und die Schwäche des neuen Herzogs die bestimmenden Themen in Stralsund

Belagerung durch Wallenstein

Von den ausbrechenden, später Dreißigjähriger Krieg genannten Auseinandersetzungen wurde Stralsund lange Zeit nur durch Nachrichten berührt. Stralsund gehörte zu den reformierten Städten, was aber nicht in einer Gegnerschaft zum Kaiser ausartete. 1626 verdrängten die kaiserlichen Truppen die Dänen unter König Christian IV. aus Mecklenburg. Es war nunmehr absehbar, dass auch Pommern Ziel der Eroberungen sein sollte. Allerdings war das Land nicht in der Lage, Widerstand zu leisten. In Stralsund begannen Anfang 1627 Bestrebungen, eine Verteidigung der Stadt zu ermöglichen. 100 Söldner wurden angeworben und die nach längerer friedlicher Zeit dringend erneuerungsbedürftigen Stadtbefestigungen wieder aufgebaut. Im Frühjahr 1628 waren die Arbeiten fertiggestellt. Die Bürger wurden aufgefordert, sich für ein Jahr zu bevorraten und eine Wachordnung erstellt, die auch Ratsmitglieder einbezog. Die Stadt erwarb in großem Umfang Kriegsmaterial.

Nach Wismar im Oktober 1627 kapitulierte 1628 auch Rostock. Die mecklenburgischen Herzoge flohen nach Dänemark , um einer Bestrafung wegen ihrer pro-dänischen zu entgehen. Herzog Bogislaw XIV. von Pommern (Landesteile Stettin und Wolgast) hatte sich zwar immer kaiserfreundlich verhalten. Nichtsdestotrotz besetzten die kaiserlichen Truppen unter Georg von Arnim auch Pommern . In der Franzburger Kapitulation vom 10. November 1627 wurde vereinbart, dass Pommern fortan ca. 20.000 Mann Besatzungstruppen als Einquartierung erhielt. Barth und Greifswald sowie die Insel Rügen wurden von den Kaiserlichen ohne nennenswerten Widerstand eingenommen.

In Stralsund wuchs der Widerstand gegen eine Besatzung. Zwar verdienten die Kaufleute an der Beleiferung der kaiserlichen Truppen im Umland mit allen denkbaren Waren (sogar Waffen), und versicherte der gerade zum Bürgermeister gewählte Dr. Lambert Steinwich dem Kommissar Graf Ernst Georg von Sparre das Wohlwollen der Stadt. Eine Garnison allerdings wollte Stralsund nicht werden. Verhandlungen mit den kaiserlichen Anführern wurden aufgenommen mit dem Ziel, sich von Einquartierungen freizukaufen. Verlangte Oberst von Arnim anfänglich noch 150.000 Reichstaler, wurde diese Summe von ihm zu Weihnachten 1627 auf 100.000 gesenkt. Dazu war der Rat nicht bereit, nur 30.000 Taler wollten die Stralsunder zahlen.

Seit Beginn des Jahres 1628 stand Stralsund in Geheimverhandlungen mit den Königen von Dänemark und von Schweden , die beide Protestanten waren und erklärte Gegner des Kaisers, die sich zudem in ihrer wirtschaftlichen Stellung im Ostseeraum bedroht sahen. Der schwedische König Gustav Adolf war schon 1620 in Stralsund gewesen und hatte hier Beziehungen geknüpft.

Am 11. Februar 1628 wurde im Greifswalder Vergleich eine Zahlung von 30.000 Talern und die Beendigung der Arbeiten an den Stadtbefestigungen gegen die Zusicherung, auf eine Einquartierung zu verzichten und auf dem Dänholm keine Schanzen zu errichten. Die Zahlung erfolgte, allerdings wurden die weiteren Bedingungen des Vergleichs von Stralsunder Seite abgelehnt. Weitere Verhandlungen folgten, aber auch Kampfhandlungen: Am 4. April 1628 kapitulierten die Besatzungstruppen auf dem Dänholm vor der Stralsunder Seeblockade, die unter der Führung Peter Blomes und Johann Jusquinus von Gosens stand und räumten die Insel. Am 18. April 1628 erteilte Wallenstein aus Jicin den Befehl an von Arnim, entweder eine Garnison in Stralsund unterzubringen oder die Stadt zu belagern. Vor Stralsund wurden Truppen zusammengezogen, die Zufahrten zur Stadt wurden gesperrt, einzig der Hafen blieb frei. 1.500 Mann Stralsunder Truppen standen allein im Hauptlager von Arnims im Hainholz 8.000 Mann gegenüber, die zudem besser ausgerüstet waren. Am 25. Mai 1628 traf auf Bitten des Rates dänische Hilfe in der Stadt ein, bis Mitte August annähernd 2.500 Mann. Nach Verhandlungen mit den Schweden wurden auch von dort Hilfstruppen entsandt, die am 23. Juni 1628 in Stralsund landeten. Mit der Annahme der Hilfe erklärter Gegner des Kaisers und dem Abschluss eines Allianzvertrages mit Schweden stellte sich die Stadt offen reichsfeindlich. Dies rief Wallenstein persönlich auf den Plan. Ihm wird (auch in Schillers Trilogie "Wallenstein") der Spruch nachgesagt: "Und wenn die Stadt mit sieben Ketten und Schlössern am Himmel hinge, ich werde sie doch herunterholen!" Sein Eintreffen im Lager vor Stralsund am 26. Juni 1628 war mit einer Änderung der Strategie verbunden, die zusehends Erfolge zeigte. Immer wieder kam es zu Verhandlungen zwischen dem Rat und den Belagerern. Dabei soll sich Anfang Juli 1628 folgender Wortwechsel zugetragen haben:

Wallenstein: "Ihr müsst Geld geben!"
Bürgersmann Tessin: "Dat hebben wi nich" (Das haben wir nicht.)
Wallenstein: "Ihr müsst mein Volk in eure Stadt lassen!"
Tessin: "Dat dohn wi nich!" (Das tun wir nicht!)
Wallenstein: "Ihr seid Schelme und Bösewichter!"
Tessin: "Dat sünd wi nich!" (Das sind wir nicht!)

Nach der Legende schoss ihm ein Verteidiger ein Weinglas aus der Hand, worauf Wallenstein begelietet vom Hohnblasen von den Stralsunder Festungsmauern entnervt abzog. Alljährlich wird dies heute mit den "Wallenstein-Tagen" gefeiert, dem größten Mittelalterfest Mecklenburg-Vorpommerns.

Sicher ist, dass Wallenstein nach Verstärkung der Hilfe aus Schweden und Dänemark und aufgrund widriger Witterung am 15. Juli 1628 abzog und von Arnim am 21. Juli 1628 die Belagerung ganz aufgab. In der Stadt hielten sich 4.700 Soldaten aus Dänemark und Schweden auf, die Einwohner litten unter den Folgen der Belagerung und der Versorgung der fremden Hilfstruppen. Der Gesandte des schwedischen Königs traf im August 1628 in Stralsund ein und gemahnte den Rat an die Abmachungen und die bedingungslose Bindung an Gustav Adolf von Schweden.

Die Schwedenzeit hatte in Stralsund begonnen.

Bürgermeister Stralsunds war von 1616 bis 1629 Lambert Steinwich, der aus Düsseldorf stammte. Er war zugleich Rechtsgelehrter, Diplomat, Ratsanführer und somit Staatsmann von herausragender Bedeutung. Diese Bedeutung bewegte die Stralsunder 1904, ihm auf dem Alten Markt ein Denkmal zu errichten, welches heute am Wulflamufer steht.

Spielball der Politik

Am 10. September 1630 traf gegen 6 Uhr morgens der schwedische König Gustav Adolf in Stralsund ein, empfangen mit Kanonendonner und dem Läuten aller Kirchenglocken der Stadt, und nahm im Artushof Quartier. Dem Rat der Stadt eröffnete er, dass er zur Sicherstellung des Schutzes Stralsunds 100.000 Reichstaler erwarte. Da die Stadt in finanziellen Nöten -neben den seit Jahren angehäuften Verbindlichkeiten waren auch noch die für die Verteidigung gegen die Kaiserlichen angeworbenen Söldner zu entlohnen- war, fiel das Aufbringen dieser Gelder schwer. Gustav Adolf übereignete dafür der Stadt und privaten Geldgebern diverse fürstliche Güter. Der König persönlich besichtigte die Stadtbefestigungen und befahl deren Ausbau. Zudem erlegte er Stralsund eine Garnison auf – eben das, was Stralsund noch kurz zuvor strikt abgelehnt hatte. Die Aufwendungen der Stadt für den Ausbau der Befestigungsanlagen und die Garnison und weitere aufgrund der Besatzung anfallende Posten beliefen sich in den folgenden Jahren auf ca. 40 Prozent der gesamten Ausgaben. Einnahmequellen waren das Kopfgeld, einer nach Standeszugehörigkeit festgelegten Summe, und das Pfundgeld, welches als prozentualer Anteil einer jeden Handelsware an die städtische Kasse abgeführt werden musste.

Unmittelbar nach der Beendigung der Belagerung waren die nach Stralsund geflüchteten Bauern der Umgebung wieder auf ihre Höfe zurückgekehrt. Daraus resultierte bald schon ein erneuter wirtschaftlicher Aufschwung in der Stadt, die Handel mit den landwirtschaftlichen Erzeugnissen vor allem über See betrieb. Daraus wiederum resultierte ein Aufschwung bei den Werften , die nach der Belagerung näher an die Stadt umgezogen wurden, und allen Ämtern, die mit dem Bau und der Ausstattung der Schiffe beschäftigt waren. Ebenfalls seit 1630 existierte in Stralsund eine vom Postmeister Otto Reimann geführte Botenanstalt zur Beförderung von Nachrichten.

Bei der Belagerung waren in der eng bebauten Stadt (eine Zeichnung von Johannes Staude aus dem Jahr 1644 zeigt, dass es innerhalb der Stadtmauern nahezu keine unbebauten Plätze mehr gab; so richtete sich die Bautätigkeit in Stralsund nahezu ausschließlich auf den Wiederaufbau) einige Gebäude beschädigt worden. So wurde das völlig zerstörte Elendenhaus im Heilgeistkloster 1641 wieder aufgebaut. Nach einem Blitzschlag musste auch der Turm der vordem mit 157 Metern Höhe zu den höchsten Bauwerken Europas gehörenden Marienkirche erneuert werden.

Westfälischer Frieden

Immer wieder versuchten Vertreter des Reichs, Stralsund zurückzugewinnen, vor allem nach dem Tod Gustav Adolfs 1632. Diese meist schriftlich vorgebrachten Ansinnen jedoch wies die Stadt stets zurück. Eine Stralsunder Abordnung wurde 1645 nach Osnabrück entsandt, um auf dem dortigen Friedenskongress die Rechte der Stadt zu vertreten und möglichst weitreichende Freiheiten zu erlangen. Letztendlich scheiterten diese Bemühungen in ihren Hauptfragen, der Selbständigkeit. Im Westfälischen Frieden wird Stralsund als Mediatstadt in Schwedisch-Pommern eingegliedert.

Die schwedische Herrschaft über die Stadt brachte auch wegen der von König Karl X. Gustav und seiner Nachfolger geführten Kriege weitere finanzielle Belastungen. Im Gegenzug allerdings bestätigte Schweden den Stralsundern viele ihrer Privilegien, was der Handelstätigkeit zugute kam.

Belagerung durch die Brandenburger

1675 erklärte das Reich Schweden den Krieg, im Oktober 1675 lagerte in Lüdershagen vor Stralsund der brandenburgische Kurfürst , der jedoch bald wieder abzog. Daraufhin stellte Graf Otto Wilhelm von Königsmark eine 14.000 Mann starke Armee in der Region Rügen/Stralsund auf. Im September 1677 gelang es den Dänen, auf Rügen zu landen und Schwedens Verbindung zu Vorpommern abzuschneiden. In dieser Situation boten der Dänenkönig und der Kurbrandenburger Friedrich Wilhelm der Stadt die Reichsunmittelbarkeit an, sofern sie sich von Schweden lossage. Diesen einstmals angestrebten Status der freien Reichsstadt wies der Rat allerdings zurück und die Unterstützung der schwedischen Truppen Königsmark wurde intensiviert. Stralsund, das laut Allianzvertrag keine Soldaten im Kriegsfall stellen musste, bot den Schweden nunmehr freiwillig alle verfügbaren Soldaten an. Im Januar 1648 wurde Rügen innerhalb von fünf Tagen zurückerobert. Dies brachte allerdings noch lange keine Sicherheit: Um Stralsund herum lagernde Truppen griffen in Einzelaktionen immer wieder die Stadt an und eroberten vor allem Vieh. Im September 1678 rückten wieder die verbündeten dänischen und brandenburgischen Truppen auf Rügen vor. Am 20. September 1678 begann die Belagerung Stralsund durch brandenburgische Truppen mit der Beschießung des Hafens. In der Stadt herrschte Uneinigkeit zwischen den schwedischen Besatzungstruppen und dem Rat. Eine gemeinsame Verteidigung der Stadt war nicht möglich, da der Rat und die Bürgerschaft offen mit einem Friedensschluß mit den Brandenburgern sympathisierten. Trotz der Bitten sowohl des Rates als auch Königsmarks, die Stadt zu verschonen, begann Friedrich Wilhelm am 10. Oktober 1678 mit einem Bombardement , dem viele Häuser und auch große Teile der Jakobikirche zum Opfer fielen. Ein Großbrand brach aus und wütete in der Stadt. Am 11. Oktober 1678 schickte Königsmark aus der stark beschädigten Stadt einen Unterhändler zum Kurfürsten. Am 15. Oktober 1678 schlossen die Brandenburger mit Königsmark die Kapitulationsvereinbarung ab, die dem Schweden einen ehrenhaften Abzug ermöglichte. Die Stralsunder vereinbarten in einem separaten Vertrag den Schutz ihrer Privilegien und das Verbot von Plünderungen; in den kommenden zehn Jahren wollte Brandenburg Stralsund beim Wiederaufbau unterstützen. Allerdings währte die brandenburgische Herrschaft nicht lange: Mit dem Friedensvertrag zwischen Frankreich , Schweden und Brandenburg gelangte Stralsund am 9. Juni 1679 wieder zum Königreich Schweden. Königsmark kehrte als Generalgouverneur nach Stralsund zurück.

In der gerade erst im Wiederaufbau befindlichen Stadt brach am 15. Juni 1680 erneut ein Großbrand aus, der auch Teile des Rathauses zerstörte.

Von 1713 bis 1715 belagerten die Truppen Sachsens, Dänemarks und Russlands Stralsund.

Wirtschaftliche Anstrengungen

Ab 1720 war Stralsund Landeshauptstadt von Schwedisch-Vorpommern und blieb es bis zum Ende der Schwedenzeit im Jahr 1815 .

Nachdem Schweden 1720 den südlich der Peene gelegenen Teil Vorpommerns an Preußen abgetreten hatte, verlor Stralsund zunehmend an Bedeutung. Es fehlte der Stadt am Hinterland, was sie gegenüber Städten wie Hamburg oder sogar Rostock benachteiliogte. Zudem war der Stadt die Freiheit im Öresund entzogen worden. Zwar war Stralsund weiterhin der bedeutendste Export - und Importhafen in Schwedisch-Pommern, aber an die einstige Bedeutung kam es nie wieder heran. Vornehmlich Malz und Getreide wurden nach Schweden exportiert.

1729 entstand in Stralsund die Amidonmacherei , die von Daniel Joachim Kühl (1687-1745) gegründet wurde und eine der erfolgreihsten Manufakturgründungen wurde. 1731 wurde der Import von Stärke im Land Schwedisch-Pommern verboten, 1818 konnte die Stärkefabrik sogar exportieren. Erfolgreich war anfangs auch die Wollmanufaktur des Kaufmanns Johann Nicolaus Hennings (1719-1779). Er konnte bereits 1747 das ganze Land mit Kalmanken und Flanell versorgen, sodass die Regierung 1748 den Import derartiger Waren verbot. 1749 wurden 400 Spinnerinnen beschäftigt. Allerdings gingen die Stralsunder Kramer gegen die Manufaktur mit allen, auch illegalen Mitteln vor. Hennings Ware wurde geschmäht; bei einer Zählung der Kramwaren 1749 wurden nur importierte Kalmanken und Flanelle gefunden. Hennings Einspruch beim Rat der Stadt wurde nur zögernd beschieden. Die Wollmanufaktur ging 1758 ein.

1755 entstand die Stralsunder Fayencenmanufaktur. Sie wurde von Joachim Ulrich Giese (1719-1780) gegründet und war bald eines der bekanntesten Unternehmen der Stadt.

1765 prüfte der schwedische Reichstag, ob die Zulagenkammer Stralsund angesichts der seit einigen Jahren nicht gezahlten Steuern unter schwedische Verwaltung zu stellen sei. 1767 wurde dazu eine Kommission eingesetzt. Im Juni1768 setzte die Kommission sieben Stralsunder Ratsmitglieder ab. Nach Protesten seitens der Stralsunder befand der Reichstag, dass die Kommission ihre Befugnisse überschritten habe und machte die Entscheidungen rückgängig.

Am 25. Oktober 1765 erhielt der Graveur Johann Kaspar Kern (gest. 1791) eine Konzession zum Betrieb einer Spielkartenfabrik, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter dem Namen Vereinigte Stralsunder Spielkartenfabrik AG die größte Unternehmung ihrer Art in der Welt wurde.

Die Regierung in Stockholm war sehr zögerlich bei der Unterstützung der Starlsunder Bemühungen, den Handel wieder zu beleben. Erst 1766 wurde durch Aufhebung einer Sondersteuer der Handel mit nichtbaltisdchen Ländern belebt. 1785 konstituierte sich in Stralsund eine Kommission des Rates zur Belebung des Handelsverkehrs. Jedoch blieb auch deren erfolg eher gering. Nur wenig besserte sich die Situation im letzten Drtittel des 18. Jahrhunderts. Hier profitierte vor allem der Schiffbau in Stralsund von einer leichten Verbesserung dank der Wiederbelebung des Seehandels.

Ferdinand von Schill

1807 wurde Stralsund durch französische Truppen besetzt. Diese schleiften die Festungsanlagen und trugen die der Verteidigung dienenden Wälle ab. Am 25. Mai 1809 traf der aus Damgarten ankommende Major Freiherr Ferdinand von Schill in Stralsund ein. Er zog durch das Tribseer Tor in die Stadt ein, die er noch aus dem Jahr 1807 kannte. Nachdem er in Damgarten erfolgreiche Kämpfe bestritten hatte hoffte er in der Festungsstadt Stralsund ein Fanal für die Befreiung des Landes von der französischen Fremdherrschaft geben zu können. Seinem Mitkämpfer Leutnant Leo von Lützow rief er zu: “Wir brauchen Stralsund als Stützpunkt für den Kleinkrieg, auch wenn wir ehrenvoll fallen sollten.“ Schills Einzug in Stralsund war durch einen Sieg gegen in der Mönchstraße kämpfende französische Artilleristen zunächst von Erfolg begleitet. Mit Hilfe des in schwedischen Diensten stehenden Offiziers Friedrich Gustav von Petersson gelang es Schills Truppen, die französische Besetzung der Stadt zu vertreiben. Er trieb nun die Wiederanlage der durch die Franzosen geschleiften Verteidigungsanlagen voran. Dazu wurden bis zu 1.000 Bauern der Umgebung herangezogen. Sein Eintreffen hatte die Stralsunder allerdings nicht so begeistert wie erhofft. Diese waren nicht so patriotisch gesinnt wie Schill und stöhnten eher ob der erneuten Einbeziehung ihrer Stadt in Kampfhandlungen, die immer auch Lasten Schäden am Eigentum der Bürger mit sich brachten.

Zweifel kamen auch in Schills Truppen auf angesichts der aussichtslos erscheinenden Lage in Stralsund. Truppen der Generäle Gratien und von Ewald zogen heran, die mit 6.000 Mann (Dänen und Niederländer) eine Übermacht darstellten. Einige der Offiziere Schills zogen aus Stralsund ab, darunter auch Leo von Lützow.

Am 30. Mai 1809 veröffentlichte Schill ein “Publicandum“ mit folgendem Inhalt:

“Durch die mit den Waffen in der Hand erfolgte Besitznahme hiesiger Stadt und Festung, trete ich, vermöge des Waffenglücks, in die Rechte des Eroberers. Meine Absicht ist bei meinen Unternehmungen ein widerrechtlich unterjochtes und der Krone gewaltsam entrissenes Land zurück zu geben, da ihr folgendes gebührt. So lange aber, bis dieses Land von mir in die Hände des rechtmäßigen Besitzers zurückgegeben ist, und so lange der Besitz desselben mit der Ausführung meiner ferneren Pläne vereinigt ist, muß ich mir dessen Besitz sichern. Wenn nun aber zur Verpflegung, Bekleidung und sonstigen Unterhaltung meiner Truppen die Annahme aller und jeder Staatskassen, als Domainen-Revenuen, Zoll- und Accise-Steuer-Gelder und dergleichen mehrere, erfordert wird, so werden von dem Tage der erfolgten Besitznahme an, sämtliche Kassen des Landes für mich verwaltet, und nur mir sind die Rendanten responsable. Die Uebertretung dieses Gebots, so wie der geringste dabei vorkommende Unterschleif wird mit Festungsstrafe geahndet. Eine von mir niedergesetzte Commission wird morgen Nachmittag die Kassenbücher nachsehen und die Bestände annehmen.
Stralsund, den 30. Mai 1809.
Schill, commandierender Officier der hiesigen Provinz.“
Schill-Denkmal

Am 31. Mai 1809 griff der Feind wie von Schill erwartet die Stadt am Tribseer Tor an, durch das Schill selbst sechs Tage zuvor eingerückt war. Der erste Angriff konnte abgewehrt werden. Jedoch rückten die angreifenden Truppen am Tribseer Tor nur zur Ablenkung an. Ihre Hauptmacht konzentrierte sich auf das Kniepertor, wo es schnell in die Stadt vordringen konnte. Gegen die Übermacht hatten die Schillschen Truppen kaum eine Chance, wehrten sich jedoch verzweifelt. Nur einem kleine Teil gelang die Flucht durch das Frankentor; die meisten fielen im Kampf. Schill selbst wurde nach einem Fluchtversuch, der ihn in der Annahme, die Stadt dort verlassen zu können, ins Johanniskloster geführt hatte, beim Ritt durch die Fährstraße von einer Kugel getroffen. Er fiel. Sein Leichnam wurde in das Haus des städtischen Chirurgen am Alten Markt gebracht. Am 1. Juni 1809 fand in der Stadt eine Siegesparade statt. Später am selben Tag wurde der Kopf Schills abgetrennt und an Napoleon Bruder Jérome, König von Westfalen, geschickt. Schills Körper wurde am 2. Juni 1809 auf dem St.-Jürgen-Friedhof verscharrt. Schills Kampfgefährte von Petersson geriet in Gefangenschaft und wurde am 4. Juni 1809 vor dem Kniepertor erschossen. Daran erinnert heute eine Gedenktafel. Wohl 557 Männer aus Schills Truppe wurden gefangen genommen. Einige wurden nach Braunschweig gebracht und hingerichtet, andere mussten auf Galeeren dienen.

Ehrung

Auf Schills Grab legten Bürger am 18. Oktober 1838 eine Eisentafel mit der (im Original lateinischen, aus Vergils „Aeneis“ stammenden) Inschrift:

“Großes gewollt zu haben ist groß. Er sank hin durtch das Schicksal. Am Gestade liegt der mächtige Rumpf. Ward entrafft auch das Haupt, ist doch der Körper nicht namenlos.“

Am 30. Mai 1859 fand eine Gedenkfeier von überlebenden Schillschen Kampfgefährten und Stralsundern statt, 1909 ein bronzenes Denkmal errichtet.

19. Jahrhundert - Die Preußenzeit

Am 23. Oktober 1815 trat Schweden in Umsetzung der Verträge des Wiener Kongresses Stralsund und Vorpommern an Preußen ab.

1818 wurde Stralsund Hauptstadt des preußischen Regierungsbezirks.

1874 wurde der Stadtkreis Stralsund gebildet, zuvor Kreis Franzburg.

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20. Jahrhundert - Weimarer Republik und Dritt

1818 wurde Stralsund Hauptstadt des preußischen Regierungsbezirks.

1874 wurde der Stadtkreis Stralsund gebildet, zuvor Kreis Franzburg.

20. Jahrhundert - Weimarer Republik und Drittes Reich

1932 wurde der Regierungsbezirk Stralsund aufgelöst und in den Regierungsbezirk Stettin eingegliedert. Bei einem alliierten Bombenangriff (Ziel war eigentlich ein Rüstungswerk in Peenemünde, welches wegen des Wetters nicht angeflogen werden konnte) wurden am 6. Oktober 1944 weite Teile der Altstadt zerstört -u. a. auch 8000 Wohnungen. Die Verluste in der Bevölkerung waren vergleichsweise so hoch wie beim Hamburger Inferno.

20. Jahrhundert - Neuanfang und DDR

Nach dem Krieg war Stralsund Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern (1947 wurde aus politischen Gründen der Zusatz Vorpommern getilgt), später des Bezirkes Rostock. Während der DDR-Zeit wurde die Volkswerft zu einem großen Schiffsbaubetrieb. An den Stadträndern entstanden in industrieller Bauweise Wohnungen für tausende Stralsunder. Leider verfiel darüber die Altstadt.

20. Jahrhundert - Mit neuem Schwung zur Jahrtausendwende

Politische Neugestaltung

Die politische Umstrukturierung der Wende ( 1989 / 1990 brachte auch Stralsund gewaltige Veränderungen.

Dies betraf zum einen die neuen Verwaltungsstrukturen, die sich von der zentralistischen Struktur der DDR hin zum föderalistischen Aufbau der BRD veränderten. Auf die Verwaltung der Stadt kam somit eine Fülle von Aufgaben zu, die zu bewältigen waren.

Erst reichlich ein halbes Jahr nachdem in den Kommunen die neuen Strukturen geschaffen wurden, konnte der Landtag Mecklenburg-Vorpommern gewählt werden. Dementsprechend wurde vom neu gebildeten Rat der Stadt vorerst weiter nach DDR -Recht, dann mit BRD -Recht gearbeitet.

Wirtschaftliche Herausforderungen

Die Stralsunder Wirtschaft prägte bis zur Wende der Schiffbau. Die Stralsunder Volkswerft war mit 8.300 Beschäftigten 1989 / 1990 der bedeutendste Betrieb der Stadt. Ebenfalls von großer Bedeutung waren das BMK , das Wohnungsbaukombinat , Robotron , die Deutsche Reichsbahn , die Molkerei, die Zuckerfabrik , die Konservenfabrik ESKO, die Kaffeerösterei Kermi und andere mehr.

Ebenso von Bedeutung waren die Offiziershochschule "Karl Liebknecht" und die Flottenschule der NVA . Beide Einrichtungen beschäftigten viele Stralsunderinnen und Stralsunder.

Stralsund stand wie ganz Ost-Deutschland vor einer bedeutenden Herausforderung - den Übergang von der DDR in die gewählte Einheit Deutschlands so sozial wie möglich zu gestalten.

Wikipedia

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