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Letzte Änderung für Artikel Schleswig-Holstein meerumschlungen: 06.02.2006 16:49

Schleswig-Holstein meerumschlungen

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Schleswig-Holstein meerumschlungen (oder das „Schleswig-Holstein-Lied“, der kaum bekannte Titel lautet eigentlich „Wanke nicht, mein Vaterland“) ist die Hymne Schleswig-Holsteins. Sie wurde 1844 beim Schleswiger Sängerfest vorgestellt. Die Melodie stammt von dem Schleswiger Kantor Carl Gottlieb Bellmann (* 1772 ; † 1862 ). Ein ursprünglich vom Berliner Rechtsanwalt Karl Friedrich Straß (* 1803 ; † 1864 ) geschriebener Text wurde kurz vor dem Fest von dem Advokaten Matthäus Friedrich Chemnitz (* 10. Juni 1815 in Barmstedt in Holstein; † 15. März 1870 in Altona) fast vollkommen neu geschrieben, um der damaligen Stimmung gerecht zu werden. In dem Lied wird der Wunsch nach einem geeinten, unabhängigen und einem deutschen Schleswig-Holstein besungen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ausgehendes Mittelalter

Nachdem Adolf VIII., der Herzog von Schleswig und Graf von Holstein 1459 ohne Nachkommen gestorben war, war der Adelstand , dem die gesamte Verwaltung oblag und der von dieser profitierte besorgt, die beiden Landesteile weiterhin unter einem Landesherren zusammenzuhalten. Nachdem erste Versuche einen Nachfolger zu finden erfolglos waren, bot sich der dänische König Christian I. an. Er erreichte seine Wahl 1460 durch Zugeständnisse an die Adligen. So wurde unter anderem die Selbständigkeit Schleswigs und Holsteins gegenüber dem Königreich Dänemark in der so genannten "Ripener Urkunde" bestätigt (außer der Personalunion bestanden keine staatsrechtlichen Verbindungen zwischen Schleswig, Holstein und Dänemark) und zugesichert „dat se bliven ewich tosamende ungedelt“ (dass sie ewig zusammen ungeteilt bleiben). Dieser Teil des Ripener Privileg wurde Kern der schleswig-holsteinischen Bewegung im 19. Jahrhundert. Die neueste Forschung hat jedoch klar gestellt, dass der historische Kontext der Ripener Urkunde nicht die territoriale Unteilbarkeit Schleswigs und Holsteins meinte. So kam es auch bereits 1490 zu einer ersten Aufteilung zwischen den Söhnen Christian I. Es folgen 350 Jahre Geschichte mit immer wieder wechselnden Grenzen und auch Kriegen.

Nationaler Aufbruch

Im 19. Jahrhundert verbreitete sich in Europa die Nationalstaatsidee, nach der Völker ihre individuellen, durch Geschichte, Kultur und Sprache geprägten Eigenheiten am besten in einem nationalen Staat entfalten können. Nach den napoleonischen Kriegen und dem dadurch verursachten Staatsbankrott Dänemarks 1813 wird die Bevölkerung Schleswigs und Holsteins mehr zur Finanzierung der folgenden Währungsreform herangezogen als die dänische. Dies ist der Beginn von Gegensätzen zwischen Deutschen und Dänen. In Schleswig-Holstein werden die südlichen Herzogtümer Holstein und Lauenburg 1815 Mitglieder des deutschen Bundes , während vom Norden dänischer Einfluss immer stärker wird.

In dieser Zeit des nationalen Aufbruchs beginnt eine Politisierung der Herzogtümer. 1835 werden Ständeversammlungen, die ersten modernen Parlamente, gebildet und es entsteht eine politische Öffentlichkeit. Von 1838 bis 1842 kommt es zu einem Verbot politischer Versammlungen. Auf der einen Seite forderten immer mehr Stimmen eine Eigenständigkeit der „deutschen“ Herzogtümer Schleswig und Holstein, auf der anderen Seite wurden in Nordschleswig dänische Zeitungen gegründet und 1840 Dänisch als Amtssprache eingeführt. Der Versuch, Dänisch als gleichberechtigte Sprache neben dem Deutschen in ganz Schleswig einzuführen scheitert in der Ständeversammlung.

Schleswiger Sängerfest

Im Rahmen der frühen deutschen Nationalbewegung fanden seit den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts im gesamten deutschen Raum Volks- und Sängerfeste mit politischem Hintergrund statt (Hambacher Fest). Solche Feste waren der übliche Rahmen für politische Betätigungen, da politische Veranstaltungen zu jener Zeit vielerorts verboten waren. In dieser Tradition war auch das Schleswiger Sängerfest 1844 wie praktisch alle größeren Versammlungen von politischer Bedeutung.

Auf der kurz vor dem Sängerfest stattgefunden habenden Ständeversammlung missbilligte der dänische König Christian VIII. den Streit, der auf der Ständeversammlung von 1842 um eine als Provokation aufgefasste dänische Wortmeldung des Abgeordneten Hiort Lorenzen ausgebrochen war. Vermutlich als Reaktion auf diese als ungerecht empfundene Zurechtweisung wurde daraufhin der von Karl Friedrich Straß stammende Text des Schleswig-Holstein-Liedes noch kurz vor dem Sängerfest von Matthäus Friedrich Chemnitz neu geschrieben, um dem Wunsch nach Einheit und Unabhängigkeit mehr Ausdruck zu verleihen. Insbesondere änderte er den Liedanfang „Schleswig, Holstein“ zu „Schleswig-Holstein“ mit Bindestrich, um die Einheit und Eigenständigkeit zu betonen. Von den ursprünglichen vier Strophen behielt er nur drei Zeilen bei. Das Lied wurde nach seiner Vorstellung auf dem Sängerfest schnell populär und auch zum Kampflied für Freiheit und Unabhängigkeit.

StraĂź ĂĽber das Zustandekommen des Textes

StraĂź selbst schrieb 1852 ĂĽber die Entstehung des Textes folgendes:
"Mit diesem Liede hat es eine eigne Bewandniss. Der Unterzeichnete ist zwar dessen erster Urheber, aber nicht dessen Verfasser in der gegenwärtigen Gestalt. Die Sache ist diese. Im Jahre 1842 sollte der Unterzeichnete einem Liederfeste in Schleswig beiwohnen. Kränklichkeit zwang ihn aber nach Marienbad zu gehen; um jedoch seine Theilname zu bezeigen, sandte er drei Lieder, unter welchen eins war, das, vom Musikdirektor Bellmann componiert, bei dem Gesang-Feste lebhaften Beifall fand. Dieses Lied, dessen ursprünglichen Text der Unterzeichnete nicht mehr aufzufinden vermag, wurde vom Herrn Advocaten Chemnitz zu Schleswig nach den Local- und Zeitverhältnissen umgearbeitet und ist später so glücklich gewesen, zum Volksliede zu werden. Obiger Text ist grösstentheils Eigenthum des Herrn Chemnitz."

Weitere Geschichte

Die politischen und nationalen Spannungen führten 1848 zum ersten Schleswigschen Krieg („Dreijähriger Krieg“), der 1851 mit dem Sieg Dänemarks über die Schleswig-Holsteiner endete, die zugrunde liegenden Probleme jedoch nicht löste. Als Folge des Krieges erhielt die dänische Bewegung in Nord- und Mittelschleswig großen Zulauf. Die dänischen Regierung verpflichtet sich 1851/1852 in Absprachen mit den europäischen Großmächten, den Gesamtstaat in seiner vorherigen Form mit gleichgestellten Landesteilen wiederherzustellen.

1855 wurde eine von der dänischen Regierung vorgelegte zweisprachige Verfassung von der holsteinischen Ständeversammlung verworfen und 1858 vom Bundestag in Frankfurt für ungültig erklärt. Die ablehnende Haltung der deutschen Politik führte dazu, dass Dänemark im November 1863 eine gemeinsame Verfassung für das Königreich Dänemark und das Herzogtum Schleswig erließ und dem Herzogtum Holstein eine eigene Verfassung und Verwaltung zusagte. Dieser Bruch der Vereinbarungen von 1851/1852 führte zum Streit mit dem südschleswigschen Landesteil, Holstein und den Staaten des Deutschen Bundes.

Als Dänemark im Januar 1864 der Aufforderung Preußens nicht nachkommt die strittige Verfassung wieder aufzuheben, kommt es zum Deutsch-Dänischen Krieg („Zweiter Schleswigscher Krieg“), der im selben Jahr mit dem Sieg Preußens und Österreichs endet. In Folge des Krieges ging die Regierung der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preußen und Österreich über. Nach dem Preußisch-Österreichischem Krieg verleibt sich Preußen die Herzogtümer als Provinz Schleswig-Holstein ein.

Aufgrund einer Bestimmung im Versailler Vertrag nach dem Ende des Ersten Weltkriegs werden 1920 im mittleren und nördlichen Teil Schleswigs Volksabstimmungen über die nationale Zugehörigkeit durchgeführt. Dabei fällt der nördliche Teil Schleswigs Dänemark zu.

Liedtext

Wanke nicht, mein Vaterland

1.
Schleswig-Holstein, meerumschlungen,
deutscher Sitte hohe Wacht,
wahre treu, was schwer errungen,
bis ein schönrer Morgen tagt!
Schleswig-Holstein, stammverwandt,
wanke nicht, mein Vaterland
Schleswig-Holstein, stammverwandt,
wanke nicht, mein Vaterland
2.
Ob auch wild die Brandung tose,
Flut auf Flut, von Bai zu Bai:
O, laĂź blĂĽhn in deinem SchoĂźe
deutsche Tugend, deutsche Treu.
Schleswig-Holstein, stammverwandt,
bleibe treu, mein Vaterland!
Schleswig-Holstein, stammverwandt,
bleibe treu, mein Vaterland!
3.
Doch wenn inn're StĂĽrme wĂĽten,
drohend sich der Nord erhebt,
schĂĽtze Gott die holden BlĂĽten,
die ein mildrer SĂĽd belebt!
Schleswig-Holstein, stammverwandt,
stehe fest, mein Vaterland!
Schleswig-Holstein, stammverwandt,
stehe fest, mein Vaterland!
4.
Gott ist stark auch in den Schwachen,
wenn sie gläubig ihm vertrau'n;
zage nimmer, und dein Nachen
wird trotz Sturm den Hafen schau'n!
Schleswig-Holstein, stammverwandt,
harre aus, mein Vaterland!
Schleswig-Holstein, stammverwandt,
harre aus, mein Vaterland!
5.
Von der Woge, die sich bäumet
längs dem Belt am Ostseestrand,
bis zur Flut die ruhlos schäumet
an der Düne flücht'gem Sand. –
Schleswig-Holstein, stammverwandt,
stehe fest, mein Vaterland!
Schleswig-Holstein, stammverwandt,
stehe fest, mein Vaterland!
6.
Und wo an des Landes Marken
sinnend blinkt die Königsau,
und wo rauschend stolze Barken
elbwärts ziehn zum Holstengau. –
Schleswig-Holstein, stammverwandt,
bleibe treu, mein Vaterland!
Schleswig-Holstein, stammverwandt,
bleibe treu, mein Vaterland!
7.
Teures Land, du Doppeleiche,
unter einer Krone Dach,
stehe fest und nimmer weiche,
wie der Feind auch dräuen mag!
Schleswig-Holstein, stammverwandt,
wanke nicht, mein Vaterland!
Schleswig-Holstein, stammverwandt,
wanke nicht, mein Vaterland!

Erläuterungen

Einige Formulierungen im Liedtext sind durchaus metaphorisch zu verstehen. Mit „Doppeleiche“ und „stammverwandt“ ist das Bild einer zweistämmigen Eiche gemeint die zwar getrennt wächst („Schleswig“ und „Holstein“), aber doch vereint ist. „Unter einer Krone Dach“ symbolisiert den Wunsch nach einer gemeinsamen Regierung. „Drohender Nord“ und „milder Süd“ sind nicht nur die Winde, sondern auch Metaphern für Dänemark beziehungsweise Deutschland. „Wilde Brandung“ steht für störende Einflüsse von außen, „innere Stürme“ für die Auseinandersetzungen innerhalb Schleswigs.

Mit den Angaben „Belt am Ostseestrand“ (Ostsee im Osten), „Flut an der Düne“ (Nordsee im Westen), „Königsau“ (Nordgrenze Schleswigs zu Dänemark) und „Holstengau elbwärts“ (Elbe im Süden) werden, wie im Lied der Deutschen für Deutschland, die Grenzen Schleswig-Holsteins umrissen. Das besungene Vaterland ist auch nicht etwa Deutschland, sondern ein deutsches Schleswig-Holstein.

Wer das Schleswig-Holstein-Lied mal hören möchte, hat immer um Mitternacht bei Radio Schleswig-Holstein Gelegenheit dazu. Allerdings werden nur einige Strophen gespielt.

Literatur

  • Hans JĂĽrgen Hansen: Heil Dir im Siegerkranz - Die Hymnen der Deutschen, Gerhard-Stalling-Verlag, Oldenburg und Hamburg 1978

Siehe auch: Liste der Nationalhymnen , Liste deutschsprachiger Regionalhymnen

Weblinks

Wikipedia

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