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Letzte Änderung für Artikel Günter Wallraff: 16.02.2006 23:04

Günter Wallraff

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Günter Wallraff (* 1. Oktober 1942 in Burscheid bei Köln; eigentlich Hans-Günter Wallraff) ist ein deutscher Investigativ-Journalist .

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wallraff wurde bekannt durch seine aufsehenerregende Art der Recherche , die mitunter als „wallraffen“ bezeichnet wird. Dieser Recherchestil baut auf dem persönlichen Erleben durch Einschleusung in das unmittelbare Kernumfeld des Reportage -Ziels auf. Wallraff gab sich jeweils eine fiktive Identität und war nicht als Journalist zu erkennen. Auf diese Weise entstanden Bücher, welche soziale Missstände anprangern und die versuchen, neue Einblicke in die Funktionsweise der Gesellschaft zu vermitteln.

Von den Betroffenen wird Wallraff für seinen Recherchestil häufig kritisiert, da sie ihr Persönlichkeitsrecht verletzt oder auch sogenannte Betriebsgeheimnisse in Gefahr sahen. Häufig wurde deshalb versucht, Wallraffs Recherchestil zu unterbinden. Vor allem die Bild-Zeitung versuchte dieses nach Wallraffs dortigen Recherchen . Das Vorgehen von Wallraff wurde jedoch immer wieder von Gerichten als verfassungsgemäß angesehen. Zugunsten von Wallraffs Vorgehen sprechen nach Auffassung der Gerichte insbesondere die Pressefreiheit und das überwiegende Interesse der Allgemeinheit insbesondere in Bereichen, die die öffentliche Meinungs- und Willensbildung betreffen. Aus der Abwägung mit den widerstreitenden Interessen der unmittelbar Betroffenen folgt allerdings, dass z.B. keine privaten Gespräche veröffentlicht werden dürfen.

Günter Wallraff war einer der ersten Deutschen, die den Kriegsdienst mit der Waffe verweigerten . Trotz seiner Verweigerung musste Wallraff zeitweise zur Bundeswehr . Da er sich dort dennoch weigerte, eine Waffe in die Hand zu nehmen, wurde er, von Gegnern seiner Arbeit gern aufgegriffen, als "Für Krieg und Frieden untauglich" aus der Bundeswehr entlassen.

1977 arbeitete Wallraff vier Monate lang als Redakteur „Hans Esser“ bei der Bild in Hannover. In seinen Büchern Der Aufmacher und Zeugen der Anklage schildert er seine Erfahrungen in der Redaktion und die zum Teil menschenverachtenden Recherchemethoden des Blattes. Bis 1981 klagte die Bildzeitung gegen Wallraff und unterlag letztlich in allen Instanzen bis zum Bundesgerichtshof. Die in Folge angestrengte Verfassungsbeschwerde führte 1983 gar zu einem Grundsatzurteil durch das Bundesverfassungsgericht in Wallraffs Sinne. Nicht zuletzt deshalb kann Wallraff bis heute nicht ohne Stolz sagen, dass "mich bei der Bildzeitung immer noch einige Redakteure von Grund auf hassen". 1987 behauptete der Journalist Hermann L. Gremliza , Teile des Buchs Der Aufmacher anstelle von Wallraff geschrieben zu haben.

1980 übersetzte Wallraff zusammen mit anderen deutschen Künstlern wie Diether Dehm , Wolf Biermann , Hannes Wader , Henning Venske , Dieter Hildebrandt und Hanns Dieter Hüsch die Texte der niederländischen Band Bots für das Album Aufstehn ins Deutsche. Unter anderem entstand daraus der Hit Sieben Tage lang.

Im September 2003 wurden nach Einsichtnahme der BStU in die „ Rosenholz-Akten “ Wallraff Verbindungen zum Staatssicherheitsdienst der DDR in den 1960er Jahren nachgesagt. Wallraff bestreitet, jemals aktiv für die Stasi gearbeitet zu haben. Am 17. Dezember 2004 entschied das Landgericht Hamburg aufgrund einer Klage Günter Wallraffs gegen den Springer-Verlag, der ihn mehrfach als IM und Stasi-Mitarbeiter bezeichnet hatte, dass durch die vorgelegten Dokumente der Verlag keinen Nachweis für seine Behauptungen erbringen konnte und diese deshalb zukünftig nicht wiederholen darf.

Werke

  • Wir brauchen dich. Als Arbeiter in deutschen Industriebetrieben. (1966) ISBN B0000BU1CE
  • Industriereportagen. Als Arbeiter in deutschen Großbetrieben. (1970) ISBN 3-462-02143-5
  • Vorläufiger Lebenslauf nach Akten und Selbstaussagen des Stefan (1968) ISBN B-0000B-UCG-B
  • Meskalin - Ein Selbstversuch. Mit Original-Offsetlithographien von Jens Jensen. (1968) ISBN B-0000B-U1C-B
  • Nachspiele. Szenische Dokumentation. (1968) ISBN 3-923306-02-4
  • 13 unerwünschte Reportagen (1969) ISBN 3-462-03174-0
  • Hängt den D. auf! Ein nicht gesendetes Femsehspiel. In: Blätter für deutsche und intemationale Politik, Heft 10, S.1110-1120 (1969)
  • Von einem, der auszog und das Fürchten lernte. Bericht, Umfrage, Aktion. Aus der unterschlagenen Wirklichkeit. (1970) ISBN 3-921040-01-9
  • Neue Reportagen, Untersuchungen und Lehrbeispiele. (1972) ISBN 3-462-00856-0
  • Was wollt ihr denn, ihr lebt ja noch. Chronik einer Industrieansiedlung. Zusammen mit Jens Hagen. (1974) ISBN 3-453-43066-2
  • Ihr da oben, wir da unten. Zusammen mit Bernt Engelmann (1975) ISBN 3-462-02376-4
  • Wie hätten wir's denn gerne? Untemehmenstrategen proben den Klassenkampf. Zusammen mit Bernd Kuhlmann. (1975) ISBN 3-87294-325-1
  • Unser Faschismus nebenan. Griechenland gestern - ein Lehrstück für morgen. Zusammen mit Eckart Spoo. (1975) ISBN 3-462-01035-2
  • Die Reportagen. (1976) ISBN 3-462-01128-6
  • Aufdeckung einer Verschwörung. Die Spinola-Aktion. Zusammen mit Hella Schlumberger. (1976) ISBN 3-462-01180-4
  • Berichte zur Gesinnungslage der Nation/Berichte zur Gesinnungslage des Staatsschutzes. Zusammen mit Heinrich Böll. (1977) ISBN 3-499-17134-1
  • Der Aufmacher. Der Mann, der bei " Bild " Hans Esser war. (1977) ISBN 3-462-02663-1
  • Zeugen der Anklage. Die ‚ BILD ‘- beschreibung wird fortgesetzt. (1979) ISBN 3-462-01540-0
  • Das "Bild"-Handbuch. Das Bild-Handbuch bis zum Bildausfall. (1982)
  • Bild-Störung. Ein Handbuch. (1985) ISBN 3-462-01676-8
  • Die unheimliche Republik. Politische Verfolgung in der Bundesrepublik. Zusammen mit Heinrich Hannover. (1982)
  • Nicaragua von innen (1983) ISBN 3-922144-34-9
  • Mein Lesebuch (1984) ISBN 3-596-25794-8
  • Bericht vom Mittelpunkt der Welt. Die Reportagen. (1984) ISBN 3-462-01645-8
  • Befehlsverweigerung. Die Bundeswehr- ud Betriebsreportagen (1984) ISBN 3-462-01644-X
  • Enthüllungen. Recherchen, Reportagen und Reden vor Gericht. Mit einem Nachwort von Oskar Negt. (1985) ISBN 3-88243-219-5
  • Ganz unten Beschreibung des Schicksals von illegal eingeschleusten Arbeitern. (1985) ISBN 3-462-01924-4
  • Günter Wallraffs BILDerbuch. Nachwort von Heinrich Böll. (1985)
  • Predigt von unten. (1986) ISBN 3-88243-063-X
  • Reportagen 1963-1974. Mit Materialien und einem Nachwort des Autors. (1987) ISBN 3-462-01796-9
  • Vom Ende der Eiszeit und wie man Feuer macht. Aufsätze, Kritiken, Reden. Mit einem Vorwort von Prof.Dr. Hans Mayer. (1987) ISBN 3-462-01845-0
  • Akteneinsicht (1987)
  • Und macht euch die Erde untertan. Eine Widerrede. (1987) ISBN 3-88243-084-2
  • Ganz unten. Mit einer Dokumentation der Folgen. (1988) ISBN 3-462-02193-1
  • Wallraff war da. Ein Lesebuch von Günter Wallraff. (1989) ISBN 3-88243-116-4
  • Mein Tagebuch aus der Bundeswehr. Mit einem Beitrag von Flotillenadmiral Elmar Schmähling und einem Dialog zwischen Günter Wallraff und Jürgen Fuchs. (1992) ISBN 3-462-02206-7
  • Ich - der Andere. Reportagen aus vier Jahrzehnten. (2002) ISBN 3-462-03167-8

Preise und Auszeichnungen

  • 1968 Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für "Industriereportagen"
  • 1979 Gerrit-Engelke-Literaturpreis der Stadt Hannover
  • 1983 Monismanienpreis / Göteborgs Nation und Universität Uppsala (S)
  • 1984 Carl von Ossietzky-Medaille
  • 1985 Literaturpreis der Menschenrechte (Frankreich) zusammen mit James Baldwin
  • 1987 British Academy Award / of Film and Television Art
  • 1987 Französischer Medienpreis Prix Jean d'Arcy für den Film "Ganz unten"

Weblinks

Wikiquote: Günter Wallraff – Zitate

Wikipedia

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