fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Herzogtum Sachsen-Lauenburg: 21.01.2006 18:04

Herzogtum Sachsen-Lauenburg

Wechseln zu: Navigation, Suche

Das Herzogtum Sachsen-Lauenburg war ein seit 1296 reichsunmittelbares Fürstentum im äußersten Südosten Schleswig-Holsteins mit dem territorialen Schwerpunkt in dem nach ihm benannten Kreis Herzogtum Lauenburg.

Neben den Kernterritorium um Lauenburg gehörten zeitweise aber auch andere Territorien hinzu, wie das Land Hadeln im Elbmündungsgebiet, das Amt Neuhaus im Landkreis Lüneburg nördlich der Elbe, die Elbmarschen des heutigen Kreises Lüneburg sowie die Stadt Bergedorf mit den Vierlanden, die heute zu Hamburg gehören. Das Herzogtum entstand 1296 durch Teilung des Rest-Herzogtums Sachsen. Die Residenzorte des Herzogtums waren die Städte Ratzeburg und Lauenburg .

Inhaltsverzeichnis

Regierende Dynastien

Regierendes Herzogsgeschlecht waren bis 1689 die Askanier, danach war das Herzogtum durch Personalunion erst mit dem Kurfürstentum Hannover ( 1689 - 1803 ), dann dem Königreich Dänemark ( 1814 - 1864 ) und schließlich Preußen ( 1865 - 1876 ) verbunden. 1876 wurde das Herzogtum als Kreis Herzogtum Lauenburg in die Provinz Schleswig-Holstein des Königreiches Preußen eingegliedert.

Stellung im Reich

Als einer der Rechtsnachfolger des alten Stammesherzogtums Sachsen besaß das Herzogtum Lauenburg in seiner Anfangsphase Lehnshoheitsrechte gegenüber der nordelbischen Grafschaft Holstein, dem Bistum Ratzeburg sowie im mittleren Weserraum, die aber in späterer Zeit nicht mehr durchgesetzt werden konnten bzw. verkauft wurden. In Konkurrenz zu dem durch die Teilung 1296 ebenfalls entstandenen Herzogtum Sachsen-Wittenberg kämpften die Lauenburger Herzöge vergeblich um die Kurwürde . Dieser Kampf wiederholte sich nach dem Aussterben der Askanier in Sachsen-Wittenberg im Jahre 1422 , diesmal in Konkurrenz zu den Wettinern aus der Markgrafschaft Meißen.

Wirtschaftliche Grundlagen

Wirtschaftliches Rückgrat des Herzogtums war die Landwirtschaft. Daneben profitierte aber das Land auch von seiner Lage im Städtedreieck Hamburg, Lübeck und Lüneburg. Der Transithandel zwischen diesen Städten verschaffte den Herzögen erhebliche Zolleinnahmen. Von großer Bedeutung war dabei der Salzhandel zwischen der Salzstadt Lüneburg und dem Ostseehafen Lübeck. Der Salzransport erfolgte auf dem Land- (heute als "Alte Salzstraße" bezeichnet) vor allem aber auf dem Wasserwege. Zu diesem Zweck wurden die Flüsse Stecknitz und Delvenau zwischen 1392 bis 1398 zum sogenannten "Stecknitzkanal" ausgebaut, eine der ältesten künstlichen Wasserstraßen Europas. Die damals errichtete Palmschleuse gilt als älteste Kammerschleuse des Kontinents. Allerdings konnten die hohen Zolleinnahmen die finanziellen Aufwendungen der Herzöge insbesondere für ihren Kampf um die Kurwürde nicht ausgleichen, so dass das Herzogtum permanent am Rande des Staatsbankrotts stand und immer zahlreiche Ortschaften an die Hansestadt Lübeck verpfändet waren. Dies gilt insbesondere für die Stadt Mölln, die von 1359 bis 1683 in lübscher Hand war.

Geschichte des Herzogtums

FrĂĽhgeschichte (bis 1296)

  • 7. / 8. Jhdt. Der Teilstamm der Polaben des slawischen GroĂźstammes der Abodriten besiedelt von Osten kommend den Nordteil des heutigen Kreises Herzogtum Lauenburg. Der SĂĽdteil des Kreises, die sogenannte "Sadelbande" gehört dagegen zum sächsischen Einflussbereich und ist zu dieser Zeit weitgehend unbesiedelt.
  • 804 Karl der GroĂźe ĂĽberlässt den Abodriten als Gegenleistung fĂĽr ihre UnterstĂĽtzung im Kampf gegen die Sachsen das ganze sächsische Nordalbingien.
  • 810 Karl der GroĂźe ändert seine Politik und macht Nordalbingien zum Teil seines Fränkischen Reiches . Die Abodriten mĂĽssen sich auf ihr angestammtes Siedlungsgebiet zurĂĽckziehen. An der Grenze zwischen sächsischem und slawischem Siedlungsgebiet richtet Karl den sogenannten Limes saxoniae ein, der vom heutigen Lauenburg bis zur Kieler Förde reichte und mitten durch das heutige Kreisgebiet verlief.
  • 9. Jhdt. Sächsische Kolonisationswelle in der Sadelbande (SĂĽdkreis), an der auch Slawen beteiligt werden.
  • 1062 Erstmalige Erwähnung Ratzeburgs als Racesburg. Die Burg wurde zu Beginn des 11. Jahrhunderts vom PolabenfĂĽrsten Ratibor (Kurzname "Ratse") begrĂĽndet.
  • 1066 Martyrium des Ansverus .
  • 1093 Schlacht bei Schmilau. Die siegreichen Sachsen erringen nun endgĂĽltig die Herrschaft ĂĽber das nördliche Kreisgebiet.
  • 1142 Heinrich der Löwe richtet auf dem Siedlungsgebiet der Polaben die Grafschaft Ratzeburg ein, die den Nordteil des heutigen Kreises Herzogtum Lauenburg und Teile des westlichen Mecklenburgs umfasst. Er belehnt Heinrich von Badewide mit der Grafschaft. Beginn der deutschen Kolonisation .
  • 1180 Heinrich der Löwe wird auf dem Reichstag zu Worms durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa aller seiner Lehen als verlustig erklärt und damit als Herzog von Sachsen abgesetzt. Heinrich muss nach einem BĂĽrgerkrieg , der bis 1182 dauert, ins Exil gehen. Der Askanier Bernhard I. von Anhalt erhält das Herzogtum (allerdings ohne Westfalen) zu Lehen .
  • 1201 Ganz Nordelbien und das nördliche Mecklenburg geraten unter dänische Herrschaft, die Lauenburg wird von den Dänen erobert.
  • 1204 Umgestaltung der Grafschaft Ratzeburg . Die Grafen von Schwerin erhalten als Belohnung fĂĽr ihre UnterstĂĽtzung der dänischen Expansion von den Dänen alle Gebiete der Grafschaft Ratzeburg östlich der heutigen schleswig-holsteinisch-mecklenburgischen Grenze. DafĂĽr wird der Grafschaft die Sadelbande, die bisher immer der direkten Kontrolle der sächsischen Herzöge unterstand, der Grafschaft angeschlossen. Damit ist der Nord- und der SĂĽdteil des heutigen Kreises Herzogtum Lauenburg erstmals vereint.
  • 1227 Schlacht bei Bornhöved. Ende der dänische Herrschaft in Norddeutschland. Da das Grafengeschlecht von Ratzeburg ausgestorben ist, können die Askanier als Herzöge von Sachsen und damit als Lehnsherren die Grafschaft Ratzeburg als erledigtes Lehen einziehen.
  • 1260 Nach dem Tode ihres Vaters Albrechts I. ĂĽbernehmen die BrĂĽder Johann I. und Albrecht II. gemeinsam die Herrschaft.

Die askanische Zeit (1296-1689)

  • 1296 Albrecht II. und seine 3 Neffen, die Söhne Johanns I. , teilen das Herzogtum Sachsen. Albrecht ĂĽbernimmt die Herrschaft in Sachsen-Wittenberg, Johann II. , Erich I. und Albrecht III. erhalten Sachsen-Lauenburg. Dies ist das eigentliche GrĂĽndungsdatum des Herzogtums.
  • 1305 Nach acht Jahren gemeinsamer Regierung teilen die drei BrĂĽder ihr Herzogtum auf. Erich I. ĂĽbernimmt den Ratzeburg-Möllner Anteil (Ratzeburg-Möllner Linie), Erich I. und Albrecht III. erhalten den Bergedorf-Möllner-Anteil (Bergedorf-Möllner-Linie).
  • 1314 Höhepunkt des Streites um die noch gewohnheitsrechtliche KurwĂĽrde zwischen Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. Dadurch, dass beide HerzogtĂĽmer die Kurstimme bei der deutschen Königswahl wahrnehmen, kommt es zur Doppelwahl (Stimmverhältnis 4:4) des Habsburgers Friedrich III. dem Schönen und des Wittelsbachers Ludwig IV. dem Bayer. Lauenburg stimmt dabei fĂĽr Ludwig.
  • 1349 LandfriedensbĂĽndnis mit LĂĽbeck und Hamburg gegen den aufsässigen und räuberischen Adel . Zahlreiche befestigte Adelssitze werden zerstört.
  • 1356 Goldene Bulle , die KurwĂĽrde wird institutionalisiert und landet endgĂĽltig bei Sachsen-Wittenberg.
  • 1359 Mölln wird an LĂĽbeck verpfändet.
  • 1401 Nach dem Tod des kinderlosen Erichs III. aus der Bergedorf-Möllner Linie kann Erich IV. aus der Ratzeburg-Lauenburger Linie das Herzogtum wieder vereinen.
  • 1428 Kaiser Sigismund verleiht das KurfĂĽrstentum Sachsen an die Wettiner (der Name "Sachsen" wandert dadurch in die heutige Region Sachsen). Die Lauenburger Herzöge erhalten jedoch ihren Anspruch weiter aufrecht.
  • 1531 Reformation im Herzogtum.
  • 1585 Union der Ritter- und Landschaft. Permanenter Tagungsort dieser Ständevertretung ist BĂĽchen.
  • 1618 Beginn des DreiĂźigjährigen Krieges .
  • 1623 Als erfolgreicher Feldherr in kaiserlichen Diensten erhält Herzog August die Herrschaft Schlackenwerth in Böhmen . Zwar residiert der Herzog jetzt kaum noch im Herzogtum, doch aufgrund der hohen böhmischen Einnahmen können die finanziellen Probleme der Herrschaft ĂĽberwunden werden.
  • 1648 Ende des DreiĂźigjährigen Krieges .
  • 1689 Mit dem Tod des Herzogs Julius Franz sterben die Askanier in Sachsen-Lauenburg aus. Obwohl Julius Franz zwei Töchter hinterlässt und es im Herzogtum die weibliche Nachfolge giebt, entbrennt ein Machtkampf um das Erbe zwischen Dänemark (Holstein), Mecklenburg und Braunschweig-LĂĽneburg, wobei sich Letzteres durchsetzen kann und das Herzogtum Lauenburg mit dem Herzogtum Braunschweig-LĂĽneburg in Personalunion verbindet. Die Töchter Franziska Sibylla Augusta und Anna Maria Franziska gehen leer aus, ziehen sich auf ihre böhmischen Besitzungen zurĂĽck und kämpfen Zeit ihres Lebens vergeblich um die Anerkennung ihrer Rechte.

Die hannoversche Zeit (1689-1814)

  • 1693 Georg Wilhelm von Braunschweig-LĂĽneburg baut Ratzeburg zur Festung aus. Dänemark empfindet dies als Provokation und beginnt mit der Belagerung und BeschieĂźung von Ratzeburg, das dabei völlig zerstört wird. Georg Wilhelm muss die Festung schleifen, kann aber das Herzogtum behaupten.
  • 1714 KurfĂĽrst Georg I. Ludwig wird als Georg I. König von GroĂźbritannien .
  • 1747 Zahlreich an LĂĽbeck verpfändete Dörfer können wieder ausgelöst werden.
  • 1803 Französische Truppen besetzen das Herzogtum; damit endet die Verbindung mit Hannover.
  • 1805 Das KurfĂĽrstentum Hannover und damit auch das Herzogtum Sachsen-Lauenburg fallen an PreuĂźen .
  • 1810 Das Herzogtum wird bis 1814 in das französische Kaiserreich eingegliedert.

Dänische Zeit und Eingliederung in den preußisch-deutschen Staat (1815-1876)

  • 1815 Wiener Kongress . Das Herzogtum Lauenburg wird als kleiner Ausgleich fĂĽr Dänemarks Verlust Norwegens in Personalunion mit dem Königreich Dänemark verbunden. Allerdings verbleiben dabei das Amt Neuhaus und die heute niedersächsische Elbmarschvogtei bei Hannover.
  • 1864 Deutsch-Dänischer Krieg. Nach der Niederlage Dänemarks fällt das Herzogtum unter gemeinsame preuĂźische und österreichische Verwaltung.
  • 1865 Gasteiner Konvention. Ă–sterreich-Ungarn verkauft seine AnsprĂĽche auf Lauenburg an PreuĂźen
  • 1865 Die lauenburgischen Stände bieten dem preuĂźischen König Wilhelm I. den Herzogstitel an, den dieser annimmt. Das Herzogtum ist damit mit dem Königreich PreuĂźen in Personalunion verbunden.
  • 1871 GrĂĽndung des Deutschen Reichs
  • 1871 FĂĽrst Otto von Bismarck erhält als Dotation fĂĽr seine Verdienste den Sachsenwald. Er ist als lauenburgischer GrundeigentĂĽmer damit Mitglied der lauenburgischen Ständeversammlung und kann auf diese Weise bei den Verhandlungen mit PreuĂźen zahlreiche Rechte fĂĽr die Lauenburger bewahren.
  • 1872 Aufhebung der Grundherrschaft.
  • 1876 Mit der Eingliederung des Herzogtums als Kreis Herzogtum Lauenburg in die Provinz Schleswig-Holstein des Königreiches PreuĂźen endet die Geschichte des Herzogtums. Der neue Kreis kann bei seiner Eingliederung aufgrund der UnterstĂĽtzung Bismarcks einige Sonderrechte bewahren. So geht zum Beispiel der herzogliche Land- und Waldbesitz nicht in preuĂźischen Staatsbesitz ĂĽber, sondern verbleibt im Besitz des Kreises.

Die Herzöge von Sachsen-Lauenburg

Askanier ( 1269 - 1689 )

  • Johann II. , 1296 – 1305 (gemeinschaftliche Regierung)
  • Albrecht III. , 1296 – 1305 (gemeinschaftliche Regierung)
  • Erich I. , 1296 – 1305 (gemeinschaftliche Regierung)

1305 Teilung in die Bergedorf-Möllner und die Ratzeburg-Lauenburger Linie

Bergedorf-Möllner-Linie ( 1305 – 1401 )

  • Johann II. , 1305 – 1321
  • Albrecht IV. , 1321 – 1343
  • Johann III. , 1343 – 1356
  • Albrecht V. , 1356 – 1370
  • Erich III. , 1370 – 1401

1401 an die Ratzeburg-Lauenburger Linie

Ratzeburg-Lauenburger Linie ( 1305 – 1401 )

  • Albrecht III. , 1305 – 1308 (gemeinschaftliche Regierung)
  • Erich I. , 1305 – 1361 (bis 1308 gemeinschaftliche Regierung)
  • Erich II. , 1361 – 1368
  • Erich IV. , 1368 – 1401

1401 Vereinigung mit der Bergedorf-Möllner-Linie

Sachsen-Lauenburg ( 1401 – 1689 )

  • Erich IV. , 1401 – 1412
  • Erich V. , 1412 – 1436
  • Bernhard III. , 1436 – 1463
  • Johann IV. , 1463 – 1507
  • Magnus , 1507 – 1543
  • Franz I. , 1543 – 1581
  • Franz II. , 1581 – 1619
  • August , 1619 – 1656
  • Julius Heinrich , 1656 – 1665
  • Franz Erdmann , 1665 – 1666
  • Julius Franz , 1666 – 1689

Welfen ( 1689 - 1803 )

Haus Braunschweig – Celle ( 1689 – 1705 )

Haus Hannover ( 1705 – 1803 )

  • Georg I. Ludwig, 1705 – 1727 (KurfĂĽrst von Hannover, ab 1714 als Georg I. König von GroĂźbritannien )
  • Georg II., 1727 – 1760 (König von GroĂźbritannien und KurfĂĽrst von Hannover)
  • Georg III. , 1760 – 1803 (König von GroĂźbritannien und KurfĂĽrst von Hannover)

französisch besetzt, 1803 – 1805
an Preußen , 1805 – 1806
zum Königreich Westfalen, 1806 – 1810
zum französischen Kaiserreich , 1810 – 1814

Oldenburger ( 1814 – 1864 )

Hohenzollern ( 1865 – 1876 )

  • Wilhelm I., 1865 – 1876 (König von PreuĂźen , ab 1871 Kaiser des Deutschen Reiches

1876 Eingliederung in PreuĂźen

1890 erhielt Otto von Bismarck bei seiner Entlassung als Reichskanzler den Titel Herzog von Lauenburg. Den Herzogtitel fĂĽhrte er jedoch niemals; er lieĂź auch Post zurĂĽckgehen, die so adressiert war.

Weblinks

Lage und Ausdehnung siehe:

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Herzogtum Sachsen-Lauenburg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Herzogtum Sachsen-Lauenburg verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de