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Letzte Änderung für Artikel Katharinenkirche (Lübeck): 05.02.2006 15:17

Katharinenkirche (Lübeck)

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Die Katharinenkirche oder St. Katharinen zu Lübeck, ist die Kirche des ehemaligen Franziskaner - Klosters und die einzige erhaltene Klosterkirche in Lübeck. Sie ist der Heiligen Katharina von Alexandrien geweiht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Noch zu Lebzeiten des Heiligen Franz von Assisi , im Jahre 1225 , erhielten die Minoriten (Franziskaner) ein Grundstück zum Bau von Kloster und Kirche in der Königstraße. Von der damals erbauten Kirche ist wenig bekannt. Zu Anfang des 14. Jahrhunderts wurde zunächst der Ostteil mit dem Chorraum, dann das Langhaus im Stil der Backsteingotik neu erbaut. Während früher (Lit.: Jaacks) vermutet wurde, daß das Langhaus um 1350 errichtet wurde, steht heute fest, daß sich das Dachwerk dendrochronologisch schon auf 1303 datieren läßt. Die Kirche ist eine neunjochige Basilika mit wegen des Verlaufs der Glockengießerstraße asymmetrischen Seitenschiffen , einem polygonalen Chorschluss und einen zweischiffigen Querhaus , das nicht über die Seitenwände herausragt. Als Klosterkirche erhielt die Katharinenkirche keinen Turm, sondern lediglich einen Dachreiter . Die jedoch für eine Bettelordenskirche ungewöhnlich aufwendige Architektur zeigt sich neben der reichgegliederten Westfassade in der besonderen Gestaltung des Chorraums als Hochchor über einem bis in die Vierung vorgezogenen Unterchor in Hallenform. Die reiche Ausmalung des 14. Jahrhunderts ist nur teilweise wieder freigelegt.

In der Reformation wurde das Katharinenkloster durch die Kirchenordnung von Johannes Bugenhagen 1531 zum Gymnasium Katharineum umgewandelt. Weitere Räume erhielt zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Stadtbibliothek. Die Katharinenkirche wurde zur Filialkirche der Marienkirche und für Schulgottesdienste und bis ins 19. Jahrundert auch für Bestattungen benutzt. Einen Seitenraum des Hochchores bezog das Konsistorium , das hier dreimal im Jahr als kirchlich/städtisches Gericht für Ehe- und Familiensachen tagte. 1829 wurde auch dieser Raum an die Stadtbibliothek abgegeben.

Während der französischen Besetzung Lübecks (1806-1813) wurde die Kirche als Pferdestall und Lazarett zweckentfremdet.

1841 entstand im Hochchor die erste Sammlung mittelalterlicher Bildwerke, vor allem durch die Bemühungen von Carl Julius Milde, der die Bergung und Sicherung der Kunstschätze des Burgklosters maßgeblich besorgte. Diese Sammlung bildete ab 1915 den Grundstock für die Abteilung Sakrale Kunst des Mittelalters im St.-Annen-Museum.

Im 19. und frühen 20. jahrhundert wurde die Kirche wiederholt für Messen und Ausstellungen benutzt; es entstand der Plan von Carl Georg Heise, hier eine Sammlung von Gipsabgüssen von Bildwerken Lübecker Herkunft im Ostseeraum aufzustellen. Der monumentale Gipsabguss der St. Jürgen( St. Georg )-Gruppe in der Nikolaikirche in Stockholm , gefertigt von Bernt Notke für den schwedischen Reichsverweser Sten Sture , und einiger Altäre sind Reste dieser Idee.


Nachdem mehrere der Innenstadtkirchen beim Bombenangriff am Palmsonntag 1942 ausgebrannt waren, wurde St. Katharinen vorübergehend wieder für regelmäßige Gottesdienste hergerichtet. Der Marienorganist Walter Kraft sorgte für den Einbau einer Orgel und nutzte die Kirche und besonders den Hochchor für kirchenmusikalische Aufführungen, bis er an die Marienkirche zurückkehren konnte. Eine Seitenkapelle im Unterchor erhielt die russisch-orthodoxe Gemeinde und benutzt sie bis heute als "Kirche des Hl. Prokop ". Auch die griechisch-orthodoxe Gemeinde hielt ihre Gottesdienste hier im Unterchor über viele Jahre.

Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Verbindung zwischen der Kirche und dem Kreuzgang des Klosters bzw. der Schule wiederhergestellt. Das Katharineum nutzte die Kirche fortan bis in die 90er Jahre für wöchentliche Morgenandachten. Auch heute noch finden Feiern und Konzerte der Schule in der Kirche statt.

Seit ca. 1980 wird die Katharinenkirche als Museumskirche St. Katharinen vom Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck verwaltet, die Leitungsverantwortlichkeit ging am 1. Januar 2006 auf die Kulturstiftung Hansestadt Lübeck über.

Ausstattung

Von der gotischen Ausstatung sind neben der Ausmalung noch die Triumphkreuzgruppe (um 1450) und das Chorgestühl im Oberchor mit der Darstellung franziskanischer Heiliger erhalten. Den Treppenaufgang im Chor schmückt ein Fresko : " St. Franziskus erhält die Wundmale Christi ", um 1500.

Der aus dieser Kirche stammende Lukas-Altar von Hermen Rode wird heute im St.-Annen-Kloster gezeigt, ebenso der Passionsaltar aus der Kapelle der vornehmen Zirkelbrüder und die Familienbilder der Familie Crispin.

Im Mittelschiff hat die Kanzel von 1699 aus der 1899 abgebrochenen alten St. Lorenzkirche Aufstellung gefunden.

Grabsteine und Epitaphien

Die Katharinenkirche gehörte seit ihrer Gründung zu den beliebtesten Grablegen der Lübecker Bürger. Über das Bestattungsrecht in der Kirche kam es 1277 zu einem erbitterten Streit der Stadt mit Bischof Burkhard, der beim Papst das Interdikt erwirkte und einen Prozeß vor der römischen Kurie anstrengte. Der Prozeß endete 1281 mit einem Vergleich, der den Bettelmönchen ihr Begräbnisrecht garantierte.

Fast der gesamte Fußboden der Kirche besteht aus Grabsteinen vom Mittelalter bis ins ausgehende 18. Jahrhundert. Die kostbarste Grabplatte ist die flämische Messinggrabplatte des Bürgermeisters Johann Lüneburg († 1461) im Unterchor.

Das kostbarste Epitaph hängt etwas abseits am westlichen Ende des südlichen Seitenschiffes zur Königstraße hin. Es zeigt in einem üppigen manieristischen Rahmen ein italienisches Meisterwerk, die Auferweckung des Lazarus von Jacopo Tintoretto (1576). Ebenfalls im südlichen Seitenschiff hängt das Epitaph des Werkmeisters Zacharias Kniller (1611-1675), gestaltet von seinen Söhnen Godfrey Kneller und Johann Zacharias Kniller (1644-1702). Im nördlichen Seitenschiff finden sich Grabstein und Epitaph für den Hamburger Organisten und Komponisten Johann Adam Reincken . Reinckens Tochter hatten einen weiteren Sohn Knillers, den Organisten Andreas Kniller geheiratet.

Die Nischenfiguren

1929 begann Ernst Barlach auf Anregung des Lübecker Museumsdirektors Carl Georg Heise mit den Entwürfen für ein Skulpturenensemble für die Nischen in der Westfassade unter dem Titel "Gemeinschaft der Heiligen". Bis 1933 konnten jedoch nur drei Klinker -Statuen ausgeführt werden:Frau im Wind, Bettler und Singender Klosterschüler. Heise, der 1933 entlassen wurde, ließ die Figuren kurz darauf verstecken, um sie zu schützen. Nach Kriegsende vollendete Gerhard Marcks den Fries bis 1949 in eigenen Formen mit den Figuren: Christus als Schmerzensmann , Brandstifter, Jungfrau, Mutter und Kind, Kassandra und Prophet.

Literatur

  • Günther H. Jaacks: St. Katharinen zu Lübeck. Baugeschichte einer Franziskanerkirche. Lübeck: Schmidt-Römhild 1968 (Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, Band 21)
  • Lutz Wilde: Die Katharinenkirche in Lübeck. - München: Deutscher Kunstverlag 1996
  • Jürgen Fitschen und Volker Probst (Hrsg.): Die Gemeinschaft der Heiligen: der Figurenzyklus an der Katharinenkirche zu Lübeck und das monumentale Werk Ernst Barlachs. Bremen: Gerhard-Marcks-Stiftung und Güstrow: Ernst-Barlach-Stiftung 2001. ISBN 3-924412-40-5

Weblink

Wikipedia

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