Alster-Beste-Kanal
Der Alster-Beste-Kanal war im 16. Jahrhundert eine schiffbare Verbindung zwischen Hamburg und Lübeck. Er wird auch fälschlicherweise als Alster-Trave-Kanal bezeichnet: Die Flüsse Beste und Trave waren schiffbar.
Bereits seit 1448 wurde nach dem Vorbild des Stecknitzkanals versucht, eine schiffbare Verbindung zwischen Hamburg und Lübeck zu schaffen. Dazu sollte ein Kanal die Flüsse Alster und Beste verbinden. Nach einem Vertrag zwischen Hamburg mit Graf Adolf VIII. von Holstein wurde noch im gleichen Jahr mit dem Bau begonnen. Nachdem die Oberalster kanalisiert war, ging den Betreibern jedoch das Geld aus, so dass der Bau 1452 eingestellt werden musste. Nachdem sich Hamburg, Lübeck und der König Friedrich I. von Dänemark darauf geeinigt hatten, den Bau gemeinsam zu finanzieren, wurde der Bau 1526 wieder aufgenommen. Bis 1529 wurde dann der acht Kilometer lange "neue Graben" gebaut, der ab dem Gut Stegen die in die Alster mündende Alte Alster bis zum (heutigen) westlichen Ortseingang von Nienwohld nutzt, von wo der eigentliche Kanal (ca. 4-5 km lang) über das Nienwohlder Moor (das auf der Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee liegt und der höchste Punkt der Kanalstrecke ist) nach Sülfeld führt, wo die Norderbeste erreicht wird. Die Strecke Hamburg ↔ Lübeck war 91 Kilometer lang und besaß 23 Schleusen . Da die Zuflüsse jedoch nicht ausreichten, um ständig eine ausreichende Wassertiefe zu sichern, wurde der Betrieb bereits 1549 wieder eingestellt.
Gemessen am Gesamthaushalt der Stadt war der Kanal die größte Fehlinvestition Hamburgs. Die Ratsherren der Stadt waren des öfteren auf Dienstreise in die Niederlande, um sich über die aktuelle Technik des Kanalbaues zu informieren und bekannte Kanalbauer wurden nach Hamburg eingeladen.
Nicht nur der zu niedrige Wasserstand machte den Betrieb unmöglich, sondern auch Sabotage . So ließ ein Gutsbesitzer, verärgert über Wasserschäden, die durch die Stauschleusen entstanden, Baumstämme quer über den Kanal legen. Die Landwirte, die wegen fehlender Brücken weite Umwege zur Bestellung ihrer Felder zurücklegen mussten, fanden mit ihren Protesten kein Gehör.
Das Projekt scheiterte an der Unwissenheit (oder Ignoranz?) der geologischen Gegebenheiten: Da der Kanal durch ein Moor führte, wurde dieses entwässert.
Anfang des 20.Jahrhunderts waren in einigen Dörfern noch Teiche vorhanden, die von den Anwohnern als Löschteich bezeichnet wurden (z.B. "Am Feuerlöschteich" in Sülfeld. Ursprünglich waren sie als Löschplatz angelegt worden.
Literatur
- Alfons Meyer, Die Alster - von der Naturlandschaft zum Freizeitraum Hamburger Bürger, in: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft zu Lübeck, Heft 54, Lübeck 1977, S. 5-84
- Gerd Stolz: Kleine Kanalgeschichte - Vom Stecknitzkanal zum Nord-Ostsee-Kanal. Hrsg. anläßl. d. 100. Jahrestages d. Eröffn. d. Nord-Ostsee-Kanals am 21. Juni 1895, Boyens Buchverlag, Heide, ISBN 3804206727
Weblinks
- Geschichte und Relikte des Kanals
- Geschichte und historische Karte
- Einweihung eines Wanderweges (November 2005) entlang der historischen Kanaltrasse
Kategorien : Kanal in Schleswig-Holstein | Gewässer in Schleswig-Holstein | Schleswig-Holsteinische Geschichte | Hamburger Geschichte | Lübecker Geschichte | Verkehr (Schleswig-Holstein) | Verkehrsgeschichte | Aufgegebene Verkehrsbauwerke | Stormarn
Wikipedia
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Alster-Beste-Kanal aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Alster-Beste-Kanal verfügbar.