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Letzte Änderung für Artikel Zweite Marcellusflut: 17.02.2006 17:41

Zweite Marcellusflut

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Die Zweite Marcellusflut oder Grote Mandränke bezeichnet eine verheerende Sturmflut, die am 15. Januar 1362 begann, am 16. Januar – dem Tag "Marcelli Pontificis", nach welchem sie auch den Namen Marcellusflut erhielt – ihren Höhepunkt erreichte und erst am 17. Januar wieder abfiel. Die Chroniken sprechen für die gesamte Nordseeküste von 100.000 Toten, eine Zahl, die wahrscheinlich übertrieben ist.

Der Chronist Anton Heimreich berichtete über die schleswig-holsteinische Küste, dass die stürmische Westsee vier Ellen (etwa 2,4 Meter) über die höchsten Deiche gegangen sei, dass die Flut 21 Deichbrüche verursachte, der Ort Rungholt zusammen mit sieben anderen Kirchspielen in der Edomsharde (Uthlande) unterging und 7.600 Menschen umkamen. In einer Kopie des Schleswiger Stadtbuchs findet sich für die Flut der Eintrag:

Anoo MCCCLXII, am XVI. Tage des Januars, da war eine eine große Wasserflut im Frieslande, darin auf dem Strande 30 Kirchen und Kirchspiele ertranken. [1]

Es entstanden die ersten Halligen. Die Fluten durchstießen die Marschen zum Teil bis zum Geestrand. Da die Bewohner Alt-Nordstrands in den Jahren nach der Flut nicht in der Lage waren, die Deiche wieder aufzubauen, ging weiteres Land verloren, so dass wohl insgesamt 44 Kirchen und Kirchspiele betroffen waren. Der Norderhever entstand als großer Priel im Watt, der nach der Burchardiflut die Reste Strands endgültig entzweiriß. Mit der zweiten Marcellusflut begann in Nordfriesland aber auch die Landgewinnung - Teile der verlorenen Gebiete konnten später wiedergewonnen werden.

In Ostfriesland wurden die Leybucht und die Harlebucht durch die Flut vergrößert. Am Jadebusen bildete sich das Schwarze Brack zwischen Ellens , Sande und Neustadtgödens , Butjadingen wurde zu einer Insel. Bei Emden brach auf der gegenüberliegenden Seite der Emsdeich, was zum ersten Dollarteinbruch und zum Untergang der Dörfer Janssum und Otzum führte. Vermutlich ist auch die Insel Juist durch die Marcellusflut von 1362 von Borkum getrennt worden.

Eine Klimaveränderung hatte in den Jahrzehnten vor der Flut für schlechtere Ernten in den Küstengebieten gesorgt, so dass die Bewohner weniger vermögend waren als noch zu Anfang des 14. Jahrhunderts. Der Schwarze Tod , der auch an den Nordseeküsten tobte, dezimierte die Bevölkerungszahl. Die Rahmenbedingungen zum Küstenschutz und zur Deichpflege waren zur Zeit der Marcellusflut denkbar ungeeignet. Infolge Torfabbaus sanken die eingedeichten Gebiete oft unter Höhe des Meeresspiegels, so dass sie nach einem Deichbruch leicht Opfer des nicht mehr abfließenden Wassers wurden.

Die Wirkung der Flut blieb als so verheerend in Erinnerung, dass die Burchardiflut, die große Teile der übrig gebliebenen Insel Alt-Nordstrand zerstörte, auch als Zweite Grote Mandränke bezeichnet wurde. Die Geschichte Rungholts wurde oft mythisch überhöht, heute am bekanntesten wohl durch Detlev von Liliencrons Gedicht Trutz, Blanker Hans. Erst als 1938 Reste des historischen Rungholts gefunden wurden, erkannte die Geschichtswissenschaft die ehemalige reale Existenz des Ortes an.

Siehe auch

Quellen

    1. Albert Panten: Die Nordfriesen im Mittelalter, in: Nordfriisk Instituut (Hrsg.) Geschichte Nordfrieslands, Heide Boyens & Co 1995. ISBN 3-8032-0759 S. 72 ↑ 

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