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Letzte Änderung für Artikel Johann Christian Eberle: 08.12.2005 20:53

Johann Christian Eberle

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Johann Christian Eberle (* 3. Mai 1869 in Laumersheim, † 7. Dezember 1937 in Dresden) gilt als die bedeutendste Persönlichkeit in der Geschichte der deutschen Sparkassen . Er führte 1908 in Sachsen den bargeldlosen Zahlungsverkehr ein und schuf damit die Grundlage für die Ausbildung der Institute und Verbände zur heutigen Sparkassen-Finanzgruppe .

Eberle wurde als fünftes und letztes Kind in eine alteingesessene pfälzische Bauernfamilie hineingeboren. Ab 1889 studierte er Rechts- und Staatswissenschaften sowie Philosophie und Volkswirtschaft in Heidelberg, München und Leipzig. 1896 promoviert , wurde er Ratsassessor in der Stadtverwaltung Leipzig. Dort oblagen ihm hauptsächlich die städtischen Klär- und Schleusenanlagen, der städtische Grundbesitz sowie die Sparkassenverwaltung.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

Sparkassenwesen

Von 1898 bis 1919 war er Bürgermeister von Nossen. Als solcher war er laut Satzung Vorsitzender der städtischen Sparkassen, deren Entwicklung ihm sehr am Herzen lag, ebenso wie er versuchte, gewerbliche Unternehmer in der Stadt anzusiedeln. Entsprechend seinen Vorschlägen, ein sparkasseninternes Clearingnetz zu schaffen, damit private Sparkassen- und insbesondere mittelständische Firmenkunden am bargeldlosen Zahlungsverkehr teilhaben konnten, war er 1907 an der Gründung des Sächsischen Sparkassenverbands beteiligt und trieb 1908 die Gründung des Giroverbands Sächsischer Gemeinden mit angeschlossener Girozentrale in Dresden voran. Es handelte sich nicht nur um den ersten Giroverband deutscher Sparkassen überhaupt, sondern die Aufnahme des Giroverkehrs in Sachsen war auch wegweisend für die Entwicklung der Sparkassen-Finanzgruppe. In Sachsen initiierte Eberle weitere Verbandsgründungen: die der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden (KSG, gegr. 1916 ), der Öffentliche Versicherungsanstalt Sachsen (ÖVA, gegr. 1919), der Landesbausparkasse Sachsen (LBS, gegr. 1928 ) sowie 1923 bis 1928 65 Haftungsgenossenschaften sächsischer Girokassen. Am Ende der 1920er Jahre stand Eberle nicht nur den Gremien der fünf sächsischen Zweckverbände der Sparkassenorganisation vor, sondern bekleidete darüber hinaus das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der Chemnitzer Girobank KG und eines Aufsichtsratsmitglieds der Industriewerke AG Plauen/Vogtland.

1916 war Eberle maßgeblich am Zusammenschluss der nach sächsischem Vorbild in anderen Teilen des Reichs gegründeten Giroverbände zum Deutschen Zentral-Giroverband beteiligt. 1918 rief er zusammen mit anderen die Deutsche Girozentrale (DGZ) ins Leben, die sich 1924 an der Gründung der Zentropa beteiligte, der Zentraleuropäischen Versicherungsbank AG in Berlin. Als Höhepunkt seiner reichsweiten Aktivitäten leitete er zusammen mit Dr. Ernst Kleiner die Gründung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands ein (1924), dem er bis zu seinem Tod als stellvertretender Vorstandsvorsitzender angehörte. Daneben publizierte er zahlreiche Schriften zum Sparkassenwesen.

Mittelstandsförderung

Neben seinem Engagement für die Sparkassen war Eberle in die sächsische Mittelstandspolitik involviert. 1909 bis 1916 war er im Vorstand der Mittelstandsvereinigung im Königreich Sachsen aktiv, einer konservativen Interessenvertretung von Handwerkern und mittelständischen Unternehmern, die ihren Höhepunkt vor und während des Ersten Weltkriegs erlebte. Im Auftrag der Mittelstandsvereinigung leitete er von 1913 bis 1916 in Leipzig das von ihm 1909 mitbegründete Submissionsamt , ein Dienstleistungszentrum für mittelständische Gewerbetreibende, welches Handwerker bei der Angebotsabgabe auf öffentliche Ausschreibungen beriet sowie die Gründung von Lieferungsverbänden anregte und betreute. 1912 bis 1931 stand er außerdem dem Reichsdeutschen Mittelstandsverband vor, der drei große Reichsdeutsche Mittelstandstage abhielt, nach dem Ersten Weltkrieg aber kaum mehr öffentlich in Erscheinung trat.

Sächsischer Landtag

Nachdem Eberle 1909 gescheitert war, als Abgeordneter in den sächsischen Landtag gewählt zu werden, wurde er 1917 Mitglied der Deutschen Vaterlandspartei . Dort traf er auf Wolfgang Kapp , mit dem er bereits vor dem Ersten Weltkrieg Ideen bezüglich einer Versicherungsanstalt ausgetauscht hatte. Nachdem die Deutsche Vaterlandspartei 1918 in der Deutschnationalen Volkspartei aufgegangen war, kandidierte Eberle 1920 erneut für den sächsischen Landtag, dem er von 1920 bis 1930 als Abgeordneter der DNVP angehörte.

Bedeutung

Eberle versuchte über drei Jahrzehnte hinweg, die Sparkassen als eigenverantwortliche Körperschaften im Sinne der kommunalen Selbstverwaltung zu gestalten. Seine Motivation, den gewerblichen Mittelstand mit Hilfe der Sparkassen zu fördern und dabei wirtschaftsethische Grundsätze zu beachten, zog er, ähnlich wie Friedrich Wilhelm Raiffeisen, aus seinem starken protestantischen Glauben.

Ab 1933 wollte er die Sparkassen dem nationalsozialistischen System nutzbar machen, nachdem er der demokratischen Republik von Weimar und Reformen aus dieser Zeit skeptisch gegenübergestanden hatte. Zu spät erkannte er jedoch den wahren Charakter und die Unnachgiebigkeit des totalitären Regimes und litt unter seinem zunehmend enger werdenden Handlungsspielraum.

Literatur

  • Dr. Eberle spricht. Schriften, Reden, Aufsätze zur Erneuerung der Sparkassen, Stuttgart 1959.
  • Eberle: Der angemessene Preis. Ein Vorschlag zur Reform des Submissionswesens von Bürgermeister Dr. Eberle, Mitglied des Submissionsamtes der Mittelstands-Vereinigung im Königreich Sachsen, 3. Aufl. Leipzig 1912.
  • Barbara Hillen: Der Sparkassenreformer und sächsische Mittelstandspolitiker Johann Christian Eberle. (1869-1937), Beucha 2004.

Weblinks

Wikipedia

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