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Letzte Änderung für Artikel Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut: 12.02.2006 14:14

Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut

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Halden bei Reust, Ãœberbleibsel des Bergbaues
Halden bei Reust, Ãœberbleibsel des Bergbaues

Die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut (SDAG Wismut) war eine sowjetische Aktiengesellschaft , die nach dem Zweiten Weltkrieg in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt als Reparationsleistung in großen Mengen Uranerz abbaute und für sowjetische Kernkraftwerke und Atombomben anreicherte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vor 1990

Bereits 1946 begannen im Raum Oberschlema und Johanngeorgenstadt (hier befand sich bis 1945 ein Außenlager des KZ Flossenbürg ) die Erkundungsarbeiten, auf die der Abbau bald folgte. Ein Jahr später waren in Lauter, Schneeberg, Annaberg und Marienberg weitere, aus Geheimhaltungsgründen abgesperrte und mit Nummern getarnte Stollen geteuft. Die ersten Arbeiter wurden durch die ortsansässigen Arbeitsverwaltungen zwangsverpflichtet. Von 1947 bis 1954 war der Bergbaubetrieb eine SAG . Nachdem 1953 alle SAG vornehmlich in volkseigenen Betriebe überführt wurden, nahm dieser Betrieb eine Sonderstellung ein. Er wurde unter 50-prozentiger Beteiligung der DDR in eine Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft (SDAG) umgewandelt, die bis 1991 existierte.

Nach 1947 wurde der Bergbau noch einmal sukzessive ausgeweitet:

  • Ende 1947 – Breitenbrunn;
  • 1948 – Aue (Sachsen);
  • 1948 / 49 – Schneckenstein /Zobes
  • 1950 - 1954 – Suhl-Friedberg und Ruhschlagberg b. Suhl (unter dem Tarnnamen "Revier Schleusingen")
  • 1950 / 51 – Coschütz-Gittersee Dresden/Freital
  • 1950 / 51 – Gera/Ronneburg und schließlich
  • 1961 / 62 – Königstein.

Nach 1990

Die Wende brachte die schlagartige Einstellung des Betriebes. Überraschend erklärte die UdSSR im Zuge der Wiedervereinigung, dass sie zukünftig kein Uran mehr abnehmen werde. Zehntausende Menschen wurden arbeitslos. Durch einen Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der UdSSR vom 15. Mai 1991 ging auch der bis dahin sowjetische Anteil der AG auf Deutschland über.

Die Bergbaugesellschaft SDAG Wismut wurde in das Sanierungsunternehmen Wismut GmbH umgewandelt, das mit Bundesmitteln in Milliardenhöhe unterstützt wird und die Folgeschäden des Uranbergbaus nach und nach beseitigt. Der Erfolg wird mit der Zeit sichtbar; 2007 soll im ehemaligen Abbaugebiet um Ronneburg und Gera die Bundesgartenschau stattfinden.

Bedeutung für die regionale Wirtschaft

Der Bergbau war besonders in Ostthüringen einer der Hauptarbeitgeber. Die gesamte Infrastruktur war praktisch auf diesen Wirtschaftszweig ausgerichtet. In Gera wurden die neuen Stadtteile Lusan und Bieblach-Ost aus dem Boden gestampft, und viele Straßen, Krankenhäuser und Schulen verdankten ihre Existenz dem Bergbau. Für den Transport des Erzes in die Aufbereitungsanlagen wurde zwischen Ronneburg und Seelingstädt eine neue Bahnlinie erbaut.

In Fragen der Versorgung hatten die Angestellten der Wismut eine privilegierte Stellung inne. So gab es teilweise Geschäfte nur für sie, in denen Produkte zu kaufen waren, die im normalen Handel kaum oder gar nicht erhältlich waren.

Gesundheitsschäden

Die Bergarbeiter waren schweren gesundheitlichen Gefährdungen ausgesetzt; ihre Lebenserwartung war deutlich verkürzt. Erst ab den 1970ern wurde nass gebohrt, so dass sich das Risiko, eine Staublunge zu entwickeln, zumindest verringerte. Die Strahlenbelastung der Bergleute, die direkt an der Pechblende arbeiteten, sowie durch radioaktive Edelgase wie Radon , blieb bestehen. Sie führte zu einer überdurchschnittlichen Häufigkeit verhornender Plattenepithelkarzinome der Lunge, dem „Schneeberger und Joachimsthaler Lungenkrebs “. Bis 1990 wurden 7.163 Todesfälle durch Lungenkrebs bei den Bergarbeitern registriert. Davon wurden 5.237 als Strahlenopfer anerkannt. Inoffiziell sollen über 17.000 Bergarbeiter den Folgen der Strahlenbelastung durch den Uranabbau erlegen sein. Wie hoch die Anzahl der Opfer unter der nicht im Bergbau tätigen Bevölkerung der Region ist, ist unbekannt.

Bedeutung für die Wirtschaft der DDR

Nach heutigen Kriterien war der Abbau des Erzes mit einem Urangehalt von 0,4 % im Erzgebirge und 0,1 % in Ostthüringen unwirtschaftlich. Die Kosten für den Abbau musste bis 1954 die DDR vollständig tragen, danach nur noch teilweise. Der Bergbaubetrieb sorgte dafür, dass die DDR in der Uranproduktion der Welt an dritter Stelle hinter den USA und Kanada stand.

Literatur

  • Frank Lehmann u.a., Belastung durch ionisierende Strahlung im Uranerzbergbau der ehemaligen DDR: Abschlußbericht zu einem Forschungsvorhaben, Sankt Augustin: Hauptverb. der Gewerblichen Berufsgenossenschaften [u.a.], 1998, ISBN 3-88383-524-2
  • Rainer Karlsch, Zbynek Zeman. Urangeheimnisse: Das Erzgebirge im Brennpunkt der Weltpolitik 1933-1960. Ch. Links Verlag Berlin, September 2002, ISBN 3-86153-276-X .

Weblinks

Wikipedia

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