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Letzte Änderung für Artikel Oberlausitzer Sechsstädtebund: 11.02.2006 12:15

Oberlausitzer Sechsstädtebund

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Der Oberlausitzer Sechsstädtebund umfasste die Städte Bautzen, Görlitz, Zittau, Kamenz, Löbau und Lauban . Er existierte in dieser Form von 1346 bis 1815.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Zum Schutz des Landfriedens in der Oberlausitz schlossen sich die Städte Bautzen, Görlitz, Kamenz, Lauban, Löbau und Zittau am 21. August 1346 zu einem Schutz- und Trutzbündnis zusammen, das sich in seinen Anfängen vornehmlich gegen das Raubrittertum richtete. Zu Beginn ein eher loses „Achtbündnis“, entwickelte sich der Sechsstädtebund zu einer die Geschichte der Region über Jahrhunderte entscheidend beeinflussenden Institution, die alle anderen Städtebündisse überdauern sollte. Der Zusammenschluss führte zu einem erheblichen Aufschwung des Ansehens und der politischen Macht der beteiligten Städte. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Gründung von Karl IV. ausging, um ein Gegengewicht zum Landadel zu schaffen. 1351 erkannte er den Oberlausitzer Sechsstädtebund an und kam 1355 selbst in die Oberlausitz, wo er die Zerstörung verfemter Raubnester durch die Städte anordnete. Zerstört wurden unter anderen: Tollenstein , Oybin , Landeskrone und Falkenstein .

Die Stellung der Städte innerhalb des Bundes

Blick auf die Bautzener Altstadt
Blick auf die Bautzener Altstadt
Die Turmspitzen der Görlitzer Peterskirche
Die Turmspitzen der Görlitzer Peterskirche

Im Gegensatz zu anderen Landesteilen gab es in der Oberlausitz mit Ausnahme der Zeit vor dem 12. Jahrhundert, wo Bautzen als alter Stammessitz der Milzener der einzige nennenswerte Ort der Region war (Land Budissin), nie eine eindeutig dominierende Stadt. Auch wenn Bautzen das Verwaltungszentrum und Görlitz über viele Jahrhunderte die wirtschaftlich stärkste und bevölkerungsreichste Stadt waren, wurden die Bedeutungsunterschiede der Städte nie so groß, dass es ein in allen Bereichen dominierendes Zentrum der Region gab. Allerdings ist im Oberlausitzer Sechsstädtebund eine Zweitteilung in die drei „großen“, mächtigeren Städte (Görlitz, Bautzen, Zittau) und die drei „kleineren“ Städte (Löbau, Kamenz, Lauban) erkennbar, im Prinzip waren aber alle Städte im Bund gleichberechtigt.

Vorort des Bundes war Bautzen. Es führte den Vorsitz und hatte im Rat die erste Stimme. Bis Mitte des 14. Jahrhunderts war Bautzen auch wirtschaftlich und in den Bereichen Kultur und Bildung führend. Bautzen hatte das Recht, alle im Namen der Sechsstädte ausgefertigten Briefe zu untersiegeln und alle ankommenden Schreiben zu öffnen. Dies führte in späterer Zeit vor allem zu Streitigkeiten mit Görlitz, welches spätestens seit Anfang des 15. Jahrhunderts wirtschaftlich überlegen war. Bedeutend für Bautzen war auch, dass es Sitz des Landvogtes war, dem Vertreter der Regierungsgewalt und Statthalter des Königs, der die oberste militärische, administrative und richterliche Gewalt vereinigte.

Görlitz stieg schon relativ früh aufgrund seiner im Vergleich zu Bautzen verkehrsgünstigeren Lage zur ökonomisch überlegenen Stadt auf, die besonders viele Privilegien erhalten hatte und diese auch gut ausnutzte. In vielen Bereichen übernahm die Stadt deshalb in späterer Zeit eine Führungsrolle innerhalb des Bundes.

Zittau besaß anfangs noch eine eigene Vogtei, die aber schon 1412 aufgelöst wurde. Die Stadt war ebenfalls sehr reich und konnte Bautzen in ökonomischer Hinsicht eine gewisse Zeit lang sogar auf Platz 3 verdrängen.

Die anderen drei Städte waren wirtschaftlich schwächer und deshalb weniger an einer Vorrangstellung interessiert. Bei Streitigkeiten schlug sich Kamenz öfter auf die Seite Bautzens und Lauban auf die Seite von Görlitz, was klar mit der geographischen Lage zusammenhing. Löbau erlangte besondere Bedeutung durch die hier abgehaltenen jährlichen Verammlungen (Konvente).

Spottnamen

Dass die Städte trotz wirtschaftlicher Konkurrenz gut zusammenhielten, lässt sich schon von der langen Bestehungsdauer des Bundes ableiten. Trotzdem kam es natürlich auch öfter zu Streitigkeiten. Als Beispiel ist hier die Bierfehde zwischen Zittau und Görlitz zu nennen. In Zeiten von Unstimmigkeiten hatten die Bürger Spottnamen füreinander. Die Görlitzer wurden Wendehüte genannt, die Zittauer Kuhtreiber, die Bautzener Triebesäcke und Katzenfänger, die Kamenzer Riecher und Schnüffler, die Laubaner Zwiebelfresser und die Löbauer Krautmaler.

Man hatte aber auch positive Meinungen voneinander. Die Zittauer galten als gebildet, die Görlitzer als ersthaft, die Bautzener als wohltätig, die Laubaner als betriebsam und die Löbauer als sparsam.

Geschichte und Besonderheiten

Die Blütezeit des Städtebundes fiel in die ersten 200 Jahre seines Bestehens, als die Städte mit ihrer gemeinsamen Politik die stärkste Macht in der Oberlausitz wurden und den Adel deutlich überflügeln konnten. 1547 erlitten die sechs Städte im Gefolge von Ereignissen des Schmalkaldischen Krieges den so genannten Oberlausitzer Pönfall. Sie wurden von König Ferdinand I. für ihre angebliche Untreue hart bestraft. Zwar konnten die Städte ihre Position im folgenden Jahrzehnt wieder festigen, ihre eindeutige Übermacht in der Landespolitik war aber nicht wiederherstellbar.

Rechtsprechung im Sechsstädtebund

Ursprünglich stand die Obergerichtsbarkeit dem Landvogt zu. Er hielt ein Landgericht oder das sogenannte Voigtsding ab. Dabei konnte Recht über den Adel, die Bauern und die Bürger gesprochen werden, die Geistlichkeit war ausgenommen. Nach und nach erlangten die Städte eine teilweise Obergerichtsbarkeit, zuerst über die eigenen Bürger und dann über die Bauern im Weichbild der Stadt. Ab 1329 konnte Löbau über Adlige in Schuldsachen recht sprechen, Bautzen durfte dies sogar bereits seit 1282. In allen anderen Fällen kam die Ritterschaft vor das Voigtsding, in dem der Adel überwog. Da dort Recht oft zugunsten des Adels gesprochen wurde, schufen die Städte später das sogenannte Fehmgericht. Dieses bürgerliche Gericht konnte sowohl über Adel als auch Nichtadel richten. Es wurde einberufen wenn Verbrechen außerhalb der Städte auf den Landstraßen verübt wurden.

Auflösung des Bundes

Als 1815 in Folge der Bestimmungen des Wiener Kongress , die Lausitz geteilt wurde und Görlitz und Lauban an Preußen fielen, endete das Bestehen des Sechsstädtebundes nach fast 500 Jahren. Die verbliebenen Städte gingen einen Vierstädtebund ein, der jedoch geringere Bedeutung besaß und 1868 endete.

Neugründung

Am 21.Juni 1991 wurde der Bund zum 770-jährigen Jubiläum der Stadt Löbau neu belebt. Die erste Städtebundsitzung fand im Konventzimmer des Löbauer Rathauses statt. Ihm gehören jetzt genaugenommen sieben Städte an, da der ehemalige Görlitzer Stadtteil östlich der Neiße heute die eigenständige polnische Stadt Zgorzelec ist. Politisch bedeutungslos hat dieser Zusammenschluss einen symbolischen Charakter. Der Sechsstädtebund steht heute für gemeinsame Initiativen für eine attraktive Region, auch über Ländergrenzen hinweg, vor allem in den Bereichen Kunst, Kultur, Sport und Tourismus.

Siehe auch

Literatur

  • Manfred Durand: Die Oberlausitz und der Sechsstädtebund, Oberlausitzer Verlag 1991 ISBN 3-928492-13-6
  • 650 Jahre Sechsstädtebund der Oberlausitz (1346 - 1996). Beiträge des Gemeinsamen Symposiums des Vereins für Sächsische Landesgeschichte e.V. Dresden und des Kamenzer Geschichtsvereins e.V. aus Anlaß des 650-Jahrfeier des Sechsstädtebundes der Oberlausitz (= Kamenzer Beiträge. 1). Kamenz 1997. ISBN 3-932890-02-7

Wikipedia

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