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Letzte Änderung für Artikel Henriette Amalie von Anhalt-Dessau: 28.01.2006 20:46

Henriette Amalie von Anhalt-Dessau

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Henriette Amalie von Anhalt-Dessau (* 7. Dezember 1720 ; † 5. Dezember 1793 ) war die jüngste und zehnte Tochter des Fürsten Leopold I. von Anhalt-Dessau und Anna Luise Föhse (1677-1754).

Als 21jährige gebar sie 1741 einen unehelichen Knaben vom Sohn des Jagdzeugmeisters und weigerte sich, dessen Vater zu heiraten. Dies führte sie in der Verbannung. Während der folgenden elf Jahre lebte sie als Kanonissin in einem freiweltlichen Fräuleinstift in Herford. In dieser Versorgungsanstalt wurden unverheiratete oder verwitwete Frauen des Adels untergebracht. Der Vater Leopold I., der selbst zwei uneheliche Kinder zeugte, versuchte auch weiterhin seine Tochter standesgemäß zu verheiraten, jedoch alle Heiratspläne scheiterten. Sie lebte in dieser Zeit mit dem um fünfzehn Jahren jüngeren Baron von Rackmann zusammen, der durch ihre Intervention in den Reichsgrafenstand als Baron von Bangert herhoben wurde.

Vermutlich um in der Nähe ihres Sohnes zu sein, der zu einer Frankfurter Bankiersfamilie in Pflege gegeben worden war, erwarb sie zunächst in Bockenheim bei Frankfurt eine große Liegenschaft, auf der später die Villa Passavant, dann die ehemalige Franke-Schule und heute das St.Elisabethen Krankenhaus steht. Die Hofgebäude nutze sie einige Jahre als Residenz, um von hier die Fertigstellung ihrer 1753 erworbenen sog. Schlösschen zu überwachen. Diese erste Liegenschaft diente nach dem Tode der Prinzessin als Altersruhesitz für deren langjährigen Liebhaber, bevor er 1804 an den Bankier Johann Georg Meyer und von diesem dann 1820 an Samuel Passavant verkauft wurde. 1938 erwarb dann die Stadt Frankfurt das Anwesen und erbaute die ehemalige Franke-Schule. Heute sind von dieser Liegenschaft nur noch einige spärliche Mauerreste an der Ginnheimer Straße und die 1829 von Friedrich Christian Hess errichtete Gartenvilla der Familie Passavant (heute als Kindergarten des St.Elisabethen Krankenhaus. „Die Arche“ genutzt) erhalten.

1753 erwarb die Prinzessin ein Gut, zu dem ein herrschaftliches Haus und eine Orangerie gehörten. Sie ließ umfangreichen Ackerbau betreiben und wurde bald durch Kauf und Anpachtung aller großen Güter in Bockenheim die größte Grundbesitzerin am Ort. Sie führte die Seidenraupenzucht ein, hielt Bienen, ließ Äpfelwein keltern und verkaufte Orangen aus ihrem Gewächshäusern. Sie ließ Spargelkulturen, Obst- und Gemüseplantagen sowie Maulbeerplantagen für ihre Seidenraupen anlegen und veranlasste auf ihren Gütern sowohl Schafhaltung als auch Rinderzucht.

In Kreuznach erwarb sie das Rittergut Bangert und ließ dort anstelle des alten Herrenhauses ebenfalls ein Schlösschen (heute Schlossparkmuseum) im klassizistischen Stil errichten, das um 1775 vollendet war.

Die Prinzessin bewirtschaftet ihre ausgedehnten Güter selbst, sie war begeisterte Landwirtin, offen für Reformen und penibel in der Buchhaltung. Durch sparsamen Wirtschaften und finanziellen Weitblick schuf sie sich die Basis für ein unabhängiges und standesgemäßes Leben. Man sagte von ihr, sie sei fünfmal so reich wie der reichste Bauer am Ort. Mit ihrem Vermögen unterstützte sie zahlreiche Künstler, indem sie deren Werke erwarb.

1771 erweiterte sie ihr Landhaus durch Anbauten zum Schloß. In der „Gallerie“ im 1.Stock des Gebäudes fanden die annähernd 700 Kunstwerke einen Platz. Neben dem Schloß wurde ein „Marmorbad“ angebaut.

1771/72 In diesem Zeitrahmen ist ihr geliebter Sohn früh, mit ca.30 Jahren, an der Schwindsucht gestorben.

1790 erwarb sie ein repräsentatives Frankfurter Stadthaus in der Grossen Eschenheimer Gasse.

Als 1792 die französischen Revolutionstruppen näher rückten, floh Henriette Amalie in ihre Heimatstadt Dessau und bezog dort das Palais Dietrich, einem von ihrem Vater für seinen Sohn Dietrich (der damals bereits verstorben war) gebaute Stadtresidenz, wo sie ein Jahr später starb. In Dessau wurde sie ohne Beistand der Familie beigesetzt.

Nach ihrem Tode gelangte ihr Besitz in die Amalienstiftung, die sich den Hilfsbedürftigen Dessaus annehmen sollte. Die Sammlungsbereiche konnten nur begrenzt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde, waren sie doch sehr umfangreich. Nicht nur ihre Naturaliensammlung war umfangreich. Mit über 4000 Bänden besaß sie eine beachtliche Bibliothek mit den wichtigsten Werken der Geistesgeschichte, Naturkunde und Belletristik. Von Ihren über 700 Bildern verwahrt die Anhaltische Gemäldegalerie Dessau heute noch 482 Gemälde. Vieles aber verlor sich im 2.Weltkrieg, bzw. in den Wirren danach bis nach Amerika oder bis zum Puschkin-Museum Moskau und/oder der Ermitage in St.Petersburg, wo heute noch sog. Beutekunst eingelagert ist.

Ihr sog. „Bockenheimer Schlößchen“ erwarb 1793 der Frankfurter Bankier Abraham Chiron. Von 1813 bis 1816 war es im Besitz der Stadt Frankfurt, die hier während der Befreiungskriege 1814/15 ein Lazarett unterhielt. Ab 1823 gehörte das Schlösschen dann der Familie Brentano, bevor es 1856 in den Besitz der Pfarrerswitwe Emilie Stein, einer geborenen Grunelius überging. Dieser Familie gehörte das Bankhaus Grunelius, das später in die Deutsche Bank einging. Frau Stein vererbte das Anwesen 1857 der Familie von Bernus., die dem Bankhaus Ehrlanger verbunden waren und erhielt durch weitere Umbauten seine letzte Gestalt. Während des 2.Weltkrieges überließen sie es der Stadt Frankfurt als städtisches Jugendheim.. 1944 war die Gegend Ziel zahlreicher Luftangriffe, die alle Gebäude der näheren Umgebung zerstörten. Der letzte von Bernus verkaufte den Grund an eine städtische Baugesellschaft, die ein grosses Mietshaus hier errichtete. Übrig blieben nur Reste des Parks, der jetzt von Bernus-Park heißt.

Schnöde Behelfsbauten trugen als Restaurant, Bar; Disco usw. den Namen „Bockenheimer Schlösschen“ ohne nachhaltigen wirtschaftlich Erfolg in den vergangenen Jahren. Einzig der Name „Schloßstraße“, der aber auch erst seit 1822 existiert , erinnert an das Bauwerk. Vorher nannte man sie „Schnellgasse“, weil an einer Wasserlache im sumpfigen Gelände eine „Schnelle“ oder „Schnappgalgen“ errichtet worden war. Felddiebe wurden dort in einem Korb ins Wasser „geschnellt“ und wieder herausgezogen., je nach der Schere auch mehrmals. Da sind die Bockenheimer mit den jetzigen Namen „Schlosstrasse“ doch zufriedener und stellen im Ortsbeirat von Zeit zu Zeit einen Antrag auf Begrünung durch eine Baumallee.

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