Samuel Selfisch (* 8. November 1529 in Erfurt; † 8. Januar 1615 in Wittenberg ) war ein deutscher Verleger und Buchhändler, sowie Bürgermeister von Wittenberg .

Leben

Samuel Selfisch wurde am 8. November 1529 in Erfurt als Sohn des Buchhändlers Lauretio Selfisch und dessen Frau Catarina (geb. Weißenkorn) geboren. Im Alter von 16 Jahren schickten ihn seine Eltern in die einstige Buchdruckerhochburg nach Wittenberg. Dort fand er zunächst Aufnahme bei dem damals berühmten Buchhändler Barthel Vogel. Später wechselte er zum Buchhändler und dem einstigen Bürgermeister Conrad Rühel und erweiterte seine Kenntnisse des Buchhandelgewerbes. Mit 28 Jahren machte er sich mit einem Buchhandel selbstständig. Von Wittenberg aus, vertrieb er zunächst im Inland Bücher und dehnte den Vertrieb seiner Produkte in viele europäische Länder bis nach Island und in die Türkei aus. Die dabei erwirtschafteten Gewinne investierte er wiederum in der Produktion der Bücher. In Belzig beispielsweise, errichtete er für seinen Sohn Laurentius eine Papiermühle und legte Geld in Bergwerksanteile an. In seinem umfangreichen Verlag erschienen hauptsächlich theologische Schriften, unter anderem 17 Bibelausgaben und 49 Werke von Luther . Diese komplexe Vertriebsstrategie machte ihn als Kaufmann zu einem der bedeutendsten Buchhändler Deutschlands im 16. Jahrhundert.

Neben dem Erwerb von Grundstücken erkannte er bald, dass das Handelskonzept mit dem reichen Gewinn nicht allein maßgebend ist. So zeigt sich auch sein soziales Engagement als er dem einstigen Gotteskasten 1500 Gulden spendete. Für die Stadt Wittenberg erwarb er den neuen Gottesacker, auf dem sich heute der nördliche Friedhof in der Dresdner Straße befindet. Darüber hinaus wurden ihm aufgrund seiner Herausragenden Bedeutung in der Stadt Wittenberg Ämter im Rat der Stadt angetragen. So war er in den Jahren 1569 , 1572 , 1575 , 1578 , 1581 , 1584 Kämmerer; 1585 , 1588 , 1591 , 1594 , 1597 , 1600 , 1603 , 1606 , 1609 , 1612 Bürgermeister und 1586 , 1589 , 1590 , 1592 , 1595 , 1598 , 1601 , 1604 , 1607 , 1610 , 1613 Beisitzer des Bürgermeisters.

Genealogisch wäre zu erwähnen, das er sich am 20. Januar 1557 mit Maria Rühel († 1581 ), im Beisein von Paul Eber und Philipp Melanchthon vermählte und nach ihrem Tode heiratete er am 25. November 1583 Magaretha Rubin († 1594 ). Aus beiden Ehen gingen 14 Kinder hervor( 7. Söhne und 7 Töchter ). Zu seinen Lebzeiten konnte er sich noch an einer reichen Nachkommenschaft von 77 Enkeln und 14 Urenkeln erfreuen. Heute befindet sich in der Lutherstadt Wittenberg, eine Gedenktafel an ihn, am Haus Markt 4.

Verwendete Literatur

• Das Raths-Collegio der Chur-Stadt Wittenberg von Paul Gottlieb Kettner (Wolfenbüttel 1734).
• Berühmte Wittenberger Gäste des Rotary Clubs Wittenberg 2. Auflage
• „Berühmte Persönlichkeiten und ihre Verbindung zu Wittenberg“ von Heinrich Kühne und Heinz Motel erschienen beim Druckhaus Göttinger Tageblatt GmbH & Co 1990 ISBN 3-924781-17-6