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Letzte Änderung für Artikel Kloster Ilsenburg: 18.01.2006 20:01

Kloster Ilsenburg

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Das Kloster Ilsenburg ist ein ehemaliges Benediktinerkloster in der Stadt Ilsenburg im Landkreis Wernigerode in Sachsen-Anhalt.

Geschichte

Das Kloster Ilsenburg bestand bereits 1018 . Hier wurde u. a. Bischof Burchard II. von Halberstadt beigesetzt. Einen tiefen Einschnitt in seiner Geschichte erfuhr das Kloster Ilsenburg im Frühjahr 1525 . Aufrührerische Bauern hatten es gestürmt, geplündert und zerrissen. Besonders die Bibliothek und die Kleinodien waren davon betroffen. Die 17 Mönche wurden vertrieben und kehrten erst einige Monate später zurück.

Die Grafen von Wernigerode werden erstmals 1141 als Schutzvögte des Klosters in einer Urkunde genannt. Mit ihrem Aussterben in männlicher Linie 1429 gingen die Grafschaftsrechte und damit auch die Schutzherrschaft an die Grafen zu Stolberg über. Der Einfluss der Grafen auf das Klostergeschehen nahm spätestens seit Mitte des 15. Jahrhunderts stetig zu. Mit den Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens von 1555 wurden ihre Ansprüche als Landesherren auf die geistlichen Besitzungen in ihrem Territorium endgültig legalisiert. Da Graf Wolfgang zu Stolberg , der 1538 die Regierung übernahm, sich offen zu den Lehren Martin Luthers bekannte, begann die Einführung der Reformation in den stolbergischen Harzgrafschaften schon einige Jahre vor dem Religionsfrieden. Damit änderten sich die geistigen Verhältnisse auch im Kloster Ilsenburg grundlegend.

Bereits 1549 schrieb das Halberstädter Domkapitel an Erzbischof Johann Albrecht von Magdeburg , dass die verbliebenen 9 Mönche weltliche Kleider anthun und die neue Religion annehmen mussten. Fast zeitgleich erfolgte auf Betreiben des Grafen die Umnutzung eines Teils der Gebäude als Lateinschule . Erfahrung sammelten die Grafen zu Stolberg zeitgleich auch in Ilfeld und Hirzenhain, wo sie 1546 bzw. 1569 derartige Klosterschulen einrichteten. Als Ratgeber standen ihnen dabei Philipp Melanchthon und sein Schüler Michael Neander , der spätere Schulrektor in Ilfeld, zur Seite. Die finanzielle Grundlage dieser Schulen bildeten die Einkünfte der Klostergüter. In Ilsenburg war es vor allem der im Fürstentum Anhalt gelegene Klosterhof Aderstedt, dessen Einnahmen der Schule zugute kamen. Zwischen 12 und 20, mindestens 15-jährige Knaben erhielten drei Jahre lang Unterricht in Religion, Sprachen, Gesang und Musik. Von ihnen wurde ein gewisses Maß an Vorkenntnissen, insbesondere auf musikalischem Gebiet, erwartet.

Der Einbau einer neuen Orgel in der Klosterkirche um das Jahr 1600 und die Einstellung eines Organisten, der 1599 erstmals urkundlich erwähnt wird, stehen in engem Zusammenhang mit der Musikausbildung. Die Schüler kamen teilweise aus Ilsenburg selbst, meist jedoch von außerhalb. Unterkunft, Kost, Bettzeug, Schulbücher und anfangs auch die Kleidung wurden ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Schulraum befand sich in der Südostecke der Klausur, das Dormitorium der Mönche war nun der Schlafsaal der Schüler. Eine Auflistung aller Klosterschule wird heute im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt verwaltet.

Mit dem Halberstädter Dompropst Graf Christoph zu Stolberg , dem jüngsten Bruder des Grafen Wolfgang, der nach dem 1572 erfolgten Tod des letzten Abtes Henning zum Administrator des Klosters ernannt wurde, stand dem Kloster erstmals ein weltliches Oberhaupt vor. Er veranlasste umfangreiche Baumaßnahmen, vor allem an der Kirche. Als er sein Administratorenamt übernahm, war der Zerfall der immerhin schon 500-jährigen Bausubstanz bereits weit fortgeschritten. Über den Kreuzgang heißt es in einem zeitgenössischen Bericht des Verwalters Peter Engelbrecht d.Ä., dass die gemalten Fenster durch das Wetter zerschlagen waren und einige heimlich ausgebrochen worden sind. Die Kirche war inzwischen so baufällig, dass einige Teile abgebrochen werden mussten. Daher fehlen heute der nördliche Turm des einst doppeltürmigen Westbaues sowie das gesamt nördliche Seitenschiff. Die Holzbalken vom Dach der Kirche waren verfault und verstockt, so dass es abgetragen werden musste und durch das heutige Kreuzgratgewölbe ersetzt wurde. Gleichzeitig erfolgte dabei die Verkürzung der Seitenmauern, damit das gewelbe nicht so uberschwenglich hoch ist. Offensichtlich wurden aus Geldmangel nur die notwendigsten Arbeiten ausgeführt. Das Kloster wirtschaftete längst nicht mehr so gewinnbringend, wie in vorangegangenen Jahrhunderten. Um die Bauarbeiten überhaupt finanzieren zu können, mussten beispielsweise diejenigen, die Besitzungen des Klosters als Lehen bekommen hatten, eine freiwillige Steuer leisten. Finanzielle Schwierigkeiten der Stolberger waren letztlich auch der Grund für die Verpfändung der Klosteranlage für zehn Jahre an Statz von Münchhausen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war das Kloster als geistliche Einrichtung endgültig aufgelöst.

Als Graf Heinrich zu Stolberg das ehemalige Kloster und die verbliebenen Besitzungen 1608 zurückkaufte, hatte sich der Zustand der Bausubstanz so weit verschlechtert, dass man weder in der Kirche, der Schule noch in den Stuben trocken sitzen konnte und die Gebäude beinahe dach- und fachlos waren. Neben den notwendig gewordenen Reparaturarbeiten begann der Graf mit der Errichtung eines herrschaftlichen Wohnsitzes gegenüber von Kirche und Klausurgebäuden. In dieser Zeit werden nun auch erstmalig Gartenanlagen erwähnt, bei denen es sich vorerst jedoch noch um reine Nutzgärten (Bienen- und Hopfengarten) handelte. Der Innenhof wurde zum Obstgarten mit Apfelbäumen umgestaltet. Graf Heinrich wohnte bis zu seinem 1615 erfolgten Tod in Ilsenburg. Nach dem Ableben seiner Witwe 1625, seines Sohnes Wolf Georg 1635 und seines Cousins Christoph II. 1638 ging das gesamte Anwesen an den Grafen Heinrich Ernst über. Die Lasten des Dreißigjährigen Krieges und die damit verbundenen schwierige finanzielle Situation des Grafen machten die Fortführung der Klosterschule unmöglich. Sie wurde 1626 nach fast achtzigjährigem Bestehen endgültig geschlossen. Die Gelder, die vormals für die Unterhaltung der Schule bestimmt waren, wandelte Graf Heinrich Ernst 1640 in ein dreijähriges Stipendium für zehn Studierende um.

Weblinks

Wikipedia

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