fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Stadtgottesacker: 15.01.2006 11:50

Stadtgottesacker

Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Stadtgottesacker ist eine Friedhofsanlage in Halle. Er wurde ab 1557 nach Vorbildern der italienischen Camposanto ( ital. heiliges Feld) errichtet und gilt als ein Meisterwerk der Renaissance , der nördlich der Alpen kaum ein Beispiel hat.

Hallescher Stadtgottesacker im Stil eines Campo Santo, Blick zum Torturm

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ab dem 16. Jahrhundert begann man in den Städten die Toten außerhalb der Stadtmauern zu begraben. In Halle gab Landesherr Kardinal Albrecht 1529 den Auftrag, die alten innerstädtischen Begräbnisplätze aufzulösen.

Für den neu zu errichtenden Gottesacker wählte man den, damals noch vor den Stadt befindlichen, Martinsberg. Die schon seit 1350 für Massenbestattungen in Pestzeiten dienende Fläche wurde mit einer Mauer umgeben, an der man, 1557 beginnend nach Entwürfen des Stadtbaumeisters und Steinmetzes Nickel Hoffmann in über 30jähriger Bauzeit 94 Schwibbögen errichtete die nach innen geöffnete Arkaden bilden. Die Bögen wurden von Hoffmann selbst gestaltet und sind mit seinem Zeichen versehen.

In den Bögen befanden sich Grüfte die mit einem kunstvoll geschmiedeten Eisengitter bzw. einem Holzgitter bündig abschlossen. Ürsprünglich standen in den bis zu vier Meter tiefen Grüften die Särge sichtbar auf dem Boden. Erst hygienische Forderungen des 19. Jahrhunderts führten 1862 zur Auffüllung der meisten Grüfte mit Erde.

Arkaden Nordseite

Die Grüfte sind durchnummeriert und waren Eigentum der Stadt. Sie konnten aber von den Bürgern der Stadt Halle gemietet oder auch gekauft werden. Im Innenraum der Anlage wurde erst ab 1822 bestattet. Nachdem es später weitere Friedhöfe für die Bürger Halles gab, entwickelte sich der Stadtgottesacker zum bevorzugten Begräbnishort der städtischen Oberschicht, meist bestehend aus aufwändigen Erbbegräbnissen für die Familien von Industriellen, Universitätsprofessoren, höheren Beamten und Offizieren. Es gibt heute etwa 2.000 Grabstätten.

Der Stadtgottesacker erhielt im 2. Weltkrieg (31. März 1945 ) Bombentreffer und verfiel im Laufe der Zeit immer mehr. Nach der Gründung einer Bürgerinitiative 1985 und der "Stiftung Stadtgottesacker" begann man mit der Sanierung der denkmalgeschützen Anlage. Erst eine großzügige Privatspende aus dem Vermächtnis von Chemienobelpreisträger Prof. Karl Ziegler erlaubte eine fast originalgetreue Rekonstruktion des gesamten Komplexes die noch andauert.

Beschreibung

Eine Grabstelle im von Arkaden umgebenen Innenraum der Friedhofsanlage

Die Anlage hat die Form eines Rhombus . Die Seiten sind mit einer fünf bis sechs Meter hohen Mauer gesichert. Deswegen wirkt der Stadtgottesacker von außen wie ein stark befestigtes Kastell . Den Eingang auf der Stadtseite versahen Hoffmanns Nachfolger 1590 mit einem Torturm. Nach Norden und Osten wurde der Friedhof 1721 und 1832 erweitert.

Die Felder über den Bögen und die Pfeiler zwischen ihnen sind mit Rankenornamenten geschmückt, teilweise auch mit Putten , Symbolen und Fantasiegestalten. Die Rundbögen sind mit Versen beider Testamente versehen. Die gesamte Arkadenanlage ist mit einem hohen Satteldach bedeckt.

Grabanlagen

Unter den Grabbögen ruhen wichtige Honoratioren der Stadt und bedeutende Professoren der hallischen Universität. So unter anderem die Mitglieder der Familie des Komponisten Georg Friedrich Händels (Bogen 60), der Pädagoge und Theologe August Hermann Francke mit Familie (Doppelbogen 80/81), der Gründer der juristischen Fakultät der hallischen Universität Christian Thomasius (Bogen 10), der berühmte Arzt und Medizinprofessor Friedrich Hoffmann (Bogen 47), der Komponist Robert Franz , der Pädagoge August Hermann Niemeyer (Bogen 15) und der Historiker und Jurist Johann Peter von Ludewig (Bogen 77).

Allgemeines

Im benachbarten Leipzig gab es vor dem Grimmaischen Tor eine ähnliche Anlage (errichtet 1536 ), die aber heute nicht mehr existiert. Ähnlich gestaltete Friedhöfe gibt es mit dem Kronenfriedhof in Lutherstadt Eisleben und dem alten Friedhof in Buttstädt bei Weimar.

Literatur

  • Autorenkollektiv: Der Stadtgottesacker in Halle. mdv, Halle 2004 ISBN 389812195X
  • Anja A. Tietz: Der Stadtgottesacker in Halle (Saale). Fliegenkopf, Halle 2004 ISBN 3930195666

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Stadtgottesacker aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Stadtgottesacker verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de