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Letzte Änderung für Artikel Geschichte des Saarlandes: 19.02.2006 15:38

Geschichte des Saarlandes

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Das Saarland (historisch auch oft Saargebiet genannt), in Südwestdeutschland an der Saar gelegen, stand im Laufe seiner Geschichte auf Grund seiner Grenzlage, ähnlich wie Elsass - Lothringen , abwechselnd unter deutschem und französischem Einfluss.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte bis zum Ersten Weltkrieg

Zeugnisse menschlicher Besiedlung des heutigen Saarlandes reichen bis in die Altsteinzeit vor rund 100.000 Jahren zurück. In den letzten vorchristlichen Jahrhunderten lebten die keltischen Stämme der Mediomatriker und der Treverer in diesem Raum. Nach der Eroberung durch die Römer im 1. Jahrhundert v. Chr. entstanden zahlreiche kleine Landstädte und ländliche Villen. Dazu gehört der grenzüberschreitende Archäologiepark Bliesbruck-Reinheim . In der Völkerwanderung brach die Römerherrschaft zusammen. Nach der Christianisierung gehörte das Land an der Saar zum Bistum Metz und zum Erzbistum Trier. 925 wird das Gebiet Teil des Heiligen Römischen Reiches , steht aber unter starkem „französischem“ Einfluss. Im 16. Jahrhundert wurde in Nassau-Saarbrücken und in Pfalz-Zweibrücken die Reformation eingeführt. 1680 wurde das Saargebiet an Frankreich angegliedert, das bis 1697 die kleinen Territorien zu einer Saarprovinz zusammenschloss.

In Folge der Französischen Revolution wurden die Fürsten 1793 vertrieben und das gesamte linke Rheinufer an Frankreich angeschlossen. Der südliche Teil des 1798 errichteten Departement Saar beziehungsweise des Regierungsbezirks Trier der 1822 gebildeten preußischen Rheinprovinz vereinte die meisten Teile des heutigen Bundeslandes und beendete die territoriale Zersplitterung des Ancien Régime . Nach dem Wiener Kongress fiel das heutige Saarland an die Königreiche Preußen und Bayern und an einige kleinere Staaten des Deutschen Bundes. Die Errungenschaften der Französischen Revolution blieben als Rheinisches Recht erhalten. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Steinkohlenbergbau und die Eisen- und Stahlindustrie. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 und der Schlacht bei Spichern vor den Toren Saarbrückens führte die Gründung des Deutschen Reiches und die Annexion Elsaß-Lothringens zur Bildung eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes bis zur französischen Grenze. An der Saar entstand das Zentrum des drittgrößten Schwerindustriegebietes des Deutschen Reiches.

Das autonome Saargebiet von 1920 bis 1935

Nach der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg wurde das Saargebiet, bestehend aus dem südlichen Teil der Rheinprovinz sowie der Saarpfalz , dem Westen der bayerischen Pfalz, gemäß dem Versailler Vertrag (dort als „Saarbeckengebiet“ bezeichnet) vom Deutschen Reich getrennt. 1920 wurde es mit einem Mandat des Völkerbundes für 15 Jahre unter französische Verwaltung gestellt. Die Verhandlungen des Völkerbundes über zahlreiche Detailfragen schildert an Hand von Quellen Walter Truckenbrodt aus der Sicht des Jahres 1941. 1935 sollte laut Vertrag eine Volksabstimmung über den zukünftigen Status stattfinden. Die Grenzziehung orientierte sich dabei an den Wohnorten der Bergleute, die in den Kohlegruben der Region arbeiteten. Im Gegensatz zum heutigen Saarland gehörten der südliche Hunsrück (Schwarzwälder Hochwald) und der nördliche Saargau zwischen Saar und Mosel nicht zum Saargebiet. Wirtschaftlich war das Saargebiet von Frankreich abhängig; auch die Währung war französisch.

"Freifahrt zur Saarabstimmung"
"Freifahrt zur Saarabstimmung"

Die Besetzung des Saargebietes durch französische Kolonialtruppen , angeblich vor allem aus Nordafrikanern bestehend, aber auch die vertragsgemäße Ausbeutung des saarländischen Kohle- und Stahlreviers, sowie deutsch-nationalistische Propaganda bestärkten die Saarländer im Wunsch, nach Deutschland zurückzukehren. Alle saarländischen Parteien unterstützten das bis 1933 . Zur Frage der Kolonialtruppen wiesen die Franzosen nach, dass diese Soldaten viel weniger als Weiße an Vergehen beteiligt waren. Ebenso gab es im gesamten (!) frz. Besatzungsgebiet überhaupt nur 20 Mischlingskinder von Soldaten. Die Reichsregierung wollte jedoch mit diesem Thema einen Keil zwischen Frankreich und die übrigen Sieger treiben. Da in Deutschland selten andersfarbige Menschen zu sehen waren (mit Ausnahme der Hafenstädte), scheint die rassistische Propaganda Erfolg gehabt zu haben. Der Nationalbolschewist Niekisch : "...sich an das vernegerte Frankreich oder an das tatarische Rußland (zu) schmiegen", dazwischen sollte das Reich sich entscheiden, seine Option war das letztere (Moskau statt "Rom").

Mit der Machtergreifung der NSDAP unter Hitler in Deutschland änderte sich die Politik der linken Parteien im Saargebiet. Nun wurde der „ Status Quo “ propagiert, das hieß Beibehaltung der Mandatsverwaltung bis zum Sturz Hitlers. Gleichzeitig hatten sich die NSDAP und die grosse Mehrheit der bürgerlichen Parteien in der von den Nationalsozialisten beherrschten Deutschen Front zusammengeschlossen. Obwohl die Politik der Beibehaltung des Status Quo von vielen international bekannten Persönlichkeiten unterstützt wurde, ein nicht unbedeutender Teil der vor den Nazis geflohenen deutschen Intelligenz in dieser Zeit kurz Aufenthalt im Saargebiet nahm, war die „Status Quo“-Politik des auch Freiheitsfront genannten Bündnisses von SPD , KPD , einer Minderheit des bisherigen Zentrums um Johannes Hoffmann und linkssozialistischen und autonomistischen Splittergruppen auf Grund des vorherrschenden Nationalismus zum Scheitern verurteilt. 15 Jahre „Heim ins Reich“-Politik aller wichtigen saarländischen Parteien, konnten ab 1933 bis zur Volksabstimmung am 13. Januar 1935 nicht mehr ausgeglichen werden, Hitler wurde nicht als Gefahr wahrgenommen.

In Erinnerung geblieben ist nur die Tatsache, dass der Aufenthalt der emigrierten deutschen Elite aus Kunst und Literatur zu einer kurzen kulturellen Blütezeit während des Abstimmungskampfes geführt hat. Zu erwähnen sind Bertolt Brechts „Haltet die Saar, Genossen“ und die Fotodokumente des bekannten ungarisch-amerikanischen Fotografen, Kriegsberichters und Filmemachers Robert Capa aus dem Saarland.

Das Saarland von 1935 bis 1945

Das Saargebiet gehörte ab dem 1. März 1935 wieder uneingeschränkt zu Deutschland. Es trat aber nicht wieder zu Preußen bzw. Bayern zurück, sondern blieb als politische Einheit unter dem neuen Namen „Saarland“ erhalten. In der Parteiorganisation der NSDAP bildete es allerdings zusammen mit der bayerischen Pfalz den Gau „Saar-Pfalz“. Das Saarland wurde zunächst durch einen Reichskommissar , später einen Reichsstatthalter in Saarbrücken verwaltet. Diesem waren auch die Pfalz und ab 1940 das deutsch besetzte Lothringen unterstellt. Der förmliche Zusammenschluss dieser drei Verwaltungseinheiten zum geplanten Reichsgau Westmark ist aber nicht mehr zustande gekommen.

Abtrennung nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg beabsichtigte Frankreich ursprünglich, das gesamte linksrheinische Gebiet von Deutschland abzuspalten. Diese Pläne wurden jedoch auf den Außenministerkonferenzen der Alliierten abgelehnt. Um es sich bei den Franzosen nicht zu verscherzen, gaben die Amerikaner jedoch ihre Zustimmung für eine Abtrennung des Saarlandes, dessen Gebiet gegenüber 1920 im Nordwesten etwas vergrößert wurde.

Verfassung des Saarlandes von 1948
Verfassung des Saarlandes von 1948

Am 16. Februar 1946 wurde das Saarland der Zuständigkeit des alliierten Kontrollrates entzogen, und noch am Ende desselben Jahres errichtete man eine Zollgrenze zum restlichen Deutschland. Kurze Zeit später wurde das Land zu einem französischen Protektorat mit einer eigenen Regierung. 1948 erhielten alle Saarländer eine eigene Staatsbürgerschaft („Sarrois“). Die von Frankreich eingesetzte Regierung , vorwiegend bestehend aus Emigranten und von den Nationalsozialisten Verfolgten, sorgte dafür, dass die Entnazifizierung im Saarland nachhaltiger durchgeführt wurde als in irgendeinem anderen Teil Deutschlands, die sowjetische Besatzungszone eingeschlossen.

100 Saar-Franken von 1955
100 Saar-Franken von 1955

Nach anfänglicher Zustimmung der Bevölkerung zu dem neuen Status stieg der Widerwille gegen die Regierung in den 1950er Jahren an. Die politischen Gegenparteien sprachen sich gegen eine engere Bindung an Frankreich aus und sahen sich zunehmenden Repressalien ausgesetzt – das Grundrecht auf Meinungsfreiheit wurde eingeschränkt. Am 23. Oktober 1955 wurde schließlich eine Volksabstimmung über die Zukunft des Landes durchgeführt, wobei sich die Saarländer gegen das Saarstatut entschieden. Das Saarstatut war die Vision des saarländischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann, der das Saarland zum ersten europäischen Territorium machen wollte. Die Planung ganzer Stadtteile in und um Saarbrücken, die die heute in Brüssel , Luxemburg und Straßburg befindlichen europäischen Institutionen aufnehmen sollten, war bereits angelaufen.

Am 27. Oktober 1956 wurde in Luxemburg der Saarvertrag abgeschlossen, worauf das Gebiet 1957 als zehntes Land (ohne Berlin) zur Bundesrepublik Deutschland kam. Eine teilweise wirtschaftliche Abhängigkeit zu Frankreich blieb vorerst noch bestehen bis zum 6. Juli 1959 , dem Tag X, als im Saarland die D-Mark zum Kurs von 100 Francs = 0,8507 DM eingeführt wurde.

Dem besonderen Status des Saarlands in der ersten Hälfte der 1950er Jahre verdankt auch der in Felsberg-Berus auf Langwelle sendende französischsprachige Rundfunksender Europe 1 seine Entstehung. Er war bis zur Einführung des privaten Rundfunks in Deutschland der einzige privat betriebene Rundfunksender auf deutschem Boden.

Saarlandflagge 1947 - 1956
Saarlandflagge 1947 - 1956

Ebenso wurde im Jahr 1950 das "Nationale Olympische Komitee des Saarlandes" gegründet und auf französischen Vorschlag vom IOC anerkannt. Das NOK des Saarlandes bestand bis Februar 1957 und wurde aufgelöst, nachdem das Saarland ab dem 1. Januar 1957 zur Bundesrepublik Deutschland gehörte. Es schickte jedoch nur 1952 eine Mannschaft zu den Olympischen Spielen, die aus 31 Männern und fünf Frauen bestand.

Weblinks

Wikipedia

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