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Letzte Änderung für Artikel Protestation zu Speyer: 19.02.2006 22:20

Protestation zu Speyer

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Gedächtniskirche (Speyer) zur Erinnerung an die Protestation zu Speyer
Gedächtniskirche (Speyer) zur Erinnerung an die Protestation zu Speyer

Am 19. April 1529 traten auf dem Reichstag zu Speyer sechs Fürsten und 14 Reichsstädte als Vertreter der protestantischen Minderheit gegen die Verhängung der Reichsacht gegen Martin Luther sowie die Ächtung seiner Schriften und Lehre ein und forderten die ungehinderte Ausbreitung des evangelischen Glaubens.

Inhaltsverzeichnis

Die "Protestanten"

Die 6 Fürsten

  1. Kurfürst Johann von Sachsen,
  2. Markgraf Georg von Brandenburg,
  3. Herzog Ernst von Braunschweig-Lüneburg,
  4. Landgraf Philipp von Hessen,
  5. Franz, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg und
  6. Fürst Wolfgang von Anhalt)

Die 14 Reichsstädte

  1. Straßburg ,
  2. Augsburg,
  3. Ulm,
  4. Konstanz,
  5. Lindau,
  6. Memmingen,
  7. Kempten ,
  8. Nördlingen,
  9. Heilbronn,
  10. Reutlingen,
  11. Isny,
  12. St. Gallen,
  13. Weißenburg und
  14. Windsheim

Anlass

Auf dem Reichstag wurde das zuvor ( 1526 ) ausgesetzte Wormser Edikt wieder eingesetzt. (Auf dem Reichstag zu Speyer 1526 einigte man sich darauf, dass jeder es mit der Religion so halten soll, wie er (Fürst) es vor König und Gott rechtfertigen kann.) Die protestantischen Fürsten wollten sich nicht damit abfinden, dass durch eine Abstimmung darüber entschieden werden sollte, was für eine Religion man haben musste.

Acht Jahre früher war nach eben diesem Wormser Edikt von 1521 über Martin Luther die Reichsacht verhängt worden - Kaiser Karl V. hatte die religiöse Uneinigkeit zwischen katholischer Mehrheit und evangelischer Minderheit auf dem 2. Reichstag zu Speyer beenden wollen. Die "lutherische Ketzerei" und der daraus entstandene Religionsstreit passten nicht in seine politischen Pläne.

Die Protestation der Fürsten und Städte gilt mittlerweile als Geburtsstunde des Protestantismus .

Verlauf

Knapp drei Jahre nach dem Reichstag des Jahres 1526 schrieb Kaiser Karl V. für den 1. März des Jahres 1529 einen neuen Reichstag aus. Er ließ sich wiederum durch sein Bruder Ferdinand vertreten, denn er sah sich wegen des Krieges mit Frankreich nicht in der Lage persönlich zu erscheinen.

In seiner Eröffnungsrede gab Ferdinand den Beschluss des Kaisers, die Aufhebung des Reichstagsabschiedes von 1526, bekannt, da daraus „großer Unrat und Mißverstand" entstanden sei und bedrohte jede „Verführung zu unrechtem Glauben" mit der Reichsacht . Bis zur Klärung auf einem noch einzuberufenden Konzil sollten alle Neuerungen untersagt bleiben. Immerhin gab er noch Zugeständnisse:

„Wer bis jetzt das Wormser Edikt gehalten, soll dies auch ferner tun. In den Landschaften, wo man davon abgewichen, soll man doch keine weitere Neuerung machen und niemand verwehren, Messen zu halten. Die Sekten endlich, welche dem Sakramente des wahren Leibes und Blutes widersprechen, solle man ganz und gar nicht dulden, so wenig wie die Wiedertäufer."

Am 19. April wurden die Bedenken gegen den Reichstagsabschied von 1526 von der Mehrheit der Stände angenommen. Den Evangelischen wurde dabei erklärt, sie sollten sich „dem ordentlich und gehörig behandelten Beschlusse" der Mehrheit beugen. Daraufhin verließen die evangelischen Fürsten den Saal. Als sie etwas später wieder zurückkehrten, wollte Ferdinand den Saal verlassen und weigerte sich, sie anzuhören. So wurden ihre Einwände verlesen: man protestiere gegen den Beschluss der Mehrheit, den Reichstagsabschied von 1526 aufzuheben. Ferdinand verlangte, sie sollten „den Beschluss annehmen und gehorchen".

Die evangelischen Fürsten ließen darauf hin am 20. April die „Protestationsschrift", überreichen, deren Annahme Ferdinand verweigerte. So kam sie nicht zur Verlesung, gelangte aber als Druckschrift an die Öffentlichkeit.

In diser „Protestationsschrift" hieß es unter Anderm:

,,So protestieren und bezeugen wir hiermit offen vor Gott, unserem alleinigen Erschaffer, Erhalter, Erlöser und Seligmacher, der allein unser aller Herzen erforscht und erkennt, auch demnach recht richten wird, auch vor allen Menschen und Kreaturen, daß wir für uns, die Unsrigen und aller männiglich halben in alle Handlung und vermeinten Abschied nicht gehelen noch billigen, sondern aus vorgesetzten und anderen redlichen gegründeten Ursachen für nichtig und unbündig halten".

Unterschrieben war die „Protestationsschrift" von Johann, Kurfürst von Sachsen, Georg, Markgraf von Brandenburg, Ernst, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Philipp, Landgraf von Hessen, und Wolfgang, Fürst von Anhalt.

Auf der Schlusssitzung des Reichstags am 24. April wurde der „Reichstagsabschied" noch einmal verlesen, die Protestation der evangelischen Fürsten aber mit keinem Wort erwähnt. Daher trafen sich am 25. April die Räte der evangelischen Fürsten und die Bevollmächtigten der 14 evangelischen Städte und verfassten ein „Instrumentum Appellationis", in dem Beschwerden gegen diesen Reichstagsabschied noch einmal zusammen gefasst wurden. Dieses Schreiben wurde dem Kaiser durch eine Gesandtschaft überbracht. Seit diesem Reichstag nannte man die Anhänger der reformatorischen Bewegung „ Protestanten ".

Gegen den Reichstagsabschied protestierten:

Johann der Beständige in der Speyrer Gedächtniskirche
Johann der Beständige in der Speyrer Gedächtniskirche
  1. Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen
  2. Gregor Brück (Pontanus), Kanzler des Kurfürsten Johann von Sachsen
  3. Philipp Melanchthon , Begleiter des Kurfürsten Johann von Sachsen
  4. Simon Grynaeus, Begleiter Philipp Melanchthons
  5. Johann Agricola , Hofprediger des Kurfürsten Johann von Sachsen
  6. Landgraf Philipp von Hessen
  7. Erhard Schnepf, Hofprediger des Landgrafen Philipp von Hessen
  8. Markgraf Georg von Brandenburg
  9. Herzog Ernst von Braunschweig-Lüneburg
  10. Herzog Franz von Braunschweig-Lüneburg
  11. Johann Förster, Kanzler der Herzöge Franz und Ernst von Braunschweig-Lüneburg
  12. Fürst Wolfgang von Anhalt
  13. Graf Wilhelm von Fürstenberg
  14. Bürgermeister Christoph Tetzel, Vertreter der Stadt Nürnberg
  15. Bürgermeister Christoph Kreß, Vertreter der Stadt Nürnberg
  16. Bürgermeister Bernhard Buamgärtner, Vertreter der Stadt Nürnberg
  17. Rat Jakob Sturm, Vertreter der Stadt Straßburg
  18. Ammeister Matthias, Pfarrer, Vertreter der Stadt Straßburg
  19. Bürgermeister Bernhard Besserer, Vertreter der Stadt Ulm
  20. Bürgermeister Sebastian Hagelstein, Vertreter der Stadt Windsheim
  21. Bürgermeister Josef Weiß, Vertreter der Stadt Reutlingen

Für den Reichstagsabschied stimmten:

  1. Kaiser Karl V. , Deutscher Kaiser
  2. König Ferdinand, kaiserlicher Kommissar und Vertreter Kaiser Karl V.
  3. Großkanzler Bernhard Cles , Bischof von Trient, kaiserlicher Kommissar
  4. Freiherr Georg Truchsess von Waldburg, Statthalter des Königs Ferdinand in Württemberg
  5. Dr. Johann Faber, Domherr zu Konstanz und Basel
  6. Probst Balthasar von Waldkirch, kaiserlicher Kommissar
  7. Kurfürst Friedrich II. von der Pfalz, Kommissar
  8. Herzog Wilhelm IV. von Bayern, kaiserlicher Kommissar
  9. Leonhard von Eck, Kanzler des Herzogs Wilhelm IV. von Bayern
  10. Herzog Ludwig X. von Bayern
  11. Herzog Erich der Ältere von Braunschweig, kaiserlicher Kommissar

...

Siehe auch: Gedächtniskirche (Speyer)

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