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Letzte Änderung für Artikel Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium Neustadt: 09.02.2006 21:26

Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium Neustadt

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Das Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium (KRG) ist eine Regelschule im pfälzischen Neustadt an der Weinstraße. Als Gymnasium im Bundesland Rheinland-Pfalz führt es in neun Jahren (Klassen 5 bis 13) zum Abitur oder in sechs (5 bis 10) zur Mittleren Reife . Traditionell liegt der Schwerpunkt auf den alten Sprachen Latein (als Basis für alle Schüler Pflicht) und Altgriechisch . Obligatorisch ist - bis zum Ende der Mittelstufe - die Belegung von drei Fremdsprachen .

Inhaltsverzeichnis

Ãœberblick

Das KRG hat ( 2004 ) knapp 900 Schüler und etwa 65 Lehrer. Es ist damit das kleinste der Gymnasien in Neustadt. Bis 1964 hieß es Altsprachliches Gymnasium, bis 1945 Humanistisches Gymnasium. Als Namensgeber diente der pfälzische Kurfürst Ruprecht I. ( 1309 - 1390 ), der um 1360 die Neustadter Stiftskirche (in der er auch begraben ist) und die angegliederte Stiftsschule gründete.

Während Latein am KRG immer noch verpflichtend ist, muss Griechisch seit 1964 nicht mehr unbedingt gelernt werden. Seither gilt:

  • Die 1. Pflichtfremdsprache ab der 5. Klasse ist Latein.
  • In der 6. Klasse kommt Englisch als 2. Pflichtfremdsprache hinzu.
  • Mit Beginn der 8. Klasse müssen sich die Schüler zwischen Französisch und Griechisch als 3. Pflichtfremdsprache entscheiden.

Schulgebäude und Umgebung

Fast ein Jahrhundert lang lag das Schulgebäude in der innerstädtischen Hindenburgstraße 14, bis im Juni 1969 im damals neuen Schulzentrum Böbig, das am Nordostrand Neustadts entstand, der Neubau in der Landwehrstraße 22 eröffnet wurde. Dieser ist ein dreistöckiges quadratisches Gebäude mit einer Seitenlänge von etwa 50 Metern, das ein Atrium einschließt. Ein Brand des Flachdaches im Februar 1968 , der bei Belagsarbeiten gegen Ende der Bauphase ausgelöst worden war, hatte erheblichen Schaden angerichtet und die Fertigstellung des neuen Gebäudes um über ein Jahr verzögert. Da Ende der 1970er Jahre der Platz innerhalb des Gebäudes nicht mehr ausreichte, wurde im Pausenhof ein Pavillon mit vier weiteren Klassenräumen errichtet.

Zum KRG gehören eine Sporthalle und ein großer Sportplatz . Die im ursprünglichen Bauplan eingezeichnete und bei der Einweihung von den rheinland-pfälzischen Landespolitikern versprochene Aula lässt seit 1969 auf sich warten. So finden kulturelle Aufführungen (z. B. der bekannten Big Band des KRG, des Schulchors oder der Theater -AGs) weiterhin in der zugigen Sporthalle statt. Diese wartet naturgemäß mit schlechter Akustik auf und muss vor Veranstaltungen durch die Akteure mehrhundertfach bestuhlt sowie hinterher - oft spät in der Nacht und in Festkleidung - auch wieder "entstuhlt" werden, damit sie am Folgetag wieder für den Sportunterricht frei ist.

Nahe dem KRG liegen eine Haupt- und eine Realschule , die Berufsschule und eine kleine niederländische Schule. Das Schulzentrum Böbig hat durch die Deutsche Bahn einen eigenen Haltepunkt gleichen Namens erhalten, über den jeden Tag mehr als 1.000 Schülerinnen und Schüler zum Unterricht kommen, während das übrige Schüleraufkommen über Busse und Privatfahrzeuge abgewickelt wird.

Schwerpunktangebote

Fremdsprachen

Die umfangreichen fremdsprachlichen Aktivitäten des KRG enthalten auch Schüleraustauschprogramme mit den Partnerschulen in Lincoln ( England ) und Mâcon ( Frankreich ).

Musik

Die Big Band des KRG ist durch ihre Auftritte überregional bekannt und hat im Laufe ihres Bestehens seit Mitte der 1980er Jahre schon viele Preise gewonnen und mehrere CDs produziert. Leider ist der langjährige Bandleader, Musiklehrer Werner Dech, am 30. März 2005 im Alter von 55 Jahren verstorben.

Das Orchester und der Schulchor machten mit Preisen und Aufführungen u. a. im Neustadter Saalbau und auf dem Neustadter Theaterplatz von sich reden. Manche der Aufführungen erschienen auch auf CD.

Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik

Trotz der relativen "Sprachlastigkeit" des Unterrichtsangebotes besitzen auch Mathematik , Naturwissenschaften und Informatik am KRG einen hohen Stellenwert. In jedem Oberstufenjahrgang gibt es Leistungskurse in Mathematik, Physik , Chemie und Biologie , in zwei Computersälen finden Grundkurse und Arbeitsgemeinschaften zum Themenbereich Informatik statt.

Geschichte

Vorläufer

1578 gründete Pfalzgraf Johann Casimir in Neustadt das nach ihm benannte Casimirianum. Dies war eine calvinistische Hochschule , der zur Vorbereitung auf das Studium eine Partikularschule und ein Pädagogium (auch Gymnasium illustre genannt) vorgeschaltet waren. Während die Hochschule nur sechs Jahre in Neustadt blieb und dann zurück nach Heidelberg verlegt wurde, konnte sich das Pädagogium mehr als 200 Jahre halten, bis es 1797 in den Wirren der französischen Revolutionsjahre unterging.

Gleichzeitig verschwand auch die von Jesuiten gegründete Lateinschule , um erst 1808 als école secondaire wiederzuerstehen. Neustadt gehörte damals als Bestandteil Frankreichs zum Département Donnersberg . Mit dem Ende der französischen Besetzung nach Napoleons Waterloo ( 1815 ) wurde zwei Jahre später die école secondaire durch die nun von Bayern bestimmte Verwaltung wieder aufgelöst.

Lateinschule

Von 1816 war dann Bayern für den Rheinkreis zuständig, wie die vormalige Kurpfalz zunächst genannt wurde, ehe sie 1837 in der Rheinpfalz aufging. In Neustadt nahm eine neue private Lateinschule den Unterricht auf, die nach zehn Jahren staatlich anerkannt wurde. In langsamen Schritten erfolgte der Ausbau zur vierklassigen, dann fünfklassigen Lateinschule, an die eine Art Gewerbeklasse als realer Zweig angehängt wurde.

Gymnasium

Erst 1880 stieg die Schule zur Vollanstalt auf, einem humanistischen Gymnasium mit dem bayerischen Titel Königliche Studienanstalt. Latein und Griechisch standen noch im Vordergrund, doch neben der Muttersprache wurden auch die neueren Fremdsprachen berücksichtigt, dazu kamen Geschichte , Geographie , aber auch Naturkunde und Mathematik. Für die körperliche Erziehung konnte man sich nur zögerlich erwärmen, Gesang anstelle von Instrumentalmusik wurde angeboten. 1886 wurde das damals neue Schulgebäude in der jetzigen Hindenburgstraße bezogen.

Nach 1880 behielt das altsprachliche Gymnasium bayrischer Provenienz seine Prägung durch die alten Sprachen bis lange nach dem Zweiten Weltkrieg . Das Fach Deutsch wurde aufgewertet, die modernen Fremdsprachen fanden ihren Platz, selbst Italienisch wurde angeboten. Mathematik wurde allmählich stärker als früher betont, und auch die Naturwissenschaften bekamen eine gewisse Bedeutung.

Drittes Reich

Im Dritten Reich wurde Sport stärker gefördert, doch hinterließ der Nationalsozialismus keine besonderen Spuren im Fächerkanon des altsprachlichen Gymnasiums. Allerdings: Der einzige jüdische Lehrer (seit 1922 Mathematik und Physik) der Schule, Studienprofessor Dr. Karl Strauß (* 1883 , im Ersten Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet), wurde 1935 aus dem Dienst entfernt, 1938 mit seiner gesamten Familie, darunter auch seine hochbetagten Eltern, deportiert (mit Ausnahme der 1937 als Gymnasiastin ausgeschlossenen und in die USA emigrierten Tochter Margarete) und später im KZ Auschwitz-Birkenau umgebracht.

Nachkriegsepoche

Schon vor der letzten großen Reform der Fächer 1964 waren drei Fremdsprachen gefordert, indessen spielte Englisch als zusätzliches Wahlfach nur eine Nebenrolle. Von Klasse 5 bis 13 wurde Latein gelehrt, von 7 bis 11 Französisch und von 8 bis 13 Altgriechisch. Beide alten Sprachen waren also Bestandteil der schriftlichen Abiturprüfung .

MSS

1975 wurde am KRG als reformierte Oberstufe die Mainzer Studienstufe (MSS) eingeführt, die in modifizierter Form heute noch besteht. Das Kurssystem der MSS weitet den Unterricht auch auf die Nachmittage aus, der Samstag ist als Unterrichtstag in den 1990er Jahren weggefallen. In der MSS können die Schüler ihre Fächer in einem weiten Rahmen nach Leistungs- und Grundkursen festlegen.

Jubiläen

Innerhalb weniger Jahre konnte das KRG drei Jubiläen feiern: 1978 die Gründung des Pädagogiums durch Johann Casimir vor 400 Jahren, 1980 das hundertjährige Bestehen als altsprachliches Gymnasium und 1986 hundert Jahre Gymnasialgebäude in der jetzigen Hindenburgstraße, wo seit 1969 die Volkshochschule residiert.

Schülerzahlen

Die Veränderungen am KRG im Laufe seiner Geschichte spiegeln sich auch in den Schülerzahlen wider: Während bei der Lateinschule 180 Schüler die Obergrenze bedeuteten, waren es beim altsprachlichen Gymnasium maximal 300. Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre stieg die Zahl dann bis auf 1.400 an, um sich heute auf unter 1.000 einzupendeln.

Studiengenossenschaft

Die Studiengenossenschaft des humanistischen Kurfürst-Ruprecht-Gymnasiums e. V., 1926 als Verein ehemaliger Schüler, Eltern, Lehrer und Freunde des Gymnasiums gegründet und im Jahre 2004 mit 1.436 Mitgliedern um 50 % zahlreicher als die aktuelle Schülerschaft, hat sich zum Ziel gesetzt, Aufgaben zu übernehmen, welche der Schulträger finanziell nicht leisten kann. Über ihr Aufkommen an Beiträgen und Spenden hilft sie beim Erwerb von Lehrmitteln, wie z. B. PCs , Mikroskopen , Beamern oder Projektoren , und gewährt Beihilfen zu Klassenfahrten und Schulveranstaltungen. Daneben verwaltet sie mehrere Stiftungen , aus deren Erträgen musisch oder sprachlich besonders begabte Schüler oder Studenten gefördert werden. 2004 konnten insgesamt 17.000 € an Hilfsgeldern zur Verfügung gestellt werden.

2001 feierte die Studiengenossenschaft ihr 75-jähriges Bestehen. Dabei wurde Bernhard Argus, Abiturjahrgang 1925 , als letztes noch lebendes Gründungsmitglied geehrt.

Persönlichkeiten

  • Johannes von Geissel ( 1796 - 1864 ), mehrjähriger Besuch der Lateinschule: Bischof von Speyer, Erzbischof von Köln, Kardinal
  • Jakob Leyser ( 1830 - 1897 ), mehrjährige Lehrtätigkeit am Gymnasium: Neustadter Theologe und Historiker
  • Christian Mehlis ( 1850 - 1933 ), mehrjährige Lehrtätigkeit am Gymnasium: Historiker vor allem der Pfälzer Geschichte (Privatbibliothek mit ca. 3.000 Bänden im Bestand der Pfälzischen Landesbibliothek Speyer)
  • Lukas Grünenwald ( 1858 - 1937 ), mehrjährige Lehrtätigkeit am Gymnasium: Historiker vor allem der Pfälzer Geschichte
  • Karl Theodor Helfferich ( 1872 - 1924 ), Schüler und Abiturient am Gymnasium: Vizekanzler des Deutschen Reiches und Vorsitzender der Deutsch-Nationalen Partei
  • Max Hartmann ( 1876 - 1962 ), Schüler und Abiturient am Gymnasium: Biologe, Autor vieler biologischer Standardwerke
  • Alban Haas ( 1877 - 1968 ), mehrjährige Lehrtätigkeit am Gymnasium: Theologe und Historiker vor allem der Neustadter Geschichte, Päpstlicher Hausprälat, Ehrenbürger von Neustadt
  • Hans Geiger ( 1882 - 1945 ), Schüler und Abiturient am Gymnasium: Physiker und Mathematiker, Erfinder des Geigerzählers
  • Karl Strauß ( 1883 - 1942 (?)), mehrjährige Lehrtätigkeit am Gymnasium: Opfer des Holocaust
  • Friedrich Sprater ( 1884 - 1952 ), Schüler und Abiturient am Gymnasium: Historiker vor allem der Pfälzer Geschichte
  • Albert Finck ( 1895 - 1956 ), mehrjährige Lehrtätigkeit am Gymnasium: Rheinland-pfälzischer Minister für Unterricht und Kultus
  • Karl Lothar Wolf ( 1901 - 1969 ), Schüler und Abiturient am Gymnasium: Chemiker und Leiter mehrerer naturwissenschaftlicher Institute
  • Eduard Orth ( 1902 - 1968 ), Schüler und Abiturient am Gymnasium: Rheinland-pfälzischer Minister für Unterricht und Kultus
  • Gernot Rumpf ( 1941 ), Schüler und Abiturient am Gymnasium: Bildhauer und Dozent, Professor an der Universität Kaiserslautern
  • Ulf Hoelscher ( 1942 ), Schüler und Abiturient am Gymnasium: Violinist, Solist und Kammermusiker, Professor für Violine an der Staatlichen Musikhochschule Karlsruhe

Siehe auch

Weblinks

Studiengenossenschaft (Menü: Schule - Studiengenossenschaft)

Wikipedia

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