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Letzte Änderung für Artikel Casimirianum Neustadt: 31.01.2006 20:13

Casimirianum Neustadt

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Das Casimirianum im pfĂ€lzischen Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) war eine calvinistische UniversitĂ€t , die 1578 durch den Pfalzgrafen Johann Casimir gegrĂŒndet und nach ihm benannt wurde. Heute wird der Name fĂŒr das restaurierte historische GebĂ€ude verwendet.

Casimirianum in Neustadt,links dahinter Turm der Marienkirche
Casimirianum in Neustadt,
links dahinter Turm der Marienkirche

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Casimirianum liegt im Nordwesten des Stadtkerns von Neustadt am Speyerbach, unweit von Marktplatz, Stiftskirche und Marienkirche .

Geschichte

UniversitÀt

Nach dem Tode des KurfĂŒrsten Friedrich III. ( 1576 ) setzte sein Nachfolger Ludwig VI. in seinem Herrschaftsbereich kompromisslos das lutherische Bekenntnis durch. So wurden auch an der UniversitĂ€t Heidelberg alle Professoren und Studenten genötigt, die im Jahr 1577 im Kloster Berge endgĂŒltig beschlossene Konkordienformel zu unterschreiben, mit der sie dem reformierten Bekenntnis abschworen. Als AusweichuniversitĂ€t fĂŒr diejenigen, welche die Unterschrift verweigerten und deswegen Heidelberg verlassen mussten, schuf der Pfalzgraf Johann Casimir, welcher - im Gegensatz zu seinem kurfĂŒrstlichen Ă€lteren Bruder Ludwig VI. - der Reformierten Kirche angehörte, das Casimirianum.

Es wurde 1578/ 79 durch Um- und Ausbau der Weißen Klause im Kloster der Augustinerinnen eingerichtet und enthĂ€lt Bauelemente aus Gotik und Renaissance . Der Hochschule waren zur Vorbereitung auf das Studium eine Partikularschule und ein PĂ€dagogium (auch Gymnasium illustre genannt) vorgeschaltet. Die Hochschule blieb nur wenige Jahre in Neustadt und wurde 1583 / 84 unter KurfĂŒrst Friedrich IV., der noch nicht volljĂ€hrig war und fĂŒr den sein Onkel Johann Casimir als Administrator fungierte, zurĂŒck nach Heidelberg verlegt.

PĂ€dagogium

Hingegen konnte sich das PĂ€dagogium mehr als 200 Jahre in Neustadt halten. Zwar ging 1635 , wĂ€hrend des DreißigjĂ€hrigen Krieges , das GebĂ€ude des Casimirianums bei einem Angriff schwedischer Truppen in Flammen auf und wurde schwer beschĂ€digt, doch erst 1797 / 98 , als französische Revolutionstruppen die Pfalz eroberten, ging auch das PĂ€dagogium unter.

WĂ€hrend der sich anschließenden französischen Besetzung der Pfalz wurde in dem GebĂ€ude ab 1808 eine Ă©cole secondaire betrieben. Neustadt gehörte damals als annektierter Bestandteil Frankreichs zum DĂ©partement Donnersberg. Nach Napoleons Niederlage in der Schlacht bei Waterloo ( 1815 ) endete die Besetzung, und 1816 begann die Zeit der bayerischen Verwaltung. Die Ă©cole secondaire wurde aufgelöst.

Professoren

Zacharias Ursinus, bedeutendster Theologe am Casimirianum
Zacharias Ursinus, bedeutendster Theologe am Casimirianum

FĂŒr wenige Jahre war das Casimirianum die bedeutendste calvinistische Hochschule Europas, an der sich zahlreiche namhafte Gelehrte zusammenfanden.

Zacharias Ursinus

Aus ihrer Reihe ragt der Theologe Zacharias Ursinus ( 1534 - 1583 ), eig. Zacharias Baer, besonders heraus. Mit seinem Kollegen Caspar Olevian hatte er 1563 in Heidelberg den Heidelberger Katechismus herausgegeben, die wohl bedeutendste Bekenntnisschrift der Reformierten Kirche Deutschlands. Nach dem Tode seines Gönners Friedrich III. fand Ursinus in Neustadt am Casimirianum eine neue LehrstĂ€tte. Er eröffnete seine TĂ€tigkeit am 26. April 1578 mit einer Vorlesung ĂŒber den Propheten Jesaja . In Neustadt erschien auch sein letztes grĂ¶ĂŸeres Werk, die "Admonitio Christiana", eine scharfe Abrechnung mit der Konkordienformel. Ursinus verstarb im Alter von nur 49 Jahren und wurde in der Neustadter Stiftskirche beigesetzt. HauptsĂ€chlich ihm verdankt das Casimirianum seine damalige BerĂŒhmtheit.

David Pareus

Der gleichfalls von Heidelberg ans Casimirianum gewechselte Theologe David Pareus ( 1548 - 1622 ), eig. David WĂ€ngler, SchĂŒler und geistiger Erbe von Zacharias Ursinus, gab 1587 / 88 die Neustadter Bibel heraus. Sie basierte zwar auf der lateinischen Übersetzung Martin Luthers , war jedoch von Pareus mit reformierten Kommentaren versehen worden. Der Druck des Werkes erfolgte beim örtlichen Buchdrucker MatthĂ€us Harnisch . Ein erhaltenes Exemplar der 3. Auflage ( 1594 ), zugleich der einzige Druck im Folio-Format, wird im Stadtmuseum Villa Böhm prĂ€sentiert. Außerdem veröffentlichte Pareus im Jahre 1600 Auslegungen (in lateinischer Sprache) des Heidelberger Katechismus. Pareus kehrte 1598 an die UniversitĂ€t Heidelberg zurĂŒck und ĂŒbernahm dort eine Professur zunĂ€chst fĂŒr Altes , dann fĂŒr Neues Testament .

Jakob Christmann

Der Orientalist und konvertierte Jude Jakob Christmann ( 1554 - 1613 ) betrieb seine Studien in HebrĂ€isch und Arabisch zunĂ€chst ebenfalls in Heidelberg, um dann wegen der Konkordienformel seine LehrtĂ€tigkeit am Casimirianum in Neustadt fortzusetzen. Im Jahre 1582 widmete er dort dem Rektor und den Professoren seine arabische Grammatik Alpabetum arabicum, die offenbar als Lehrbuch fĂŒr die Studenten gedacht war. 1584 konnte Christmann wieder - als Professor fĂŒr HebrĂ€isch - nach Heidelberg zurĂŒckkehren, wo ihn KurfĂŒrst Friedrich IV. 1602 zum Rektor der UniversitĂ€t ernannte.

Heutige Situation

Nach Restaurierung gegen Ende des 20. Jahrhunderts wird das Casimirianum heute vor allem fĂŒr kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Aus der Tradition des Casimirianums entwickelte sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts auf der Basis einer Lateinschule das KurfĂŒrst-Ruprecht-Gymnasium, das Ă€lteste Gymnasium der Stadt. Die anderen Gymnasien entstanden erst mehr als hundert Jahre spĂ€ter.

Siehe auch

Wikipedia

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