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Letzte Änderung für Artikel Friedrich Karl Joseph von Erthal: 27.07.2005 08:17

Friedrich Karl Joseph von Erthal

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Friedrich Karl Joseph Reichsfreiherr von Erthal (* 3. Januar 1719 in Lohr am Main, † 25. Juli 1802 in Aschaffenburg) war der letzte KurfĂŒrst und Erzbischof des alten Mainz. In seine Amtszeit fĂ€llt der Beginn des Untergangs des alten Kurstaates und des Erzbistums Mainz. Sein jĂŒngerer Bruder Franz Ludwig von Erthal war FĂŒrstbischof von WĂŒrzburg und Bamberg.

Erthals VorgĂ€nger, Erzbischof Emmerich Joseph von Breidbach-BĂŒrresheim , hatte Ideen der AufklĂ€rung in seine Amtszeit eingebracht und war daher im Volk ungeheuer populĂ€r gewesen. Nach seinem Tod war das Domkapitel in zwei Lager gespalten: Der eine Teil reprĂ€sentierte die Reformaufgeschlossenheit der AufklĂ€rung , der weitaus grĂ¶ĂŸere andere Teil stand fĂŒr die sofortige Restauration .

Direkt nach dem Tod des Erzbischofs Emerich Joseph erfolgten die ersten Maßnahmen, in den Lehr- und Klosteranstalten des Erzbistums die AufklĂ€rung zurĂŒckzudrĂ€ngen. Damit beauftragt war auch der Dom kustos Friedrich Karl Joseph von Erthal. Dieser wurde am 18. Juli 1774 zum neuen Erzbischof gewĂ€hlt, was die BĂŒrger befĂŒrchten ließ, die AufklĂ€rung falle nun wieder in sich zusammen. Erthal, wenig spĂ€ter auch zum Bischof von Worms gewĂ€hlt, hob aufklĂ€rungsfeindliche Personen auf wichtige Posten, z.B. auf den Stuhl des PrĂ€fekten fĂŒr das Schulwesen. Somit verhinderte er die Aufnahme aufklĂ€rerischer Lehrer an die Schulen.

Reichspolitisch hatten sich sowohl der Nuntius des Papstes , als auch Kaiser Joseph II. ausgerechnet, dass Erthal eine Verbesserung der Beziehungen bringen wĂŒrde. Doch dies trat nicht ein. In seinem Bestreben, als Reichserzkanzler selbst eine wichtige Rolle in der Reichspolitik zu spielen, ging er bald auf Distanz zum Kaiser, dessen dynastische Interessen dem KönigswahlfĂŒrsten nicht gefallen konnten. Am 18. Oktober 1785 schloss er sich gar dem fast ausschließlich protestantischen preußischen FĂŒrstenbund an. Doch die großen konfessionellen GegensĂ€tze innerhalb des Bundes und die auf eigene Interessen bedachte Politik Preussens (Machtkampf mit Österreich, Dualismus ) machten dieses Vorgehen des KurfĂŒrsten zu einer wenig weitsichtigen Entscheidung.

Inhaltsverzeichnis

KurfĂŒrst Erthal und sein VerhĂ€ltnis zur AufklĂ€rung

Auch im Domkapitel verlor der Erzbischof zunehmend an RĂŒckhalt. Wie sich nĂ€mlich schon bald nach der Wahl herausstellte, war mit Erthal keineswegs das Ende der AufklĂ€rung gekommen. Schon im Dezember 1774 setzte er eine Kommission zur Reform des Landschulwesens ein, die von reformatorischen und gemĂ€ĂŸigt aufklĂ€rerischen KrĂ€ften dominiert war. 1777 kehrte Erthal zur modernen Verwaltung seines VorgĂ€ngers zurĂŒck und förderte das Armen-, Spital- und FĂŒrsorgewesen. Auch Kirchen- und UniversitĂ€tspolitik orientierten sich an einer gemĂ€ĂŸigten (also nicht radikal rationalistischen) AufklĂ€rung. Zugunsten der UniversitĂ€t , deren Rektor er von 1757 bis 1763 gewesen war, löste er kaum noch bestehende Klöster auf und verwendete deren Vermögen fĂŒr den Bestand der finanziell gebeutelten Einrichtung. Der daraus entstandene Fond besteht bis heute fort.

SpĂ€testens seit 1781 war die Politik Erthals vollends von der AufklĂ€rung geprĂ€gt. Er ließ die UniversitĂ€ten von Mainz und Erfurt nach neuen Ideen reformieren und ließ ein Gesangbuch in deutscher Sprache herausgeben. Politisch versuchte Erthal, die Stellung der Metropoliten zu stĂ€rken und eine AnnĂ€herung an die Protestanten zu ermöglichen. Fernziel sollte eine katholische deutsche Nationalkirche sein. Solche ErwĂ€gungen waren jedoch in der damaligen Zeit nicht durchzusetzen. Die meisten Bischöfe fĂŒrchteten den Ausbau der Metropolitangewalt, Bischöfe, die sich hiermit anfreunden konnten, waren Gegner einer AnnĂ€herung an den Protestantismus.

Als Erthal erkannte, dass seine Ziele nicht durchsetzbar waren, verlor er bald das Interesse an der Reichspolitik. Er und der am 5. Juni 1787 zum Koadjutor (mit dem Recht der Nachfolge) gewÀhlte Karl Theodor von Dalberg starteten zwar noch einige Initiativen, doch die Wucht der nun beginnenden Ereignisse drÀngten diese sÀmtlich in den Hintergrund. Im Angesicht der Französischen Revolution standen die alten Strukturen unmittelbar vor ihrem Untergang.

Auswirkungen der Französischen Revolution

1792 erreichte die Revolution Mainz. Im selben Jahr war Kaiser Leopold II. ( 1790 - 1792 ) gestorben. Erthal krönte seinen Nachfolger Franz II. , den letzten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches in Frankfurt zum König. Anschließend fand in der Mainzer Favorite, der Sommerresidenz der Mainzer Erzbischöfe, der letzte FĂŒrstentag des Reiches statt. Kurz zuvor hatte das Reich dem revolutionĂ€ren Frankreich den Krieg erklĂ€rt. Erthal schloss sich dem BĂŒndnis trotz Warnungen an und leitete damit den Untergang des seit 782 bestehenden Erzbistums und seines Kurstaates ein.

Die Franzosen fielen ins Reich ein; am 22. Oktober 1792 kapitulierte Mainz, Residenz- und Festungsstadt des mĂ€chtigsten KurfĂŒrsten des Reiches, kampflos. Der Erzbischof und das Domkapitel verließen die Stadt. Es brach bis zum Juli 1793 die Zeit der kurzlebigen, chaotischen Mainzer Republik an, die als erste Demokratie auf deutschem Boden gilt.

Der Krieg tobte noch einige Jahre weiter, doch war er fĂŒr das Reich nicht zu gewinnen. Im Frieden von Campo Formio gestand Österreich Frankreich die Abtretung der linkrheinischen Gebiete zu, zu denen auch Mainz gehörte. Erthal residierte da schon in seiner Zweitresidenz, dem Schloss Johannisburg in Aschaffenburg. 1801 reformierte Napoleon mit Billigung des Papstes die linkrheinische Kirche. Das Erzbistum blieb zwar formal erst einmal bestehen, doch faktisch existierte nun das von Napoleon neu umschriebene Bistum Mainz mit Bischof Joseph Ludwig Colmar an der Spitze.

Erthal versuchte nun, wenigstens seinen Kurstaat zu retten, was ihm aber ebenfalls nicht gelang. Die endgĂŒltige Exekution der alten Strukturen durch den Reichsdeputationshauptschluss erlebte er jedoch nicht mehr. Am 4. Juli 1802 resignierte er von allen Ämtern und ĂŒbergab sie (KurfĂŒrst) Erzbischof Karl Theodor von Dalberg. Wenig spĂ€ter, am 15. Juli 1802 starb Erthal in Aschaffenburg und wurde dort in der Stiftskirche St. Peter und Paul begraben.

Siehe auch

Weblinks

Wikipedia

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