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Letzte Änderung für Artikel Hambacher Schloss: 04.02.2006 23:19

Hambacher Schloss

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Das Hambacher Schloss beim Ortsteil Hambach von Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz, Deutschland , gilt wegen des Hambacher Festes, das dort 1832 stattfand, als Symbol der (deutschen) Demokratiebewegung .

Hambacher Schloss von Osten (Rheinebene)
Hambacher Schloss von Osten (Rheinebene)
Hambacher Schloss von Norden
Hambacher Schloss von Norden
Der Zug zum Hambacher Schloss 1832
Der Zug zum Hambacher Schloss 1832

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Hambacher Schloss liegt auf dem nach ihm benannten Schlossberg, einem 325 m hohen Vorberg des Haardtgebirges, das den Ostrand des Pfälzer Waldes bildet. Von hier aus ist ein weiter Blick über die sich östlich anschließende Oberrheinische Tiefebene möglich, die etwa 200 m tiefer gelegen ist. Die Anlage beherrschte sowohl als Schutz- wie auch als Raubritterburg die sich bei Neustadt kreuzenden Handelswege.

Geschichte vor 1832

Vorgänger-Bauwerke

Nach Ausweis von Grabungsfunden ist das Areal des Bergsporns, auf dem sich heute das Hambacher Schloss erhebt, bereits in spätrömischer Zeit genutzt worden. In spätkarolingisch - ottonischer Zeit wurde eine Fliehburg errichtet, von der sich Reste vor und unter der äußeren Ringmauer erhalten haben.

Errichtung der Kästenburg

Wohl in der ersten Hälfte des 11. Jh. wurde dann innerhalb der früheren Befestigung eine neue Burg errichtet. Wegen der umliegenden prächtigen Esskastanienwälder ) erhielt sie damals den Namen Kästenburg ("Kastanienburg"). Über ihre Frühzeit ist nur wenig bekannt; eine Gründung als Reichsburg ist eine ebenso belegfreie Spekulation wie die Vermutung, Kaiser Heinrich IV. habe 1076 von hier aus den Gang nach Canossa angetreten. Fest steht allein, dass Bischof Johann I. von Speyer die Anlage aus seinem Eigengut zusammen mit Burg Meistersel zwischen 1090 und 1104 an das Hochstift Speyer überschrieb, das bis zum Ende des 18. Jh. Eigentümer blieb.

Burkhard und Trushard

Die umfangreiche Anlage galt im hohen und späten Mittelalter als eine der wichtigsten Befestigungen des Bistums Speyer, worauf zahlreiche Aufenthalte der Bischöfe seit 1180 hinweisen. Dennoch sind die ersten Burgmannen vordringlich als Reichsministerialen und weniger als Dienstleute der Kirche bekannt geworden, so insbesondere der erste Vertreter, Burkhard von Kästenburg , der von 1154 - 86 im Reichsdienst nachweisbar ist. Sein Bruder Trushard , belegt 1178 - 1201 und ursprünglich wohl aus der speyerischen Dienstmannschaft hervorgegangen, machte am Königs- bzw. Kaiserhof Heinrichs VI. eine glänzende Karriere, während derer er die Ämter eines königlichen/kaiserlichen Legaten in der Lombardei (seit 1188 ), eines Podestà von Chieri und Ivrea (1188) und schließlich sogar eines kaiserlichen Stellvertreters in Italien ( 1193 ) bekleidete, bevor er schließlich in Speyer das Hofamt eines Kämmerers ausübte ( 1192 / 93 , 1198 ?).

Spätere Ministerialen

Die nachfolgenden Generationen Trushards haben mit der Kästenburg keine Verbindung mehr; auf der Anlage finden sich andere Burgmannengeschlechter, darunter insbesondere seit 1256 die speyerische Ministerialenfamilie Schnittlauch von Kästenburg . Wie zahlreiche bis weit in die Neuzeit verliehene Burglehen beweisen, gehörten zu den Burgmannen, deren Residenzpflicht seit 1272 nicht mehr uneingeschränkt bestand, zeitweise auch die Grafen von Zweibrücken ( 1284 ) und die Grafen von Veldenz ( 1311 ).

Baumaßnahmen

Insbesondere im 13. Jh. fanden größere Baumaßnahmen statt, die Bischöfe Nikolaus I. und Matthias I. unternahmen Ende des 14. und in der zweiten Hälfte des 15. Jh. weitere. Grund für diese Arbeiten war allerdings nicht eine häufig für das Jahr 1315 angenommene Zerstörung während der Auseinandersetzungen zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen , die einer Grundlage entbehrt.

Rückgang der Bedeutung

Tatsächlich schwand allmählich die Bedeutung der Kästenburg, die erstmals nachgewiesen am Ausgang des 14. Jh. das bischöfliche Urkundenarchiv beherbergt hatte und in deren Burgkapelle am 12. Juli 1388 Nikolaus I. zum Bischof von Speyer geweiht worden war – nicht zuletzt bedingt durch die Errichtung der neuen Anlage Hanhofen seit 1414 / 20 (später Marientraut). 1466 gehörte die Anlage zu den Gütern des Hochstifts Speyer, die Kurfürst Friedrich I. für Bischof Matthias in Schutz nahm. Ein zwei Jahre zuvor aufgenommenes Inventar belegt die bescheidene Ausstattung, zu der neben Lebensmitteln und zahlreichem Bettzeug nur ein Esel, zwei Pferde (davon eines blind) und an Waffen 14 funktionsfähige Armbrüste mit drei Winden und ungefähr 5.000 Pfeilen sowie sechs Haken-, eine Stein-, vier Hand- und eine Klotzbüchse gehörten.

Schäden und Zerstörungen

Im Bauernkrieg wurde die Kästenburg 1525 vom "Nußdorfer Bauernhaufen" besetzt und ausgeplündert, doch entgegen anders lautenden Meinungen nicht zerstört. Nach der Eroberung und Niederbrennung im Jahre 1552 durch Truppen des Markgrafen Albrecht Alkibiades von Brandenburg , dem eine Brandschatzung von 150.000 Gulden nicht gezahlt worden war, veranlasste Bischof Markward von Speyer lediglich die notdürftige Wiederherstellung der Wohngebäude und bestimmte die Ruine zum Sitz eines Försters. Die ehemalige Wehranlage überstand zwar den Dreißigjährigen Krieg wohl ohne weitere Schäden, doch während des Pfälzischen Erbfolgekrieges zerstörten französische Soldaten im September 1688 die mittlerweile verlassene Burg, die nochmals 1701 - 03 notdürftig befestigt wurde. 1797 zum französischen Staatsbesitz erklärt, fiel die Ruine 1816 nach dem Wiener Kongress mit der gesamten Pfalz an das Königreich Bayern. Bald darauf machten Neustadter Bürger die wertlose Anlage dem bayerischen König Maximilian I. zum Geschenk, deshalb wird das Schloss im Volksmund auch "Maxburg" genannt.

Das Hambacher Fest

Siehe Hauptartikel: Hambacher Fest

Im Rahmen des Hambacher Festes von 1832 wurde das damals ruinöse Schloss Schauplatz der Unzufriedenheit der pfälzischen Bevölkerung über Repressionsmaßnahmen der 1816 eingesetzten bayerischen Verwaltung. Diese hatte in den Folgejahren wichtige Errungenschaften zurückgenommen, die dem Volk in der Zeit der Besatzung durch französische Revolutionstruppen ( 1797 / 98 - 1815 ) gewährt worden waren. Seit jenem Fest gilt das Hambacher Schloss als Symbol der Demokratie.

Das Hambacher Schloss heute

Zum 150-jährigen Jubiläum des Hambacher Festes wurde das Schloss 1980 - 82 für rund 12 Mio. DM (etwa 6 Mio. â‚¬) fast vollständig restauriert. Heute ist das nationale Denkmal Museum und Tagungsstätte mit rund 200.000 Besuchern pro Jahr. Ganzjährig finden dort Veranstaltungen und Empfänge des Landes Rheinland-Pfalz, des Landkreises Bad Dürkheim sowie der Stadt Neustadt an der Weinstraße statt. Ein bedeutender Gast war 1985 US-Präsident Ronald Reagan mit einer Rede "an die Jugend der Welt". Auch deutsche Bundespräsidenten verbinden ihren Antrittsbesuch in Rheinland-Pfalz meist mit einer Visite der historischen Stätte.

Das Schloss stand seit 1969 im Eigentum des Landkreises Bad Dürkheim. 2002 wurde es in eine neu gegründete Stiftung eingebracht, deren Träger das Land Rheinland-Pfalz, der Bezirksverband Pfalz, der Landkreis Bad Dürkheim und die Stadt Neustadt an der Weinstraße sind. Der Bund unterstützt die Stiftung finanziell.

Nahe beim Schloss und seinem großen Besucherparkplatz befindet sich eine Schlossschänke mit Aussicht über die Rebenlandschaft der Haardt und die Rheinebene.

Literatur

  • Alexander Thon: Trushard von Kästenburg (vor 1178 – nach 1201). Legat, Podestà, Kämmerer und kaiserlicher Stellvertreter in Italien, in: Pfälzische Geschichte, hrsg. v. Karl-Heinz Rothenberger, Karl Scherer u. a., Bd. 1, 2., verb. Aufl., Kaiserslautern 2002, S. 208-210
  • Alexander Thon, Stefan Ulrich: Hambacher Schloss - Kästenburg - Maxburg, Regensburg 2004, ISBN 3795465508

Weblinks

Wikipedia

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