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Letzte Änderung für Artikel Vestische Straßenbahnen GmbH: 01.02.2006 13:56

Vestische Straßenbahnen GmbH

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Die Vestische Straßenbahnen GmbH (kurz Vestische) betreibt einen großen Teil des öffentlichen Nahverkehrs im Kreis Recklinghausen, der Stadt Bottrop und dem nördlichen Teil der Stadt Gelsenkirchen. Der Name der Gesellschaft leitet sich vom ehemaligen Vest Recklinghausen ab.

Der Sitz der Verwaltung sowie der Hauptbetriebshof befinden sich in Herten, ein weiterer Betriebshof befindet sich in Bottrop.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der historische Straßenbahnwagen 314 von 1929 steht als Denkmal vor der Verwaltung der Vestischen Straßenbahnen in Herten-Scherlebeck
Der historische Straßenbahnwagen 314 von 1929 steht als Denkmal vor der Verwaltung der Vestischen Straßenbahnen in Herten-Scherlebeck

Kaiserzeit

Die Geschichte der Vestischen Straßenbahn GmbH beginnt mit der Straßenbahn Recklinghausen-Herten-Wanne. Dieses Unternehmen wurde durch einen Vertrag vom 12. und 23. Juni 1899 der durch die Landgemeinde, den Landkreis und der Stadt Recklinghausen mit den Gemeinden Crange, Herten und Wanne geschlossen worden war. Die seit dem Jahr 1888 auf der Strecke zwischen Recklinghausen, Herten und Wanne betriebenen Pferdeomnibusse sollten durch eine elektrische Straßenbahnverbindung ersetzt werden.

Am 10. Mai 1901 wurde die Strecke zwischen Recklinghausen-Steintor über Hochlar, Disteln, Herten und Crange nach Wanne eröffnet. Die 12,8 Kilometer lange Strecke lag zu einem Drittel in der Straße und zu zwei Drittel in Seitenlage neben der Straße.

Ab dem Jahr 1907 übernahm die Gesellschaft den Bau und Betriebsführung für die Straßenbahnen der Stadt Recklinghausen. Man wollte somit das Netz zwischen den Orten Bottrop, Herten und Recklinghausen verdichten und gleichzeitig sicherstellen, das alles auf ein und demselben System basierte. Die Straßenbahn Recklinghausen-Herten-Wanne eröffnete in den folgenden Jahren die Strecken:

  • am 1. Mai 1908 von Herten über Resse und Erle nach Buer
  • am 7. April 1909 von Recklinghausen nach Suderwich
  • am 28. Mai 1909 von Gladbeck nach Bottrop
  • am 15. Juli 1909 von Bottrop nach Osterfeld
  • am 2. September 1909 von Gladbeck nach Horst-Nord
  • am 15. Dezember 1909 von Recklinghausen nach Erkenschwick
  • am 13. Mai 1910 von Horst-Nord nach Horst-Mitte

Somit gab es 1910 zwei getrennte Netze: das Ostnetz mit 30,9 Kilometern Streckenlänge und das Westnetz mit 18,1 Kilometern Streckenlänge. Diese wurden von je einer Direktion in Bottrop und einer Direktion in Herten verwaltet. Die Wagen des gesamten Unternehmens wurden gemeinsam als Fahrzeuge der Straßenbahnen Recklinghausen geführt. Im Jahr 1913 wurden schließlich beide Direktionen in Herten zusammengefasst.

Ab 1913 wurden folgende Strecken eröffnet.

  • am 29. Mai 1913 von Bottrop nach Boy
  • am 31. Mai 1913 von Erkenschwick nach Datteln
  • am 5. Dezember 1913 von Datteln nach Henrichenburg
  • am 31. Dezember 1913 eine Verlängerung in Bottrop
  • am 26. Februar 1914 von Suderwich nach Henrichenburg
  • am 1. März 1914 eine Verlängerung in Datteln
  • am 5. Mai 1914 von Bottrop zur Zeche Prosper II
  • am 27. Mai 1914 von Recklinghausen über Marl-Sinsen nach Marl-Hüls
  • am 1. Juli 1914 eine Verlängerung in Suderwich
  • am 30. August 1914 von Recklinghausen nach Röllinghausen

Insgesamt wurde das Netz in den Jahre 1913 und 1914 um 34,4 Kilometer verlängert und man befuhr insgesamt 8 Linien mit 82,3 Kilometern Linienlänge. Alle Linien fuhren in einem 20-Minuten Takt. Zwischen Recklinghausen und Herten alle 10.

Nach dem Ersten Weltkrieg

Am 25. Mai 1915 wurden alle Linien rückwirkend zum 1. Januar 1915 offiziell zur vom Landkreis Recklinghausen gegründeten Vestischen Kleinbahn GmbH zusammengefasst. Damit wurde die Verwaltung der zuvor fünf einzelnen Vertragsgemeinschaften vereinfacht. Bis zum Jahr 1918 wurden - bis auf die Strecke Recklinghausen – Wanne - alle Strecken von der Vestischen Kleinbahn GmbH erworben. Von der Gesellschaft wurden während des Ersten Weltkrieges folgende Strecken eröffnet:

  • am 29. August 1915 von Recklinghausen über Bockholt nach Marl
  • am 26. September 1915 eine Verlängerung in Suderwich
  • am 6. Oktober 1915 eine Verlängerung in Recklinghausen
  • am 23. Dezember 1915 von Recklinghausen über Scherlebeck nach Langenbochum und von Buer nach Hassel
  • am 24. August 1916 von Buer nach Resse
  • am 1. September 1918 von Marl nach Brassert

Somit verlängert sich das Netz um weitere 23,3 Kilometer.

In dieser Zeit begann auch der Güterverkehr , der bis 1924 durchgeführt wurde. Die jährliche Menge an beförderten Gütern lag zwischen 5000 und 6000 Tonnen. Für diesen Zweck wurden extra drei E-Loks angeschafft. Zudem wurde eine in Besitz befindliche Dampflok und eine Benzollok für den Güterverkehr eingesetzt.

Auch in den Jahren der Hyperinflation wurden weitere Stecken eröffnet.

  • am 13. Juli 1920 von Buer nach Scholven
  • am 25. Oktober 1920 eine Verlängerung in Horst
  • am 13. Juli 1921 zwischen Marl und Dorsten
  • am 9. Dezember 1921 ein Verlängerung in Osterfeld
  • am 3. Juli 1922 eine Verlängerung in Osterfeld
  • am 22. August 1922 eine Verlängerung in Herten (nur Güterverkehr)

Somit kamen weitere 6,9 Kilometer zu den beiden Netzen hinzu.

Am 2. Juni 1923 wurde die Betriebsführung der Straßenbahn Herne-Baukau-Recklinghausen durch die Vestischen Kleinbahn GmbH übernommen. Auch der Bau neuer Strecken wurde in den folgenden Jahren weiter vorangetrieben

  • am 5. Januar 1923 von Herten nach Langenbochum
  • am 1. März 1923 von Scholven nach Gladbeck
  • am 19. April 1924 von Buer nach Westerholt
  • am 23. Dezember 1924 von Meckinghofen nach Waltrop
  • am 1. März 1925 von Buer nach Gladbeck
  • am 7. März 1925 eine Verlängerung in Boy
  • am 20. Mai 1925 eine Verlängerung in Gladbeck
  • am 11. Juli 1925 von Waltrop nach Brambauer
  • am 11. April 1925 eine Verlängerung in Westerholt und in Hassel

Mit dem Bau der Strecke in Gladbeck stießen die beiden Netze aneinander. Eine Verbindung über die Gleise der Reichsbahn wurde allerdings nicht hergestellt. Somit musste der Wagenaustausch zwischen den beiden Teilnetzen wie bisher über die Strecken der BOGESTRA erfolgen. Mit dem Bau dieser insgesamt 25,6 Kilometer und dem Kauf der sich noch im Besitz der Stadt Recklinghausen befindlichen Strecke von Recklinghausen nach Röllinghausen waren die Geldmittel des Landkreises erschöpft. Somit konnte man die als notwendig angesehenen Streckenerweiterungen nicht mehr vornehmen. Um die schon in Bau befindlichen Strecken doch noch vollenden zu können, entschloss man sich zu einem ungewöhnlichen Schritt, man nahm Dollaranleihen auf. Somit konnten bis 1930 folgende begonnenen Strecken realisiert werden:

  • am 18. Dezember 1926 in Buer einen Anschluss an die BOGESTRA
  • am 24. Dezember 1926 von Hassel über Polsum nach Marl
  • am 1. April 1927 von Herten nach Hochlarmark
  • am 4. Juni 1927 eine Verlängerung in Boy
  • am 10. September 1927 in Horst eine Verbindung zur BOGESTRA
  • am 1. Oktober 1927 von Bottrop nach Sterkrade und eine Verlängerung in Osterfeld
  • am 18. Dezember 1927 von Buer nach Schalke
  • am 1. März 1928 von Marl nach Hüls
  • am 30. November 1928 von Westerholt nach Herten
  • am 23. August 1929 von Gladbeck nach Zweckel
  • am 30. März 1929 von Rentfort nach Kirchhellen
  • am 2. Dezember 1930 eine Verlängerung in Dorsten

Damit war das Netz um weitere 34,3 Kilometer angewachsen.

1930 betrieb man auf diesem ausgedehnten Netz insgesamt 19 Linien. Diese hatten eine Linienlänge von insgesamt 235,4 Kilometern Länge. Insgesamt hatte man ein Streckennetz von 180 Kilometern Länge, wovon 54 Kilometer zweigleisig waren. Auf diesem Netz beförderte man zwischen 8,9 Millionen (1938) und 17,1 Millionen (1933) Fahrgäste. 1934 kamen zwei weitere Strecken hinzu. Am 15. Februar wurde die 6,8 Kilometer lange Strecke zwischen Recklinghausen und dem Bahnhof Süd und am 24. August die 2,1 Kilometer lange Strecke zwischen Boy und Horst eröffnet. Dieses weit gespannte Netz hatte auch zwei für diese Zeit extrem lange Linien: die Linie 2 von Hüls über Recklinghausen und Erkenschwick nach Datteln war 21 Kilometer lang und die Linie 3 von Datteln über Henrichenburg, Recklinghausen und Marl nach Dorsten 36,4 Kilometer.

Am 1. Februar 1936 wurde von den Oberhausener Straßenbahnen die Strecke von Bottrop nach Sterkrade übernommen. Die Straßenbahn Herne-Baukau-Recklinghausen ging am 28. Oktober 1939 in den Besitz der Vestischen Kleinbahn GmbH über. An die BOGESTRA musste die Strecke zwischen Buer und Schalke und in Horst am 15. August 1939 verkauft werden. Ein Versuch, im Gegenzug die Strecke Buer nach Horst zu erhalten, gelang nicht. Im Jahr 1939 genehmigte die Reichsbahn die Verlegung von Gleisen über den Bahnübergang in Gladbeck, allerdings ohne Oberleitungen. Somit war man nicht mehr darauf angewiesen, Wagen über das Netz der BOGESTRA zu befördern. Auf dem Gelände der Chemischen Werke Hüls wurden zwischen März und Mai 1939 3,3 Kilometer Gleise verlegt.

Zu diesem Zeitpunkt betrieb man auch mit den benachbarten Gesellschaften einige Gemeinschaftslinien. Mit den Oberhausener Straßenbahnen gab es zwei Linien von Bottrop aus. Auch mit der Westfälische Straßenbahn hatte man eine gemeinsame Linie. So befuhr man zusammen mit der BOGESTRA zwei Linien von Gladbeck nach Gelsenkirchen und eine Linie von Recklinghausen über Marl nach Gelsenkirchen.

Am 7. Februar 1940 wechselte die Vestische Kleinbahn GmbH ihren Namen und aus ihr wurde die Vestische Straßenbahnen GmbH. 1941 begann man, wie im Zweiten Weltkrieg üblich, mit dem Transport von Gütern . Durch eine spezielle Einsatztruppe wurden auch die kriegsbedingen Reparaturen am Streckennetz schnell durchgeführt, so dass der Verkehr nie sehr lange unterbrochen wurde. Erst als 1945 die Front näher rückte, wurde am 27. März der Verkehr eingestellt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Auf Betreiben der Militärregierung nahm die Vestische Straßenbahnen GmbH am 10. April 1945 ihren Betrieb wieder auf. Die erste Linie verkehrt am 28. April von Herten über Hochlar nach Langenbochum. Bis zum 1. Juli 1953 waren alle Linien wieder in Betrieb und man fuhr wieder auf 23 Linien. Im September 1953 hatte das Straßenbahnnetz der Vestischen Straßenbahnen GmbH seine größte Ausdehnung. Nach 1953 wurden zunehmend Straßenbahn- durch Buslinien ersetzt.

In dem Bestreben des Landes Nordrhein-Westfalen, ein gemeinsames Stadtbahnnetz im Ruhrgebiet zu schaffen, war auch die Vestische Straßenbahnen GmbH mit eingeschlossen. Auf ihrem Gebiet sollten die Strecken von Gelsenkirchen über Buer, Hassel, Polsum, Marl und Sinsen nach Recklinghausen, von Horst nach Gladbeck, von Buer über Herten nach Recklinghausen und von Bochum über Herne nach Recklinghausen verlaufen. Von diesen geplanten Stadtbahnen wurde aber keine Strecke gebaut, obwohl die Verlängerung der U35 von Herne nach Recklinghausen immer wieder in der Presse auftaucht.

Seit 1982 ohne Straßenbahn

Die letzten Straßenbahnlinien der Vestischen (teilweise Gemeinschaftsverkehr) im Jahr 1973:

Linie
Linienweg
1 Recklinghausen Nordcharweg - Recklinghausen Hbf. - Herten - Gelsenkirchen-Resse - Buer - Hassel - Polsum Ehrenmal
8 Recklinghausen Hbf. - Herne Bhf. - Bochum Riemke - Bochum Rathaus - Weitmar - Linden - Hattingen Reschop
10 Bhf. Marl-Sinsen - Recklinghausen Hbf. - Herten - Gelsenkirchen-Resse - Buer - Gladbeck - Bottrop-Eigen - Bottrop Pferdemarkt - Oberhausen-Osterfeld Harkortstraße
17 Bottrop Knappschaftskrankenhaus - Bottrop Pferdemarkt - Bottrop-Eigen - Gladbeck - Gelsenkirchen-Horst Essener Straße
18 Recklinghausen Hbf. - Herne Bhf. - Bochum Riemke - Bochum Rathaus - Weitmar - Linden - Dahlhausen Bhf.


Der Straßenbahnbetrieb wurde am 3. Oktober 1982 mit der Aufgabe des letzten Streckenteils Recklinghausen Hbf. - Herne Bhf. der Gemeinschaftslinie 305 (Vestische / Bogestra) eingestellt. Seitdem ist die Vestische ein reiner Busbetrieb.

Bus der Vestischen Straßenbahn GmbH
Bus der Vestischen Straßenbahn GmbH

Die Vestische gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr seit dessen Gründung 1980 an.

Heute erbringt das Unternehmen mit ca. 250 eigenen Bussen sowie mit Fahrzeugen von mehreren Subunternehmen eine jährliche Betriebsleistung von gut 20 Mio. Betriebskilometern. Sie hat 1048 Mitarbeiter (stand 2000), die betriebliche Aufwendungen betrugen im Jahr 2000 140,471 Millionen DM bei einem Aufwanddeckungsgrad von 71,51%. Die Vestische gehört zu den größten Nahverkehrsunternehmen in Deutschland, die ihre Leistungen ausschließlich mit Bussen erbringen. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Struktur ihres Bedienungsgebietes sind auch die Linien sehr unterschiedlich. Einen wichtigen Bestandteil des Netzes bilden die verschiedenen Schnellbuslinien ( Städteschnellbus , CityExpress ), die fast alle Städte im nördlichen Ruhrgebiet miteinander verbinden und insbesondere die Städte in der Region ohne eigenen Schienenanschluss mit dem SPNV verknüpfen.

Literatur

  • Klaus Oehlert-Schellberg: Die Vestischen Straßenbahnen, (Verlag Kenning) Nordhorn 1995 ISBN 3-927587-49-4
  • Vestische Straßenbahnen GmbH (Hrsg.): Auf Linie. Mobilität, Menschen und mehr - 100 Jahre Vestische, (Klartext) Essen 2001

Weblinks


Siehe auch: Liste der ehemaligen Straßenbahnen

Wikipedia

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