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Letzte Änderung für Artikel Neheim-Hüsten: 20.02.2006 12:17

Neheim-Hüsten

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Neheim und Hüsten sind Ortsteile der Stadt Arnsberg (im Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen, Deutschland .

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Beide Orte liegen etwas nordwestlich vom Ortsteil Arnsberg im Tal der Ruhr - direkt südwestlich des Naturparks Arnsberger Wald .

Eingliederung in Arnsberg

Neheim-Hüsten war am 1. April 1941 durch Zusammenlegung der Stadt Neheim und der Freiheit Hüsten entstanden. Seit der Eingemeindung von 1975 ist der Ort ein Teil von Arnsberg. Seit 1983 sind aber Neheim und Hüsten eigenständige Stadtteile der Stadt Arnsberg.

Ortsgliederung

Der Doppelort unterteilte sich in die Stadtteile Neheim (inkl. der Ortsteile Bergheim, Binnerfeld, Erlenbruch, Moosfelde, Müggenberg-Rusch, Neheim-Stadt, Totenberg) und Hüsten (Flammberg, Hüsten-Stadt, Mühlenberg, Rumbecker Holz, Unterhüsten).

Geschichte und Entwicklung: Neheim

Neheim findet erstmalig urkundliche Erwähnung im Jahr 1202 . Ab dem 25. Juli 1358 werden dem Ort vom Graf Gottfried IV. von Arnsberg die Stadtrechte verliehen.

Im Jahr 1804 wurde die Stadt durch einen Brand stark zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte nicht mehr willkürlich sondern nach einem "Bebauungsplan" mit geraden Straßen. Besonders nachteilig für die Stadt war, dass die im 18. Jahrhundert relativ bedeutende Textilherstellung den industriellen Massenwaren in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts nicht mehr gewachsen war. Die Folge war eine tiefgreifende Agrarisierung und Verarmung der Stadtbevölkerung. Dies änderte sich seit den 1830er Jahren durch die Ansiedlung erster metallverarbeitender Fabriken.

Im Laufe der Zeit spezialisierten sich die teils einheimischen und teils zugewanderten Unternehmer immer stärker auf die Produktion von ( Petroleum )Leuchten und den dazu nötigen Bauteilen. Vor allem nach dem Anschluss an die Eisenbahn in den 1870er Jahren und nach in den 1890er Jahren boomte diese Branche. Ausweislich der Reichsstatistik von 1905 war Neheim der Ort mit der dichtesten Konzentration der Leuchtenproduktion. In absoluten Zahlen der Beschäftigten wurde die Stadt nur durch Berlin übertroffe. Aber unter anderem die Konkurrenz der elektrischen Beleuchtung beendete diese Phase. Die Unternehmer reagierten teilweise bereits vor dem ersten Weltkrieg mit der Umstellung auf die neue Technologie.

Die ersten Jahrzehnte der Industrialisierung haben die Stadt nur wenig verändert. Zwar kam es bereits zu Zuwanderungen aus dem Sauerland und den angrenzenden Industriegebieten, aber ein Großteil der Belegschaften waren Einheimische vielfach mit Hausbesitz oder gar einer kleinen Nebenerwerbslandwirtschaft. Dies begann sich seit den 1870er Jahren und insbesondere im letzten Jahrzehnt vor der Jahrhundertwende zu ändern. In diesen Jahrzehnten kam es wie im benachbarten Hüsten vor allem durch Zuwanderung zu einer überdurchschnittlichen Bevölkerungsvermehrung. Zwischen 1870 und 1905 stieg die Bevölkerung jährlich durchschnittlich um 4,13% an. Damit wuchs die Bevölkerungszahl von 2947 auf 10074 Einwohner an. Die Stadt blieb damit statistisch gesehen eine Kleinstadt, war aber, dicht gefolgt von Arnsberg, die größe Gemeinde im (kölnischen Sauerland)

Durch die Bevölkerungsentwicklung dehnte sich die Stadt seit den 1870er Jahren über die Grenzen des Plans von 1804 aus. Neue Stadtviertel entstanden. Da Neheim und Hüsten einen gemeinsamen Bahnhof aufwiesen, wuchsen beide Orte allmählich zusammen. Insbesondere um die Jahrhundertwende war die Stadt wohlhabend genug, um ein neues Rathaus oder eine neue Kirche (wegen ihrer Dimension " Sauerländer Dom " genannt) zu bauen. Außerdem machte die Stadtentwicklung eine geordnete Ver- und Entsorgung mit Wasser, Gas und schließlich auch elektrischen Strom nötig. Hinzu kamen neue Schulen und andere städtische Einrichtungen.

Mit der Zuwanderung und dem Bevölkerungswachstum änderte sich freilich auch der Charakter der Einwohnerschaft. Gewerblich-agrarische Existenzen spielten nur noch eine untergeordnete Rolle, während die Zahl der besitzlosen Industriearbeiter deutlich anstieg. Dabei zeigte sich in Neheim auch die negativen Seiten der Industrialisierung. Die Zahl der Kost- und Schlafgänger war hoch und zeitweise war Kinderarbeit insbesondere in der heimgewerblichen Montage von Lampenteilen nicht selten.

Trotz der erfolgreichen Umstellung der Produktion auf elektrische Leuchten war die exportabhängige Industrie in Neheim lange vor der vielbeklagten " Globalisierung " von der weltwirtschaftlichen Entwicklung abhängig und von Konkurrenz bedroht. Bereits in den 1920er Jahren etwa klagten die Neheimer Unternehmer über die steigende japanische Produktion (!). Daran hat sich auch nach dem zweiten Weltkrieg kaum etwas geändert. Erlebte die Neheimer Metall- und Leuchtenindustrie in den "Wirtschaftswunderjahren" noch einmal einen Aufschwung, hatte es die Konsumgüterindustrie in den 1970er und 1980er Jahren schwer sich den neuen weltwirtschaftlichen Bedingungen anzupassen. Zahlreiche Leuchtenfirmen mussten schließen und andere traditionsreiche Unternehmen wanderten in die Gewerbegebieten in den Nachbargemeinden ab. Gleichwohl blieb Neheim auch weiterhin ein bedeutender gewerblicher Produktionsstandort. Dazu zählen etwa so bekannte Unternehmen wie BJB , Berndes , Umarex , Schroth-Gurte und an der Grenze zu Hüsten Wesco .

Geschichte und Entwicklung: Hüsten

802 wird Hüsten zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1360 werden dem Ort Freiheitsrechte vom Graf Gottfried IV. von Arnsberg zugesprochen. Damit hatte der Ort quasi städtische Selbstverwaltungsrechte. Allerdings blieb der Ort im wesentlichen agrarisch geprägt. Eine vorindustrielle gewerbliche Entwicklung wie etwa im benachbarten Sundern blieb aus. Dies änderte sich fundamental mit der Gründung ( 1839 / 1846 ) eines schwerindustriellen Unternehmens (" Hüstener Gewerkschaft ") Wohl keine andere größere Gemeinde im Bereich des heutigen Hochsauerlandkreises war bis zum Ende dieses Betriebes (1966) im positiven wie im negativen mit einem Unternehmen verbunden wie Hüsten mit der "Gewerkschaft".

Die konjunkturelle Entwicklung des Unternehmens hatte erhebliche Auswirkungen für die Bevölkerungsentwicklung. In den Wachstumsphasen des Werke führte das Arbeitsplatzangebot zu erheblichen Zuwanderungsprozessen und einer für das (kölnische) Sauerland überdurchschnittlichen Bevölkerungszunahme. Von 1871 - 1911 stieg die Bevölkerung von bescheidenen 1578 auf 6609 Einwohner an. (+318%) Zwischen 1870 und 1895 lagen die Zuwachsraten im jährlichen Durchschnitt bei beachtlichen 40 Promille. Umgekehrt lassen sich in wirtschaftlichen Krisenjahren wie in den 1860er Jahren eine stagnierende oder gar sinkenden Bevölkerungsentwicklung beobachten.

Aber Hüsten war nicht nur bevölkerungsgeschichtlich eng mit der Hüstener Gewerkschaft verbunden. Das Werk prägte auch das Stadtbild entscheidend mit. Dies gilt nicht nur für das ausgedehnte Werksgelände. Vielmehr sorgte das Unternehmen mit dem Bau von Werkswohnungen für eine Ausdehnung des Ortes. Deutlich davon abgesetzt entstanden in bevorzugter Lage die Villen und Wohnhäuser der Direktoren und leitenden Angestellten.

Wahlverhalten und politische Kultur in Neheim und Hüsten

Bestimmend für das politische Verhalten in Neheim und Hüsten waren seit der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts zum einen die überwiegend katholische Konfession und zum anderen die soziale Lage der Industriearbeiter . Der erste Faktor führte dazu, dass auch die katholischen Arbeiter seit dem Kulturkampf fast ausschließlich die Zentrumspartei wählten. Die soziale Dimension spielte dabei insofern eine Rolle, weil es teilweise einen konfessionellen und politischen Gegensatz zum Wirtschaftsbürgertum gab. Unter diesem waren relativ viele Protestanten und Wähler konservativer oder liberaler Parteien. In beiden Gemeinden hatte die Zentrumspartei spätestens seit den 1890er Jahren einen betont sozialpolitischen Charakter. Die Arbeiter blieben fest verbunden mit dem katholischen Milieu und erschwerten es der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in den Orten Fuss zu fassen. In Neheim hatte es zwar bereits 1903 einen sozialistischen Wahlverein gegeben, aber die Partei konnte sich erst 1911 fest etablieren. In Hüsten dauerte dies sogar bis 1918 . Zur Interessenartikulation der Bevölkerungsmehrheit gehörten nicht zuletzt Arbeitskämpfe und Gewerkschaften. Gerade in dieser Hinsicht bestanden zwischen beiden Gemeinden erhebliche Unterschiede. In Hüsten gab es vor dem ersten Weltkrieg nur äußerst selten Streiks und die Gewerkschaftsbewegung konnte sich nicht etablieren. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen (starke Hierarchisierung der Belegschaft in der Schwerindustrie, starke auch außerbetriebliche Abhängigkeit - Werkswohnungen - vom Arbeitgeber).

Auch in Neheim dauerte es bis ans Ende der 1890er Jahre ehe sich eine Arbeiterbewegung zu formieren begann. Für diese Verspätung spielte auch ein Rolle, dass sich erst in dieser Zeit eine christliche Gewerkschaftsbewegung entwickelte. Erst damit entstand eine auch für den einflussreichen Klerus und das katholische Milieu insgesamt eine akzeptable Organisationsform. Vor diesem Hintergrund entstand in Neheim 1899 der christlich orientierte " Sauerländer Gewerkverein " der Metallarbeiter. Ein verlorener Streik zwang die Organisation sich dem Christlichen Metallarbeiterverband anzuschließen. Gleichwohl gingen die Mitgliederzahlen auf ein Minimum zurück. Etwa um 1910 kam es zu einem Wiederaufschwung der Gewerkschaftsorganisation. Innerhalb weniger Jahre waren mehr als tausend Arbeiter organisiert und die Gewerkschaft war neben dem Schützenverein die zahlenmäßig stärkste Organisation in der Stadt. Bis zum Ende der Weimarer Republik war die Stadt eine Hochburg der christlichen Gewerkschaftsbewegung.

Nach dem zweiten Weltkrieg war Neheim-Hüsten ein Hochburg eines betont sozial orientierten Flügels in der neu gegründeten CDU . Allerdings wurde ausgerechnet dort am 1.3.1946 dort Konrad Adenauer in Neheim-Hüsten (Karolinenhospital Hüsten) zum Vorsitzenden des Zonenausschusses der Christlich-Demokratischen Union ( CDU ) gewählt. Dieser stand bekanntlich eher dem bürgerlichen Flügel der Union nahe und bekämpfte nicht zuletzt die sozialistischen Programmpunkte der ersten Nachkriegszeit. Davon zeugt auch das von Adenauer maßgeblich mitgestaltete "Programm von Neheim-Hüsten".

Regelmäßige Veranstaltungen

Neheimer Schützen- und Jägerfest: Vermutlich spätestens im Jahr 1607 wird die Schützenbruderschaft Neheim gegründet. Fungierte sie damals noch als Bürgerwehr, ist sie doch heute zu einem der größten Vereine im Stadtgebiet herangewachsen. Im 19. Jahrhundert sorgten die strikten Aufnahmebedingungen (katholische Konfession/Ortsgebürtigkeit) dafür, dass sich für die vielen Neubürger der "Jägerverein" gründete. DIe Aufnahmebedingungen waren zur Bindung zwischen Bürgerwehr (Schützenbruderschaft) und Stadt Neheim gedacht, wurden aber Anfang des 20. Jahrhunderts aus Gründen des Strukturwandels abgelegt. Heute sind auch Frauen in der Bruderschaft willkommen. Beide Vereine bestehen bis heute nebeneinander und wechseln sich jedes Jahr in der Abhaltung eines großen Volksfestes (Schützen- bzw. Jägerfest). Das Schützenfest wird alle zwei Jahre im Sommer gefeiert. Das Neheimer Schützenfest ist das größte Schützenfest im Sauerland.

Hüstener Kirmes: Während die Neheimer behaupten, dass größte Schützen-/Jägerfest zu veranstalten behaupten die Hüstener mit ihrer Kirmes das größte Volksfest des Sauerlandes überhaupt abzuhalten. Die Kirmes dauert 5 Tage und ist immer am zweiten September Wochenende. Sie startet Freitags und endet Dienstags. Montags ist immer große Tierschau um die St.Petri Kirche. Auf der Tierschau sind immer um die 50 Fleischrinder, 40 Pferde, Schweine, Kleintiere und Rassegeflügel (darunter verschiedenste Arten) . Die Tiere werden in verschiedenen Ringen gerichtet und gewertet. Die Kirmes gibt es schon seit über 1000 Jahren. Anfangs war es (nur)ein Tier- und Krammarkt der sich zum größten Fest des Sauerlands entwickelte. Das Volksfest findet auf dem über 70.000 m² großen Festplatz statt. Es werden jedes Jahr um die 300.000 Besucher erwatet. Das Fest wirt von der "Huestener Kirmesgesellschaft e.V." organisiert, in welcher die Mitglieder ehrenamtlich die hier für erforderliche Arbeit ausführen.

Einwohner

Neheim-Hüsten stellt mit 34.679 Einwohner 42% der Gesamteinwohnerzahl der Stadt Arnsberg. Dabei entfallen auf Neheim 23.551 Einwohner und Hüsten 11.128 Einwohner.
(Stand: 31. Dezember 2003 - Quelle: Stadt Arnsberg)

Söhne und Töchter der Stadt

  • Abbé Franz Stock (* 21. September 1904 in Neheim; † 24. Februar 1948 in Paris); war katholischer Priester und während der deutschen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg Seelsorger der Gefängnisse von Paris und der Hinrichtungsstätte auf dem Mont Valerien. Er gilt als ein Wegbereiter der Deutsch-Französischen Freundschaft.
  • Dr. Walther Kolbe (* 27. Dezember 1899 ; † 25. Dezember 1953 ), deutscher Politiker ( CDU ), MdB
  • Franz Müntefering (* 16. Januar 1940 ), deutscher Politiker ( SPD ), MdB
  • Gert K. Müntefering (* 28. November 1935 ), der "Vater der Maus" - 1970 Konzept und Entwicklung "Sendung mit der Maus" - Lach- und Sachgeschichten für Kinder und andere Fernsehanfänger.
  • Friedel Thiekötter (* 3. Juni 1944 ), deutscher Schriftsteller
  • Hugo Bremer , Erfinder des Bremer Lichts

Städtepartnerschaft

Seit 1971 besteht eine Städtepartnerschaft zur Gemeinde Bexley / Großbritannien .

Weblinks

Portal Portal:Sauerland


Koordinaten: 51° 26' 58" N 7° 57' 57" O

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