fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Horst Schimanski: 04.12.2005 20:14

Horst Schimanski

Wechseln zu: Navigation, Suche

Horst Schimanski ist eine fiktive Figur aus der ARD -Fernsehreihe Tatort , in der er ab 1981 in 29 Folgen (inklusive zweier Kinofilme) als Hauptkommissar in Duisburg seinen Dienst tat. 1991 hatte Schimanski seinen Dienst bei der Duisburger Kripo quittiert. Seit 1997 tritt Schimanski in einer eigenständigen Krimi-Serie wieder regelmäßig in Aktion. Der in Belgien lebende „Ruheständler“ wird in einigen besonders schwierigen Fällen von der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft oder der Duisburger Polizei zur Hilfe gerufen.

Horst Schimanski wurde von den Drehbuchautoren Bernd Schwamm , Martin Gies , dessen Bruder, dem Regisseur Hajo Gies sowie dem Berliner Schauspieler Götz George entworfen, von dem er auch dargestellt wird.

Schimanski (Götz George) mit dem Duisburger Kommissar Hunger (Julian Weigend) bei Dreharbeiten 2001
Schimanski (Götz George) mit dem Duisburger Kommissar Hunger (Julian Weigend) bei Dreharbeiten 2001

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Duisburg-Ruhrort, 28. Juni 1981: Kriminalhauptkommissar Horst Schimanski, ermittelt das erste Mal an einem Mordfall im Tatort . Beim Sichten der Trotzki - und Luxemburg -Bücher des Mordopfers erfährt er von seinem Kollegen: „Lehrer wäre er damit nicht geworden.“ Die Grauen Wölfe steckten hinter dem Verbrechen.

Werdegang der Figur

Geboren wurde Schimanski am 9. Oktober 1938 in Stettin – dies erfuhr der niederrheinische Dorfpolizist Apfel in der Folge Bis zum Hals im Dreck, als er dessen Personalien aufnahm. Denn Schimanski machte sich gern auch mal fünf Jahre jünger und behauptete (in der Folge Zabou), am 2. November 1943 in Breslau geboren zu sein. Schimanski wuchs ohne Vater in einfachsten Verhältnissen in Duisburg-Homberg auf. Er hatte nie die Chance zu lernen, mit Geld umzugehen. „Schimanski lebt vom Dispo, und er lebt in den Tag hinein“, so Frank Goyke und Andreas Schmidt in ihrem Buch „Horst Schimanski“. Während seiner Schweißerlehre wird er in einer Straßengang zum Automaten- und Autoknacker, wie man in der Folge Freunde erfährt. Dabei trifft er auf Kommissar Karl Königsberg, den späteren Kriminaloberrat. Der greift ihn auf und schickt ihn auf die Polizeischule. Damit nimmt das Unheil seinen Lauf.

Zwar wird Schimanskis Gerechtigkeitssinn kanalisiert, doch die scheinbar unveränderlichen Macht- und Herrschaftsstrukturen unserer gesellschaftlichen Institutionen akzeptiert der Held deshalb noch lange nicht. Königsberg stellt ihm Hauptkommissar Christian Thanner ( Eberhard Feik ) zur Seite, der nicht nur auf "Schimmi" aufpasst, sondern ihm auch Freund und Partner ist. Thanner verkörpert die „Wirklichkeit des deutschen Mannes“ (FAZ-Magazin). Er muss Schimanski, den „Traum eines deutschen Mannes“, ständig mit einem „Mensch, Horst“ bremsen.

Reaktionen des Publikums und der Presse nach der Ausstrahlung von 'Duisburg - Ruhrort'

Schimanski wurde auf die Menschheit losgelassen. Bild am Sonntag reagierte prompt: „Der Ruhrpott kocht: Sind wir alle Mörder oder Trinker?“ Die Neue Ruhr Zeitung (NRZ) forderte: „Werft den Prügel-Kommissar aus dem Programm!“. Und der Leiter der Duisburger Mordkommission bestätigte: „Bei mir dürfte dieser Mann nicht mal Fahrrad-Diebstähle bearbeiten.“ „Diese Sendung war eine infame Beleidigung für jeden anständigen und korrekten Beamten, der seinen aufopferungsvollen Dienst für die Bevölkerung verrichtet“, stimmte die Nürnberger Zeitung aus der Distanz zu, und die Passauer Neue Presse meinte: „Dieser Tatort mixt Gassenjargon, handfeste Schlägereien, Spelunkenmilieu und schreckliche verbale Entgleisungen mit Rauschgift, Eifersucht und Waffenschmuggel zu einem dicken Brei und garniert ihn mit einer Lösung, die an Schwachsinn nicht zu überbieten ist.“ Nur die tageszeitung (taz) war begeistert: „Solche Bullen braucht das Land!“

Noch während der Ausstrahlung der Sendung erhielt der WDR einige hundert Anrufe, in denen empörte und aufgebrachte Duisburger Bürger ihren Unmut über die Darstellung der Menschen und ihre Stadt äußerten.

Die Darstellung und Bedeutung des Ruhrpotts für die erzählerische Entwicklung der Figur "Schimanski"

Dabei, so Günter Franzen, sei doch alles ganz harmlos. Ein Märchen werde erzählt, und dieses Märchen werde variiert, wieder und wieder. Das Märchen spiele im tiefen Westen, „in der die stillgelegten Zechen und Stahlwerke mitten im Dorf liegen, in der die Klassengegensätze überschaubar sind und es noch fiese mehrwertraffende Kapitalisten und in der Wolle gefärbte grundanständige Proletarier gibt“, die „notorische Sozialdemokraten, Kleingärtner, Kneipengänger und Currywurst-Konsumenten“ seien. In zehn Jahren und 29 Filmen, davon zwei Kinoproduktionen, legte sich die Aufregung weitgehend. Duisburgs damaliger Oberbürgermeister Josef Krings schrieb Schimanski zum Abschied versöhnlich: „Jetzt bleibt uns nur noch der MSV, aber der ist auch erstklassig, obwohl es niemand glaubte.“ Die meisten Schrottplatz-Aufnahmen wurden in München gedreht, und am Ende sprachen auch immer mehr Nebendarsteller und Nebendarstellerinnen bayerischen Akzent.

Das ganze Ruhrgebiet, so die Marabo, habe mit Schimanski eine Identifikationsfigur bekommen, wie es sie noch nie gegeben habe. „Der Typ, den sich ein paar Leute in München bei der Bavaria-Filmproduktion ausgedacht hatten, der von einem Berliner Schauspieler verkörpert wurde, traf die Menschen im Revier mitten ins Herz.“ Es hätten Leute von auswärts kommen müssen, um „aus den Bestandteilen des regionalen Minderwertigkeitskomplex' ein geliebtes Markenzeichen fürs Revier zu machen.“

Kriminalmärchen zum vorläufigen Abschied

1991, in der letzten Tatort-Folge aus Duisburg, konnte Schimmi sich noch einmal mit einem Rundumschlag gegen das Establishment und das verbündete internationale Verbrechen mit ungezählten verkürzten, auf die Spitze getriebenen Zitaten in Szene setzen und seine Erhöhung zur Kunstfigur vollenden. Abflachende Drehbücher hatten zuletzt häufiger keine Alternative mehr zur Selbstparodie, zur Klamotte gelassen. So gab es nach einigen köstlichen Gags in der in Zusammenarbeit mit dem ostdeutschen Fernsehfunk entstandenen Folge „Unter Brüdern“ dann wieder Proteste: „Ossis sauer auf Schimanski: Sind nicht die Deppen.“ (Express) Selbst Höhepunkte, wie die Grimme-Preis-ausgezeichnete Folge „Moltke“, gaben Anlass zu Kritik: „Diesmal außer rotzig auch noch angetrunken.“ (Frankfurter Rundschau). Der Politkrimi „Der Pott“, der den legendären Arbeitskampf um Krupp Rheinhausen in den Mittelpunkt stellte, hätte ein Drehbuch gehabt, das Karl Marx und Erich Honecker nicht besser hätten schreiben können, meinte die taz. „Ein Hauch von Oktober-Revolution wehte durch die deutschen Wohnzimmer. So schlecht dieser Schimanski in seiner Proli-Verklärung war, dem kein Klischee aus dem Revier zu platt war, so sensationell war doch der fernsehgerechte Einstieg ins Arbeiter-Milieu.“

Filme wie der vorletzte Schimanski-Tatort zum Thema Kinderprostitution in seiner außerordentlich sensiblen Vorgehensweise blieben am Ende seltene Ausnahmen. „Und der Gefühlsmensch Schimanski kam wahrhaftig zur Geltung: Solch einen gibt's so schnell nicht wieder.“ (Süddeutsche Zeitung)

Am Schluss war Schimmi zum Supermarktdetektiv degradiert, und eine Polizeipsychologin kündigte ihm sein Ende an. Einmal durfte er noch mit einer Schale Pommes rot-weiß in einem Gourmetrestaurant Platz nehmen. ItalienerInnen machten Campingurlaub mit Blick auf Hochöfen und Industriebrachen direkt am Rheinufer. Da stand er mit seiner Jacke und den Cowboystiefeln.

Thanner fand das sicherlich von Schimmi nie angerührte Handke-Buch „Kurzer Brief zum langen Abschied“ in dessen Bücherschrank – ein Geschenk des Vorgängerkommissars Haferkamp aus Essen. Schimmi wurde in einer Ente von einer Vespa verfolgt. Die Motorradgang, der väterliche Freund Königsberg und der Saarbrücker Kommissar Palu als Retter in höchster Not tauchten in diesem Kriminalmärchen auf.

Dann segelte Schimmi über die atemberaubende Kulisse der Stadt an Rhein und Ruhr. Und als er über der damals größten Dreckschleuder Duisburgs, der Homberger Sachtleben Chemie schwebt, brüllt er das Losungswort: „Scheiße …“

Das Schlusskapitel der Schimanski-Saga, resümiert das FAZ-Feuilleton, enthüllte sich so doch noch als Entwicklungsroman. „Dieser Roman handelte vom Unbehagen der verwalteten Welt an sich selbst, vom ständigen Kampf mit den korrupten und festgefahrenen Institutionen, vom Aufbegehren gegen Tabus und Triebreduzierung, von spontanen Empfindungen wie Gerechtigkeit, Geilheit, Kinderliebe, wo das Leben sonst nur geplant und vermittelt war. Am Ende dieser Saga stand die alte bürgerliche Einsicht, dass der Mensch eigentlich zur Freiheit geboren ist, dass er aber erst genug gestrebt und gelitten haben muss, um tun zu dürfen, was er will.“

Macho oder "schmuseweiches Ăśbergangsobjekt"?

Geliebt wurde Schimanski vom „gleichermaßen hochwohlgeborenen wie erlesenen deutschen Feuilleton“ (Zeit-Magazin) nicht. Doch auch außerhalb dessen war er nicht unumstritten. Viele hielten ihn schlicht für 'einen blöden Macho'.

Das FAZ-Magazin meinte dagegen, dass Schimmi – genau besehen – alles andere als eine Macho gewesen sei. „Er war ein schüchterner Typ. Vor lauter Emotion heulte er oft drauflos und kriegte in jeder Folge eine ordentliche Tracht Prügel. Aufs Ganze gesehen, war er der einzige Held, den wir noch akzeptieren können: ein Verlierer.“ Und am längsten würde von ihm das hilflose Menscheln und Stammeln in Erinnerung bleiben: „Komm, komm! Du, Mensch, du, das kannste doch nicht machen! Mensch, du.“

Der Psychotherapeut Günter Franzen nennt Schimanski „analytisch gesprochen, ein schmuseweiches Übergangsobjekt“, einen etwas groß geratenen Teddybären. Und die Spiegel-Redakteurin Barbara von Jhering stellte schon vor Jahren fest, dass Schimanski in all seinen Widersprüchen und offen zur Schau getragenen Verletzungen auf dem ersten Blick wie die Synthese aus dem gründlich aus der Mode gekommenen Macho alter Art und dem sensiblen Ehemann hinterm Wickeltisch erscheine. „Vom klassischen Macho hat er die Brutalität zurückbehalten und gelegentliche Anflüge von Sentimentalität – aber vor größeren Gefühlsverstrickungen bewahrt ihn seine riesige Bindungsangst.“ Dem anderen Geschlecht gegenüber zeige er sich abwartend und misstrauisch, Scheu vor Nähe demonstrierend.

Günter Franzen versuchte seine Schimanski-Begeisterung nach der Folge „Das Haus im Wald“ mal genauer zu ergründen. Den Film fasste er mit deutlichen Worten zusammen: „Der Drehbuchautor litt bei Abfassung seines Skripts unter massiven Wortfindungsschwierigkeiten und stand selbst erheblich unter Alkoholeinfluss, der Kameramann arbeitete mit eingerostetem Stativ und kompletter Unterbelichtung, der Regisseur scheint sein Diplom beim Versandhaus Neckermann erworben zu haben, und die Schauspieler agieren feucht-fröhlich drauflos wie eine bunt zusammengewürfelte Truppe von Knallchargen – da beißt die Maus keinen Faden ab.“ Durch das so entblätterte Bildschirmgeschehen erleichtere sich die Sicht auf den Kern der Begeisterung, das Spiel des Hauptdarstellers. „An dem Mann ist nichts dran. Der Mann hat bodenlos blaue Augen. Der Mann trägt eine Jacke.“ Und wenn er die nicht anhabe, dann sehe man, dass er einen Körper hat und dass es eine Lust ist und ungeheuren Spaß macht, ein Mann zu sein. „Das ist es. Das ist im Grunde alles.“

Der letzte proletarische Held ist zurĂĽck

Schimanski (oder Götz George) hatte 1991 entschieden: „Ich hab' einfach kein Bock mehr, ich hab' die Schnauze voll.“ Und die FAZ atmet auf: „Fast zeitgleich mit der Sowjetunion hat uns in Horst Schimanski der letzte proletarische Held verlassen.“ Doch aus der Welt schaffen ließ sich die Geschichte nicht mehr.

Schimanski war der erste Vorbote eines völlig neuen Ruhrgebiets-Selbstbewusstseins. Zuvor wollte das Ruhrgebiet alles mögliche sein, „nur das Ruhrgebiet will es nicht sein“, stellt die Westdeutsche Allgemeine (WAZ) fest. Der Rückkehr Schimanskis 1997 wurde folgerichtig wenig später die Ruhrgebiets-Kampagne „Der Pott kocht“ zur Seite gestellt. Und der Sturm, so die WAZ, sei gar nicht mehr so heftig gewesen. Selbstironie entwickele nur, wer in sich ruhe. Bis dann 1998 nach der düsteren Folge „Rattennest“ wieder Borniertheit und „Kleinkariertheit“ – so schimpfte der Stadtplanungsdezernent – in Duisburg einzog. Die CDU hatte im Stadtrat beantragt, dass Duisburg nicht mehr im Abspann der Filme genannt werden dürfe.

Seit mehr als zehn Jahren lebt Schimanski nun schon als „Ruheständler“ in Belgien. Ins Ruhrgebiet kommt er nur noch, wenn ihn die Staatsanwaltschaft oder sein Freund Hänschen, der seit 1999 wieder im Duisburger Polizeipräsidium arbeitet, ruft. Trotzdem ist Horst Schimanski immer noch der – über die Stadtgrenzen hinaus – bekannteste fiktive Duisburger.

Die Filme

  • Tatort: Duisburg-Ruhrort (Hajo Gies) 1981
  • Tatort: Grenzgänger (Ilse Hofmann) 1981
  • Tatort: Der unsichtbare Gegner (Hajo Gies) 1982
  • Tatort: Das Mädchen auf der Treppe (Peter Adam) 1982
  • Tatort: Kuscheltiere (Hajo Gies) 1982
  • Tatort: Miriam (Peter Adam) 1983
  • Tatort: Kielwasser (Hajo Gies) 1984
  • Tatort: Zweierlei Blut (Hajo Gies) 1984
  • Tatort: Rechnung ohne Wirt (Peter Adam) 1984
  • Tatort: Doppelspiel (Hajo Gies) 1985
  • Tatort: Das Haus im Wald (Peter Adam) 1985
  • Tatort: Der Tausch (Ilse Hofmann) 1986
  • Tatort: Schwarzes Wochenende (Dominik Graf) 1986
  • Tatort: Freunde (Klaus Emmerich) 1986
  • Tatort: Spielverderber (Pete Ariel) 1987
  • Kinofilm: Zahn um Zahn (Hajo Gies) 1985 (TV 1987)
  • Tatort: Gebrochene BlĂĽten (Hajo Gies) 1988
  • Tatort: Einzelhaft (Theodor Kotulla) 1988
  • Tatort: Moltke (Hajo Gies) 1988
  • Tatort: Der Pott (Hajo Gies) 1989
  • Tatort: Blutspur (Werner Masten) 1989
  • Tatort: Katjas Schweigen (Hans Noever) 1989
  • Tatort: Medizinmänner (Peter Carpentier) 1990
  • Kinofilm: Zabou (Hajo Gies) 1987 (TV 1990)
  • Tatort: Schimanskis Waffe (Hans Noever) 1990
  • Tatort: Unter BrĂĽdern (Helmuth Krätzig) 1990
  • Tatort: Bis zum Hals im Dreck (Peter Carpentier) 1991
  • Tatort: Kinderlieb (Ilse Hofmann) 1991
  • Tatort: Der Fall Schimanski (Hajo Gies) 1991
  • Schimanski: Die Schwadron (Joseph Rusnak) 1997
  • Schimanski: BlutsbrĂĽder (Hajo Gies) 1997
  • Schimanski: Hart am Limit (Hajo Gies) 1997
  • Schimanski: Muttertag (Mark Schlichter) 1998
  • Schimanski: Rattennest (Hajo Gies) 1998
  • Schimanski: Geschwister (Mark Schlichter) 1998
  • Schimanski: Sehnsucht (Hajo Gies) 1999
  • Schimanski: Tödliche Liebe (Andreas Kleinert) 2000
  • Schimanski: Schimanski muss leiden (Matthias Glasner) 2000
  • Schimanski: Kinder der Hölle (Edward Berger) 2001
  • Schimanski: Asyl (Edward Berger) 2002
  • Schimanski: Das Geheimnis des Golem (Andreas Kleinert) 2004
  • Schimanski: SĂĽnde (Manfred Stelzer) 2005

(In Klammern: Regisseur)

Horst-Schimanski-Gesamthochschule

Unterschiedlichste Reaktionen waren die Folge des 1992 von der Juso -Hochschulgruppe gemachten Vorschlags, die bis dato namenlose Duisburger Gesamthochschule – statt nach dem Kartografen Gerhard Mercator – nach Horst Schimanski zu benennen. „Horst Schimanski hat die Schönheiten, Lebensgewohnheiten, Traditionen sowie die Ruhrgebietskultur den Zuschauern im ganzen Land auf sympathische Art nähergebracht“, argumentierten die Jusos in einer Pressemitteilung. „Auch die sozialen Probleme und Brennpunkte dieser Stadt wurden durch ihn glaubwürdig vermittelt.“

Daraufhin lobte die NRZ die Juso -Hochschulgruppe dafür, dass sie „gegen Profilneurosen und den Duisburger Mercator-Wahn“ zu Felde ziehe. Und einen Tag später verbreitete Bild eine ermutigende Umfrage. Taxifahrerin Margot Hertel (45) fand den Juso-Vorschlag lustig und Rentnerin Henny Mark (77) meinte, dass Schimanski zu Duisburg passe und moderner sei als Mercator. Dagegen sagte OB Josef Krings, dass die Hochschule einen seriösen Namen bekommen müsse. Er sei für Gerhard Mercator. Die NRZ ermutigte die Jusos trotzig mit Durchhalteparolen: „Recht so Jungs! Dranbleiben!“ Der CDU-Ableger RCDS warf den Jusos „intellektuellen Tiefflug“ vor. Da jedoch, laut Rheinischer Post, „den Nachwuchskonservativen das Malheur passierte, dass sie das Wort intellektuell jedes mal falsch schrieben, nämlich ,interlektuell´“, meinte der Zeitungsartikel: „Schwamm drüber.“

Im ARD-Frühstücksfernsehen und in der Aktuellen Stunde des WDR griff auch Horst Schimanski persönlich in die Auseinandersetzung ein: „Entweder wir steigen ganz groß ein oder ganz groß aus.“ Den Vorwurf „was spielen Sie hier eigentlich, den proletarischen Helden?“ konterte Schimanski gewohnt gelassen: „Oh Vorsicht, nichts gegen das Proletariat, das ist wieder stark im Kommen.“ „Für die Jungsozialisten bleibt er der Favorit“, schloss die ARD-Morgenmagazin-Redakteurin den Beitrag. „Und wenn es dann doch nicht klappen sollte mit der Schimanski-Universität in Duisburg, so könnte man doch wenigstens einen Schornstein nach ihm benennen.“

Aus der nicht ganz ernst gemeinten Schimanski-Hochschule wurde tatsächlich nichts. Einzig die Taufe auf den Namen Gerhard-Mercator-Universität musste um mehr als ein Jahr verschoben werden, bis sich die Wellen weitgehend gelegt hatten. Allerdings verschwand der Name Mercator 2003 auch bereits wieder von der Bildfläche, weil die Duisburger mit ihrer Essener Nachbaruniversität verschmolzen wurde.

Weblinks

   
Dieser Artikel wurde in die Liste der Lesenswerten Artikel aufgenommen.

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Horst Schimanski aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Horst Schimanski verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de