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Letzte Änderung für Artikel Schloss Lembeck: 14.02.2006 20:04

Schloss Lembeck

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Haupthaus - Nordwest-Seite (2005)
Haupthaus - Nordwest-Seite (2005)

Das Schloss Lembeck ist ein Wasserschloss bei Dorsten im südlichen Münsterland. Es liegt im Naturpark Hohe Mark umgeben von den Wäldern Der Hagen und Kippheide südlich des Dorstener Stadtteils Lembeck im Nordwesten des Kreises Recklinghausen.

Der Schlossname „Lembeck“ leitet sich aus dem Niederdeutschen her. Das Grundwort beke bedeutet „fließendes Wasser“ beziehungsweise „Bach“. Das Bestimmungswort, welches mit Lehm und Leim sprachverwandt ist, steht für „schleimig“. Somit kann man Lembeck als Lehmbach übersetzen, was auf den einstigen Standort des Schlosses inmitten eines Sumpf- und Moorgebietes hindeutet.

Inhaltsverzeichnis

Besitzer und Bewohner

Mit Adolf von Lembeck (auch von Lehembeke) wird 1177 erstmals ein Ritter dieses Namens als Ministeriale des Münsteraner Bistums urkundlich erwähnt. Seine Familie, die Herren von Lembeck, übte die Gerichtsbarkeit über die gleichnamige Herrlichkeit aus.

Als 1526 mit Johann von Lembeck die Familie im Mannesstamm erlosch, kam die damalige Burg über Johanns Tochter Berta, die seit 1515 mit Bernhard I. von Westerholt verheiratet war, an diese mächtige, westfälische Adelsfamilie . Bernhard I. begründete so die Linie „von Westerholt zu Lembeck“. Seine offizielle Belehnung mit der Herrlichkeit durch den Bischof von Münster, Franz von Waldeck, geschah im Jahre 1536. Bernhard war dessen Vertrauter und hatte das Oberkommando über die bischöfliche Reiterei . Außerdem gehörte er dem Ausschuss zur Vertreibung der Wiedertäufer aus Münster an und unterstützte den Bischof, als dieser 1534 vor der Wiedertäuferbewegung nach Dülmen fliehen musste.

Als Bernhard I. am 26. August 1554 verstarb, übernahm sein Sohn Bernhard II. als Majoratsherr die Familiengeschäfte und führte die Tradition der starken Bindung an Münster fort.

Blick auf die Vorburg von der Orangerie aus (2003)
Blick auf die Vorburg von der Orangerie aus (2003)

1576 brach der Achtzigjährige Krieg über Burg und Herrlichkeit Lembeck herein. Sowohl Bernhard II. als auch sein Sohn Matthias, der ihm als Majoratsherr der Familie nachfolgte, taten ihr Bestes, um ihr Lehen vor Übel zu bewahren, doch konnten sie nicht verhindern, dass die Region stark unter den Kriegsgeschehnissen zu leiden hatte. Matthias von Lembeck genoss hohes Ansehen beim Adel der Region und konnte gemeinsam mit den Herren von Velen, von Galen und von Raesfeld die Besetzung des Stiftes Münster durch spanische Truppen verhindern. Mehr noch, durch Verhandlungen mit den Spaniern ab 1607 erreichte Matthias sogar, dass das Stift auch weiterhin nicht von spanischen Truppen behelligt wurde.

Der kränkelnde Matthias übergab die Herrschaft noch zu Lebzeiten an seinen Bruder Johann.

Die Folgen des Achtzigjährigen Krieges waren eine hohe Verschuldung der Herren von Lembeck, so dass Johann gezwungen war, die Burganlage 1631 an seinen Verwandten Bernhard von Westerholt-Hackfurt aus dem niederländischen Zweig der Familie zu verkaufen. Jener Bernhard war Hauptgläubiger der Herren von Lembeck und erhob Ansprüche von insgesamt 111.000 Reichstalern, die auf andere Weise nicht getilgt werden konnten.

Bernhard von Westerhold-Hackfurt focht während des Dreißigjährigen Krieges auf Seiten der katholischen Liga und hatte es dort bis zum Oberst in der kaiserlichen Armee gebracht. Bis zum Jahr 1633 blieben Burg und Herrlichkeit von diesem Krieg verschont, doch dann brach er auch über Lembeck herein. Zu Beginn des Jahres 1633 erhob Kaiser Ferdinand II. Bernhard für seine militärischen Verdienste in den Reichsfreiherrenstand , doch diese Nachricht erreichte den frisch gebackenen Freiherren nicht mehr auf seiner Burg in Lembeck, denn er hatte sich vor den Truppen des Landgrafen Wilhelm V. von Hessen-Kassel auf ein Familiengut in Haselünne flüchten müssen. An seiner Statt residierte seit dem 16. Februar 1633 nun der General Peter Melander von Holzappel dort. Er hatte nach dem damals geltenden Kriegsrecht die Burg für sich eingenommen und zu seinem Hauptquartier gemacht. Bernhard wurde kurzerhand enteignet und starb am 19. November 1638 im „Exil“.

Erst 1641 gelang es Bernhards ältestem Sohn Burchard, die Burg wieder für seine Familie in Besitz zu nehmen. Dessen Sohn Dietrich Conrad Adolf wurde 1700 in den erblichen Stand eines Reichsgrafen erhoben und ließ in der Zeit von 1670 bis 1692 die Anlage zu einem der größten Wasserschlösser des Münsterlandes aus- und umbauen.

Als er 1702 ohne männliche Nachkommen verstarb, brachte seine Erbtochter Maria Josepha Anna das Schloss 1708 durch Heirat mit dem Wolbecker Drosten Ferdinand Dietrich Freiherr von Merveldt zu Westerwinkel an diese Adelsfamilie, die 1726 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. In ihrem Besitz befindet sich die Anlage noch heute. Derzeitige Inhaber sind Ferdinand Graf von Merveldt und seine Frau Catharine.

Baugeschichte

Haupthaus, Ostseite (2005)
Haupthaus, Ostseite (2005)

Ein wehrhaftes Gut, der so genannte Oberhof in der Le(h)mbecke, wird bereits in Urkunden aus dem 12. Jahrhundert genannt und dort als Besitz des Bischofs von Münster ausgewiesen. Er lag etwas abseits der damaligen Dörfer Lembeck und Wulfen und wurde durch die Herren von Lembeck verwaltet und bewohnt.

Diese bauten eine Turmhügelburg als neuen Familiensitz am Ort des heutigen Schlosses, die im 14. Jahrhundert das erste Mal urkundliche Erwähnung findet. Sie stand inmitten von Sumpf und Wasser und wurde in dieser Zeit nach Norden hin durch einen Anbau erweitert. Seit 1390 war sie ein Offenhaus des Bischofs von Münster. Im 15. Jahrhundert kam ein weiterer Anbau im Westen hinzu.

Um 1490 erfolgte eine Zusammenlegung des Grundbesitzes beider zu jener Zeit bestehenden Häuser. Die alte Burg wurde im Anschluss daran abgerissen.

Seine grundlegende, heutige Gestalt erhielt Schloss Lembeck unter Dietrich Conrad Adolf von Lembeck, der es in der Zeit von 1670 bis 1692 im Stil des Barock aus- und umbauen ließ. Der mit der Ausführung beauftragte Baumeister ist bis heute unbekannt. Zwar nennt eine Vermessungsurkunde von 1674 einen "Meister Emond", doch ist nicht sicher, ob es sich hier um den Baumeister oder aber nur um einen Maurermeister handelte.

Conrad Adolf ließ die Anlage im Geschmack der Zeit symmetrisch umgestalten. Ihre alles beherrschende 500 Meter lange, geradlinige Ost-West-Achse ist bis in die heutige Zeit nahezu unverändert erhalten geblieben. Sie beginnt mit einer 200 Meter langen Allee, die von Osten her auf die ehemals dreiflügelige Vorburg zuläuft. Deren schlichte, eingeschossige Fassade ist 110 Meter breit und wird nur durch den zweigeschossigen Torbau aus gequadertem Sandstein in ihrer Mitte unterbrochen, dessen Wappenschlussstein über der Tordurchfahrt vom Ende der Bauarbeiten 1692 kündet.

Portal und Torhaus der Vorburg (2002)
Portal und Torhaus der Vorburg (2002)

1887 brannte der Stallungen beinhaltende Nordflügel der Vorburg mit beiden Ecktürmen ab und wurde nicht wieder aufgebaut, so dass sich die die Lembecker Vorburg heute als Zweiflügelanlage mit Ecktürmen und Welschen Hauben präsentiert.

Das dreigeschossige Haupthaus besaß früher eine auf hellen Putz gemalte Quaderung und ist heute über eine breite Feitreppe erreichbar. Seine heute noch erhaltenen drei Ecktürme besitzen wie die Vorburg Welsche Hauben.

Der Lembecker Wiesenbach wird auf dem Schlossareal zu einem rechteckigen, 190 mal 160 Metern messenden und die Anlage umgebenden Teich gestaut. Die einzelnen Teile des Schlosses liegen so auf „Inseln“, die durch Brücken miteinander verbunden sind.

Einhergehend mit den Umbauarbeiten zum Schloss wurde auch ein Barockgarten nach französischem Vorbild mit symmetrischen Wegeachsen angelegt. An seiner Ostseite endete die „alles durchdringende“ Ost-West-Achse der Anlage im Waldgebiet „Der Hagen“.

Für nachfolgende Umbauarbeiten im 18. Jahrhundert zeichnete der Münsteraner Architekt Johann Conrad Schlaun verantwortlich. Nach ihm ist der prachtvoll gestaltete Schlaunsche Saal des Haupthauses mit spätbarocker Ausstattung benannt, der von ihm gestaltet wurde.

Während des Zweiten Weltkriegs trug Schloss Lembeck durch Bombentreffer und Vandalismus der Besatzer erhebliche Schäden davon. Nach deren Reparatur öffneten die damaligen Eigentümer, Maria-Josefa Freifrau von Twickel, geborene Gräfin von Merveldt, und ihr Ehemann Johannes in den 1950er Jahren die Anlage für die Öffentlichkeit.

Nach Umbauarbeiten konnte zudem 1965 im Obergeschoss des Haupthauses ein Hotel und im Gewölbekeller ein Restaurant eröffnet werden.

Heutige Nutzung

Die Burgseite im Winter (2005)
Die Burgseite im Winter (2005)

Die Schlossanlage wird heute für vielfältige Zwecke genutzt. Sie beheimatet im Hochparterre des Haupthauses ein Schlossmuseum, das im Rahmen einer Führung zu besichtigen ist. Zu sehen sind bei einem Rundgang unter anderem Kunstgegenstände, welche die Besitzer in mehr als 300 Jahren zusammengetragen haben; so zum Beispiel chinesisches Porzellan, flämische Gobelins , Gemälde und Möbel aus der Zeit des Rokoko und des Empire .

Im Dachgeschoss des Haupthauses hat seit 1992 das vom Heimatverein Lembeck betriebene Heimatmuseum (geöffnet Samstag und Sonntag Nachmittag) ein Zuhause gefunden. Zu sehen sind dort Sammlungen von handwerklichen und landwirtschaftlichen Gerätschaften aus vergangener Zeit.

In der ehemaligen Schlossküche im Untergeschoss des Haupthauses befindet sich außerdem eine Galerie, die Bilder des Künstlers Hans Hubertus Graf von Merveldt zeigt.

Zudem können einige Räumlichkeiten des Schlosses für private Zwecke angemietet werden. So steht zum Beispiel der Schlaunsche Saal für Festlichkeiten zur Verfügung oder kann die Schlosskapelle aus dem 18. Jahrhundert für Trauungen oder Taufen genutzt werden. Wer sich im barocken Ambiente standesamtlich trauen lassen möchte, kann dies im Turmzimmer der Bibliothek tun.

Darüber hinaus finden im Festsaal des Schlosses regelmäßig Konzerte statt, und der alljährliche Kunstmarkt auf dem Schlossgelände lockt eine große Zahl von Besuchern an.

Parkanlage

Im 19. Jahrhundert wurde die Parkanlage dem Zeitgeschmack entsprechend zu einem englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Der einstige Privatgarten der Schlossbesitzer entwickelte sich mit wachsender Zahl von Schlossbesuchern allmählich zu einem Ausflugsziel für die ganze Familie.

1960 begann der damalige Leiter der Schlossgärtnerei, Heinrich Nottelmann, die Rhododendronzucht auf Schloss Lembeck. 1967 wurde ein unmittelbar am Park angrenzendes Gebiet von 4 ha als Rhododendrongarten ausgebaut. Dieser wurde mit den selbst gezüchteten Arten sowie Ankäufen aus einer Holsteiner Zucht bepflanzt. Der Garten heißt heute Heinrich-Nottelmann-Park und gilt mit seinen 60 Rhododendronarten und 70 weiteren Baumarten vor allem während der Rhododendronblüte in der Zeit von Juni bis Juli als besonders reizvoll.

Neben der Gartenanlage gibt es auf dem Gelände des Parks einen Spielplatz und einen Streichelzoo, die für Kurzweil bei den jüngere Besuchern sorgen, während sich die älteren auf dem mietbaren Grillplatz vergnügen können.

Siehe auch

Liste der Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten im Ruhrgebiet, Liste der Burgen und Herrenhäuser im Ruhrgebiet, Liste historischer Orte in Nordrhein-Westfalen

Anschrift

  • Anschrift: Schloss Lembeck, 46286 Dorsten-Lembeck
  • ÖPNV: Dorsten, Haltestelle Lembeck Schloß

Literatur

  • Ulrike Evers: Schloß Lembeck. Ein Beitrag zur Schloßbaukunst Westfalens., Lit-Verlag, Münster 1981. ISBN 3-88660-020-3
  • Eberhardt G. Neumann: Schloss Lembeck. DKV-Kunstführer Heft 261., 10. überarb. Auflage, Deuscher Kunstverlag, München 2002

Weblinks

Commons: Schloss Lembeck – Bilder, Videos oder Audiodateien
   
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Koordinaten: 51° 44' 36" N 7° 0' 0" O

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