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Letzte Änderung für Artikel Elberfelder Bibel: 29.01.2006 00:21

Elberfelder Bibel

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Die Elberfelder Bibel ist eine bedeutende deutsche BibelĂŒbersetzung , die erstmals 1855 (Neues Testament) bzw. 1871 (Altes Testament) erschien. Sie konnte zwar nie dieselbe Verbreitung wie die Lutherbibel finden, hat aber im Laufe der Zeit wegen ihrer begriffsnahen Übersetzungsweise und Texttreue viele Freunde gewonnen. Die Wörtlichkeit der Übersetzung hat in ihr Vorrang vor sprachlicher Schönheit. Damit wurde sie zum Vorbild fĂŒr viele weitere Übersetzungen.

Der Name bĂŒrgerte sich ein, da ein großer Teil der Übersetzungsarbeit in Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal) stattfand. Initiatoren der Übersetzung waren Julius Anton Eugen von Poseck , Carl Brockhaus und John Nelson Darby . Damit stand sie anfangs in enger Verbindung mit der BrĂŒderbewegung und dem Dispensationalismus .

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Elberfelder Bibel ist eine ausgangtextorientierte BibelĂŒbersetzung . Ziel ist es, den Orginaltext der biblischen Schriften möglichst unverfĂ€lscht und mit möglichst wenig theologischer Interpretation wiederzugeben. Die NĂ€he zu den Sprachen der Urtexte (HebrĂ€isch, AramĂ€isch und Griechisch) bringt allerdings eine gewisse Entfernung von einem eingĂ€ngigen Deutsch mit sich und fĂŒhrte besonders in den ersten Ausgaben zu sprachlichen HĂ€rten. Bei den Revisionen ab 1960 waren die Übersetzer um bessere Lesbarkeit bemĂŒht, ohne dabei den Anspruch der Texttreue aufzugeben.

Die Elberfelder Bibel gilt nach wie vor als diejenige unter den verbreiteten deutschen Übersetzungen, die dem Grundtext am nĂ€chsten kommt. (Einige speziell als Studienhilfen gedachte Übersetzungen wie die von Fridolin Stier oder das MĂŒnchener Neue Testament sind teilweise noch wörtlicher.) Ziel der Übersetzung war und ist es, „den des Urtextes Unkundigen ... mit geringen Kosten eine möglichst treue und genaue Darstellung des Wortes Gottes in ihrer eigenen Sprache darzureichen“ (aus dem Vorwort der ersten Ausgabe). Wörter, die der besseren VerstĂ€ndlichkeit wegen eingefĂŒgt wurden, aber nicht im Orginaltext stehen, werden in der Elberfelder Bibel gekennzeichnet. ZusĂ€tzlich werden in Fußnoten alternative Lesarten und VerstĂ€ndnishinweise geboten.

Bis zur Revision von 1960ff . wurde auf die EinfĂŒgung von AbschnittsĂŒberschriften verzichtet, da sie auch in den Grundtexten nicht vorhanden sind.

Zur Elberfelder Bibel gibt es seit 1937 eine Konkordanz .

Chronologie

1855 Neue Uebersetzung des zweiten Theiles der Heiligen Schrift genannt Neues Testament. Aus dem Urtext ĂŒbersetzt von einigen Christen. Elberfeld: Selbstverlag der Herausgeber, gedruckt bei Sam. Lucas.

1859 Die Psalmen. Aus dem Urtext ĂŒbersetzt. Elberfeld: im Selbstverlage des Herausgebers.

1871 Die Heilige Schrift. Erster Theil genannt Altes Testament. Aus dem Urtext ĂŒbersetzt. Elberfeld: in Commission bei W. Langewiesche, vormals W. Hassel’s Buchhandlung. [Zusammen mit: Zweiter Theil genannt Neues Testament. Aus dem Urtext ĂŒbersetzt. Dritte durchgesehene Ausgabe.]

1885 Die Heilige Schrift. Aus dem Urtext ĂŒbersetzt. Taschen-Ausgabe. Elberfeld: C. Brockhaus.

1905 Die Heilige Schrift. Aus dem Urtext ĂŒbersetzt. Elberfeld: R. Brockhaus. [Erste Ausgabe in lateinischer Schrift, sog. Perlbibel]

1927 Die Heilige Schrift. Aus dem Grundtext ĂŒbersetzt. 2. Auflage der Perlbibel. Elberfeld: R. Brockhaus. [Bis heute erhĂ€ltliche Ausgabe der „alten, nicht revidierten“ Elberfelder Bibel]

1934 Die Heilige Schrift. Aus dem Grundtext ĂŒbersetzt. Taschenausgabe. 10. Auflage. Wuppertal-Elberfeld: R. Brockhaus. [Letzte Textgestalt der „nicht revidierten“ Elberfelder Bibel; in Frakturschrift]

1975 Die Heilige Schrift. Das Neue Testament und Die Psalmen. Revidierte Elberfelder Übersetzung. Wuppertal: R. Brockhaus.

1985 Die Heilige Schrift. Aus dem Grundtext ĂŒbersetzt. Revidierte Elberfelder Bibel. Wuppertal: R. Brockhaus.

1999 Das Neue Testament. Die Heilige Schrift, 2. Teil. Aus dem Grundtext ĂŒbersetzt. Wuppertal/HĂŒckeswagen: R. Brockhaus / Christliche Schriftenverbreitung. [Behutsamer ĂŒberarbeitete Ausgabe als Alternative zur Revidierten Elberfelder Übersetzung]

2003 Die Heilige Schrift. Aus dem Grundtext ĂŒbersetzt. HĂŒckeswagen: Christliche Schriftenverbreitung. [Erste Gesamtausgabe der „Überarbeiteten Elberfelder Bibel“]

Revisionen

Bis zum Tod von Carl Brockhaus ' Sohn Rudolf Brockhaus ( 1932 ) wurde die Elberfelder Bibel von Auflage zu Auflage immer wieder durchgesehen und korrigiert. Danach blieb sie fast 30 Jahre lang unverĂ€ndert, bis 1960 eine Kommission aus den Kreisen der BrĂŒderbewegung mit einer durchgreifenden Revision begann, die insgesamt 25 Jahre dauerte. Dabei bemĂŒhte man sich zum einen, Lesbarkeit und VerstĂ€ndlichkeit zu verbessern (wobei der sprachliche Wohlklang aber weiterhin der angestrebten Originaltreue untergeordnet blieb), zum anderen wurden neue Erkenntnisse der biblischen Textkritik berĂŒcksichtigt. Das Ergebnis erschien als „Revidierte Elberfelder Übersetzung“ 1975 (Neues Testament mit Psalmen) bzw. 1985 (vollstĂ€ndige Bibel).

Bei der Revision stellten sich zwei besondere Probleme, die auch die ursprĂŒnglichen Übersetzer schon beschĂ€ftigt hatten:

„... die Übersetzung des Namens ‚ Jehova ‘ im Alten Testament und des Wortes ‚ Ekklesia ‘ im Neuen Testament.
Bei ‚Jehova‘ fiel die Entscheidung nicht ganz so schwer. Die Israeliten haben nie ‚Jehova‘ gesagt, sondern wahrscheinlich ‚Jahwe‘. SpĂ€ter wagte man nicht mehr, den heiligen Gottesnamen auszusprechen, und sagte statt dessen ‚Adonaj‘ (= Herr). Damit man nun beim Vorlesen aus der Bibel daran erinnert wurde, ‚Adonaj‘ zu lesen und nicht versehentlich ‚Jahwe‘, setzten die Juden in ihren Bibelhandschriften zu den Konsonanten des Namens ‚Jahwe‘ (JHWH) die Vokale des Wortes ‚Adonaj‘ (ĂȘoa, wobei das Zeichen fĂŒr ĂȘ auch fĂŒr Ăą stehen kann), so daß Nichteingeweihte daraus ‚Jehovah‘lesen mußten. Daraus ergibt sich folgerichtig, daß ‚Jehova‘ kein Name ist und man ihn deshalb auch in unserer Sprache nicht so schreiben und aussprechen sollte. [...] Bei der Revision wurde wurde daher ‚Jehova‘ durch ‚HERR‘ ersetzt, und zwar mit Großschreibung aller Buchstaben, damit der Leser erkennen kann, daß an dieser Stelle im Grundtext die Buchstaben JHWH stehen. [...]
Bei der Übersetzung des griechischen Wortes ‚Ekklesia‘ fiel die Entscheidung schwerer, da das Wort ‚Versammlung‘ die Tatsache, daß die Gemeinde die von Jesus Christus zusammengerufene Schar ist, gut zum Ausdruck bringt. Vor allem zwei GrĂŒnde haben dazu gefĂŒhrt, daß die Entscheidung dann doch fĂŒr das Wort ‚Gemeinde‘ getroffen wurde.
1. Die Gemeinde ist keine vorĂŒbergehend versammelte Gruppe, wie etwa eine Betriebsversammlung, sondern eine Gemeinschaft, der Leib Christi, dessen Glieder dauerhaft zusammengehören. Dieser biblische Tatbestand wird durch das Wort ‚Gemeinde‘ besser ausgedrĂŒckt.
2. Schon die alten Übersetzer der Elberfelder Bibel hatten befĂŒrchtet, daß das Wort ‚Versammlung‘ im Laufe der Zeit eine denominationelle Spezialbedeutung bekommen könnte, was dann auch eintraf. In einem Zeitschriftenartikel heißt es: ‚HĂ€tten die Übersetzer ahnen können, zu welch falschen Auslegungen und Unterstellungen die Wahl jenes Ausdrucks im Laufe der Jahre fĂŒhren wĂŒrde, möchten sie vielleicht trotz ihrer Bedenken die Übersetzung „Gemeinde“ gelassen haben ...‘ (Rudolf Brockhaus im ‚Botschafter‘ 1911).“ (aus dem Vorwort zur Rev. Elb.)

In Teilen der BrĂŒderbewegung und auch der Freien Bibelforscher stieß die revidierte Fassung jedoch auf Kritik. So wurde in den 1980er Jahren von Seiten der „geschlossenen BrĂŒder“ mit einer eigenen Überarbeitung der alten „Elberfelder“ begonnen. 1999 erschien die erste Auflage des Neuen Testaments mit Fußnoten, 2003 die erste Auflage der komplett ĂŒberarbeiteten Fassung. Im Gegensatz zur „Revidierten“ wurde auf die EinfĂŒgung von Überschriften und Parallelstellen verzichtet. Auch in dieser Ausgabe ist JHWH mit „HERR“ wiedergegeben, ekklesia jedoch weiterhin mit „Versammlung“.

Textgrundlage

Die Elberfelder Übersetzung war eine der ersten deutschen BibelĂŒbersetzungen, die im Neuen Testament mit dem Textus receptus grundsĂ€tzlich brach und neue Erkenntnisse der Textkritik widerspiegelte. So wurden die im 19. Jahrhundert entdeckten oder erstmals publizierten Codices der alexandrinischen Linie (z.B. Codex Sinaiticus und Codex Vaticanus ) sogleich in der Übersetzung verarbeitet. Die beiden heutigen Fassungen verwenden im Neuen Testament die textkritische Edition von Nestle-Aland. Das Alte Testament basiert auf dem Masoretischen Text .

Fazit

Die Elberfelder Bibel zeichnet sich durch verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig gute Texttreue aus. Lesbarkeit und VerstĂ€ndlichkeit werden je nach Erwartung der Leser unterschiedlich bewertet. In der Regel wird die Elberfelder Bibel von Lesern bevorzugt, die sich fĂŒr den genauen Wortlaut der biblischen Originaltexte interessieren und sich zutrauen, diese selbst auszulegen. Stellenweise zeigt sich die SchwĂ€che von ausgangstextorientierten Übersetzungen , so z.B. in Lukas 24,38, wo der griechische Text mit „... was steigen Gedanken auf in euren Herzen?“ wörtlich wiedergegeben wird. Die griechische Formulierung war ein Idiom , das man sinngemĂ€ĂŸ mit „Was zweifelt ihr?“ ĂŒbersetzen kann (z.B. Neue Genfer Übersetzung). Es gibt verschiedene Auffassungen darĂŒber, ob eine formgetreue wörtliche Übersetzung in solchen FĂ€llen noch vermittelt, was das Original vermitteln wollte. Diese Frage stellt sich auch in FĂ€llen, in denen zwar kein Idiom benutzt wird, aber die unterschiedliche Struktur der Ausgangs- und Zielsprache zu falschen SchlĂŒssen ĂŒber den Sinn verleitet, wenn der Leser die Originalsprache nicht kennt.

Siehe auch

  • Portal:Bibel
  • BibelĂŒbersetzung
  • Geschichte der BibelĂŒbersetzung
  • Bibelstudium

Weblinks

Bibeltext:

Geschichtliche HintergrĂŒnde:

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Elberfelder Bibel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Elberfelder Bibel verfügbar.

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