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Letzte Änderung für Artikel Truppenübungsplatz Vogelsang: 16.01.2006 18:25

Truppenübungsplatz Vogelsang

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Zerstörtes Gebäude auf dem Panzerübungsgelände
Zerstörtes Gebäude auf dem Panzerübungsgelände

Der 1946 gegründete und Ende 2005 aufgegebene Truppenübungsplatz Vogelsang liegt in der deutschen Nordeifel zwischen den Orten Simmerath, Heimbach und Schleiden. Es handelt sich um das erweiterte Areal der ehemaligen „NS- Ordensburg Vogelsang “ auf dem gleichnamigen Berg Vogelsang. Im Norden und Osten grenzt der flächenmäßig vollständig zum Nationalpark Eifel gehörende und rund 33 km² große Truppenübungsplatz (TÜB) an die Urfttalsperre.

Genutzt wurde der TÜB bis 1950 von den britischen Streitkräften, anschließend bis zum 31. Dezember 2005 vom belgischen Militär.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte

Blick von der NS-Ordensburg Vogelsang ins Tal
Blick von der NS- Ordensburg Vogelsang ins Tal

Ausgangspunkt des späteren Truppenübungsplatzes ist die NS- Ordensburg Vogelsang . Diese Anlage ist nach den Parteitagsbauten in Nürnberg mit 100 ha bebauter Fläche der NS-Ordensburg die zweitgrößte bauliche Hinterlassenschaft des Nationalsozialismus in Deutschland. Allein der unter Denkmalschutz stehende Teil der Bauwerke umfasst eine Bruttogeschossfläche von mehr als 50.000 Quadratmetern.

Zur Geschichte der nationalsozialistischen Burgnutzung vor 1945 siehe Ordensburg Vogelsang .

Britische Nutzung ab 1946

Die gewaltige Burganlage mit den Kameradschaftshäusern
Die gewaltige Burganlage mit den Kameradschaftshäusern

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges Anfang 1946 erwog die britische Militärregierung zeitweilig den Abriss des hochkarätigen Symbols des Nationalsozialismus. Im September 1946 beschlagnahmten die Briten 42 Quadratkilometer Land rings um die Burg als Truppenübungsplatz. 1950 übergaben die Briten die „Training Area“ Vogelsang an die belgischen Streitkräfte.

Belgische Nutzung ab 1950

Baracken der Belgier
Baracken der Belgier

Das belgische Militär nutzte das Gelände seit 1950 als Truppenübungsplatz der auf der Burganlage eingerichteten und ausgebauten Kaserne „Van Dooren“.

Seit 1989 steht die Anlage unter Denkmalschutz .

Zum Jahresende 2005 hin endete die Nutzung von „Camp Vogelsang“ durch das belgische Militär.

Deutsche Nutzung seit 2006

Die Zufahrtsstraße mit Blick aufs Haupttor Malakoff soll "einladender" umgestaltet werden
Die Zufahrtsstraße mit Blick aufs Haupttor Malakoff soll "einladender" umgestaltet werden

Zeitgleich wurde zum Beginn des Jahres 2006 das Flächeneigentum von der Bundesrepublik Deutschland an das Land Nordrhein-Westfalen übertragen. Berlin tauschte im Rahmen eines Bodenordnungsverfahrens die rund 3.300 Hektar betroffener vorwiegend bewaldeter Fläche des TÜB Vogelsang gegen gleichwertigen Landeswaldbesitz in der Eifel. Das Altlastenrisiko verblieb jedoch - wie bei vergleichen Fällen im Rahmen der Flächenkonversion - beim Bund.

Seit 1. Januar 2006 steht das Areal mit den gewaltigen Bauwerken einer zivilen Nutzung offen und kann tagsüber besichtigt werden, ein Teil der Flächen ist durch Wanderwege erschlossen, die nicht verlassen werden dürfen (vorwiegend wegen ungeräumter Munitionsaltlasten und aus Naturschutzgründen).

Für ordensburgspezifische Informationen zur Umnutzung ab 2006 siehe Ordensburg Vogelsang .

Naturschutz

Eine Altlast: Zerstörter ehemaliger Bunker auf dem Panzerübungsgelände
Eine Altlast: Zerstörter ehemaliger Bunker auf dem Panzerübungsgelände

Die jahrzehntelang nur militärisch und sonst weitgehend ungenutzten und damit "verwilderten" Flächen des TÜB Vogelsang sind elementare Bestandteile des Nationalpark Eifel und seines Schutzkonzeptes. Auf Grund der seit den 1950er Jahren sehr geringen menschlichen Eingriffe, insbesondere fehlender Land- und Forstbewirtschaftung, konnte sich eine wertvolle Flora und Fauna entwickeln. Beispielsweise kommen in den Waldbereichen des TÜB die seltenen Europäische Wildkatzen vor, in randlichen Bereichen auch der streng geschützte Neuntöter .

Neben den Offenland- und Waldflächen der Dreiborner Hochfläche sind auch kleine Bachtälchen mit Hochstaudenfluren, begleitendem Bacherlenwald und Unterwasservegetation von ökologischem Interesse. Die Hänge sind zum Teil geprägt von artenreichen Bärwurzwiesen , ungestörte Quellsümpfe mit Quellmoos sind zudem vorhanden. Vor allem das Rotwild hält Wiesenbereiche von Verbuschung frei.

Problematisch sind weiterhin die Altlasten , die nicht nur von der Nachkriegsnutzung als Schießplatz und des allgemeinen Camp-Betriebes herrühren, sondern in großem Umfang auch auf Munitionsreste von Beschuss aus dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen sind ( Blindgänger ). Entsprechende ungeräumte Bereiche sind weiterhin nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

Tourismus

Neben der Hauptattraktion der über Jahrzehnte für die Bevölkerung unzugänglichen NS-Ordensburganlage Vogelsang spielt auch der allgemeine Nationalpark- und Naturtourismus eine Rolle bezüglich des TÜB-Geländes. Eine Sonderstellung nimmt bei Wanderern die Erkundung der Wüstung Wollseifen ein, einer kleinen ehemaligen Ortschaft, die bei Gründung des Truppenübungsplatzes 1946 von ihren Bewohnern aufgegeben werden musste.

Weitere Orte von Interesse sind Aussichtspunkte mit weitem Blick auf die Urfttalsperre, sonstige über das Sperrgebiet verstreute Militäreinrichtungen sowie mehrere Siedlungsreste wie die des ehemaligen Dorfes Vogelsang und von diversen Weilern . Beispielsweise stehen bei Jägersweiler noch einige alte Höfe und Kotten; in einem der leerstehenden Häuser lebte bis zur Räumung die Familie der Kunstflug-Europameisterin Liesel Bach .

Literatur

Von den Belgiern errichtetes Heizungsgebäude für die umliegenden Baracken
Von den Belgiern errichtetes Heizungsgebäude für die umliegenden Baracken
  • Franz A. Heinen: Vogelsang - Von der NS-Ordensburg zum Truppenübungsplatz in der Eifel. Eine kritische Dokumentation. Helios Verlag, Aachen. 2002.
  • Traditionsverein Wollseifen (Hg.): Wollseifen - Das tote Dorf. Schleiden. (Selbstverlag) o.J.

Weblinks und Literatur

Commons: Truppenübungsplatz Vogelsang – Bilder, Videos oder Audiodateien

Wikipedia

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