fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Hochkirchen: 04.10.2005 16:01

Hochkirchen

Wechseln zu: Navigation, Suche
St. Viktor mit Pfarrhaus und Unterdorf
St. Viktor mit Pfarrhaus und Unterdorf

Hier geht es um Nörvenich -Hochkirchen, einen 408 Einwohner zählenden Ort im Kreis Düren in NRW . Ortsvorsteherin : Inge Radermacher CDU , 2 Geschäfte , eine Gaststätte , Sportplatz mit Sportheim, Schützenheim, einer uralten katholischen Pfarrkirche St. Viktor , einer Grundschule und einem Friedhof .

Der Kölner Erzbischof Anno II. wies vor dem 4. Dezember des Jahres 1075 dem Kloster Siegburg u.a. ein Drittel der Einkünfte von Hochkirchen zu. Das ist die erste gesicherte Erwähnung des Dorfes .

Das Dorf liegt direkt neben der Bundesstraße 477. Zum Hauptort Nörvenich ist es gerade mal 1 Kilometer .

Ein Denkmal in Hochkirchen

Direkt an der Einmündung der Straße „Am Fußfall“ in die Neffeltalstraße steht ein großes, ungepflegt wirkendes Denkmal.

Der Fußfall
Der Fußfall

Dieses Denkmal wird im Volksmund „Der Fußfall“ genannt. Uralte Kastanienbäume stehen neben dem großen, aus Sandstein hergestellten Bildnis. Davor steht eine Bank, die von vielen Spaziergängern, aber insbesondere Radfahrern, im Sommer als gemütlicher Rastplatz genutzt wird. Direkt vorbei führt nämlich die ausgeschilderte Kaiserroute von Aachen nach Paderborn.

Ein ehemaliger Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung , Herr Theo Fuhs, brachte mich auf die Idee, einmal über den „Fußfall“ nachzuforschen. Er erwähnte hierbei Familie Poensgen, die in der Kirchstraße in Hochkirchen die Gaststätte „Im Kirchspielkrug“ betreibt. Hier, aber auch in vielen anderen Veröffentlichungen wurde ich fündig. Mich hatte bisher immer gewundert, weshalb Familie Poensgen zur Fronleichnams prozession den „Fußfall“ schmückte, aber das klärte sich schnell, denn sie betreiben die Gaststätte dort, wo der Stifter des Denkmals wohnte. Sie besitzen auch noch etliche Original dokumente aus dem 18. Jahrhundert , die dies belegen.

Gestiftet wurde der „Fußfall“ im Jahre 1771 von Jacobus (Jakob) Hamacher. Auf dem Denkmalsockel war im Jahre 1969 noch die lateinische Inschrift auf zwei Tafeln mit jeweils einem Chronogramm zu lesen. Sie hieß:

  1. eX LargIs IaCobI haMaCher posIta fVIt DonIs (Aus einer hochherzigen Spende des Jakobus Hamacher errichtet). Chronogramm: 1771
  2. haeC CrVX DeVotIone aC proprIIs sVMtIbVs hVIVs pagI renVata. (Dieses Kreuz wurde aus Pietät und auf Kosten des Dorfes renoviert). Chronogramm: 1851

Bis zum Bau der Schule Hochkirchen, heute vierklassige Grundschule als Zweigstelle der Gemeinschaftsgrundschule Nörvenich, stand das Denkmal an der heutigen Westwand der Schule und wurde dann an seinen jetzigen Platz umgesetzt. Die Flurkarte aus dem Jahre 1895 zeigt die Örtlichkeit.

Auf dem schweren Sockel liegt der unter dem Kreuz zusammengebrochene Christus . Er war farbig gefasst, genauso wie die auf den vier Seiten eingemeißelten Bilder. Diese vier Bilder zeigten Darstellungen aus der Leidensgeschichte Christi (schmerzhafter Rosenkranz ). Nur auf der Westseite ist noch die Darstellung von Christus mit dem Kreuz erkennbar.

Trotz der von der Gemeinde bisher zwei Mal durchgeführten Steinhärtung hat die Umweltverschmutzung ganze Arbeit geleistet. Die Kastanien , die das gesamte Denkmal überdecken, tun ihr Übriges zum Verfall. Details sind an dem gesamten Denkmal sonst nicht mehr zu erkennen.

Aber wie kam es nun zum Denkmal? Hierzu zitiere ich den bereits oben erwähnten Zeitungsartikel:

„Um das Jahr 1710 lebte in Hochkirchen neben der Kirche, dort, wo heute das Gasthaus „Im Kirchspielkrug“ steht, ein wohlhabender Mann. Er hieß Andreas Hamacher und hatte drei Söhne: Evert, Winand und Jakobus. Die Söhne sollten auch die Erben des väterlichen Vermögens sein. Evert, der älteste der Brüder, zog in jungen Jahren als Handwerksbursche auf Wanderschaft . Winand und Jakobus blieben zu Hause. Für die jüngeren starb der Vater allzu früh. Sie wurden unter Vormundschaft gestellt, während Evert, zu der Zeit 22 Jahre alt, von seiner Wanderschaft noch nicht zurückgekehrt war. Wegen einer Schuld von 150 Reichstalern betrieben nun die Vormünder der beiden Brüder den Verkauf des ganzen Anwesens, angeblich um das Besitztum der gerichtlichen Beschlagnahmung zu entziehen. Aber der Erlös aus diesem Verkauf wurde nicht ausbezahlt. Der Landbote Schröteler publizierte den Verkauf des Hamacherschen Anwesens am 21. September 1727 durch Anschlag an der Kirche in Hochkirchen. Der Witwe des verstorbenen Andreas Hamacher mit ihren Söhnen Winand und Jakobus erlaubte man zwar, das Haus weiter zu bewohnen. Aber sie waren von nun an nicht mehr Eigentümer , sie mussten Miete zahlen. Harte Jahre der Not folgten und eines Tages setzte man die Witwe auf die Straße , weil sie die Miete nicht aufbringen konnte. Ihr Sohn Jakobus war inzwischen nach Bonn verzogen. Menschliche Schicksale gehen oft seltsame Wege: am gleichen Tag, an dem man die Mutter aus dem Haus wies, kehrte Evert, der Älteste, endlich nach jahrelanger Abwesenheit aus Nancy nach Hochkirchen zurück. Seine weinende Mutter traf er an der Stelle an, wo heute der „Fußfall“ steht. Er versuchte zwar, die Mutter über das Ungeheuerliche hinweg zu trösten und zeigte ihr das auf der Wanderschaft zusammengesparte Geld , mit dem er das väterliche Erbe zurückgewinnen wollte. Seinen Brüdern Jakobus und Winand übertrug er alle Rechte und verließ 1753 Hochkirchen erneut, um in der Fremde für den Rückkauf des väterlichen Erbes noch mehr Geld zu verdienen. In Hochkirchen folgten nun jahrelange Prozesse . Sie endeten damit, daß der Vogt des Schöffengerichts Nörvenich die betrogenen Erben schließlich wieder in altes Recht einsetzte. Doch Evert Hamacher, der Junggeselle bleib, war über den langen Erbstreit alt und müde geworden. Er beauftragte einen jüngeren Bruder Jakobus mit der Wahrung der Familienrechte. Jakobus, wie seine Vorfahren und Geschwister ein frommer und gottesfürchtiger Mann, ließ im Jahre 1771 an der Stätte des Zusammentreffens seiner Mutter mit seinem Bruder Evert das heute noch erhaltene Denkmal, den „ Fußfall “, errichten. Der Tradition getreu wird das Denkmal jedes Jahr am Fronleichnamstag vom Besitzer des Gasthauses „Kirchspielkrug“ geschmückt. Es ist eines der vier Segensstationen der Hochkirchener Fronleichnamsprozession.“

Soweit zur Entstehung des Denkmals „Fußfall“.

Aus einer Abschrift der Schulchronik Hochkirchen ist zu entnehmen, dass die Jugend auch schon vor hundert Jahren keinen Aufenthaltsort hatte und sich im Dorf traf, und zwar am Denkmal. Es wird nämlich im Jahre 1900 berichtet, dass das Monument durch das Treiben der kleinen und großen Jugend, die an demselben ihren Spielplatz aufgeschlagen hatte, sehr litt. Deshalb entschloss man sich, um das Denkmal herum einen Schutz zaun zu errichten, welcher im Herbst 1896 fertiggestellt wurde. Die Kosten beliefen sich auf 400 Reichsmark , wovon die Lehrerschaft durch ein Sammlung ca. 150 RM aufbrachte und der Rest von der Gemeinde übernommen wurde. Der heute hier aufgestellte kniehohe Jägerzaun ist zwar nicht mehr der Originalzaun, zerfällt aber zusehends. Im Internet gibt es viele gleichlautende Definitionen des Ganges zu den „ Sieben Fußfällen “. Es ist die älteste Form des Kreuzweges -von Jerusalem pilgern im späten Mittelalter ins Rheinland vermittelt- wobei an sieben Wegkreuzen , Kapellen oder Heiligenhäuschen jeweils einer Station des Leidensweges Christi in Jerusalem betend gedacht wurde. Seinen Namen erhielt der Bittgang von der Gewohnheit, sich an den einzelnen Stationen mit beiden Knien gleichzeitig zu Boden fallen zu lassen.

Wenn jemand im Sterben lag, gingen sieben Jungfrauen mit einer verheirateten Frau, in Hochkirchen war es zuletzt „Zöpps Nies“, zu sieben Heiligenhäuschen oder Kreuzen im Dorf oder in der Feldgemarkung und beteten den schmerzhaften Rosenkranz mit dem Zusatz: „Herr gib, was ihm selig ist, nimm ab von ihm, was ihm schädlich ist.“ Vereinzelt wurde dieser Brauch noch nach dem Ersten Weltkrieg hier ausgeübt, und zwar auch von Mädchen aus Poll und Irresheim.

Überall im hiesigen Raum, von Ostbelgien bis zum Sauerland gab es die „ Sieben Fußfälle “.

Nach dem Denkmal “Fußfall“ in Hochkirchen wurde durch Ratsbeschluss der Gemeinde Hochkirchen vom 23. Februar 1965 die von Eggersheim her kommende, in die Neffeltalstraße einmündende Straße „Am Fußfall“ benannt.

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hochkirchen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Hochkirchen verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de