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Letzte Änderung für Artikel Geschichte der Stadt Aachen: 19.02.2006 23:23

Geschichte der Stadt Aachen

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Die Geschichte der Stadt Aachen beginnt bereits in der Jungsteinzeit , als in der Gegend Feuerstein abgebaut wurde. Die Römer bauten auf dem heutigen Stadtgebiet Thermalbäder für ihre Soldaten, die nach dem Rückzug der römischen Truppen im 4. Jahrhundert von den Franken weiter genutzt wurden. Ihre große Zeit hatte die Stadt Aachen sicher als Residenz der Karolinger und später als Krönungsort 31 deutscher Könige. Im 18. Jahrhundert wurde Aachen zur Kur- und Badestadt ausgebaut und damit später zum beliebten Aufenthaltsort des Kaisers Napoleon . Ein Kurort ist die Stadt Aachen noch heute, durch die technische Hochschule ist sie aber auch zu einem modernen Hochtechnologiestandort herangewachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Von der Steinzeit bis zu den Römern

Die frühesten Hinweise auf eine menschliche Siedlung auf dem Gebiet der heutigen Stadt Aachen stammen aus der Jungsteinzeit . In dieser Zeit (etwa 3000 - 2500 v. Chr. ) wurde bereits auf Lousberg, Schneeberg und Königshügel Feuerstein abgebaut und reger Handel damit getrieben. Auch in der Bronzezeit (etwa ab 1600 v. Chr. ) war der Aachener Raum besiedelt, von dieser Zeit zeugen die Reste von Hügelgräbern , wie sie zum Beispiel auf dem Klausberg gefunden wurden. Später, in der Eisenzeit , siedelten die Kelten in dieser Gegend, sie huldigten im sumpfigen Talkessel Aachens dem Wassergott Grannus . Erst im Gallischen Krieg wurden sie vom römischen Feldherrn Julius Caesar unterworfen.

Ab dem 2. Jahrzehnt n. Chr. siedelten die Römer auf dem heutigen Stadtgebiet. Sie nutzten die heißen, schwefelhaltigen Quellen und bauten die Ansiedlung gezielt zu einem Militärbad mit mehreren Thermalanlagen aus. Die erste Anlage wurde von der VI. Legion gegen Ende des 1. Jahrhunderts am Büchel errichtet, Anfang des folgenden Jahrhunderts kam die Münstertherme hinzu, sowie zwei Wasserleitungen und ein Heiligtum des Gottes Grannus. Nahe des heutigen Kornelimünster entstand ein Tempelbezirk, von den Römern Varnenum genannt.

Im 4. Jahrhundert zog Rom seine Truppen aus der Gegend ab und im Zuge der Germanischen Völkerwanderung wurde der Aachener Raum vom Westen her christianisiert.

Die Zeit der Karolinger

Marmorthron Karls des Großen
Marmorthron Karls des Großen

Die erste schriftliche Erwähnung Aachens als „Aquis Villa“ erfolgte 765 , als der Frankenkönig Pippin der Jüngere das Weihnachtsfest und das nachfolgende Osterfest hier verbrachte. Sein Sohn und Nachfolger Karl der Große, der als erster mit der fränkischen Tradition der Wanderkönige brach, wählte Aachen zu seiner Residenz und ständigem Wohnsitz. Er ließ nach römischen und byzantinischen Vorbildern eine Pfalz errichten, deren Bau 789 begonnen wurde und von der noch heute der Granusturm (Teil des Rathauses) als ältestes Bauwerk der Stadt erhalten ist. Später kam noch die Pfalzkapelle hinzu, die im Jahr 805 von Papst Leo III. geweiht wurde und die Basis des heutigen Dom bildet. Das Oktagon der Pfalzkapelle war der erste und lange Zeit höchste Kuppelbau diesseits der Alpen.

Karl der Große, inzwischen durch den Papst legitimierter römischer Kaiser , starb am 28. Januar 814 in Aachen und wurde gegen seinen Willen im Vorhof der Pfalzkapelle beigesetzt. Ludwig der Fromme, der bereits im Jahr 813 in Aachen als einziger noch lebender Sohn Karls zum Mitkaiser gekrönt worden war, behielt Aachen als Wohnsitz und Residenz bei. In den Jahren seiner Herrschaft ließ er etwa 10 km von der Stadt entfernt das Kloster Inda errichten, aus dem das heutige Kornelimünster entstand. Dort wollte er sich auch bestatten lassen, doch nach seinem Tode im Jahr 840 veranlasste sein Halbbruder Drogo die Beisetzung in der Kathedrale von Metz.

Der letzte Karolinger mit Wohnsitz in Aachen war Lothar I. , ein Sohn Ludwigs. Im Jahr 817 in Aachen zum Mitkaiser gekrönt, hatte er nur wenig Glück in den Kämpfen um das Erbe Karls des Großen. Ihm blieb am Schluss nur ein kleines Reich, was immerhin die Städte Aachen und Rom beinhaltete.

Während das große Kaiserreich in den folgenden Jahrzehnten weiter auseinander brach, fielen die Normannen in Aachen ein. Sie zerstörten 881 die Kaiserpfalz und das Kloster Inda, die Pfalzkapelle wurde zwischenzeitlich sogar als Pferdestall genutzt.

Aachen als Krönungsort deutscher Könige

Erst Otto I. ließ die karolingische Tradition wieder aufleben und sich im Jahr 936 in Aachen zum deutschen König krönen. Die Stadt Aachen blieb fast 600 Jahre Krönungsort deutscher Könige und erlebte 31 Krönungen. Die drei Aachener Reichskleinodien , nämlich das Reichsevangeliar, die Stephansburse und der Säbel Karls des Großen, spielten dabei eine wichtige Rolle, ohne sie war die Krönung nicht rechtskräftig. Heute befinden sich im Aachener Rathaus allerdings nur noch Nachbildungen der Kleinodien, die Originale wurde 1794 vor den Franzosen in Sicherheit gebracht und gelangten schließlich in die Wiener Schatzkammer.

Nach den Krönungsberichten aus dem 15. und 16. Jahrhundert lief die Krönung folgendermaßen ab: Am Tage vor der Salbung zog der designierte König feierlich durch das Köln- oder Königstor in die Stadt ein, es folgte ein Besuch des Doms und später das Aufsuchen der Herberge. Am nächsten Tag fand im Rahmen einer Messfeier das Krönungszeremoniell statt, beginnend mit dem Schwur des Königs auf die Verpflichtungen seines Amtes und dem Treueeid der Fürsten auf den König. Anschließend salbten die Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier den mit Reichsinsignien bekleideten König. Nach dem Krönungseid auf das Krönungsevangeliar folgten die Thronbesteigung in der Oberkirche, Entgegennahme der Glückwünsche, Aufnahme als Kanoniker ins Münsterstift und Erteilung des Ritterschlages. Die Messfeier wurde später wieder vor dem Marienaltar fortgesetzt. Nach dem feierlichen Zug zum Rathaus mit Münzauswurf für das Volk fand im Kaisersaal des Rathauses das Krönungsmahl statt, mit den festgelegten Diensten der sieben Erzämter für die Kurfürsten, Bischöfe, übrigen Fürsten und städtischen Vertreter.

Folgende Könige wurden auf diese Weise in Aachen gekrönt:

  • 1169 Heinrich VI. (HRR)
  • 1198 Otto IV. (HRR)
  • 1205 Philipp von Schwaben
  • 1215 Friedrich II. (HRR)
  • 1222 Heinrich (HRR)
  • 1248 Wilhelm von Holland
  • 1257 Richard von Cornwall
  • 1273 Rudolf I. (HRR)
  • 1292 Adolf von Nassau
  • 1298 Albrecht I. (HRR)
  • 1309 Heinrich VII. (HRR)

Otto III. wollte Aachen zu einem „Roma secunda“, einem zweiten Rom, ausbauen. Dafür plante er den Bau von drei Kirchen: St. Adalbert, St. Salvator und die Benediktinerabtei Burtscheid. Diese bildeten zusammen mit der Pfalzkirche Karls des Großen symbolhaft die Endpunkte eines Kreuzes, wurden jedoch erst unter späteren Herrschern vollendet.

Reichsstadt Aachen

Das Stadtwappen der Reichsstadt Aachen
Das Stadtwappen der Reichsstadt Aachen

Kaiser Friedrich I. Barbarossa , der im Jahr 1152 in Aachen zum König gekrönt wurde, ließ Karl den Großen 1165 heilig sprechen. Im darauf folgenden Jahr erteilte Friedrich der Stadt Aachen das Markt- und Münzrecht und erklärte sie zur freien Reichsstadt . Als Gegenleistung begannen die Bürger Aachens im Jahr 1171 mit dem Bau einer 2,5 km langen Stadtmauer, der so genannten Barbarossamauer, die vier Jahre später fertig gestellt wurde. Durch die von Friedrich vergebenen Privilegien wuchs Aachen nun schnell, bereits 100 Jahre später musste ein neuer Mauergürtel erbaut werden: 5,5 km lang, mit 11 Toren und zahlreichen Türmen. Dieser wurde erst im 19. Jahrhundert von der Stadtbebauung überschritten.

Im Jahr 1248 plante der päpstliche Gegenkönig Wilhelm von Holland sich in Aachen krönen lassen. Die Aachener Bürgerschaft, ihrem Kaiser Friedrich II. treu ergeben, leistete dagegen zwar Widerstand, doch nach sechsmonatiger Belagerung ergaben sich die Bürger und Wilhelm wurde gekrönt.

Nur wenige Jahrzehnte später, im Jahr 1278 , beanspruchte Graf Wilhelm IV. von Jülich die Rechte an der Stadt Aachen. In Abwesenheit des Königs drang er in Gefolgschaft von 468 bewaffneten Reitern durch das von Verrätern geöffnete Kölntor in die Stadt ein. Doch er traf auf starken Widerstand durch die Aachener und wurde im Kampf zusammen mit seinen drei Söhnen und vielen Begleitern getötet. Seit dem 19. Jahrhundert erinnert das Denkmal des wehrhaften Schmieds an diesen Vorfall, da dieser der Legende nach den Herzog erschlagen haben soll.

Im Jahr 1336 kam es zur Gründung des Aachener Reichs , als Ludwig der Bayer die zur Stadtgemeinde gehörigen Ländereien und Dörfer in einer Urkunde bestätigte. Von der Sicherung durch einen 70 Kilometer langen Landgraben mit acht Wachtürmen sind noch heute das Alt-Linzenshäuschen an der Eupener Straße und das Haus Hirsch in Laurensberg erhalten.

Aachener Rathaus mit Marktplatz und Karlsbrunnen
Aachener Rathaus mit Marktplatz und Karlsbrunnen

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstand in Aachen das erste Bürgerhaus. Es diente als Versammlungsstätte des Rates und wurde vermutlich 1267 vollendet. Die Fassade des so genannten Grashauses ist in überarbeiteter Form bis heute erhalten geblieben und schmückt heute das Stadtarchiv am Fischmarkt. Schon 1330 allerdings wurde der Bau des neuen Rathaus begonnen, welches die Aachener Bürgerschaft auf den Fundamenten des karolingischen Pfalzpalastes errichtete. Ab dem Jahr 1349 ist die Nutzung des Gebäudes zu Verwaltungszwecken nachweisbar, doch die Ausschmückung der Marktseite mit Kaiserstandbildern erfolgte erst 1370 bis 1376 .

Im Jahr 1349 wurden das erste Mal die Aachener Heiligtümer gezeigt und damit die Tradition der Heiligtumsfahrt begonnen. Seitdem findet dieses Ereignis alle sieben Jahre statt. Da die Anzahl der Pilger bei weitem die Kapazitäten der alten Pfalzkapelle sprengte, beschloss das Stiftskapital 1355 den Anbau der gotischen Chorhalle. Im Jahr 1414 , am 600. Todestag Karls des Großen, wurde diese eingeweiht.

Ab 1450 erhielten die Gewerbetreibenden durch den Gaffelbrief Sitz und Stimmrecht in der Aachener Verwaltung. Dies wurde durch das Erstarken der Kaufleute und Zünfte notwendig, die gegen das Stadtregiment revoltierten um endlich Mitbestimmung zu erlangen.

Aachens große Zeit als Krönungsstätte endete 1531 mit der Krönung Ferdinands I.. Kurz darauf lösten sich die Niederlande vom deutschen Reich. Aachen verlor dadurch seine geographisch zentrale Position im Reich und wurde fortan von Frankfurt als Krönungsort abgelöst.

Frühe Neuzeit

Auch während der Glaubenskämpfe, die durch die Reformation Martin Luthers ausgelöst wurden, durchlebte die Stadt Aachen schwere Zeiten. Erst konnte die Aachener Wirtschaft von Flüchtlingen aus dem Westen profitieren ( 1544 ), doch wenige Jahrzehnte später ( 1581 ) übernahmen die Protestanten durch eine Revolte den Rat der Stadt. Sie sorgten für die Vertreibung von katholischen Bürgern, erst im Jahr 1598 wurde diese durch Kaiser Rudolf II. beendet. Obwohl der Orden der Jesuiten eine Gegenreform einleitete, versuchten die Protestanten am 5. Juli 1611 erneut, die Stadtregierung mit Gewalt zu übernehmen, blieben jedoch ohne dauerhaften Erfolg.

Im Jahr 1614 kam es im Stadtgebiet endgültig zu schweren Kämpfen zwischen den Neugläubigen und dem spanischen Heerführer Marchese Ambrogio di Spinole, der in Habsburger Diensten stand. Nachdem der Aufstand niedergeschlagen war, wurde in Aachen wieder ein katholischer Stadtrat eingesetzt. Die meisten protestantischen Handwerker flohen aus der Stadt, was die Wirtschaft stark belastete. Erst 1631 verließen die spanischen Truppen die Stadt.

Die Stadt Aachen um 1647
Die Stadt Aachen um 1647

Am 2. Mai 1656 brach eine große Katastrophe über die Stadt herein, als die Bäckerei des Peter Maw unterhalb der Jakobstraße Feuer fing, und sich innerhalb von 20 Stunden fast die gesamte Stadt entzündete. Der große Stadtbrand vernichtete nach amtlicher Zählung 4664 der etwa 5300 Aachener Häuser, 17 Todesfälle waren zu verzeichnen. Das mittelalterliche Aachen mit seinen gotischen Bauten fiel den Flammen fast komplett zum Opfer.

In der Folgezeit baute der aus Lüttich stammende Badearzt Franciscus Blondel Aachen zu einem der modernsten Badeorte Europas aus. In Aachen kursierte damals der Satz: „Was das Feuer zerstört hat, baut das Wasser wieder auf.“ Die Erweiterung des Kurbetrieb durch Möglichkeiten zum Müßiggang und der Zerstreuung (Casino, Ballsäle) machte die Stadt zum Modebad, und so beherbergte Aachen regelmäßig die europäische Prominenz. Dazu zählten Herrscher wie Zar Peter der Große von Russland und der preußische König Friedrich der Große ebenso, wie der Komponist Georg Friedrich Händel .

Im Jahr 1668 führte ein Friedenskongress in Aachen zum Ende des Devolutionskrieges zwischen Frankreich und Spanien , heute „ Erster Aachener Friede “ genannt. 1748 beendete der „Zweite Aachener Friede“ den Österreichischen Erbfolgekrieg.

Zwischenzeitlich, also Anfang des 18. Jahrhunderts , begann in Aachen das Barockzeitalter des Baumeisters Johann Josef Couven , der die Architektur der Aachener Gegend so stark beeinflusste, dass man vom „Couvenstil“ oder „Aachen-Lütticher-Barock“ spricht. Aus dieser Zeit stammt auch der Ausbau des Aachener Rathauses zum barocken Stadtschloss. Ab etwa 1750 wurde Couven von seinem Sohn Jakob unterstützt, der Stil änderte sich in Richtung Rokoko .

Bei der so genannten Aachener Mäkelei im Jahr 1786 kam es bei den Wahlen zu Stadtrat und Bürgermeister zu Unruhen. Dabei standen sich zwei Gruppen gegenüber: Die „Alte Partei“, die am alten, durch den Gaffelbrief geregelten, Zunftsystem festhalten wollte und die „Neuen Partei“, bestehend aus Vertretern der reichen Bürgerschaft, deren Ziel es war, mehr Macht im Rathaus zu erlangen. Hierfür war der Neuen Partei jedes Mittel zur „Mäkelei“ (Wahlbeeinflussung) recht, nach Bestechungen und falschen Versprechungen kam es schließlich zum „Sturm auf das Rathaus“. Erst der Einmarsch der Franzosen beendete die Streitereien zwischen den beiden Parteien.

Das napoleonische Kaiserreich

Die französischen Revolutionstruppen erreichten am 15. Dezember 1792 die Stadt und stellten auf dem Marktplatz einen Freiheitsbaum auf, um ihre Ideen von „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ kund zu tun. Doch bereits am 1. März 1793 wurden die Franzosen von den Österreichern bei Aldenhoven geschlagen und die Stadt Aachen einen Tag später befreit. Die Bürgerschaft war hoch erfreut, in Aachen fanden sich nur wenige Anhänger der neufränkischen Freiheit.

Doch bereits am 22. September desselben Jahres bezwangen die französischen Truppen erneut die Österreicher und die Stadt Aachen wurde wieder besetzt. Fortan musste den französischen Soldaten Unterkunft geboten werden, Klostergebäude wurden als Magazine, Pferdeställe oder Krankenhäuser genutzt. Auch musste die Aachener Bürgerschaft Zwangsabgaben in Form von Nahrungsmitteln und Sachleistungen erbringen. Durch die Verträge des Frieden von Campo Formio vom 17. Oktober 1797 fiel die Stadt Aachen dann endgültig an Frankreich.

Reste der Belvedere aus der Zeit Napoleons
Reste der Belvedere aus der Zeit Napoleons

Aachen wurde nun Hauptstadt und Verwaltungsmittelpunkt des Départements Roer und bekam 1802 nach Auflösung des Kölner Erzbistums einen eigenen Bischofssitz.

Zu dieser Zeit war Aachen auch ein beliebter Aufenthaltsort des erfolgreichen französischen Feldherrn und späteren Kaiser Napoleon Bonaparte und erlebte durch dessen Förderungen einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung. Die Zünfte wurden aufgelöst, Gewerbefreiheit gewährt und die Aachener Handelskammer in Burtscheid gegründet.

Auch wurde Aachen weiter zum Kur- und Badeort ausgebaut, sogar die erste Gattin Napoleons, Kaiserin Josephine, kam zu einer zweimonatigen Badekur. Nach dem, von Napoleon persönlich genehmigtem, Abriss der Stadtmauern wurden großzügige Promenaden mit Baumreihen angelegt. In diese Stadtverschönerung wurde auch der Lousberg einbezogen und auf dem vorher kahlen Berg eine Parkanlage mit vielen Bäumen und dem Gartenrestaurant „Belvedere“ angelegt. Fertig gestellt wurde die Anlage im Jahr 1815 .

Im Juni 1811 ließ Napoleon seinen Sohn in Aachen taufen, Ende des Jahres besuchte er mit seiner zweiten Frau zum letzten Mal die Stadt Aachen. Der Untergang des Reiches war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr aufzuhalten, im Januar 1814 zogen sich die Franzosen aus Aachen zurück.

19. Jahrhundert

1815 wurde Aachen nach dem Wiener Kongress in das Königreich Preußen eingegliedert und 1816 zunächst in der Provinz Jülich-Kleve-Berg Sitz einer preußischen Bezirksregierung und eines Landkreises. Die Stadt selbst wurde kreisfrei. Ab 1824 gehörte die Stadt mit dem gesamten Regierungsbezirk zur Rheinprovinz.

Im Jahr 1818 fand in Aachen der Monarchenkongress statt. Hier beschlossen die Vertreter der Bündnispartner England, Russland, Österreich und Preußen, dass Frankreich die Kriegsentschädigungszahlungen einstellen darf und fast alle Auflagen von nun an entfallen. An den erfolgreichen Abschluss des Kongresses erinnert heute das Kongressdenkmal im Farwick-Park.

Im Zuge des Kongresses gedachten am fünften Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig die drei Monarchen der Siegermächte, also König Friedrich Wilhelm III. von Preußen , Kaiser Franz I. von Österreich und Zar Alexander I. von Russland , bei einem Gottesdienst vor dem Adalbertstor dieses historischen Ereignisses.

Stadttheater
Stadttheater

Im November 1822 legte König Friedrich Wilhelm III. anlässlich seines 25. Thronjubiläums den Grundstein zu Stadttheater und Elisenbrunnen. Beide Bauten wurden nach Entwürfen des Stadtbaumeisters Johann Peter Cremer im klassizistischen Stil errichtet. Das Stadttheater wurde Mai 1825 und der Elisenbrunnen im Mai 1827 vollendet.

Im Jahr 1830 wurde ein Aufruhr der Arbeiterschaft von bewaffneten Bürgern und Soldaten blutig niedergeschlagen. Die Einführung der Dampfmaschine , vor allem in der Tuchindustrie, die fortschreitende Mechanisierung und die damit verbundene Arbeitslosigkeit, sowie Frauen- und Kinderarbeit bei Niedrigstlöhnen, hatten zu den Unruhen geführt.

Am 1. September 1841 wurde die Eisenbahnstrecke Köln-Aachen und zwei Jahre später auch die Verbindung zum belgischen Eisenbahnnetz eingeweiht. Das 275 Meter lange Viadukt über das Wurmtal zwischen Aachen und Burtscheid galt damals als ingenieurische Meisterleistung und ist heute die älteste noch genutzte Eisenbahnbrücke Deutschlands.

Die Königlich Rheinisch-Westfälische polytechnische Schule, die heutige RWTH Aachen, startete am 10. Oktober 1870 ihren Lehrbetrieb mit 32 Dozenten und 223 Studenten. Das Hauptgebäude am Templergraben, das noch heute erhalten ist, wurde von Stadtbaumeister Robert Cremer im Renaissancestil errichtet.

Am 29. Juni 1883 brach in der chemischen Fabrik J. P. J. Monheim in der Antoniusstraße ein Feuer aus, das schnell auf umliegende Gebäude übergriff und später auch das Dach des Rathauses in Brand setzte. Die imposanten Turmbauten und das große Hauptdach wurden Opfer der Flammen, der Krönungssaal mit den Rethelfresken nahm jedoch keinen Schaden.

Nachdem schon 1841 die Wohnbebauung den äußeren Stadtring überschritten hatte, stieg die Einwohnerzahl Aachens um die Jahrhundertwende durch die Eingemeindungen von Burtscheid ( 1897 ) und Forst ( 1906 ) auf über 150.000.

Erster und Zweiter Weltkrieg

Während des Ersten Weltkriegs spielte die Stadt Aachen nur eine untergeordnete Rolle und wurde nach dessen Ende im November 1918 von belgischen und französischen Truppen besetzt. Während die Franzosen bereits 1920 wieder abzogen, blieb die belgische Besatzung insgesamt elf Jahre bestehen.

Zug deutscher Kriegsgefangener durch die Ruinen der Stadt Aachen - Oktober 1944
Zug deutscher Kriegsgefangener durch die Ruinen der Stadt Aachen - Oktober 1944

In der Nachkriegszeit, die gezeichnet war von Hungersnöten und wirtschaftlichen Problemen, entstand in Aachen eine Separatistenbewegung , die am 21. Oktober 1923 während eines Putsches das Aachener Rathaus besetzte. Es kam zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Separatisten und der Aachener Bevölkerung, die erst am 2. November von den belgischen Besatzern beendet wurden.

Aus Anlass der Jahrtausendfeier des Rheinlandes fand im Jahr 1925 in Aachen das erste internationale Reit-, Spring- und Fahrturnier statt. Seither wird dieses Turnier alljährlich vom Aachen-Laurensberger Rennverein (ALRV) auf den Wiesen des Gutes Kuckesrath in der Soers veranstaltet. Seit 1952 offiziell CHIO (Concours Hippique International Officiel) genannt, hat es sich bis heute zum weltgrößten Turnier des Pferdesports entwickelt.

Im Jahr 1930 wurde das 1825 aufgelöste Bistum Aachen wieder eingerichtet und dem Erzbistum Köln als Suffraganbistum unterstellt.

Das folgende Jahrzehnt war geprägt von Nationalsozialismus und den Kriegsvorbereitungen. Im Jahr 1933 wurden die leitenden städtischen und staatlichen Beamten durch Mitglieder der NSDAP ersetzt und die Städteverordnetenversammlung aufgelöst. Dennoch fand 1937 die Heiligtumsfahrt statt, die mit ihren 800.000 Mitgliedern als stummer Protest gegen das NS-Regime gelten kann.

In der so genannten „ Reichspogromnacht “ 1938 wurden auch in Aachen jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet oder geplündert. Die einzige Aachener Synagoge wurde in dieser Nacht zerstört.

Es folgte der Zweite Weltkrieg , 40.000 Soldaten wurden in Aachen stationiert und am 10. Mai 1940 fielen die deutschen Truppen bei Beek und Vaals in die Niederlande ein. Doch bereits im Juli 1941 erfolgte der erste von vier großen Luftangriffen, durch die Bombardierungen wurden insgesamt etwa 26.000 Wohnungen und über 5.000 Gebäude zerstört. 1944 wurde Aachen zwangsevakuiert und am 21. Oktober 1944 nach sechswöchigem Kampf (Schlacht um Aachen) als erste westdeutsche Stadt von den Alliierten eingenommen. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Stadt nur noch 11.139 Einwohner.

Die US-Amerikaner setzten als neuen Bürgermeister Franz Oppenhoff ein, den jedoch nur fünf Monate später eine Spezialeinheit der Nazis als Kollaborateur erschoss. Nach ihm benannte man später die Oppenhoffallee. Es folgte eine Besatzung durch zunächst amerikanische, dann britische und später belgische Truppen.

Aachen in der Bundesrepublik

1946 erreichte Aachen wieder 100.000 Einwohner. Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde die Stadt in das neu geschaffenen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen eingegliedert.

Die folgenden Jahre waren geprägt vom Wiederaufbau: Das Rathaus und der Dom wurden wieder hergerichtet, der Elisenbrunnen nach alten Plänen komplett neu erbaut und das Stadttheater, von dem nur die Fassade erhalten geblieben war, bekam ein neues Gebäude.

Das Klinikum der RWTH Aachen
Das Klinikum der RWTH Aachen

Erstmalig wurde 1950 der Internationale Karlspreis der Stadt Aachen für besondere Verdienste um Einigung und Frieden in Europa verliehen. Im gleichen Jahr fand auch die erste Vergabe des Ordens wider den tierischen Ernst statt, der seither alljährlich besonderen „Humor im Amt“ auszeichnet.

Bei der Gebietsreform von 1972 wurde das Stadtgebiet Aachens durch die Eingemeindung von Brand, Eilendorf, Haaren, Kornelimünster, Laurensberg, Richterich und Walheim mehr als verdoppelt, die Einwohnerzahl stieg auf 237.108 und der Kreis Aachen erhielt seine heutige Ausdehnung. Der Regierungsbezirk Aachen wurde jedoch aufgelöst und dem Regierungsbezirk Köln angegliedert.

Im gleichen Jahr wurde der Bau des neuen Aachener Klinikums begonnen. Die Bauzeit betrug über zehn Jahre und das Gebäude konnte erst 1985 vom damaligen Ministerpräsident Johannes Rau offiziell an die RWTH Aachen übergeben werden.

Im Jahr 1991 wurde die Kunstsammlung Ludwig in das frisch renovierte Gebäude der alten Schirmfabrik in der Jülicher Straße verlegt und als Ludwig Forum für Internationale Kunst wiedereröffnet.

Fast 50 Jahre nach der Zerstörung der alten Synagoge in der Reichspogromnacht wurde im Jahr 1995 die neue Synagoge eingeweiht.

Im Jahr 2001 öffnete mit den Carolus Thermen Bad Aachen eines der schönsten und modernsten Thermalbäder Europas seine Pforten, bereits Ende 2004 wurde der 1,5 Millionste Besucher gezählt.

Literatur

  • Bernhard Poll: Geschichte Aachens in Daten, Verlag J. A. Mayer, 2. erweiterte Auflage 1965
  • Marianne Jungen: Die Geschichte der Kaiserstadt Aachen von den Römern bis zur Neuzeit und vieles mehr, AC-Verlag Jungen, 1. Auflage 1995

Weblinks

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