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Letzte Änderung für Artikel Johann Heinrich Jung: 05.02.2006 23:27

Johann Heinrich Jung

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Johann Heinrich Jung (genannt Jung-Stilling) (* 12. September 1740 in Hilchenbach-Grund im Siegerland; † 2. April 1817 in Karlsruhe) war ein deutscher Augenarzt , Wirtschaftswissenschaftler ( Kameralist ) und Schriftsteller .

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein Vater war ein Schneider mit Vornamen Johann Helmann, der in der Lebensgeschichte "Wilhelm" genannt wird (er lebte von 1716-1802), seine Mutter Johanna Dorothea geb. Fischer ("Dortchen", evtl. auch Dorte genannt; geb. 1717) verstarb 1742, als Jung-Stilling 18 Monate alt war. Er ging nach dem Besuch der Dorfschule auf eine sogenannte "Lateinschule" (Vorbereitung auf Gymnasium und Studium), wo er mit 14 Jahren den Abschluss machte, also aufhörte und nach der Konfirmation die erste Schulmeisterstelle erhielt, was damals durchaus üblich war. Während er donnerstags bis samstags auf insgesamt neun Stellen bis zu seinem 22. Lebensjahr als Lehrer arbeitete, lernte er in den restlichen Wochentagen das Schneiderhandwerk seines Vaters.

Nach der Wiederverheiratung des Vaters verließ er seine Heimat, und war für sieben Jahre die rechte Hand des bedeutenden Fabrikanten und Fernhandelskaufmanns Peter Johannes Flender in Kräwinklerbrücke im Bergischen Land. Für die Kinder des Fabrikanten arbeitete er auch als Hauslehrer. Jung wirkte im Rahmen seiner Arbeit bei Flender auf zahlreichen unterschiedlichen Gebieten, so arbeitete er unter anderem als Kaufmannsgehilfe und Nationalökonom Lehrer, lernte auch selbst Sprachen. Nach einem kurzem Medizinstudium in Straßburg , wo er Johann Wolfgang von Goethe und Johann Gottfried Herder begegnete, praktizierte er auch als Laienaugenmediziner, denn er war Arzt für Allgemeinmedizin in Straßburg geworden ( Augenarzt ). Als solcher führte er in seinem Leben etwa 3000 Staroperationen durch. Nach dem Studium der Medizin in Straßburg arbeitete er zuerst sieben Jahre als praktischer Arzt in Wuppertal-Elberfeld.

Aufgrund einer noch in der Straßburger Zeit angefertigten Schrift "Über die forstwirtschaftliche Benutzung der Gemeindewaldungen im Fürstentum Nassau-Siegen" (hier dürfte es sich um die Schrift "Beschreibung der Nassau=Siegenschen Methode Kohlen zu brennen" handeln, denn eine Schrift unter dem genannten Titel existiert nicht, sie wird nur von Freybe im Jahr 1907 und - wohl nach ihm - in dem Buch „Der Morgen“, 1923, genannt) und einiger Abhandlungen über die Holzwirtschaft des Siegerlandes erhielt Jung einen Ruf als Professor an die Hohe Kameralschule in Lautern (Kaiserslautern). Er gab seine entbehrungsreiche Tätigkeit als Arzt auf und lehrte ab 1778 in Lautern als Professor der Landwirtschaft , Technologie , Fabriks- und Handelskunde sowie Vieharzneikunde . Als die Kameralschule 1784 mit der Universität Heidelberg vereinigt wurde, zog er erneut um. Nach einigen Jahren in Heidelberg lehrte er von 1787 bis 1803 als Professor für Finanz- und Kameralwissenschaften an der Universität Marburg und wurde schließlich nicht (!) wie immer behauptet wird 1803 Professor der Staatswissenschaften und Geheimer Hofrat in Heidelberg. Karl Friedrich von Baden berief ihn nämlich - später mit dem Rang eines Geheimen Hofrats in Geistlichen Dingen - zum Berater ohne ein öffentliches Amt.

Von 1806 bis zu seinem Tod lebte er als Großherzoglich Badischer Geheimer Hofrat Professor Dr. med. Dr. phil. h. c. Johann Heinrich Jung genannt Jung-Stilling in Karlsruhe von einer Pension des Kurfürsten .

Einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte Jung durch seinen Freund und Weggenossen Johann Wolfgang von Goethe, der ohne Jungs Wissen den ersten Band seiner Lebenserinnerungen veröffentlichen ließ; Heinrich Stillings Jugend. Eine wahrhafte Geschichte, eine zeitüblich verschlüsselte Autobiographie und wichtiger Vorläuferin des Entwicklungsromans (vgl. dazu Arno Schmidt : Zur deutschen Literatur, Bd. 3, 1988, S. 183.- Zur Bekanntschaft mit Goethe vgl. Dichtung und Wahrheit Teil IV.).

Die Romane - Geschichte des Herrn von Morgenthau (1779), Geschichte Florentins von Fahlendorn (1781) und Leben der Theodore von der Linden (1783) - zeigen ihn als Vertreter des "empfindsamen" Erziehungsromans . Insbesondere durch die Periodika Der graue Mann (1795-1816) und Des christlichen Menschenfreunds biblische Erzählungen (1808-1816) wurde Jung-Stilling zum führenden Erbauungsschriftsteller der Erweckungsbewegung und zu einem der meist gelesenen religiösen Schriftsteller überhaupt.

Denkmäler und Wirkungsstätten

Jung-Stilling-Haus in Hückeswagen-Hartkopsbever
Jung-Stilling-Haus in Hückeswagen-Hartkopsbever

Ein umfangreiches Itinerar der sog. Jung-Stilling-Orte mit detaillierten Informationen findet sich unter http://www.Jung-Stilling-Forschung.de ; dazu gehört u. a. eine Führung durch Jung-Stillings Heimat. - Ebenda findet sich auch eine Stadtführung "Auf den Spuren von Goethe und Jung-Stilling in Straßburg" mit vielen bisher kaum bekannten Informationen.

In Hückeswagen steht in der Ortschaft Hartkopsbever das so genannte Jung-Stilling-Haus

In Hilchenbach steht sein Denkmal, im dortigen Museum eine Jung-Stilling-Stube, wie sie sich auch noch im Museum im Oberen Schloss in Siegen befindet. Von kurzen bis zu umfassenden Informationen findet sich alles Wichtige auf der oben genannten Website.

In Siegen gibt es das Jung-Stilling-Krankenhaus. Die auf dem Rosterberg liegende Einrichtung ist ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität aus Bonn.

Werke (Auswahl)

Gesamtausgaben

  • 1835 - 1838 Johann Heinrich Jung-Stillings sämmtliche Schriften/Neudruck Hildesheim/New Vork 1979 (ohne die wirtschaftswissenschaftlichen Arbeiten)

Einige bisher unbekannte, da verschollen gewesene, Werke werden nachgedruckt unter http://www.Jung-Stilling-Forschung.de (unter "Quellen" zu erreichen). Ebenso finden sich weitere Dokumente dieser Art auf der genannten web-site.

Einzelwerke

Eine umfangreiche (z. T. kommentierte) Liste der Primärliteratur findet sich unter http://www.Jung-Stilling-Forschung.de .

  • 1775 Die Schleuder eines Hirtenknaben
  • 1777 Heinrich Stillings Jugend
  • 1778 Heinrich Stillings Jünglings-Jahre
  • 1778 Heinrich Stillings Wanderjahre
  • 1779 Die Geschichte des Herrn von Morgenthau
  • 1781 Lehrbuch der Finanzwissenschaft (2 Teile)
  • 1783 Versuch eines Lehrbuchs der Landwirthschaft der ganzen Welt
  • 1784 Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften
  • 1785 Versuch eines Lehrbuchs der Fabrikwissenschaft
  • 1785 Versuch eines Lehrbuchs der Vieharzneikunde (2 Teile)
  • 1787 Lehrbuch der Forstwirthschaft (2 Teile)
  • 1788 Lehrbuch der Staats-Polizey-Wissenschaft
  • 1789 Heinrich Stillings häusliches Leben
  • 1790 Lehrbuch der Cameralwissenschaft oder Cameralpraxis
  • 1792 System der Staatswirthschaft
  • 1794 - 1796 Das Heimweh
  • 1799 Die Siegsgeschichte der christlichen Religion
  • 1804 Heinrich Stillings Lehr-Jahre
  • 1808 Theorie der Geister-Kunde
  • 1809 Apologie der Theorie der Geisterkunde
  • 1820 Die Geschichte unseres Herrn Jesu Christ

Grundlegende Literatur in Auswahl

Ein umfangreiches (z. T. kommentiertes) Literaturverzeichnis findet sich unter http://www.Jung-Stilling-Forschung.de . Ebenda unter der Rubrik "Neues" werden die Neuerscheinungen genannt.

  • Gustav Adolf Benrath (Hrsg.), Johann Heinrich Jung-Stilling: Lebensgeschichte. 1976 - Vollständige Ausgabe, mit Anmerkungen (unverzichtbar); 3. Auflage 1992.
  • Max Geiger: Aufklärung und Erweckung. 1963
  • Otto Wilhelm Hahn: Johann Heinrich Jung-Stilling. 1990 - Biographie
  • Gerhard Merk: Jung-Stilling-Lexikon Religion. 1988
  • Gerhard Schwinge, Johann Heinrich Jung-Stilling: Briefe. 2002 (beste Briefedition); Ergänzungen unter http://www.Jung-Stilling-Forschung.de unter "Quellen".
  • Kurt Mantel und Josef Pacher: Johann Heinrich Jung, genannt Stilling in: Biographien bedeutender hessischer Forstleute. Georg-Ludwig-Hartig-Stiftung & J. D. Sauerländer, Wiesbaden und Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-7939-0780-5 , S. 369-372. (Hier ist leider der Fehler von Freybe enthalten.)

Selbstverständlich auch in ADB, NDB, DW und DBA, DBA NF.

Weblinks

http://www.lwl.org/literaturkommission/alex/index.php?id=00000003&letter=J&layout=2&author_id=00000147

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Johann Heinrich Jung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Johann Heinrich Jung verfügbar.

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