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Letzte Änderung für Artikel Xanten: 18.02.2006 11:58

Xanten

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Stadtwappen Lage der Stadt
Stadtwappen der Stadt Xanten Deutschlandkarte, Position von Xanten hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk : Düsseldorf
Regionalverband : Ruhr
Landschaftsverband: Rheinland
Kreis : Wesel
Geografische Lage :
Koordinaten: 51° 39' 44" n. Br., 6° 27' 14" Ã¶. L.
51° 39' 44" n. Br., 6° 27' 14" Ã¶. L.
Höhe : 24 - 75 m über NN
Fläche : 72,39 km²
Einwohner : 21.465 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte : 296,5 Einwohner je km²
Postleitzahl : 46509
Telefonvorwahlen :
0 28 01 und
0 28 04 (Marienbaum)
Kfz-Kennzeichen : WES
Gemeindeschlüssel : 05 1 70 052
UN/LOCODE : DE XTE
Stadtgliederung: 6 Stadtbezirke
Hausanschrift der
Stadtverwaltung:
Karthaus 2
46509 Xanten
Postanschrift der
Stadtverwaltung:
Postfach 11 64
46500 Xanten
Website : www.rathaus-xanten.de
E-Mail-Adresse : post@rathaus-xanten.de
Politik
Bürgermeister : Christian Strunk ( CDU )
Sitzverteilung im Stadtrat der Stadt Xanten
Blick von der Hees auf Xanten
Blick von der Hees auf Xanten

Die Stadt Xanten ( [ˈksantən] ) liegt am unteren Niederrhein im Nordwesten Nordrhein-Westfalens und ist eine kreisangehörige Stadt des Kreises Wesel.

Die Römer-, Dom- und Siegfriedstadt Xanten blickt auf eine über 2000jährige Geschichte zurück. Ihre Anfänge liegen in der Errichtung der Castra Vetera und der Colonia Ulpia Traiana im Römischen Reich und setzen sich fort mit der Gründung des Stifts St. Viktor im 8. Jahrhundert . Nach Eröffnung des Archäologischen Parks und des Freizeitzentrums wurde Xanten 1988 zum ersten staatlich anerkannten Erholungsort im Regierungsbezirk Düsseldorf.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Xanten, die einzige mit X beginnende Stadt Deutschlands, liegt bei 51° 39′ 44" nördlicher Breite und 6° 27′ 14" Ã¶stlicher Länge in der niederrheinischen Tiefebene 35 km nordwestlich von Duisburg.

Bezirke Xantens
Nachbargemeinden und -städte Xantens

Die Stadt selbst teilt sich in die 3 Ortsteile Hochbruch, Niederbruch und den eigentlichen Stadtkern Xantens. Weitere Ortschaften, die zur Stadt gehören, sind in die 6 Stadtbezirke Birten, Lüttingen, Marienbaum, Vynen (mit Obermörmter), Wardt (mit Mörmter und Willich ) und Xanten (mit Beek und Ursel ) eingeteilt.

Im Nordosten wird das Stadtgebiet durch den Rhein begrenzt. Zwischen diesem und der Ortschaft Birten trennt der Xantener Altrhein , ein nur über den Graben „Göt“ mit dem Rhein verbundener Mäander , das Naturschutzgebiet Bislicher Insel vom restlichen Stadtgebiet und bildet die Grundlage der dortigen Auenlandschaft . Zwischen Birten und Xanten gelegen bildet der teils unter Naturschutz stehende Fürstenberg eine der wenigen Erhöhungen im ansonsten meist ebenen Stadtgebiet. Über eine schmale, teils bewaldete Hügelkette setzt sich diese über das Waldstück „Hees“ bis zur so genannten „Sonsbecker Schweiz“ südwestlich von Xanten fort. Entstanden ist dieser Höhenzug als Endmoräne in der Saale-Eiszeit .

Nordwestlich von Xanten, nur durch den Stadtpark und die Bundesstraße 57 vom Stadtzentrum getrennt, befindet sich der Archäologische Park Xanten, nördlich die Ortschaft Lüttingen. Nordöstlich an den Rhein grenzend liegt diese unmittelbar an der „Xantener Südsee“, einem durch Kiesaushebungen entstandenen See. Über einen schmalen Kanal ist dieser mit der „Xantener Nordsee“, welche ebenfalls durch Kiesaushebungen entstand, verbunden. Die Ortschaft Wardt liegt auf einer „Insel“ zwischen dem Rhein auf der nordöstlichen und den beiden Seen samt Kanal auf der südwestlichen Seite und somit in direkter Nähe zum Freizeitzentrum Xanten. Nordwestlich der Xantener Nordsee liegt an diese angrenzend die Ortschaft Vynen. Dem Verlauf des Rheins nach Norden folgend liegen die Ortschaft Obermörmter und die Naturschutzgebiete Gut Grindt und Rheinaue sowie Reeser Schanz. Westlich von Vynen gelegen beginnt in der Umgebung der Ortschaft Marienbaum der Uedemer Hochwald. Zwischen Marienbaum und Xanten liegen die Bauernschaften Mörmter, Ursel und Willich.

Das Xantener Stadtgebiet wird begrenzt durch die Stadt Rees (Kreis Kleve) im Norden, die Stadt Wesel im Osten, die Gemeinden Alpen und Sonsbeck im Süden sowie die Städte Uedem und Kalkar (beide Kreis Kleve) im Westen.

Geschichte

Eine erste Besiedlung des heutigen Stadtgebiets lässt sich bereits um das Jahr 2000 v. Chr. belegen.

Römische Vorgeschichte

Bild:Harbor temple (1) (archaeological park Xanten, Germany, 2005-04-23).jpg

13 / 12 v. Chr. wurde das römische Legionslager Castra Vetera auf dem Fürstenberg nahe dem heutigen Birten gegründet. Es sollte als Ausgangspunkt für Feldzüge in das rechtsrheinische Germanien dienen und war bis zu seiner Vernichtung im Rahmen des Bataveraufstands im Jahr 70 n. Chr. dauerhaft durch 8.000 bis 10.000 Legionäre besetzt. Nach der Zerstörung der Vetera I wurde nahe diesen ein zweites Lager, Vetera II, auf der Bislicher Insel errichtet.

Unweit nordwestlich der Vetera I entstand zur gleichen Zeit eine Siedlung, die von 10.000 bis 15.000 romanisierten Galliern und Germanen sowie ehemaligen Legionären und deren Angehörigen bewohnt wurde. Der römische Kaiser Marcus Ulpius Traianus verlieh ihr 110 die Rechte einer Colonia . Ihm verdankte die Siedlung auch ihren Namen Ulpia Traiana. Die Niederlassung entwickelte sich zum zweitwichtigsten Handelsposten der Provinz Germania inferior nach Claudia Ara Agrippinensium (dem heutigen Köln). Im Jahr 275 wurde die Colonia durch Franken beinahe vollständig zerstört. Die Bewohner errichteten daraufhin auf dem Gebiet der Colonia eine neue Stadt namens Tricensimae, welche zwar kleiner, dafür aber besser befestigt und leichter zu verteidigen war. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts nahmen die Überfälle durch germanische Stämme jedoch dermaßen zu, dass die Siedlung endgültig aufgegeben wurde.

Neubesiedlung Xantens und Gründung des Viktorstifts

Im 5. Jahrhundert begannen chattuarische Franken sich auf dem Gebiet des heutigen Xantens niederzulassen, gründeten jedoch keine städtische Siedlung. In der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts wurde um die ab 752 belegbare karolingische Kirche ein Stift angelegt, dessen Name zuerst um 838 belegt werden kann. Da man glaubte das Stift über der Grabstätte Viktor von Xantens und seiner Legionäre zu errichten nannte man Kirche und Stift ad Sanctos (super Rhenum) (deutsch: bei den Heiligen). Erst nach Gründung des Stifts entwickelte sich südlich an diesen angrenzend der heutige Stadtkern, auf den der Name ad Sanctos überging. Bereits 967 war daraus Xanctum geworden, 1144 Xantum. Da Xanten somit über dem ehemaligen Friedhof der Colonia entstand blieben die Ruinen der einstigen Stadt unüberbaut. Teils wurden die Überreste jedoch abgetragen und für den Bau neuer Gebäude verwendet.

Mit seinem durch Grundbesitz und Kirchenschätze bedeutenden Viktorstift war Xanten zum Ende des 9. Jahrhunderts mehrfach von Normannen einfällen betroffen. 863 überwinterten diese auf der Bislicher Insel, zerstörten die mittlerweile durch einen dreischiffigen Kirchenbau ersetzte karolingische Kirche und brandschatzten schließlich 880 die Ortschaft Birten.

939 besiegten Truppen unter König Otto I. in der Schlacht bei Xanten fränkische , sächsische und lothringer Truppen unter Heinrich I. Zusammen mit der Schlacht bei Andernach im gleichen Jahr besiegelte dies die Zugehörigkeit des Rheinlands zum Reich Otto I. Bereits 1122 wurde das nun unter kurkölnischer Obrigkeit stehende Xanten als Teil eines kaufmännischen Netzwerkes am Niederrhein genannt, kurz darauf wurde das Kloster Hagenbusch als eines von sieben bis zur Säkularisierung in Xanten bestehenden Klostern gegründet.

Entwicklung der mittelalterlichen Stadt

Die Westfassade des Doms St. Viktor
Die Westfassade des Doms St. Viktor
Der Viktorstift innerhalb Xantens im 15. Jahrhundert
Der Viktorstift innerhalb Xantens im 15. Jahrhundert
Die Wallfahrtskirche St. Mariä Himmelfahrt im Ortsteil Marienbaum
Die Wallfahrtskirche St. Mariä Himmelfahrt im Ortsteil Marienbaum
Die evangelische Kirche am Großen Markt
Die evangelische Kirche am Großen Markt
Das Klever Tor am Nordwall
Das Klever Tor am Nordwall
Das Gotische Haus
Das Gotische Haus

Am 15. Juli 1228 verlieh der Kölner Erzbischof Heinrich von Molenark Xanten die Stadtrechte . Friedrich von Hochstaden legte 1263 den Grundstein für den Bau des gotischen St. Viktor-Doms, welcher nach 281 Jahren schließlich vollendet und zum Zentrum des niederrheinischen Archidiakonats werden sollte.

Im Gegensatz zum längst mit Mauern und Gräben bewehrten Stift war Xanten weitgehend unbefestigt, die zunächst angelegten Holzpalisaden konnten die Eroberung Xantens im Geldrischen Erbfolgekrieg sowohl 1362 als auch 1372 nicht verhindern. Nachdem Xanten von 1321 bis 1331 an die Grafen von Kleve verpfändet worden war, die gleichfalls Vogtrechte über das 1116 gegründete Kloster Fürstenberg besaßen, war neben Rees, der Herrschaft Linn und Rheinberg insbesondere Xanten Anlass für drei zum Ende des 14. Jahrhunderts geführte Kriege zwischen Graf Adolf III. und dem Kölner Bischof Friedrich III. von Saarwerden, der versuchte seinen weltlichen Einfluss am Niederrhein zu festigen und auszuweiten. Erst jetzt wurde Xanten ab 1389 auf einem fast rechteckigen Areal von zwei Kilometern Umfang befestigt. Während der Rhein im Nordosten und sumpfiges Gelände im Süden und Westen zusätzlichen Schutz boten wurde die nördliche Befestigung unter anderem mit dem Klever Tor und einem heute als Kriemhildmühle genutzten Rundturm verstärkt ausgebaut. Nach 1381 und 1384 konnte Friedrich III. 1392 schließlich Linn und Rheinberg für sich gewinnen, verlor jedoch Rees und den nördlichen Teil Xantens an Adolf III. Von der Teilung der Stadt zeugt noch heute das über einen Wehrgang mit dem Meertor verbundene, 1392 erbaute Mitteltor.

Mit Beginn der Soester Fehde 1444 fiel auch der südliche Teil Xantens an die Herzöge von Kleve. In der Folgezeit sank die Einwohnerzahl Xantens bedingt durch mehrfache Kriege und Missernten von 5.000 zu Beginn des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts auf etwa 2.500. Die Verlagerung des Rheins, an welchem die Stadt bis dahin gelegen hatte und der die Grundlage des Xantener Handels gewesen war, führte zu einer zusätzlichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation und zerstörte mehrere Male die Ortschaft Birten.

Nachdem bereits 1402 das Agnetenkloster Xanten von Franziskanerinnen gegründet worden war stieg der Ortsteil Marienbaum zwischen 1430 und 1441 zum ältesten Wallfahrtsort des Niederrheins auf. 1460 entstand dort ein Kloster der Birgitten , dessen Abteikirche St. Mariä Himmelfahrt heute als Pfarrkirche dient. 1609 wurde das Jesuitenkloster Xanten gegründet, 1628 verlegten Kartäuser ihr Kloster von Wesel nach Xanten und begründeten die Kartause Xanten.

1572 entstand in Xanten eine evangelische Gemeinde, der jedoch bis ins 20. Jahrhundert hinein nur knapp 5 Prozent der Bevölkerung angehörten; bis zum Beginn des 21. Jahrhundert wuchs die Gemeinde auf 20 Prozent an. 1547 war bereits im Ortsteil Mörmter eine evangelische Gemeinde entstanden, was bis ins Jahr 1811 zu zwei getrennten reformierten Kirchengemeinden führte. Als Xanten nach dem Jülich-Klevischen Erbfolgestreit als Teil des Herzogtums Kleve mit dem Vertrag von Xanten an die Kurfürsten von Brandenburg fiel wurde die Evangelische Kirche mit der Katholischen Kirche gleichgestellt, 1647 wurde daraufhin auf dem Großen Markt eine Kirche errichtet und 1662 durch einen Kirchturm erweitert.

Neuzeitliche Entwicklung

Während des Achtzigjährigen beziehungsweise Dreißigjährigen Krieges wurde Xanten 1641 durch hessische Truppen besetzt und teils entfestigt, im Französisch-Niederländischen Krieg eroberten französische Truppen 1672 die Stadt. Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde Xanten schließlich abermals besetzt und zu Teilen zerstört.

1794 eroberten französische Revolutionstruppen die Stadt, die daraufhin wie der gesamte linke Niederrhein von Frankreich annektiert wurde. Ab 1798 wurde Xanten zum Verwaltungssitz eines Kantons im Arrondissement Kleve des Roerdepartements . 1802 ließ Napoléon Bonaparte den Viktorstift säkularisieren und die Bibliotheken der aufgehobenen Klöster mit der Stiftsbibliothek Xanten vereinigen. Durch den Wegfall der einstigen Stiftsangehörigen als wohlhabender Käuferschaft setzte daraufhin eine erneute Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage ein. Aus Kostengründen wurde 1821 das Marstor, 1825 das Scharntor und weite Teile der Stadtmauer abgerissen.

Durch den Wiener Kongress gelangte Xanten ab 1815 wieder zu Preußen , wo die Stadt im Zuge der Preußischen Verwaltungsorganisation am 23. April 1816 dem Kreis Rheinberg zugeordnet wurde, welcher 1823 mit dem Kreis Geldern vereinigt wurde. Von 1857 bis 1975 wurde Xanten schließlich dem neugegründeten Kreis Moers angegliedert. Die Ruinen der Colonia Ulpia Traiana weckten zu dieser Zeit erstmals das Interesse von Archäologen, so dass zwischen 1819 und 1844 Ausgrabungen durchgeführt wurden. Auch die ehemaligen Castra Vetera wurden in dieser Zeit untersucht.

Obgleich im 19. Jahrhundert 45 Prozent der Bevölkerung im verarbeitenden Gewerbe tätig waren blieb Xanten weitgehend landwirtschaftlich geprägt. Xantener Gewerbetreibende beschränkten sich vor allem auf die Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Produkte, wovon noch heute die ursprünglich als Ölmühle, heute als Getreidemühle genutzte Kriemhildmühle und die 1853 errichtete Dampfkornbrennerei zeugen. 1885 lebten 3.621 Einwohner in Xanten.

Seit 1922 existiert wieder ein Kloster im Stadtgebiet, das Kloster Mörmter. Fünf Jahre später, im September 1927 , feierte die katholische Kirchengemeinde ihr 1.600jähriges Bestehen. Zur gleichen Zeit wurden unter anderem durch Walter Bader Ausgrabungen unter dem Xantener Dom vorgenommen, bei denen schließlich zwei Märtyrergräber entdeckt und in die neu angelegte Krypta eingebunden wurden. 1937 verlieh Papst Pius XI. dem St. Viktor-Dom den Titel einer Basilika minor .

Nationalsozialismus in Xanten

Die Zeit des Nationalsozialismus begann in Xanten im Jahr 1933 , als der damalige Bürgermeister Heinrich Wagner wegen angeblicher Vetternwirtschaft bei Kreditgeschäften angeklagt und im Meerturm eingesperrt worden war. Sein Nachfolger wurde Friedrich Karl Schöneborn, während der Posten des stellvertretenden Bürgermeisters von nun an durch Heinrich Prang jr. bekleidet werden sollte. Prang hatte bereits 1925 die Ortsgruppe Xanten der NSDAP gegründet. Als daraufhin die lokale Fraktion der Zentrumspartei aufgelöst wurde schlossen sich 3 der ehemals 8 Fraktionsangehörigen der NSDAP an. Die verbliebene Opposition wurde hierdurch handlungsunfähig.

Im Folgenden wurde die Stadt zunehmend als Geburtsort Siegfrieds aus dem Nibelungenlied instrumentalisiert. In der Nachkriegszeit wurde insbesondere im Hinblick auf diese Instrumentalisierung die angedachte Errichtung eines Siegfried-Denkmals verworfen.

Die jüdische Gemeinde Xantens hatte sich bereits nach dem ungeklärten Mord an einem fünfjährigen Jungen wenige Jahrzehnte zuvor stark verkleinert. Es war 1891 die Leiche eines Jungen mit durchtrennter Kehle in einer Scheune aufgefunden und im Folgenden der jüdische Schächter Adolf Buschhoff verdächtigt worden, unter dem Vorwurf des antichristlichen Ritualmordes . Zu einer Anklage kam es jedoch erst, als Buschhoff in Folge von heftigen Übergriffen gegen sich und seine Familie seine eigene Verhaftung anstrebte. Als Buschhoff nach fünf Monaten Haft am 14. Juli 1892 schließlich freigesprochen wurde, war sein Eigentum in Xanten bereits zerstört worden. Als sich die Übergriffe im Folgenden auf die gesamte jüdische Gemeinde ausweiteten, sank die Zahl von 80 Mitgliedern im Jahr 1890 auf 46 im Jahr 1895 und auf 14 im Jahr 1925 .

Der ungeklärte Mord wurde im Jahr 1934 durch die antisemitische Zeitung „ Der Stürmer “ in einer Sondernummer erneut aufgegriffen; zu diesem Zeitpunkt zählte die jüdische Gemeinde Xantens noch 8 Mitglieder, die sich im Folgenden erneuten Übergriffen ausgesetzt sahen. Hervorzuheben ist hierbei die Zerstörung der Betstube auf der Scharnstrasse und die Verwüstung mehrerer Wohnungen im Bereich der Orkstrasse und Scharnstrasse in der Reichspogromnacht . Nach diesen Ereignissen floh die gesamte jüdische Bevölkerung aus Xanten. Der vor der Stadt gelegene jüdische Friedhof blieb dabei weitgehend unversehrt.

Xanten im Zweiten Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges errichtete die Luftwaffe die Luftmunitionsanstalt 2/VI in einem der Stadt nahe gelegenen Waldstück, der Hees, die auch Torpedos für den Einsatz der Luftwaffe im Mittelmeerraum produzierte. Arbeiteten dort zunächst beinahe ausschließlich Xantener Bürger, so wurden im Laufe des Krieges vermehrt Frauen und Kinder, vor allem jedoch Ausländer zur Zwangsarbeit herangezogen. Bei Zwischenfällen auf dem Gelände der Fabrik kam es sowohl im November 1942 als auch im Oktober 1944 zur Explosion von Teilen der gelagerten Munition, die mehrere Arbeiter das Leben kostete. Die Druckwelle soll noch im Stadtzentrum zu spüren gewesen sein. Im Mai 1940 wurde die 256. Infanterie-Division nach Xanten verlegt um von dort am bevorstehenden Einmarsch in die Niederlande teilzunehmen.

Als sich alliierte Truppen im Februar 1945 Xanten näherten verließ Bürgermeister Schöneborn die Stadt; mit ihm floh beinahe die gesamte Stadtverwaltung in rechtsrheinische Gebiete. Im selben Monat kam es am 10. Februar zur Bombardierung Xantens, bei der weite Teile der Stadt zerstört wurden und vor allem Zivilisten umkamen, die zum Teil noch am gleichen Tag in Massengräbern bestattet wurden. Auch der St. Viktor-Dom wurde von Fliegerbomben getroffen und schwer beschädigt, der nördliche der beiden Türme stürzte ein.

Schließlich konnte Xanten am 8. März 1945 durch kanadische Truppen eingenommen werden. Das kanadische Militär verlor dabei nach eigenen Angaben 400 Soldaten im Kampf gegen die verteidigenden Fallschirmjäger der Wehrmacht. Die Stadt, die zu diesem Zeitpunkt bereits zu 85 Prozent zerstört worden war, wurde daraufhin durch britische Truppen besetzt und die Bevölkerung in Vorbereitung auf die Überquerung des Rheins bei Wesel nach Bedburg-Hau evakuiert. Durch Wehrmachtsverbände am rechten Rheinufer abgefeuerte Artillerie-Geschosse verwüsteten Xanten in dieser Zeit zusätzlich. Als die Rheinüberquerung und die Eroberung Wesels im Zuge der Operation Plunder am 23. / 24. März 1945 gelang, war der Zweite Weltkrieg in Xanten beendet. Noch im April setzten die Briten einen kommissarischen Bürgermeister ein, der mit dem Aufbau einer provisorischen Verwaltung begann.

Xanten seit 1945

Der Wiederaufbau Xantens und die detailgetreue Rekonstruktion des St. Viktor-Doms, welche erst durch den Archäologen und Denkmalschützer Walter Bader realisiert werden konnte, dauerten bis 1966 . Durch sich in Xanten ansiedelnde Flüchtlinge aus den nach dem Krieg abgetretenen Gebieten stieg die Bevölkerung Xantens in dieser Zeit um beinahe 40 Prozent an. 1969 wurden im Zuge des 1. Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen die Gemeinde Birten des Amtes Alpen-Veen sowie die bis dahin selbstständigen Gemeinden Marienbaum und Wardt in die Stadt Xanten eingegliedert, so dass innerhalb der Stadtgrenzen circa 16.000 Einwohner lebten. Die Fläche der Stadt vergrößerte sich von 8 km² auf 72 km². Wirtschaftliche Grundlage blieb neben der wenig ausgeprägten Industrie die Landwirtschaft. Nach der Auflösung des Kreises Moers wurde Xanten 1975 dem neugegründeten Kreis Wesel zugeordnet.

Da Xanten als einzige ehemals römischen Siedlung nördlich der Alpen nicht auf dem Gelände der Colonia, sondern über deren Friedhof entstanden war, wurde 1977 der Archäologische Park Xanten als teilweiser Wiederaufbau der römischen Colonia Ulpia Traiana eröffnet und touristisch erschlossen. Weiterhin wurden verschiedene historische Gebäude des Xantener Stadtkerns restauriert und an Xantener Südsee und Xantener Nordsee, zwei durch einen Kanal verbundene Seen nahe der Ortschaften Wardt und Vynen, im Jahr 1982 das Freizeitzentrum Xanten) eröffnet. Am 28. November 1988 erhielt Xanten, welches im gleichen Jahr von rund 800.000 Touristen besucht wurde, als erste Stadt im Regierungsbezirk Düsseldorf den Titel eines Staatlich anerkannten Erholungsortes.

Mythen und Sagen

Siegfried von Xanten

Der Nibelungensage nach ist Siegfried von Xanten nach Aufgabe der Colonia Ulpia Traiana in den Ruinen der Stadt geboren worden und regierte als König in Xanten das Niederland . Auch Hagen von Tronje wurde über den Troja-Mythos mit Xanten in Verbindung gebracht.

Viktor von Xanten

Der christliche Legionär Viktor von Xanten soll zusammen mit 360 weiteren Angehörigen der Thebäischen Legion im 4. Jahrhundert im Amphitheater Veteras hingerichtet worden sein. Viktor von Xanten gilt seitdem als Märtyrer und späterer Schutzpatron des über seiner vermuteten Grabstätte errichteten St. Viktor-Doms. Ähnlich der Legende Gereons von Köln zählt auch zur Legende Viktors die Kaiserin Helena von Konstantinopel , die die Gebeine des heiligen Viktor und seiner Legionäre geborgen und ihnen eine Kapelle errichtet haben soll.

Klein-Troja

Begründet durch den Namen der ehemaligen Colonia Ulpia Traiana etablierten sich bis ins Mittelalter auch die Bezeichnungen Troiae Minoris (Klein-Troja) und Troia Francorum (fränkisches Troja) für Xanten. Um 1100 erzählte schließlich das Annolied von der Gründung Xantens durch die im Trojanischen Krieg unterlegenen Trojaner:

 
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Mittelhochdeutsch
Franko gesaz mit den sînin
vili verre nidir bî Rîni.
dâ worhtin si duo mit vroudin
eini luzzele Troii.
den bach hîzin si Sante
nâ demi wazzere in iri lante;
den Rîn havitin si vure diz meri.
dannin wuohsin sint Vreinkischiu heri.
Ãœbersetzung (Eberhard Nellmann, Reclamausgabe)
Franko ließ sich mit den Seinigen
ganz in der Ferne am Rhein nieder.
Dort erbauten sie damals mit Freuden
ein kleines Troja.
Den Bach nannten sie Sante
nach dem Fluss ihrer Heimat.
Den Rhein nahmen sie statt des Meeres.
Dort wuchs seitdem das fränkische Volk.

Noch als Xanten 1444 an das Herzogtum Kleve fiel, wurden schon im gleichen Jahr Münzen mit der Aufschrift „Joannes Troianorum Rex“ (Johannes, König der Trojaner) geprägt.

Kultur

Türme des Xantener Doms
Türme des Xantener Doms
Bild:Stadium (2) (archaeological park Xanten, Germany, 2005-04-23).jpg
Das Naturschutzgebiet Bislicher Insel
Das Naturschutzgebiet Bislicher Insel

Sehenswürdigkeiten

Von der römischen Vergangenheit Xantens zeugen heute der Archäologische Park Xanten und das „Amphitheater“ in Birten. Erstgenannter ist der teilweise Wiederaufbau der im Jahr 275 zerstörten und als „Tricensimae“ wiedererrichteten Colonia Ulpia Traiana. Weitere Teile des APX sind die außerhalb des eigentlichen Parks gelegenen mit einem Glas-Stahl-Bau, der die gestalterischen Elemente und Größendimensionen der einstigen Thermen aufnimmt, versehenen Überreste der Großen Thermen sowie das „Regionalmuseum Xanten“. Das letztgenannte Regionalmuseum stellt im Domkapitel gelegen zumeist Funde aus der römischen Geschichte Xantens aus. Das Amphitheater in Birten stellt den einzig rekonstruierten Teil der Castra Vetera dar.

Von der mittelalterlichen Blütezeit Xantens zeugt vor allem der gotische St. Viktor-Dom mit der Stiftsbibliothek und dem Dommuseum, das reiche Kunstschätze ausstellt. Ab 1263 erbaut gilt St. Viktor als „Größter Dom zwischen Köln und dem Meer“. Der Dom, das Klever Tor, die Kriemhildmühle, das „Gotische Haus“ sowie das Karthaus und weitere historische Gebäude prägen das Bild des mittelalterlichen Stadtkerns. Aber auch in den Xantener Ortsteilen gibt es weitere Sehenswürdigkeiten. So wurde nahe der Ortschaft Birten mit der Wasserburg Winnenthal die älteste erhaltene Wasserburg des Niederrheins errichtet; das Gnadenbild der Maria in der Wallfahrtskirche St. Mariä Himmelfahrt zieht noch heute jährlich 15.000 Wallfahrer in den Ortsteil Marienbaum.

Freizeit und Natur

Das ab 1979 errichtete Freizeitzentrum Xanten ist ein Naherholungszentrum bestehend aus der „Xantener Nordsee“ und der „Xantener Südsee“ mit dem „Nibelungenbad“, den Freizeithäfen in Wardt und Vynen und einer Vielzahl weiterer Angebote. Der 2006 zum 22. mal stattfindende Nibelungen-Triathlon wird im und um das FZX ausgetragen.

Das zu Teilen im Stadtgebiet gelegene Naturschutzgebiet Bislicher Insel ist eine der wenigen Auenlandschaften Deutschlands, welche zu den wichtigsten Winterquartieren arktischer Gänse zählt und die einzige Biber-Population des Niederrheins beherbergt. Weiterhin liegen die Naturschutzgebiete Fürstenberg und Gut Grindt und Rheinaue sowie Teile der Naturschutzgebiete Grenzdyck, Reeser Schanz und Uedemer Hochwald im Stadtgebiet

Xanten ist Ausgangspunkt der Radfernwege Römerroute und Via Romana sowie Station der 2-Länder-Route und des Rhein-Radwegs .

Opern, Theater und sonstige Aufführungen

Auf den Freilichtbühnen in der rekonstruierten Arena des Archäologischen Parks und im Amphitheater der ehemaligen Castra Vetera richtet die „Arena-Theater GmbH“ jährlich die Xantener Sommerfestspiele aus. Diese zeichnen sich durch ein jährlich wechselndes Programm aus Ballett, Musicals und Opern aus und finden meist von Juni bis August statt. 2006 werden die Sommerfestspiele zum 24. mal ausgerichtet, unter anderem mit den Opern Il Trovatore und La Traviata . Im Rahmen der Sommerfestspiele werden seit 2003 zudem Theaterstücke wie Jedermann vor der Kulisse des Xantener Doms aufgeführt. Begründet durch den Erfolg der Sommerfestspiele etablierte sich die Arena des APX auch abseits der Festspiele als Veranstaltungsort insbesondere für Konzerte und Musicals.

Im Inneren des St. Viktor-Doms finden monatlich klassische Domkonzerte statt; vor der Kulisse des Klever Tors wird jährlich das so genannte „Siegfriedspektakel“ ausgerichtet, in dessen Rahmen die Legende des Siegfried von Xanten aufgeführt wird. Die Bühne im Nibelungenbad des Freizeitzentrum Xanten hingegen dient zumeist Comedians als Auftrittsort.

Volksfeste

Im APX wird jährlich der „Tag der Begegnung“ begangen. 1998 erstmals stattfindend lockt dieses größte Volksfest seiner Art in Deutschland inzwischen über 20.000 behinderte und nichtbehinderte Menschen auf das Gelände des APX. Der Tag der Begegnung geht auf eine Initiative des Landschaftsverbands Rheinland zurück, der damit auf ein Urteil des Oberlandesgerichtes Köln vom 8. Januar des gleichen Jahres reagierte. Dieses hatte in Folge einer Klage wegen Lärmbelästigung durch eine Wohnsiedlung behinderter Menschen festgestellt „Bei den Lauten, die die geistig schwerbehinderten Heimbewohner von sich geben, ist der „Lästigkeitsfaktor“ besonders hoch“. Für „mehr Akzeptanz und ein normales Miteinander zwischen Behinderten und Nicht-Behinderten“ wurde daraufhin der Tag der Begegnung ins Leben gerufen, bei dem beispielsweise 2003 auch Die Prinzen auftraten.

Der jährlich von Ende November bis zum letzten Adventssonntag vor Heiligabend auf dem „Kleinen Markt“ stattfindende Weihnachtsmarkt profitiert vor allem von der Atmosphäre des mittelalterlichen Stadtbilds. Ebenfalls jährlich wird die Xantener Kirmes auf dem „Großen“ und dem „Kleinen Markt“ ausgerichtet. Während des traditionellen „Blutwurstsonntags“ findet jedes zweite Jahr am Tag vor Rosenmontag der Karnevals-Umzug im Xantener Stadtkern statt. Weiterhin werden auf dem Gelände des FZX jährlich das „Oktoberfest“ und ähnliche Feste veranstaltet.

Brauchtum

Zum traditionellen Brauchtum der Stadt Xanten zählt insbesondere die alle 25 Jahre stattfindende „Viktortracht“ genannte Prozession, in der der Domschatz feierlich durch die Stadt getragen wird (zuletzt 1991 ). Zudem besteht eine Vielzahl von Komitees, die zahlreiche Martinszüge im Stadtgebiet organisieren. Weiterhin findet jährlich das so genannte „Turmblasen“ statt, in dessen Rahmen an Heiligabend auf den Türmen des St. Viktor-Doms weihnachtliche Blasmusik gespielt wird.

Ein von vielen Xantener Bürgern gepflegter Brauch spiegelt sich in den vielen vorhandenen Pumpennachbarschaften und den damit verbundenen Straßenfesten wieder. Eine ebenfalls durch zahlreiche Bürger betriebene Tradition findet sich in zahlreichen Schützenvereinen und den jährlichen Schützenfesten. Viele der volkstümlichen Feste im Stadtgebiet werden durch Xantener Tambourcorps begleitet

Demografie

Im Jahr 2002 zählte die Stadt bei 6.276 in Xanten wohnenden Sozialversicherungspflichtigen 699 Arbeitslose und 3.708 in Xanten beschäftigte Sozialversicherungspflichtige, von denen 104 (2,8%) in der Landwirtschaft, 1.269 (34,2%) im verarbeitenden Gewerbe und 2.335 (62,9%) im Dienstleistungssektor tätig waren.

Bevölkerungsstruktur

(Stand: 31. Dezember 2004)

Alter   Einwohner
< 6 1.118
6 - 14 2.411
15 - 17 838
18 - 24 1.486
25 - 44 5.941
45 - 65 5.710
> 65 3.863
 Einwohner gesamt
Männlich 10.363
Weiblich 11.004
 davon Ausländer
Männlich 633
Weiblich 512
(5,4% der Einwohner)
 Konfession
katholisch 63,77%
evangelisch 19,98%
sonstige 16,25%

Bevölkerungsentwicklung

Amtliche Einwohnerzahlen am 31. Dezember :

Jahr   Einwohnerzahl
1500¹ ca. 5.000
1800¹ ca. 2.500
1885 3.621
1969¹ ca. 16.000
1987 16.013
1988 16.097
1989 16.497
1990 16.930
Jahr   Einwohnerzahl
1991 17.041
1992 17.504
1993 17.798
1994 18.691
1995 18.902
1996 19.319
1997 19.868
1998 20.199
Jahr   Einwohnerzahl
1999 20.443
2000 20.575
2001 20.841
2002 20.979
2003 21.281
2004 21.367
2005² 21.465

¹ nichtamtliche Angabe
² Einwohner am 30. Juni

Politik

Die Stadt hatte 2003 bei 33.852.000 â‚¬ Bruttoeinnahmen und 32.027.000 â‚¬ Bruttoausgaben Schulden in Höhe von 9.579.000 €.

Stadtrat

Zum Bürgermeister der Stadt wurde 1999 mit 53,1% der Stimmen Christian Strunk ( CDU ) gewählt und 2004 mit 53,8% der Stimmen in seinem Amt bestätigt.

Die Sitzverteilung im Stadtrat nach den Ergebnissen der Kommunalwahlen (insgesamt 38 Sitze):

Partei Sitze im Stadtrat
1999
Wahlergebnis
1999
Sitze im Stadtrat
2004
Wahlergebnis
2004
CDU 21 54,2% 19 50,2%
SPD 10 26,0% 9 23,6%
Freie Bürgerinitiative 4 11,9% 5 13,8%
GRÃœNE 2 5,6% 3 8,5%
FDP 1 2,3% 2 3,9%

Städtepartnerschaften

Es besteht eine Städtepartnerschaft mit Geel in Belgien seit 1990 sowie eine Partnerschaft mit der Stadt Saintes in Frankreich seit 2002 . Beide Partnerschaften begründen sich dabei auf eine gemeinsame oder zumindest ähnliche Geschichte der Städte. So sind sowohl in Saintes als auch in Xanten spuren römischer Besiedlung zu finden und auch die Ortsnamen nehmen jeder für sich in Anspruch ein „Ort der Heiligen“ zu sein. Mit Geel hingegen verbindet Xanten die Legende um den heiligen Gerebernus , dessen Gebeine von „Räubern aus Xanten“ aus Geel entwendet worden sein sollen und so die Wallfahrt im benachbarten Sonsbeck begründeten.

Stadtwappen

Stadtwappen der Stadt Xanten
Stadtwappen der Stadt Xanten

Das Xantener Stadtwappen zeigt auf silbernem Grund mit schwarzem Schildrand, der mit elf goldenen Kugeln belegt ist, zwei schwarze, schräg gekreuzte Schlüssel mit abgewendeten Schlüsselbärten und zwischen diesen ein gleichfarbenes kurkölnisches Kreuz . Die Schlüssel, welche in der gekreuzten Form erstmals im Schöffensiegel der Stadt aus dem Jahr 1303 belegbar sind, gehen wie das Kreuz auf das Erzbistum Köln zurück, welches diese als Attribute des Bistums-Schutzpatrons Petrus führte und zur Zeit der Verleihung der Stadtrechte die Herrschaft über Xanten besaß. Der Schildrand ist von unbekannter Herkunft und erschien erstmals in einem Wappen aus dem 16. Jahrhundert , während die elf Kugeln auf die Darstellung der usrpünglich drei Kugeln des heiligen Nikolaus von Myra im Schöffensiegel aus dem Jahr 1338 zurückzuführen sind.
Das Stadtwappen wurde 1953 genehmigt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Gewerbebetriebe

Die Stadt Xanten verfügt über zwei Gewerbegebiete, den „Gewerbepark Sonsbecker Straße“ mit einer Fläche von 110.623 m² in Xanten sowie das „Gewerbegebiet Birten“ mit einer Fläche von 98.907 m², welche vornehmlich durch Handelsunternehmen wie Aldi oder Lidl genutzt werden. Aber auch kleinere Betriebe aus den Bereichen Anlagen- und Apparatebau, Maschinen- und Stahlbau sowie Textil- und Bekleidungsgewerbe sind in Xanten ansässig. Zu den nennenswerten Unternehmen zählen die „Wessel GmbH“ (Kessel- und Apparatebau) und die „Schwartz GmbH“ (Spezialkunststoffe). Im Bereich des Hoch- und Tiefbau waren 2002 17 Unternehmen im Stadtgebiet vertreten.

Tourismus

Jährlich besuchen rund 800.000 Touristen die Stadt, zumeist wegen des mittelalterlichen Stadtkerns, des Archäologischen Parks oder des Freizeitzentrums. Letztgenannte stellen zugleich die wichtigsten Arbeitgeber im Bereich Tourismus dar.

2003 bestanden neben zahlreichen Gastronomiebetrieben 10 Herbergen mit 358 Betten. Diese verbuchten bei 23.903 Gästen 43.601 Übernachtungen. Rund 7.000 dieser Mehrtagestouristen besuchten die durch die Arena-Theater GmbH jährlich ausgerichteten Sommerfestspiele.

Zur Förderung des Tourismus steht derzeit die Einrichtung eines weiteren Freizeithafens als Teil des Freizeitzentrums an der Xantener Südsee zur Diskussion. Ebenfalls geplant ist die Erweiterung des Archäologischen Parks, der daraufhin das gesamte Areal der ehemaligen Colonia Ulpia Traiana umfassen soll. Derzeit durchquert die Bundesstraße 57 das Gelände und trennt dabei unter anderem die Überreste der Großen Thermen vom Rest des Parks.

Xanten gehört zum Fördergebiet des Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramms (RWP), durch das bestimmte gewerbliche Neuansiedlungen, Betriebserweiterungen und sonstige Investitionen in die touristische Wirtschaft gefördert werden. Insbesondere bei Investitionen im Bereich des Gastgewerbes sind finanzielle Zuschüsse durch das RWP möglich.

Bildungseinrichtungen

In Xanten existieren 13 Kindergärten , die „Gemeinschafts grundschule Viktor“ in Xanten sowie vier katholische Grundschulen in den Ortschaften Birten, Lüttingen („Hagelkreuzschule“), Marienbaum („Marienschule“) und Vynen („Martinschule“).

Weiterführende Schulen sind die „Gemeinschafts hauptschule Xanten“, die „ Walter Bader - Realschule “, die private Mädchen-Realschule „Marienschule“ sowie das „Städtische Stifts gymnasium Xanten“.

Zudem bestehen im „Engelbert-Humperdinck-Förderzentrum für Lernbehinderte und Erziehungshilfe“ eine Sonderschule und im „Placidahaus Xanten“ ein Berufskolleg der katholischen Propstgemeinde. Außerdem besteht eine Volkshochschule in Gemeinschaft mit den Nachbargemeinden Alpen, Rheinberg und Sonsbeck.

Die „Stadtbücherei Xanten“ ist mittwochs bis samstags geöffnet.

Medizinische Einrichtungen, Seniorenheime

Die medizinische Versorgung wird durch das „Sankt Josef-Hospital“ mit 159 Betten gewährleistet. Zudem unterhalten 5 Ärzte für Allgemeinmedizin , 11 Fachärzte und 7 Zahnärzte in Xanten ihre Praxen. Es existieren 5 Apotheken .

In Xanten werden drei Seniorenheime betrieben. Diese sind das „Evangelische Altenzentrum“ am Stadtpark, das katholische „Elisabeth-Haus“ in der Nähe des Fürstenbergs und die „Seniorenresidenz Burg Winnenthal “ bei Birten.

Medien

Die Tageszeitungen Neue Rhein Zeitung und Rheinische Post sowie die zwei mal wöchentlich erscheinenden „Niederrhein-Nachrichten“ unterhalten Lokalredaktionen in Xanten. Weiterhin erscheint wöchentlich die Lokalzeitung „Der Xantener“. Die Verlage „Organischer Landbau Verlagsgesellschaft mbH“ und „Verlag Focus Rostfrei GmbH“ haben ihren Sitz in Xanten.

Verkehr

Eine eigene Autobahnanbindung existiert nicht, jedoch ist Xanten über die Anschlussstellen 5 (Sonsbeck) und 6 (Alpen) der Bundesautobahn 57 ( E 31 ) angebunden. Die Bundesstraße 57 durchquert das Stadtgebiet in Nord-Süd-Richtung.
Xanten verfügt über einen Bahnhof in der Nähe des Stadtzentrums an der linksrheinischen tlw. eingleisigen Niederrheinstrecke ( DB-Kursbuchstrecke 498 ) von Xanten über Moers nach Duisburg, auf der täglich alle 60 Minuten die Regionalbahn "Der Niederrheiner" (RB 31) nach Duisburg verkehrt. Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der DB Regio NRW , die Dieseltriebwagen „Talent“ (DB-Baureihe 643) einsetzt.
  Der von Xanten weiter nach Kleve führende Abschnitt der Eisenbahnstrecke ist seit 1990 außer Betrieb und die früher nach Goch bzw. Wesel führende Strecke der Boxteler Bahn stillgelegt.
Mit der Kreisstadt Wesel besteht eine Schnellbus -Verbindung (SB 6). Für den gesamten ÖPNV gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif .
Neben dem bei Rheinkilometer 823 betriebenen Anleger, den auch die Fahrgastschiffe „Stadt Rees“, „Rheinkönigin“ und „River Lady“ nutzen, verbindet die Personenfähre „Keer Tröch II“ von Ostersonntag bis zum 31. Oktober jedes Jahres mittwochs, freitags, samstags und an Sonn- und Feiertagen die Stadt Xanten mit dem Weseler Stadtteil Bislich. Diese Fährverbindung wurde bereits im 12. Jahrhundert als regelmäßige Verbindung erwähnt.

Persönlichkeiten

  • Im Nibelungenlied wird Xanten als Geburtsort und Sitz Siegfrieds erwähnt, ze Santen an dem Rhîne. Der Namensdeutung nach wird auch für Hagen von Tronje Xanten als Herkunft angenommen.
  • Der Heilige Viktor von Xanten war ein Märtyrer und Angehöriger der Thebäischen Legion
  • Der Heilige Norbert von Xanten war Erzbischof von Magdeburg und Gründer des Prämonstratenserordens
  • Der Theologe Werner Techenmacher verstarb 1638 in Xanten
  • Der Kulturphilosoph Cornelis de Pauw starb 1799 als Xantener Kanoniker
  • Der Schlachtenmaler Georg Bleibtreu wurde 1828 in Xanten geboren
  • Der Historiker Johannes Janssen wurde 1829 in Xanten geboren
  • Der Politiker Heinrich Hegmann wurde 1885 im Xantener Ortsteil Wardt geboren
  • Der Ehrendomkapitular Johannes Schmithausen wurde 1919 in Xanten geboren
  • Der Keramikkünstler Josef Hehl starb 1953 in Xanten
  • Der Regisseur Harald Braun starb 1960 in Xanten
  • Der Archäologe Walter Bader starb 1986 in Xanten
  • Xanten ist Willi Fährmanns Wahlheimat und oftmaliges Motiv für seine Jugendbücher

Weiterführendes

Commons: Xanten – Bilder, Videos oder Audiodateien
Wiktionary: Xanten – Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Literatur

  • Hermann Hinz: Xanten zur Römerzeit, 4. Auflage. Verlag Gesthuysen, Xanten 1971 [1960]
  • Stadt Xanten (Hrsg.): Studien zur Geschichte der Stadt Xanten 1228-1978, 2. Auflage. Rheinland-Verlag, Köln 1983 [1978], ISBN 3792707497
  • Ingo Runde: Xanten im frühen und hohen Mittelalter. Sagentradition - Stiftsgeschichte - Stadtwerdung. Verlag Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2003, ISBN 3412154024
  • Ralph Trost: Eine gänzlich zerstörte Stadt - Nationalsozialismus, Krieg und Kriegsende in Xanten. Waxmann Verlag, 2004, ISBN 383091413X
  • Verein zur Erhaltung des Xantener Domes e.V. (Hrsg.): Xantener Vorträge zur Geschichte des Niederrheins, Band 1: 1990-1992, Mönchengladbach 1993. Dieter Geuenich (Hrsg.): Xantener Vorträge zur Geschichte des Niederrheins Band 2ff.. Duisburg 1994ff. ( Die Beiträge der Reihe werden als Einzelhefte und in Sammelbänden publiziert )

Weblinks

   
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Wikipedia

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