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Letzte Änderung für Artikel Orsoy: 09.02.2006 13:25

Orsoy

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Das Rheintor von Orsoy
Das Rheintor von Orsoy

Orsoy (gesprochen: Orzau) ist seit dem 1. Januar 1975 ein Stadtteil der niederrheinischen Stadt Rheinberg am linken Niederrhein gegenüber dem Duisburger Stadtteil Walsum. Der Ort wird von einer mittelalterlichen Stadtmauer und einem bastionierten Wall umgeben. Der Entwurf zu dieser Festung geht auf Johann Pasquallini d. Ä. zurück, die Befestigung des Ortes wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ausgeführt.

Die fünf Bastionen und die begehbaren Kurtinen zwischen ihnen heben sich immer noch deutlich von der Landschaft ab und stehen deshalb unter Denkmalschutz . Orsoy ist wegen seiner Festungsmauern und seiner historischen Bebauung ein beliebter Ausflugsort, von dem man mit einer Fähre nach Walsum übersetzen kann.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte und Fränkische Zeit

Erste Siedlungsspuren weisen, wie für den gesamten Niederrhein, auf ab 750 v. Chr. vordringende Germanen hin, die zunehmend die ansässigen Kelten verdrängt oder assimiliert haben dürften.

Zur Zeit der caesarischen Gallieneroberung dürften Menapier in der Gegend des heutigen Orsoy gesiedelt haben. Später wurden dann von Tiberius Sugambrer , die zuvor gegenüber Köln zu finden waren, zwischen Krefeld und Kleve zwangsangesiedelt. Ob die hier und da erwähnten Cugerner (Gugerner) dann aber aus der Vermischung der Sugambrer und der Menapier hervorgegangen sind, ist nicht mehr zu klären.

Mit dem 4. Jahrhundert dürfte sich an der Stelle des späteren Orsoy dann (neben der vorbeiführenden Römerstraße) noch zumindest eine Fährstelle und wahrscheinlich eine villa rustica gefunden haben. Dieses Gehöft könnte auch die Keimzelle einer dann schon begonnenen Besiedelung gewesen sein.

Mit den 401 / 402 abrückenden Römern, die nun Italien gegen die Westgoten verteidigten, gelangten zunehmend die salischen Franken zu Macht. (Köln wurde 454 erobert). Zu den Cugernern, die nun zu den Franken zählten, kamen die aus dem Ruhr-Lippe-Gebiet rheinabwärts ziehenden Hattuarier , die sich zunehmend mit jenen vermischt haben dürften. Von 500 bis 700 ist bei Orsoy ein Fränkischer Friedhof belegt. Der Hof Ruberg, auf den der Ruberger Weg bis heute hinweist, ist als erste mögliche fränkische Siedlung jedoch weiterhin streitig. (vgl. Kastner, 28f.). Um 700 dürfte der Niederrhein dann christianisiert worden sein.

Hoch-/Spätmittelalter

Erst ab dem 12. Jahrhundert lässt sich Orsoy dann als Gemeinde oder Stadt ausmachen und belegen. Die früheste Erwähnung dürfte sich in einer Urkunde der Abtei Hamborn finden, die 1139 ihren Besitz in Â»Hersougen« benannte. Schon hier scheint jedoch von einer entwickelten Gemeinde ausgegangen zu werden.

1225 beurkundete auch das 1123 gegründete Kloster Kamp seine Besitztümer in Â»Orsoie«. Daneben hielten im Laufe der Zeit auch das Kloster Werden und das Kloster Siegburg (Benediktiner), dann das Kloster Bedburg bei Kleve und das Kloster Fürstenberg bei Xanten (Nonnen) sowie die Damenstifte Sankt Maria im Kapitol bei Köln und Gerresheim bei Düsseldorf und das Ordenshaus der Johanniter in Duisburg und deren Kommende in Walsum Besitztümer in und um Orsoy.

1233 erwähnte dann eine Urkunde des Grafen Dietrich IV. von Kleve vom 19. Mai Orsoy als gräflichen Fronhof (curtis Orsoie), dessen Einkünfte dieser seiner Schwiegertochter Elisabeth, der Tochter des Herzogs von Brabant, in der für die zeit üblichen Weise zur freien Verwendung überschrieb. Von 1238 bis 1240 ist Orsoy dann als (Rhein)Zoll-Station für Kleve belegt. Über den Beginn dieser Privilegierung fehlt jedoch jede Nachricht. Von Dietrich VII. von Kleve , der 1260 bis 1275 herrschte, dürfte Orsoy dann zur Stadt erhoben worden sein (vgl. Kastner, 42, der 1263 für möglich, aber frühesten 1270 für wahrscheinlich hält), um eine südliche Befestigung gegen den Kölner Erzbischof, der in Rheinberg präsent war, aufzubauen. Dietrich VII. begründete auch die Städte Dinslaken, Büderich und Huissen bei Arnheim .

Die Stadt Orsoy dürfte jedoch im 14. Jahrhundert kaum hinreichend von den Zollrechten (sofern es sie noch inne hatte) profitiert haben, da sich die Stadt in zunehmender, von einem Brand 1347 und/oder 1351 beschleunigter Verarmung fand. Dennoch bestätigte am 1. September 1347 Kaiser Ludwig IV., genannt Â»der Bayer«, noch einmal die Stadternennung. Dass diese ›zweite‹ Stadtwerdung nötig war, mag die rechtliche Unsicherheit erklären, in der die durchaus nicht zur Blüte gereifte Stadt sich fand. Auch nach dem Brand 1351 privilegierte Johann von Kleve die Stadt erneut.

Dass Orsoy jedoch nie das Marktprivileg verliehen worden zu sein scheint, mag diese zurückhaltende Entwicklung der Stadt erklären, wenngleich dieser Mangel unter der ansonsten reichlichen Privilegierung ein Kuriosum bleibt, für das eine schlüssige Erklärung bis heute fehlt.

Die Verwaltung der Gemeinde (universitas) erfolgte anfänglich noch durch sieben Schöffen (scepen, scabini), die aus den Vornehmen heraus sich selbst kooptativ ergänzten, und einem Richter (judex), den der Klever Graf ernannte. Der Übergang zur Ratsverwaltung dürfte Ende des 13. Jahrhunderts vollzogen worden sein (Wesel 1271 , Duisburg 1274 ), ist aber erst für 1351 bezeugt. Für 1364 findet sich dann erstmals ein Amtmann belegt. Nachdem der judex zunehmend auf die Rechtsprechung beschränkt worden war, trat dann Ende des 14. Jahrhunderts ein Bürgermeister an die Spitze der Stadt. Ende des 15. Jahrhunderts ist dann der Übergang von der Oligarchie zu einer Honoratioren-Demokratie vollzogen:

Zu den sieben Schöffen und dem Bürgermeister traten die Geschworenen (Gemeinleute, Ratsfreunde), die aus vier Vierteln, in die die Stadt hierzu unterteilt worden war, gewählt wurden. Im Gegensatz zu dem üblichen Verfahren in größeren Städten, das auf ein Viertel drei oder vier Geschworene kommen ließ und zu deren Wahl wiederum zehn Wahlmänner pro Viertel aus dem Volk wählen ließ, sind für Orsoy jedoch nur vier Â»Ratsfreunde« gewählt worden.

Ab 1419 lag der klevische Rheinzoll wieder in Orsoy. Bis 1438 hatte Herzog Adolf von Kleve eine zweite Burg, das so genannte Â»große Schloss« in Orsoy errichtet. Für 1452 findet erstmals ein Lehrer (Schulmeister) in der Stadt Erwähnung. 1461 war der große Rheindeich (»Egerdeich«) fertig gestellt.

Neuzeit

Ab 1956 lebte in Orsoy der Raketenkonstrukteur Berthold Seliger . Er besaß in Orsoy eine Mopedwerkstatt und baute hier auch die Raketen, die er von 1962 bis 1964 im Wattengebiet von Cuxhaven startete.

Orsoy ist heute eine eher kleine, verschlafene Gemeinde, die hauptsächlich an den Wochenenden aufblüht, wenn Spaziergänger auf den Deichen flanieren. Die einstmals florierende Tabakverarbeitung ist inzwischen nicht mehr existent - wer in Orsoy lebt, arbeitet woanders oder betätigt sich in der Gastronomie.

Literatur

  • Karl Heck: Geschichte der Stadt und Festung Orsoy am Niederrhein; Typoskr. (Stadtarchiv Rheinberg), Essen 1944
  • Dieter Kastner, Gerhard Köhnen: Orsoy. Geschichte einer kleinen Stadt, Braun, Duisburg 1981, ISBN 3-87096-160-0
  • Gerhard Köhnen: Chronik der Gemeinde Budberg, Kreis Moers, Gemeindeverwaltung, Budberg 1971
  • Gottfried B. Mertens: Geschichte der Stadt Orsoy und ihrer Umgebung nebst geschichtlichen Urkunden, Wallmann, Leipzig 1921
  • Otto Ottsen: Alt-Orsoy. Beiträge zur Geschichte der Stadt und des Amtes (der Drostei) Orsoy, Steiger, Moers 1980, ISBN 3-921564-16-6 (Repr. d. Aus. Orsoy 1934)
  • Johann H. Schürmann: Altes und Neues aus Orsoy, Selbstverlag, Orsoy 1849
  • Emil Stein: Geschichtliches über die evangelisch-reformierte Gemeinde Orsoy, Spaarmann, Moers 1893

Weblinks


Koordinaten: 51° 31′ 28" N, 6° 41′ 12" O

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