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Letzte Änderung für Artikel Heinrich Heine: 20.02.2006 15:46

Heinrich Heine

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Christian Johann Heinrich Heine (* 13. Dezember 1797 in Düsseldorf als Harry Heine; † 17. Februar 1856 in Paris ) war einer der bedeutendsten deutschen Dichter und Journalisten des 19. Jahrhunderts .

Heine war zugleich romantischer Dichter und Überwinder der Romantik . Er machte die Alltagssprache lyrikfähig , erhob das Feuilleton und den Reisebericht zur Kunstform und verlieh der deutschen Sprache eine zuvor nicht gekannte stilistische Leichtigkeit und Eleganz. Als kritischer, politisch engagierter Journalist, Essayist , Satiriker und Polemiker war er ebenso bewundert wie gefürchtet. Er gehört zu den meistübersetzten Dichtern deutscher Sprache.

Heinrich Heine, 1831
Heinrich Heine, 1831

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend und Lehrjahre

Der junge Heinrich Heine
Der junge Heinrich Heine

„Die Stadt Düsseldorf ist sehr schön, und wenn man in der Ferne an sie denkt und zufällig dort geboren ist, wird einem wunderlich zu Mute. Ich bin dort geboren und es ist mir, als müsste ich gleich nach Hause gehn. Und wenn ich sage nach Hause gehn, dann meine ich die Bolkerstraße und das Haus worin ich geboren bin“, schrieb Heinrich Heine 1827 in Ideen. Das Buch Le Grand.

Während über Heines Geburtsort kein Zweifel besteht, lässt sich sein genaues Geburtsdatum nicht mehr zweifelsfrei feststellen. Alle zeitgenössischen Akten, die darüber Auskunft geben könnten, sind im Laufe der letzten 200 Jahre verloren gegangen. Nach heutigem Forschungsstand gilt aber als gesichert, dass Harry Heine - so sein Geburtsname - am 13. Dezember 1797 zur Welt kam.

Harry war das älteste von vier Kindern des Tuchhändlers Samson Heine und seiner Frau Betty (eigentlich: Peira), geborene van Geldern. Er wuchs in einem weitgehend assimilierten , vom Geist der Haskala geprägten jüdischen Elternhaus auf und besuchte das Düsseldorfer Lyzeum, das im Sinne der Spätaufklärung wirkte. Schon als Schüler schrieb Harry erste Gedichte. 1814 verließ er ohne Abgangszeugnis das Lyzeum. Der Familientradition folgend sollte er sich an einer Handelsschule auf einen kaufmännischen Beruf vorbereiten.

In den Jahren 1815 und 1816 arbeitete Heine als Volontär zunächst bei dem Frankfurter Bankier Rindskopff, dann im Bankhaus seines wohlhabenden Onkels Salomon Heine in Hamburg. Salomon, der im Gegensatz zu seinem Bruder Samson geschäftlich höchst erfolgreich war, nahm sich des Neffen an. Er wurde von seinem Onkel bis zu dessen Tod im Jahr 1844 finanziell unterstützt, obwohl Salomon wenig Verständnis für seine literarischen Interessen hatte. Überliefert ist sein Ausspruch: „Hätt' er gelernt was Rechtes, müsst er nicht schreiben Bücher.“

Amalie Heine - Heinrich Heines Cousine
Amalie Heine - Heinrich Heines Cousine

Da Heine weder Neigung noch Talent für Geldgeschäfte mitbrachte, richtete sein Onkel ihm schließlich ein Tuchgeschäft ein. Aber „Harry Heine & Co.“ musste schon nach kurzer Zeit Bankrott anmelden. Der Inhaber widmete sich schon damals lieber der Dichtkunst. Dem Familienfrieden nicht eben zuträglich war auch Harrys unglückliche Liebe zu seiner Cousine Amalie. Die unerwiderte Zuneigung verarbeitete er später in den romantischen Liebesgedichten im Buch der Lieder. Die bedrückende Atmosphäre im Haus des Onkels, in dem er sich zunehmend unwillkommen fühlte, beschrieb er in dem Gedicht Affrontenburg. Wahrscheinlich haben die Zwistigkeiten in der Familie Salomon Heine schließlich davon überzeugt, dem Drängen des Neffen nachzugeben und ihm ein Studium fernab von Hamburg zu ermöglichen.

Studium in Bonn, Göttingen und Berlin

Obwohl Heine sich auch für die Rechtswissenschaft nicht sonderlich interessierte, nahm er 1819 ein Jurastudium auf. Zunächst schrieb er sich in Bonn ein, wo er aber nur eine einzige juristische Vorlesung belegte. Dagegen hörte er im Wintersemester 1818/1819 die Vorlesung zur "Geschichte der deutschen Sprache und Poesie" von August Wilhelm Schlegel . Der Mitbegründer der Romantik übte einen starken literarischen Einfluss auf den jungen Heine aus, was diesen aber nicht daran hinderte, sich in späteren Werken spöttisch über Schlegel zu äußern. Das gleiche geschah einem weiteren Lehrer Heines in Bonn, Ernst Moritz Arndt, dessen reaktionäre Ansichten er in späteren Gedichten und Prosatexten mehrfach aufs Korn nahm.

Im Wintersemester 1820 ging Heine an die Universität Göttingen, wo er sich einer Studentenverbindung , dem heutigen Corps Hildeso-Guestphalia Göttingen anschloss. Aber schon im Februar 1821 war er gezwungen, sowohl die Universität als auch die Verbindung wieder zu verlassen. Ursache dafür war eine Duellaffäre : Heine suchte aufgrund der gesellschaftlichen Zurücksetzung, der Juden im damaligen Deutschland ausgesetzt waren, seine Herkunft möglichst zu verbergen. Als er von einem Kommilitonen wegen seines Judentums beleidigt wurde, forderte er diesen zum Duell. Die Universität relegierte ihn und seinen Duellgegner daher für ein Semester. Unmittelbar darauf schloss ihn auch die Verbindung aus - wegen „unkeuschen Verhaltens“. Heine hatte tatsächlich ein Bordell besucht. Da dies aber unter den Studenten seiner Zeit durchaus üblich war, sehen einige Biographen in der Begründung nur einen Vorwand, hinter dem sich in Wahrheit antisemitische Motive verbargen.

Nach dieser Affäre ging Heine nach Berlin. Dort studierte er von 1821 - 1823 und hörte u.a. Vorlesungen bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel . Bald fand er Kontakt zu den literarischen Zirkeln der Stadt, und war u.a. regelmäßiger Gast im Salon von Rahel Levin und Karl August Varnhagen von Ense . Von Berlin aus unternahm er 1822 eine Reise nach Posen . Hier begegnete er erstmals dem chassidischen Judentum , das ihn zwar zum Teil faszinierte, mit dem er sich aber nicht identifizieren konnte. Zwei Jahre vor seinem Übertritt zum Christentum schrieb er: „Auch ich habe nicht die Kraft, einen Bart zu tragen und mir Judenmauschel nachrufen zu lassen.“

Taufe und Platen-Affäre

Wieder in Göttingen, promovierte Heine im Juli 1825 zum Doktor der Rechte. Um seine Anstellungschancen als Jurist zu erhöhen, hatte er sich im Juni zuvor in Heiligenstadt protestantisch taufen lassen und den Vornamen Christian Johann Heinrich angenommen. Von da an nannte er sich Heinrich Heine. Vor seiner Familie versuchte er, die Taufe möglichst geheim zu halten. Religiös eher indifferent, betrachtete er den Taufschein ohnehin nur als „Entreebillet zur europäischen Kultur“. Doch er musste feststellen, dass viele Träger dieser Kultur auch einen getauften Juden wie ihn nicht als ihresgleichen akzeptierten. Heine war jedoch nicht bereit, Zurücksetzungen und Kränkungen unwidersprochen hinzunehmen.

Dies zeigte sich besonders deutlich in der so genannten Platen-Affäre : Als der Dichter August Graf von Platen Heine wegen seiner jüdischen Geburt öffentlich angriff, schreckte dieser nicht davor zurück, nun seinerseits die Homosexualität Platens publik und diesen damit gesellschaftlich unmöglich zu machen. Seinen Übertritt zum Christentum hat Heine später mehrfach ausdrücklich bedauert, nicht zuletzt, da die erhofften Folgen ausblieben. In den nächsten Jahren bemühte sich Heine mehrfach um eine Anstellung im Staatsdienst, unter anderem um eine Professur in München. Da aber alle diese Versuche erfolglos blieben, entschloss er sich, für damalige Verhältnisse eher ungewöhnlich, seinen Lebensunterhalt als freischaffender Schriftsteller zu verdienen.

Fast alle Biografen betonen die Bedeutung der jüdischen Herkunft für Heines Leben und Dichtung. Insbesondere der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki vertritt die Ansicht, Heines Emigration nach Paris sei weniger politisch motiviert gewesen als vielmehr durch seine Ausgrenzung aus der deutschen Gesellschaft. In Deutschland sei Heine als Jude immer ein gesellschaftlich Ausgestoßener gewesen, in Frankreich dagegen nur Deutscher und Ausländer.

Erste literarische Erfolge

Loreley-Brunnen (Heine-Denkmal) in der Bronx
Loreley-Brunnen (Heine-Denkmal) in der Bronx

Heines erste Gedichte waren bereits im Dezember 1821 in Berlin erschienen. 1823 folgte Trägödien, nebst einem Lyrischen Intermezzo. 1824 erschien die Sammlung Dreiunddreißig Gedichte, darunter Heines in Deutschland heute bekanntestes Werk: Die Loreley. Im selben Jahr besuchte er während einer Harzreise den von ihm hoch verehrten Johann Wolfgang von Goethe in Weimar. Bereits zwei Jahre zuvor hatte er ihm seinen ersten Gedichtband mit einer Widmung zugesandt. Der Besuch verlief für Heine aber eher enttäuschend, da er sich - ganz im Gegensatz zu seinem Naturell - befangen und linkisch zeigte und Goethe ihm nur höflich-distanziert begegnete.

Im Jahr 1826 veröffentlichte Heine den Reisebericht Harzreise, der sein erster großer Publikumserfolg wurde. Im gleichen Jahr begann seine Geschäftsbeziehung zu dem Hamburger Verlag Hoffmann und Campe. Julius Campe sollte bis zu Heines Tod sein Verleger bleiben. Er brachte im Oktober 1827 den Lyrikband Buch der Lieder heraus, der Heines Ruhm begründete und bis heute populär ist. Der romantische, oft volksliedhafte Ton dieser und späterer Gedichte, die unter anderem in Robert Schumanns Dichterliebe vertont wurden, traf den Nerv nicht nur seiner Zeit. Verse wie Im wunderschönen Monat Mai oder Ein Junge liebt ein Mädchen bringen bei Lesern des 21. Jahrhunderts die gleiche Saite zum Schwingen wie bei den Zeitgenossen Heines.

Aber Heine überwand den romantischen Ton bald, indem er ihn ironisch unterlief und die Stilmittel des romantischen Gedichts auch für Verse politischen Inhalts nutzte. Er selbst nannte sich einen „entlaufenen Romantiker“. Hier ein Beispiel für die ironische Brechung, in dem er sich über sentimental-romantische Naturergriffenheit lustig macht:

Das Fräulein stand am Meere
und seufzte lang und bang.
Es rĂĽhrte sie so sehre
der Sonnenuntergang.
Mein Fräulein! Sein sie munter,
das ist ein altes StĂĽck;
hier vorne geht sie unter
und kehrt von hinten zurĂĽck.

Heine selbst erlebte das Meer zum ersten Mal in den Jahren 1827 und 1828 auf Reisen nach England und Italien . Seine Eindrücke schilderte er in weiteren Reisebildern, die er zwischen 1826 und 1831 veröffentlichte. Dazu gehören z. B. der Zyklus Nordsee und die Werke Die Bäder von Lucca und Ideen. Das Buch Le Grand, letzteres ein Bekenntnis zu Napoleon und den Errungenschaften der Französischen Revolution . In dieser Zeit wurde Heine allmählich als großes literarisches Talent wahrgenommen. Seit Anfang der 1830er Jahre verbreitete sich sein Ruhm in Deutschland und Europa.

Pariser Jahre

Wegen seiner politischen Ansichten zunehmend angefeindet – vor allem in Preußen – und der Zensur in Deutschland überdrüssig, ging Heinrich Heine 1831 , nach dem Ausbruch der französischen Julirevolution , nach Paris . Hier begann seine zweite Lebens- und Schaffensphase. Zeit seines Lebens sollte Heine sich nach Deutschland sehnen, wie sein Gedicht In der Fremde belegt:

Ich hatte einst ein schönes Vaterland.
Der Eichenbaum
Wuchs dort so hoch, die Veilchen nickten sanft.
Es war ein Traum.
Das kĂĽsste mich auf deutsch und sprach auf deutsch
(Man glaubt es kaum
Wie gut es klang) das Wort: „Ich liebe dich!“
Es war ein Traum.

Doch er sollte dieses Vaterland nur noch zweimal wiedersehen. Endgültig wurde Paris zu Heines Exil , als seine Werke – auch alle zukünftigen – 1833 in Preußen und 1835 auf Beschluss des Frankfurter Bundestages in allen Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes verboten wurden. Das gleiche Schicksal traf die Dichter des Jungen Deutschland . Im Beschluss des Bundestages hieß es, die Mitglieder dieser Gruppe zielten darauf ab, „in belletristischen, für alle Klassen von Lesern zugänglichen Schriften die christliche Religion auf die frechste Weise anzugreifen, die bestehenden Verhältnisse herabzuwürdigen und alle Zucht und Sittlichkeit zu zerstören“.

Für Heine tat sich aber schon 1832 eine neue Einnahmequelle als Pariser Korrespondent der Augsburger Allgemeinen Zeitung von Johann Friedrich Cotta auf, dem Verleger Schillers und Goethes. Seine Zeitungsartikel aus dieser Zeit veröffentlichte er 1833 in Buchform unter dem Titel Französische Zustände.

Im selben Jahr zeigten sich die ersten Symptome der Krankheit – Lähmungserscheinungen, Kopfschmerzattacken und Sehschwächen –, die ihn am Ende seines Lebens acht Jahre ans Bett fesseln sollte.

Zunächst aber genoss er das Leben in Paris. Er begegnete etwa dem utopischen Sozialisten Saint-Simon und Größen des französischen und deutschen Kulturlebens wie Hector Berlioz , Ludwig Börne, Frédéric Chopin , George Sand , Alexandre Dumas und Alexander von Humboldt .

Die Weltstadt inspirierte Heine in den folgenden Jahren zu einer Flut von Essays, politischen Artikeln, Polemiken, Denkschriften, Gedichten und Prosawerken. In Schriften wie Französische Zustände ( 1832 ) versuchte er, den Deutschen Frankreich und den Franzosen Deutschland näher zu bringen. Dabei gelangen ihm Analysen von nahezu prophetischer Qualität, beispielsweise im Schlusswort von Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland. Heine schrieb diesen Text 1834 an die Adresse der Franzosen, 99 Jahre vor der Machtergreifung jener, die auch seine Bücher verbrennen sollten:

Das Christentum – und das ist sein schönstes Verdienst – hat jene brutale germanische Kampflust einigermaßen besänftigt, konnte sie jedoch nicht zerstören, und wenn einst der zähmende Talisman, das Kreuz, zerbricht, dann rasselt wieder empor die Wildheit der alten Kämpfer, die unsinnige Berserkerwut (...) Der Gedanke geht der Tat voraus wie der Blitz dem Donner. Der deutsche Donner ist freilich auch ein Deutscher und ist nicht sehr gelenkig und kommt etwas langsam herangerollt; aber kommen wird er, und wenn ihr es einst krachen hört, wie es noch niemals in der Weltgeschichte gekracht hat, so wißt: der deutsche Donner hat endlich sein Ziel erreicht. Bei diesem Geräusche werden die Adler aus der Luft tot niederfallen, und die Löwen in den fernsten Wüsten Afrikas werden sich in ihre königlichen Höhlen verkriechen. Es wird ein Stück aufgeführt werden in Deutschland, wogegen die französische Revolution nur wie eine harmlose Idylle erscheinen möchte.

Früher als die meisten seiner Zeitgenossen erkannte Heine den zerstörerischen Zug im deutschen Nationalismus , der sich – anders als der französische – nicht mit den Ideen von Demokratie und Volkssouveränität verband. Der Dichter spürte in ihm vielmehr einen untergründigen Hass auf alles Fremde:

Aber wir verstehen uns bass,
Wir Germanen auf den Hass.
Aus GemĂĽtes Tiefen quillt er,
Deutscher Hass! Doch riesig schwillt er,
Und mit seinem Gifte fĂĽllt er
Schier das Heidelberger Fass.
Mathilde Heine
Mathilde Heine

Weitere wichtige Werke jener Jahre waren auch Die romantische Schule ( 1836 ), Über Ludwig Börne ( 1840 ) und das Romanfragment Der Rabbi von Bacharach (1840). Im Jahr 1841 heiratete Heine die Schuhverkäuferin Eugenie Crescentia Mirat, die er seit 1834 kannte. Eines mochte er an Mathilde, wie er sie liebevoll nannte, ganz besonders: dass sie kein Wort deutsch sprach und selbst nach langen Ehejahren keinen wirklichen Begriff davon hatte, mit welch bedeutendem Dichter sie verheiratet war.

1843 schrieb Heine sein Gedicht Nachtgedanken, das mit den oft zitierten Worten beginnt:

Denk’ ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht.

Er verband darin die Sorge um die politischen Zustände in Deutschland mit der um seine dort allein lebende, verwitwete Mutter. Nicht zuletzt um sie wiederzusehen und ihr seine Frau vorzustellen, unternahm Heinrich Heine 1843 und 1844 seine zwei letzten Reisen nach Deutschland. Dabei lernte er auch Karl Marx und Ferdinand Lassalle kennen. Später arbeitete Heine an Marx’ Zeitschriften Vorwärts! und Deutsch-Französische Jahrbücher mit.

Mitte der 40er Jahre entstanden auch Heines große Versepen Atta Troll und – angeregt durch seine erste Reise – Deutschland. Ein Wintermärchen . Darin ging er mit Staat, Kirche und Gesellschaft Deutschlands äußerst bissig ins Gericht und versprach ganz im Sinne Marxens:

Ein neues Lied, ein besseres Lied
O Freunde, will ich euch dichten!
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten.

Seine „neuen und besseren Lieder“ veröffentlichte Heine 1844 in der Lyriksammlung Neue Gedichte, in der auch das „Wintermärchen“ zuerst erschien.

Heine und der Marxismus

Zu Beginn der 1840er Jahre radikalisierte sich Heines Ton zusehends. Er gehörte zu den ersten deutschen Dichtern, die die Folgen der einsetzenden Industriellen Revolution zur Kenntnis nahmen und das Elend der neu entstandenen Arbeiterklasse in ihren Werken aufgriffen. Beispielhaft dafür ist sein Gedicht Die schlesischen Weber vom Juni 1844 . Es war von dem Weberaufstand inspiriert, der im selben Monat in den schlesischen Ortschaften Peterswaldau und Langenbielau ausbrach. Ein Auszug:

Im düstern Auge keine Träne,
sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne;
Alt-Deutschland, wir weben dein Leichentuch.
Wir weben hinein den dreifachen Fluch.
Wir weben! Wir weben!
(...)
Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
den unser Elend nicht konnte erweichen,
der den letzten Groschen von uns erpresst
und uns wie Hunde erschießen lässt!
Wir weben! Wir weben! (...)

Das auch als Weberlied bekannt gewordene Gedicht erschien im Juli im von Karl Marx herausgegebenen Vorwärts und wurde in einer Auflage von 50.000 Stück als Flugblatt in den Aufstandsgebieten verteilt. Der preußische Innenminister Arnim bezeichnete das Werk in einem Bericht an König Friedrich Wilhelm IV. als „eine in aufrührerischem Ton gehaltene und mit verbrecherischen Äußerungen angefüllte Ansprache an die Armen im Volke“. Das Königlich Preußische Kammergericht ordnete ein Verbot des Gedichts an. Ein Rezitator, der es dennoch gewagt hatte, es öffentlich vorzutragen, wurde 1846 in Preußen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Friedrich Engels , der Heine im August 1844 in Paris kennenlernte, übersetzte das Weberlied ins Englische und publizierte es im Dezember des selben Jahres in der Zeitung „The New Moral World“.

Er hatte eine freundschaftliche Beziehung zum damals 26-jährigen Marx und zu Engels; ob Heine die jüngeren Bekannten beeinflusste oder ob es tatsächlich eine umgekehrte Beeinflussung gab, muss offen bleiben - Heine hatte schließlich schon zu Beginn seiner Pariser Zeit Kontakte zum Saint-Simonismus, einer frühen sozialistischen Stömung. Heine sah, dass die Anliegen der entstehenden Arbeiterschicht ihre volle Berechtigung hatten und unterstützte sie, war sich aber zugleich bewusst, dass der Materialismus und die Radikalität der kommunistischen Idee vieles von der europäischen Kultur vernichten würde, was er liebte und bewunderte. Im Vorwort zur französischen Ausgabe von „Lutetia“ sollte Heine im Jahr vor seinem Tod schreiben:

Daß die Zukunft dem Kommunismus gehört, dieses Bekenntnis mache ich im Ton der Besorgnis und äußersten Furcht, und – ach! das war keineswegs Verstellung! Wahrhaftig, nur mit Schauder und Schrecken denke ich an die Zeit, da diese finsteren Bilderstürmer zur Herrschaft gelangen werden; mit ihren schwieligen Händen werden sie erbarmungslos alle Marmorstatuen der Schönheit zerbrechen, die meinem Herzen so teuer sind; sie werden all jene Spielereien und phantastischen Nichtigkeiten der Kunst zertreten, die der Dichter so liebte; sie werden meine Lorbeerhaine zerstören und dort Kartoffeln anpflanzen (...) und ... – ach! mein Buch der Lieder wird dem Gewürzkrämer dazu dienen, Tüten zu drehen, in die er den armen, alten Frauen der Zukunft Kaffee und Tabak schütten wird. Ach! Ich sehe all dies voraus, und ich bin von einer unaussprechlichen Traurigkeit ergriffen, wenn ich an den Untergang denke, mit dem das siegreiche Proletariat meine Verse bedroht, die mit der ganzen alten romantischen Welt vergehen werden.
Und dennoch, ich bekenne es mit Freimut, ĂĽbt eben dieser Kommunismus, so feindlich er all meinen Interessen und meinen Neigungen ist, auf meine Seele einen Reiz aus, dem ich mich nicht entziehen kann; zwei Stimmen erheben sich in meiner Brust zu seinen Gunsten, zwei Stimmen, die sich nicht zum Schweigen bringen lassen wollen (...).
Denn die erste dieser Stimmen ist die der Logik. (...) Wenn ich diesen ersten Satz nicht widerlegen kann, dass „alle Menschen das Recht haben zu essen“, so bin ich gezwungen, mich auch allen anderen
Folgerungen zu unterwerfen. (...)
Die zweite der beiden gebieterischen Stimmen (...) ist die des Hasses, des Hasses, den ich gegen eine Partei hege, deren schrecklichster Gegner der Kommunismus ist und die aus diesem Grunde unser gemeinsamer Feind ist. Ich spreche von der Partei der sogenannten Repräsentanten der Nationalität in Deutschland, von jenen falschen Patrioten, deren Vaterlandsliebe in nichts anderem besteht als in einer idiotischen Abneigung gegen das Fremde und gegen die Nachbarvölker, und die jeden Tag ihre Galle verspritzen, besonders gegen Frankreich.

Die gescheiterte Revolution

Als überzeugter Demokrat begrüßte Heine 1848 die Revolutionen in ganz Europa, insbesondere die Märzrevolution in Deutschland. Von deren Entwicklung wandte er sich jedoch bald enttäuscht ab, da die Verfechter einer republikanisch - demokratischen Staatsform von Beginn an in der Minderheit blieben. In dem Versuch des Paulskirchenparlaments, eine Nationalmonarchie unter einem erblichen Kaisertum zu schaffen, sah er nur politisch untaugliche, romantische Träumereien von einer Wiederbelebung des 1806 untergegangenen Heiligen Römischen Reichs .

In dem Gedicht Michel nach dem März schrieb Heine:

Doch als die schwarz-rot-goldene Fahn,
Der altgermanische Plunder,
Aufs neue erschien, da schwand mein Wahn
Und die süßen Märchenwunder.
Ich kannte die Farben in diesem Panier
Und ihre Vorbedeutung:
Von deutscher Freiheit brachten sie mir
Die schlimmste Hiobszeitung.
Schon sah ich den Arndt, den Vater Jahn
Die Helden aus anderen Zeiten
Aus ihren Gräbern wieder nahn
Und fĂĽr den Kaiser streiten.
Die Burschenschaftler allesamt
Aus meinen JĂĽnglingsjahren,
Die fĂĽr den Kaiser sich entflammt,
Wenn sie betrunken waren (...)

Die erste Phase der Revolution scheiterte, als Preußens König Friedrich Wilhelm IV. im Frühjahr 1849 die Annahme der erblichen Kaiserwürde ablehnte, die ihm die Mehrheit der Nationalversammlung angetragen hatte. Als Reaktion darauf entstand in West- und Südwestdeutschland eine demokratische Aufstandsbewegung, die die Fürsten zur Annahme der Paulskirchenverfassung zwingen wollte. Aber schon im Sommer und Herbst wurde diese zweite Welle der Revolution vor allem durch preußische Truppen niedergeschlagen. Resigniert kommentierte Heine die Vorgänge in seinem Gedicht Im Oktober 1849:

Gelegt hat sich der starke Wind
und wieder wird's stille daheime.
Germania, das groĂźe Kind
erfreut sich wieder seiner Weihnachtsbäume.(...)
GemĂĽtlich ruhen Wald und FluĂź,
Von sanftem Mondlicht ĂĽbergossen;
Nur manchmal knallt's - Ist das ein SchuĂź? -
Es ist vielleicht ein Freund, den man erschossen.

Matratzengruft

Im selben Monat, in dem die Revolution in Paris ausbrach, im Februar 1848, erlitt Heine einen Zusammenbruch. Sein Nervenleiden, das sich seit 1845 zusehends verschlimmert hatte, warf ihn nun endgültig aufs Krankenlager. Heine selbst war der Überzeugung, an Syphilis zu leiden, sein gut dokumentierter Krankheitsverlauf lässt allerdings eher auf multiple Sklerose oder auf neurologische Erkrankungen wie ALS schließen. Fast vollständig gelähmt, sollte er die acht Jahre bis zu seinem Tod in der von ihm so bezeichneten „Matratzengruft“ verbringen.

Heinrich Heines Gesundheitszustand verschlechterte sich in mehreren Schüben dramatisch. Einmal wurde er vorzeitig für tot erklärt. Gegen die drohende Vereinsamung halfen gelegentliche Besuche von Kollegen und Freunden, die seine Matratzengruft nach eigenem Bekunden meist trauriger verließen als ein wirkliches Grab. Friedrich Engels suchte Heine im Januar 1848 auf, also noch vor dem endgültigen Zusammenbruch. Er berichtete:

Heine ist am Kaputtgehen. Vor vierzehn Tagen war ich bei ihm, da lag er im Bett und hatte einen Nervenanfall gehabt. Gestern war er auf, aber höchst elend. Er kann keine drei Schritte mehr gehen, er schleicht an den Mauern sich stützend von Fauteuil bis ans Bett und vice versa. Dazu Lärm in seinem Hause, der ihn verrückt macht.

In den Jahren vor seinem Tod gelangte Heine zu einer milderen Beurteilung der Religion . In seinem Testament von 1851 bekannte er sich zum Glauben an einen persönlichen Gott , ohne sich aber einer Kirche oder dem Judentum wieder anzunähern. In seinem Testament heißt es:

Obschon ich durch den Taufakt der lutherischen Konfession angehöre, wünsche ich nicht, daß die Geistlichkeit dieser Kirche zu meinem Begräbnisse eingeladen werde; ebenso verzichte ich auf die Amtshandlung jeder andern Priesterschaft, um mein Leichenbegängnis zu feiern. Dieser Wunsch entspringt aus keiner freigeistigen Anwandlung. Seit vier Jahren habe ich allem philosophischen Stolze entsagt und bin zu religiösen Ideen und Gefühlen zurückgekehrt; ich sterbe im Glauben an einen einzigen Gott, den ewigen Schöpfer der Welt …

In seiner Schrift Geständnisse von 1854 stellte er noch einmal fest:

Ausdrücklich widersprechen muß ich jedoch dem Gerüchte, als hätten mich meine Rückschritte bis zur Schwelle irgendeiner Kirche oder gar in ihren Schoß geführt. (…) Ich habe nichts abgeschworen, nicht einmal meine alten Heidengötter, von denen ich mich zwar abgewendet, aber scheidend in Liebe und Freundschaft.

Heines geistige Schaffenskraft ließ auch in den qualvollen Jahren des Krankenlagers nicht nach. Da er nicht mehr selbst schreiben konnte, diktierte er seine Verse und Schriften einem Sekretär. So veröffentlichte er im Oktober 1851 den Gedichtband Romanzero und 1854 sein politisches Vermächtnis Lutetia.

Trotz seines Leidens kamen Heine Humor und Leidenschaft nicht abhanden. Die letzten Monate seines Lebens erleichterten ihm die Besuche seiner Verehrerin Else Krinitz aus Prag, die er zärtlich „Mouche“ nannte. Sie wurde zu seiner „angebeteten Lotosblume“. Diese Anbetung konnte jedoch wegen seiner Hinfälligkeit nur noch auf geistiger Ebene stattfinden, was Heine selbstironisch mit den Versen kommentiert:

Worte! Worte! keine Taten!
Niemals Fleisch geliebte Puppe.
Immer Geist und keinen Braten,
Keine Knödel in der Suppe.

Dass er das Leben liebte, dem Tod aber gleichwohl tapfer ins Auge sah, zeigt sein Gedicht Epilog:

Unser Grab erwärmt der Ruhm.
Torenworte! Narrentum!
Eine bessre Wärme gibt
eine Kuhmagd, die verliebt
uns mit dicken Lippen kĂĽsst
und beträchtlich riecht nach Mist (…)
Heines GrabbĂĽste auf dem Friedhof Montmartre in Paris
Heines GrabbĂĽste auf dem Friedhof Montmartre in Paris

Am 17. Februar 1856 starb Heinrich Heine. Drei Tage später wurde er auf dem Friedhof Montmartre beerdigt, wo nach dem ausdrücklichen Willen des Dichters 27 Jahre später auch Mathilde ihre letzte Ruhe fand. Das im Jahre 1901 erstellte Grabmal ziert eine von dem dänischen Bildhauer Louis Hasselriis stammende Marmorbüste Heines und sein Gedicht Wo?:

Wo wird einst des WandermĂĽden
letzte Ruhestätte sein?
Unter Palmen in dem SĂĽden?
Unter Linden an dem Rhein?
Werd ich wo in einer WĂĽste
eingescharrt von fremder Hand?
Oder ruh ich an der KĂĽste
eines Meeres in dem Sand?
Immerhin, mich wird umgeben
Gotteshimmel, dort wie hier.
Und als Totenlampen schweben
nachts die Sterne ĂĽber mir.

Bedeutung und Nachleben

Aufgrund seiner Eigenständigkeit sowie seiner formalen und inhaltlichen Breite lässt sich Heines Werk keiner eindeutigen literarischen Strömung zuordnen. Heine geht aus der Romantik hervor, überwindet aber bald deren Ton und Thematik – auch in der Lyrik. Laut seinem Biographen Joseph A. Kruse spiegeln sich in seinem Werk Elemente der Aufklärung , der Weimarer Klassik , des Realismus und des Symbolismus wider.

Vor allem war er ein politisch kritischer Autor des Vormärz . Mit den Autoren des Jungen Deutschland , denen er bisweilen zugerechnet wird, verbindet ihn das Streben nach politischer Veränderung hin zu mehr Demokratie in ganz Europa, speziell in Deutschland. Seine Distanzierung von der „ Tendenzliteratur “ der Jungdeutschen, die er als „gereimte Zeitungsartikel“ verspottete, geschah nicht aus politischen, sondern aus ästhetischen Gründen. Persönlich stand Heine Karl Marx und Friedrich Engels nahe, ohne jedoch deren politische Philosophie bis ins Letzte zu teilen.

Heine polarisierte schon seine Zeitgenossen, nicht zuletzt, weil er selbst polarisierende Urteile nicht scheute. Er griff tatsächliche oder vermeintliche Gegner ebenso hart an wie er selbst angegriffen wurde und schreckte vor keiner Polemik zurück. Nach seinem Tod nahm die Schärfe der Auseinandersetzungen um ihn eher noch zu – und sie hielt mehr als ein Jahrhundert an. Symptomatisch dafür war der Streit um ein würdiges Heine-Denkmal in Deutschland.

Nationalistisch und antisemitisch argumentierende Literaturwissenschaftler wie Adolf Bartels prägten seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend die öffentliche Wahrnehnung Heines. Die seit dem Jubiläumsjahr 1897 anhaltenden Bemühungen, ihm in seiner Geburtsstadt Düsseldorf ein Denkmal zu setzen, denunzierte Bartels 1906 in einem berühmt-berüchtigten Aufsatz "Heinrich Heine. Auch ein Denkmal“ als „Kotau vor dem Judentum“, ihn selbst als „Decadence-Juden“. Erst in den 1920er Jahren wurden Heine-Denkmäler in Hamburg und Frankfurt am Main errichtet.

Diese wurden jedoch schon wenige Jahre später wieder zerstört oder entfernt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden auch Heinrich Heines Bücher verbrannt. Einige seiner Gedichte, insbesondere die vertonten, waren jedoch so populär, dass sie sich nicht verbieten ließen. Das Loreley-Lied beispielsweise stand auch während der Nazi-Zeit in den Lesebüchern für Schulen – versehen mit der Herkunftsangabe „Dichter unbekannt“.

Selbst in der Bundesrepublik hielt der Streit um Heine an. Die geplante Benennung der Düsseldorfer Universität nach dem bedeutendsten Dichter, den die Stadt hervorgebracht hat, verursachte einen 20 Jahre währenden Streit, der erst zu Beginn der 1980er Jahre beigelegt wurde. Neben der Heinrich Heine Universität gibt es seither auch ein Heine-Denkmal in seiner Geburtsstadt.

Zitate

  • Dies war ein Vorspiel nur, dort wo man BĂĽcher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.
    (aus: „Almansor“, 1821, Vers 243f)
  • Der Teufel, der Adel und die Jesuiten existieren nur so lange, wie man an sie glaubt.
    (aus: „Reisebilder: Italien“)
  • Rom wollte herrschen. Als seine Legionen gefallen waren, schickte es Dogmen in die Provinzen.
    (aus: „Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland“)
  • Ich glaube an den Fortschritt. Ich glaube, die Menschheit ist zur GlĂĽckseligkeit bestimmt.
    (aus: "Über Deutschland seit Luther“)
  • Ja, man muss seinen Feinden verzeihen, aber nicht eher, als bis sie gehängt worden.
    (aus: „Gedanken und Einfälle“)
  • Der Knecht singt gern ein Freiheitslied
    des Abends in der Schenke:
    Das fördert die Verdauungskraft
    und würzet die Getränke.

    (aus dem Gedicht: „An einen politischen Dichter 1841“)
  • Das ist schön bei uns Deutschen: Keiner ist so verrĂĽckt, daĂź er nicht einen noch VerrĂĽckteren fände, der ihn versteht.
    (aus: „Reisebilder: Die Harzreise“)
  • FĂĽrsten haben lange Arme, Pfaffen haben lange Zungen, und das Volk hat lange Ohren!
    (aus dem Gedicht „Warnung“)
  • Wenn es den Kaiser juckt, so mĂĽssen die Völker sich kratzen.
    (aus dem Gedicht: „Kobes I.“)
  • Was Schmerzen sind, das wissen wir. Was Liebe ist, das weiĂź keiner.
  • Wenn wir es recht ĂĽberdenken, so stecken wir doch alle nackt in unseren Kleidern.
    (aus: „Reisebilder: Norderney“)
  • Hat man viel, so wird man bald
    Noch viel mehr dazu bekommen.
    Wer nur wenig hat, dem wird
    auch das wenige genommen.
    Wenn du aber gar nichts hast,
    Ach, so lasse dich begraben -
    Denn ein Recht zum Leben, Lump,
    Haben nur, die etwas haben.

    (Gedicht: „Weltlauf“)
  • AusgestoĂźene Verbrecher tragen oft mehr Menschlichkeit im Herzen als jene kĂĽhlen, untadelhaften StaatsbĂĽrger der Tugend, in deren bleichen Herzen die Kraft des Bösen erloschen ist, aber auch die Kraft des Guten.
    (aus: „Englische Fragmente“)
  • LaĂźt mich nicht ein alter Polterer werden, der aus Neid die jĂĽngeren Geister ankläfft, oder ein matter Jammermensch, der ĂĽber die gute, alte Zeit beständig flennt!
    (aus der Vorrede zum „Buch der Lieder“)
  • Paris ist eigentlich Frankreich. Dieses ist nur die umliegende Gegend von Paris.
    (aus: Französische Zustände: Das Bürgerkönigtum im Jahre 1832“)
  • In dunkeln Zeiten wurden die Völker am besten durch die Religion geleitet, wie in stockfinstrer Nacht ein Blinder unser bester Wegweiser ist; er kennt dann Wege und Stege besser als ein Sehender - Es ist aber töricht, sobald es Tag ist, noch immer die alten Blinden als Wegweiser zu gebrauchen.
    (aus: Heine-WuB Heinrich Heine: Werke und Briefe in zehn Bänden, hg. von Hans Kaufmann, 2. Auflage, Berlin und Weimar: Aufbau, 1972; Band 7, S. 401)
  • „Vor seinem Tode“, sagt Solon, „ist niemand glĂĽcklich zu schätzen.“ Wir dĂĽrfen auch sagen: Vor seinem Tode ist niemand als Charakter zu preisen.
    (aus: „Gedanken und Einfälle VI“)
  • Alle kräftigen Menschen lieben das Leben.
    (aus: „Die Reformbill in England“)
  • So ein paar grundgelehrte Citate zieren den ganzen Menschen.
    (aus: „Ideen. Das Buch Le Grand“)
  • In uns selbst liegen die Sterne unseres GlĂĽcks.
    (aus: „Memoiren“, 1854)
  • Die deutschen Zensoren -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Dummköpfe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- --
    (aus: „Ideen. Das Buch Le Grand“)

Lebenschronik

  • 1797 Geburt in DĂĽsseldorf am 13. Dezember
  • 1807 - 1814 DĂĽsseldorfer Lyzeum, Abgang ohne Abitur; anschlieĂźend Handelsschule
  • 1815 Banklehre in Frankfurt am Main
  • 1816 Volontär im Bankhaus des Onkels Salomon Heine in Hamburg
  • 1817 Erste Publikationen
  • 1819 - 1825 Jurastudium in Bonn, Göttingen und Berlin
  • 1821 Berlin, erster Gedichtband
  • 1822 Mitglied im Verein fĂĽr Kultur und Wissenschaft der Juden ; Reise nach Posen
  • 1824 Harzreise; Besuch bei Goethe
  • 1825 evangelisch-lutherische Taufe in Heiligenstadt, Namensänderung zu Christian Johann Heinrich Heine; Promotion in Göttingen ĂĽber Straf- und Zivilrecht
  • 1826 Erster Teil der Reisebilder erscheint bei Campe
  • 1827 Buch der Lieder erscheint; Englandreise; Ăśbersiedelung nach MĂĽnchen
  • 1828 Italienreise; Tod des Vaters
  • 1831 Ăśbersiedlung nach Paris
  • 1832 Pariser Korrespondent fĂĽr Cottas Augsburger Allgemeine Zeitung ; beginnendes Nervenleiden
  • 1833 Verbot von Heines Schriften in PreuĂźen
  • 1834 Begegnung mit Eugenie Crescentia Mirat (genannt Mathilde)
  • 1835 Verbot der Schriften Heines und des Jungen Deutschland im Deutschen Bund
  • 1837 VorĂĽbergehende schwere Lähmungserscheinungen
  • 1841 Heirat mit Eugenie Crescentia Mirat nach katholischem Ritus;
  • 1843 Reise nach Hamburg; Bekanntschaft mit Karl Marx , Mitarbeit im Vorwärts!
  • 1844 Erneute Reise nach Hamburg; Deutschland. Ein Wintermärchen; Tod des Onkels Salomon Heine und Erbschaftsstreit
  • 1845 Verschlimmerung der Krankheit
  • 1848 Andauerndes Krankenlager („Matratzengruft“);
  • 1851 Doktor Faust in PreuĂźen und Ă–sterreich verboten
  • 1854 Als letztes Werk zu Lebzeiten erscheinen drei Bände vermischte Schriften, darin die zwei Teile von Lutetia
  • 1856 Tod in Paris am 17. Februar.

Werke

Nach Erscheinungsjahr in Buchform

  • 1821 : Gedichte
  • 1823 : Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo (darin William Ratcliff, Almansor und Lyrisches Intermezzo)
  • 1824 : DreiunddreiĂźig Gedichte
  • 1826 : Reisebilder. Erster Teil (darin Die Harzreise, Die Heimkehr, Die Nordsee. Erste Abteilung sowie verschiedene Gedichte)
  • 1827 : Buch der Lieder sowie Reisebilder. Zweiter Teil (darin Die Nordsee. Zweite und dritte Abteilung, Ideen. Das Buch le Grand und Briefe aus Berlin)
  • 1830 : Reisebilder. Dritter Teil (darin Die Reise von MĂĽnchen nach Genua und Die Bäder von Lucca)
  • 1831 : Einleitung zu Kahldorf ĂĽber den Adel sowie Reisebilder. Vierter Teil (darin Die Stadt Lucca und Englische Fragmente)
  • 1832 : Französische Zustände
  • 1834 : Der Salon. Erster Teil (darin Französische Maler, Aus den Memoiren des Herrn von Schnabelewopski sowie verschiedene Gedichte)
  • 1835 : Der Salon. Zweiter Teil (darin Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland und der Gedichtzyklus Neuer FrĂĽhling)
  • 1836 : Der Salon. Dritter Teil
  • 1836 : Die romantische Schule
  • 1837 : Ăśber den Denunzianten, Einleitung zu Don Quixote sowie Der Salon. Dritter Teil (darin Florentinische Nächte und Elementargeister)
  • 1838 : Der Schwabenspiegel
  • 1839 : Shakespeares Mädchen und Frauen sowie Schriftstellernöten
  • 1840 : Ludwig Börne. Eine Denkschrift sowie Der Salon. Vierter Teil (darin Der Rabbi von Bacharach, Ăśber die französische BĂĽhne und verschiedene Gedichte)
  • 1844 : Neue Gedichte (darin Deutschland. Ein Wintermärchen )
  • 1847 : Atta Troll - Ein Sommernachtstraum
  • 1851 : Romanzero und Der Doktor Faust. Ein Tanzpoem
  • 1854 : Vermischte Schriften, 3 Bände (darin Geständnisse, Die Götter im Exil, Die Göttin Diana, Ludwig Marcus, Gedichte 1853 und 1854, Lutetia. Erster Teil und Lutetia. Zweiter Teil)
  • 1857 Tragödien (digitale Rekonstruktion: UB Bielefeld )
  • 1869 (posthum): Letzte Gedichte und Gedanken
  • 1892 Heinrich Heines Familienleben 122 Familienbriefe des Dichters und 4 Bilder.(digitale Rekonstruktion: UB Bielefeld )

Siehe auch: Heine-Denkmal (Berlin)

Literatur

  • Werner Bellmann : Chiffrierte Botschafen. Ă„sthetische Kodierung und Rezeptionsvorgaben in Heines "Zeitgedichten". In: Heine-Jahrbuch 26 (1987) S. 54-77.
  • Albrecht Betz : Heinrich Heines Prosa. Ă„sthetik und Politik I. Rimbaud Verlag, Aachen 2. erw. Aufl. 1999, ISBN 3-89086-833-9
  • Albrecht Betz: Der Charme des Ruhestörers. Ă„sthetik und Politik II. Rimbaud Verlag, Aachen 1997, ISBN 3-89086-820-7
  • Ingrid Bodsch (Hrsg.): Harry Heine stud. juris in Bonn 1819/1820. Bonn 1997, ISBN 3-931878-05-8
  • JĂĽrgen Brummack (Hrsg.): Heinrich Heine. Epoche - Werk - Wirkung. Beck, MĂĽnchen 1980 [u.ö.].
  • Heinrich Heine, Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitung 'Das Parlament', 3/2006, hrsg. von der Bundeszentrale fĂĽr politische Bildung ISSN 0479-611X (Online-Ausgabe s.u.)
    Inhalt:
    • Eberhard Esche: Beiblättchen. Oder: Der Umgang mit Dichtern
    • Elke Schmitter: Erfinder der modernen Liebe
    • J.A. Kruse: Warum Heine heute?
    • Edda Ziegler: Dichterliebe und Denkmalstreit
    • Thomas Gutmann: Heine nach 1945
    • Klaus Briegleb: Heines Umgang mit Judenhass
  • Wolfgang Hädecke : Heinrich Heine - Eine Biographie. Rowohlt, Reinbek 1989, ISBN 3-499-15975-9
  • Peter Hasubek : Heinrich Heines 'Zeitgedichte'. In: Zeitschrift fĂĽr deutsche Philologie 91 (1972) Sonderh.: Heine und seine Zeit. S. 23-46.
  • Jan-Christoph Hauschild / Michael Werner : Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst. Heinrich Heine Eine Biographie. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1997, ISBN 3-423-31058-8
  • dies.: Heinrich Heine. dtv, MĂĽnchen 2002 (dtv-portrait).
  • Walter Hinck : Die Wunde Deutschland. Heinrich Heines Dichtertum im Widerstreit zwischen Nationalidee, Judentum und Antisemitismus. Frankfurt a. M. 1990.
  • Heinrich Eduard Jacob : Heinrich Heine; in: „The Torch of Freedom. Twenty Exiles of History“, hrsg. von Emil Ludwig und Henry B. Kranz . New York 1943; S. 149-166.
  • Hans Kaufmann : Heinrich Heine. Geistige Entwicklung und kĂĽnstlerisches Werk. 4., ĂĽberarb. Aufl. Aufbau, Berlin/Weimar 1983.
  • Lew Kopelew : Ein Dichter kam vom Rhein, MĂĽnchen 1988, ISBN 3-442-72201-2
  • Karl-Theodor Kleinknecht (Hrsg.): Heine in Deutschland. Dokumente seiner Rezeption 1834-1956. Niemeyer, TĂĽbingen 1976, ISBN 3-484-19035-3
  • Joseph A. Kruse u.a. (Hrsg.) : Ich Narr des GlĂĽcks. Heinrich Heine 1797-1856. Bilder einer Ausstellung. Metzler, Stuttgart und Weimar 1997, ISBN 3-476-01525-4
  • Karl-Josef Kuschel, Gottes grausamer SpaĂź? Heinrich Heines Leben mit der Katastrophe, Patmos-Verlag, DĂĽsseldorf 2002, ISBN 3-491-70350-6
  • Helmut Landwehr : Der SchlĂĽssel zu Heines Romanzero. Kovac, Hamburg 2000, ISBN 3-8300-0316-1
  • Christian Liedtke (Hrsg.): Heinrich Heine. Neue Wege der Forschung. Darmstadt 2000.
  • Christian Liedtke : Heinrich Heine. Rowohlt, Reinbek 1997, 5. Aufl. 2004, ISBN 3-499-50535-5
  • Ludwig Marcuse : Heinrich Heine. Rowohlt, Reinbek 1988, ISBN 3-257-20258-X
  • Fritz Mende : Heinrich Heine. Chronik seines Lebens und Werkes. 2., ĂĽberarb. und erw. Aufl. Stuttgart [u.a.] 1981.
  • GĂĽnter Oesterle : Integration und Konflikt. Die Prosa Heinrich Heines im Kontext oppositioneller Literatur der Restaurationsepoche. Metzler, Stuttgart 1972, ISBN 3-476-00254-3
  • Ernst Pawel : Der Dichter stirbt. Heinrich Heines letzte Jahre in Paris. Berlin Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-8270-0233-8
  • T. J. Reed / Alexander Stillmark (Hrsg.): Heine und die Weltliteratur. Oxford 2000.
  • Marcel Reich-Ranicki: Der Fall Heine. dtv, MĂĽnchen 2000, ISBN 3-423-12774-0
  • Jeffrey L. Sammons : Heinrich Heine. Alternative Perspectives 1985-2005. WĂĽrzburg: Königshausen & Neumann, 2006. ISBN 3-8260-3212-8
  • Ralf Schnell : Heinrich Heine zur EinfĂĽhrung. Junius, Hamburg 1996, ISBN 3-88506-930-X
  • Jochanan Trilse-Finkelstein : Gelebter Widerspruch. Heinrich-Heine-Biographie. Aufbau, Berlin 1997, ISBN 3-351-02461-4

Weblinks

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