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Letzte Änderung für Artikel Schäl Sick: 10.01.2006 18:18

Schäl Sick

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Schäl Sick (rheinisch für: scheele, falsche Seite) ist ein im Rheinland heute noch geläufiger Ausdruck für die aus Sicht des Betrachters jeweils andere, das heißt: „schlechte“ oder auch „falsche Seite“ des Rheins.

Inhaltsverzeichnis

Begriff

Der Ausdruck „schäl Sick“ kommt vom kölschen Wort für blinzeln („schäle“, verwandt mit „schielen“ oder „scheel anblicken“). Seine Anwendung auf das jeweils gegenüberliegende Flussufer stammt aus der Zeit vor der Dampfschifffahrt. Damals wurden die Kähne , sogenannte Treidelschiffe , von Pferden flussaufwärts gezogen ( getreidelt ). Bei Sonnenaufgang oder niedrigem Sonnenstand im Winter mussten die Pferde auf der dem Rhein zugewandten Seite ins reflektierte Sonnenlicht blinzeln. Sie sahen also im Morgenlicht die rechtsrheinischen Stadtteile wie Deutz beziehungsweise im Abendlicht die linksrheinischen Stadtteile „scheel“ an. Mit der Zeit bürgerte sich dann dieser Begriff für alle rechtsrheinischen Vororte Kölns bzw. Bonns ein.

Soziologie

Es könnte weiterhin angenommen werden, dass in den tiefreligiösen Gesellschaften darüber hinaus die stärkere Betroffenheit der „schäl Sick“ durch Hochwasser quasi als Gottesurteil über diese Rheinseite betrachtet wurde.

Da all diese Gebiete häufiger, zumindest aber heftiger von Rheinhochwassern betroffen waren, ergeben sich weitere Gemeinsamkeiten wie eine dünne Besiedelung, kleine Städte wie Deutz oder Beuel, ein fruchtbarer Boden und ausgeprägte landwirtschaftliche Nutzung.

Aus Sicht der frühen ständische Gesellschaft der Stadtbewohner ergab sich ein in ihrer Lebenswirklichkeit natürliches soziales Gefälle von der Stadt der hohen Stände , wie Bürger und Adel, zu den niederen Ständen der Bauern und Leibeigenen auf dem Land.

Die außerhalb der Städte verbreiteten Sicherheitsprobleme, bedingt durch dünne, eher ländliche Besiedlung und meist fehlende Stadtmauern, bestärkten offenbar die Großstädter in dem Glauben, auf der „guten“ und „richtigen Seite“ zu leben.

All die als Schäl Sick bezeichneten Gebiete waren bis zum massiv einsetzenden Brückenbau über den Rhein im 19. und 20. Jahrhundert vom regen städtischen Leben der benachbarten großen Städte abgeschnitten. Eine Rheinquerung mit Schalden und Gierponten war zu alten Zeiten mit Aufwand oder sogar mit einem Risiko behaftet.

Moderne

In der heutigen Zeit hat der Ausdruck bedingt durch die Vielzahl der Rheinbrücken nur noch selten die alte abwertende Bedeutung. Er wirkt dafür aber oft noch Identität stiftend. So gibt es z.B. in Düsseldorf-Oberkassel eine Karnevalsvereinigung die sich Fründe vun dr Schäl Sick (Freunde von der schäl Sick) nennt. Über Köln-Deutz gibt es eine Website mit dem Namen schael-sick-online.

Örtliche Auslegung

So liegen für die Kölner und Bonner die rechtsrheinischen Stadtteile (also z.B. Köln-Kalk , Köln-Deutz, Bonn-Beuel ) auf der schäl Sick.

Der Düsseldorfer Begriff ist wahrscheinlich in Analogie zu diesem Sachverhalt gebildet worden, aber dort liegen die linksrheinischen Stadtteile (also z.B. Düsseldorf-Niederkassel, Düsseldorf-Oberkassel) auf der schäl Sick, die auf Düsseldorfer Platt schäl Sitt heißt.

Im linksrheinischen Krefeld gibt es die Schääle Sie. Da Krefeld aber kein Stadtgebiet jenseits des Rheines hat, meint der Krefelder mit diesem Ausdruck die rechtsrheinisch gegenüberliegenden Nachbarstädte Duisburg im Norden und Düsseldorf im Süden. Krefelder wohnen also immer auf der für Krefelder richtigen Rheinseite. Interessant ist indes auch, dass die Beziehungen zum ebenfalls linksrheinischen Köln aus Sicht der Krefelder subjektiv gesehen besser stehen als zum näher gelegenen, jedoch auf der "falschen", gegenüberliegenden Rheinseite liegenden Düsseldorf. Der weit zurückreichende Streit zwischen Kölnern und Düsseldorfern ist weithin bekannt.

Auch in der Gegend um Koblenz ist der Ausdruck als Scheel Seit bekannt. Er wird hier sowohl von den Anwohnern des linken als auch des rechten Rheinufers abwertend zur Bezeichnung des jeweils anderen Ufers benutzt.

Wikipedia

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