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Letzte Änderung für Artikel Geschichte Bonns: 16.02.2006 10:10

Geschichte Bonns

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Blick auf das historische Zentrum von Bonn

Inhaltsverzeichnis

Steinzeit und Frühgeschichte

Skelette des Oberkasseler Doppelgrabes
Skelette des Oberkasseler Doppelgrabes

Lange vor dem Beginn der Zeitrechnung lebten in der Bonner Region Menschen. Die leicht erhöhte Lage am Rhein begünstigte diese Ansiedlungen. Davon zeugen Funde im gesamten Stadtgebiet Bonns, die für fast alle vorgeschichtlichen Zeiten – von der Altsteinzeit bis zur Zeit der Germanen – Siedlungsaktivitäten belegen. Zwei gut erhaltene Skelette , die im Bonner Stadtteil Oberkassel gefunden wurden, sind neben dem Neandertaler die einzigen menschlichen Überreste der Alt- bzw. beginnenden Mittelsteinzeit im Rheinland. Sie sind nach heutigem Wissensstand rund 14.000 Jahre alt. Neben dem weiblichen und dem männlichen Skelett wurden in dem Oberkasseler Basaltsteinbruch Skelettreste eines Hundes sowie Schmuck gefunden.

Im letzten Jahrhundert v. Chr. siedelten auf dem rechtsrheinischen Gebiet Sugambrer , auf der linken Seite des Rheins Eburonen . Nachdem Gaius Julius Caesar diesen Stamm bei seinen Feldzügen geschlagen und völlig aus dem Gebiet des Mittel- und Niederrheins verdrängt hatte, folgten ihnen Ubier . In der Zeit zwischen 40 v. Chr. und 20 v. Chr. siedelten sie sich auch im Bereich des heutigen Bonn an.

Römer in Bonn

Erkundungslager

Im Jahr 12 v. Chr. begann der römische Feldherr Drusus einen Krieg gegen die Germanen , die die römischen Truppen weit über den Rhein bis an die Elbe führten. Im Zusammenhang mit diesen Feldzügen kamen römische Soldaten auch in die ubische Siedlung am Rhein und errichteten hier ein Erkundungslager.

Sowohl die ubische Siedlung als auch die Anwesenheit römischer Soldaten ist durch archäologische Funde belegt. Die ubische Siedlung erstreckte sich zwischen Universität, Rhein, Münster und Josefstraße. Eine präzise Zeitangabe, wann Römer das erste Mal in diese Siedlung kamen, gibt es nicht. Es muss in der Zeit der Vorbereitung oder dem Beginn des Krieges und dem Tod von Drusus - 9 v. Chr. - gewesen sein. Als Bonn 1989 seinen 2000. Geburtstag feierte, entschied man sich für das Jahr 11. v. Chr.. "Da das genaue Jahr nicht zu ermitteln ist," so der damalige Oberbürgermeister Hans Daniels, "haben wir uns für das Jahr 11, die Mitte zwischen 13 und 9, entschieden."

Neben archäologischen Funden im Bonner Stadtgebiet gibt es eine literarische Quelle, die zitiert wird, um die Anwesenheit von römischen Soldaten in der Zeit von Drusus zu belegen. Es handelt sich um das zweibändige Werk Epitoma de Tito Livio bellorum omnium annorum DCC libri duo des römischen Schriftstellers Florus . Darin erwähnt der Autor einen Ortsnamen, der in den zugrunde liegenden Handschriften allerdings unterschiedlich gelesen wird. Eine Lesart lautet „Bonna“. Bei ihm heißt es dann entsprechend dieser Lesart: "Bonna et Gesoriacum pontibus iunxit classibusque firmavit." Übersetzt: "Bonna und Gesoriacum verband er (Drusus) durch Brücken und verstärkte sie mit einer Flotte." Nicht erst seit der 2000-Jahr-Feier Bonns wurde diese Stelle als Beleg dafür heran gezogen, dass es in Bonn eine römische Brücke gegeben habe. Diese Brücke geistert auch heute noch vereinzelt durch Reiseführer über Bonn. Mittlerweile geht die Forschung davon aus, dass es diese Brücke nie gegeben hat. 1987 und 1988 wurde mit Hilfe eines Tauchschiffes der Rheingrund nach ehemals vorhandenen Brückenpfeilern durchsucht und keinerlei Hinweise im felsigen Untergrund gefunden. Außerdem gibt es weitere Gründe, diese Interpretation des Florus-Textes nicht weiter zu verfolgen. Eine aktuelle Interpretation sieht so aus, dass Drusus "Bonna" mit der zur Zeit der Römer bekanntesten Insel vor der Nordseeküste verband, die den Namen "Glaesaria" (wahrscheinlich das heutige Norderney) trug. Die Verbindung bestand aus Bohlenwegen und Knüppeldämmen, die bei Florus - und auch bei Tacitus - den Fachbegriff "pontes" trugen. Beide Orte - "Bonna" und "Glaesaria" - sicherte der römische Feldherr als Hauptstützpunkte zu Wasser mit Flotten ( lateinisch "classes").

Römisches Legionslager

Mit dem Bau eines befestigten Lagers begannen die Römer nach der Niederlage gegen die Germanen 9 n. Chr. Um 17 n. Chr. schufen die Römer im nördlichen Teil der Ubiersiedlung ein Auxiliarlager . Fünfundzwanzig Jahre später, 43 n. Chr., kam es zur Errichtung eines neuen Lagers, das nun weiter nördlich lag, als das schon bestehende. Es befand sich gegenüber der Mündung der Sieg in den Rhein. In dem Holz-Erde Lager wurde in Folge der Umwandlung der Colonia Claudia Ara Agrippinensium in eine zivile Siedlung die Legio I und zwei weitere Auxiliareinheiten stationiert. Diese etwa 7000 Mann starke Truppe baute das Lager in den folgenden Jahren als Bestandteil der römischen Verteidigungslinie am Rhein weiter aus. Die fast quadratische Festung hatte eine Ausdehnung von 528 mal 524 Metern mit einer Hafenanlage, die im Osten natürlich vom Rhein begrenzt wurde und noch heute bei Niedrigwasser in ihren Grundrissen zu erkennen ist.

Modell des römischen Lagers in Bonn (vom nördlichen Eingang aus gesehen)
Modell des römischen Lagers in Bonn (vom nördlichen Eingang aus gesehen)

Im Umfeld der Lagers, den "canabae legionis", und in einer weiter südlich gelegenen zivilen Siedlung, dem " vicus bonnensis", ließen sich Handwerker und Händler nieder. Schätzungen gehen davon aus, dass in Bonn bis zu 10.000 Menschen lebten.

Eine sehr viel zuverlässigere Quelle für den Namen "Bonna" als der Text von Florus sind die "Historien" von Tacitus . In seiner Darstellung des Bataveraufstandes im Jahr 69/70 erwähnt er "Bonna" an mehreren Stellen. Das gilt auch für das Legionslager ("castra Bonnensia"). Ob "Bonna" in dieser Zeit - möglicherweise auch noch früher - schon der Name des Ortes war, lässt sich durch die "Historien" nicht endgültig klären, denn sie erschienen erst 40 Jahre nach dem Aufstand. Umbenennungen von Orten waren nicht selten.

Im Anschluss an den von Tacitus berichteten Bataveraufstand und die damit verbundene Zerstörung des Bonner Lagers entstand an derselben Stelle ein neues, nun aus Stein gebautes Lager. Die hier stationierte Legio XXI Rapax wurde 83 n. Chr. von der Legio I Minervia abgelöst. Der Frankeneinfall 274 n. Chr. führte heutigen Erkenntnissen nach nicht zur Zerstörung des Lagers. Allerdings wurden die Wohngebiete außerhalb des Lagers aufgegeben und die verbliebene Zivilbevölkerung lebte zusammen mit der auf 1000 Mann reduzierten militärischen Einheit im Lager selbst. Bestattungen konzentrierten sich auf den Umkreis des Lagers und den Bereich des Münsterplatzes. Dort entstand in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts eine "kleine Nekropole " (Ulrike Muessemeier - s. Literatur).

Fundament der Dietkirche
Fundament der Dietkirche

Es gibt Hinweise darauf, dass das Lager 353 durch die Franken zerstört wurde. Seitdem gibt es keine Berichte über die Legio I mehr. Julianus ließ das Lager danach neu aufbauen, befestigen und mit Speicherbauten ausstatten. Ob es dieselbe Größe hatte wie das vorherige ist unter Historikern umstritten. Eine frühe Kirchenanlage, die spätere "Dietkirche", wurde wahrscheinlich in dieser Zeit im Bereich des Lagers gebaut. Sie erfüllte auch in fränkisch- merowingischer Zeit ihre Funktion als christlicher Gebets- und Versammlungsort.

Die römische Verwaltung der Provinz Germania II war bis in die Mitte des 5. Jahrhunderts noch intakt. Das lässt sich auch auf das Bonner Lager übertragen und darauf weist zudem der Grabfund eines germanischen Kriegers in römischen Diensten aus der Zeit des ersten Drittels des 5. Jahrhunderts hin, der vor der östlichen Lagermauer bestattet worden ist. Über den Zustand des Lagers in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten ist kaum etwas bekannt. Von einer strategischen Bedeutung ist nicht auszugehen.

Mittelalter

Ab dem 7. Jahrhundert und dann vollends im 9./10. Jahrhundert verlagerte sich der Siedlungsschwerpunkt Bonns in die Gebiete der heutigen Innenstadt. Dort hin, wo heute der Markt ist und in den Bereich der Kirche, die im Verlauf des Mittelalters die Funktion der Hauptkirche in Bonn übernahm: die Kirche des Cassiusstiftes . Über dieser Kirche wurde vom 11. Jahrhundert an das heutige Münster errichtet.

Im Verlauf des 11. und 12. Jahrhunderts vergrößerten sich diese beiden neuen Siedlungskerne. Wohlhabende Geistliche und Kanoniker, die Bewohner des Stiftes - der "Villa Basilika" -, waren eine Käuferschicht für hochwertige Produkte. Sie sorgten dafür, dass sich auch die Marktsiedlung vergrößerte und die Zahl der Händler, Kaufleute und Handwerker zunahm. Um diese Siedlungsbereiche zu sichern, ordnete Erzbischof Konrad von Hochstaden an, dass der besiedelte Raum zwischen Münster und Rhein mit einer Stadtmauer umgeben werden sollte. Als die Bauarbeiten für die Mauer 1244 begannen, wurde damit auch ein Zeichen dafür gesetzt, dass der Prozess der Stadtwerdung Bonns beendet war.

Kurkölnische Residenz

Das Kurfürstliche Schloss (Parkseite) - seit 1818 Sitz der Universität - im Vordergrund der Hofgarten
Das Kurfürstliche Schloss (Parkseite) - seit 1818 Sitz der Universität - im Vordergrund der Hofgarten

Nach der Schlacht bei Worringen im Jahr 1288 wurde Bonn zu einem der bevorzugten Wohnsitze der Kölner Kurfürsten und im Jahr 1597 schließlich offiziell die Residenzstadt . Zehn Jahre zuvor, 1587 , hatten Truppen des abgesetzten Kurfürsten Gebhard I. von Waldburg die Stadt während des Truchsessischen Krieges erobert und verwüstet. Aus der Auseinandersetzung mit Gebhard ging Herzog Ernst von Bayern aus dem Haus Wittelsbach als Sieger hervor. Mit ihm begann die Epoche der kurkölnischen Herrscher aus dem Hause Wittelsbach. Auf Ernst von Bayern folgte 1612 Ferdinand von Bayern, dann Maximilian Heinrich. Joseph Clemens und - als letzter Wittelsbacher - Clemens August. Am Schluss der kurfürstlichen Epoche war es ein Habsburger - Maximilian Franz, jüngster Sohn Maria Theresias - der in Bonn residierte.

Nachhaltigsten Einfluss auf die Gestaltung Bonns hatten Joseph Clemens und Clemens August. Sie ordneten während ihrer Regentschaft den Bau einer Reihe von barocken Gebäuden an, die der Stadt noch heute ihren Charakter verleihen.

Aufklärung und französische Besatzung

1786 erhob der - aufgeklärte - Kurfürst Maximilian Franz die 1777 gegründete Bonner Akademie zur Universität . Sie errang sehr schnell den Ruf einer Einrichtung, deren Lehrer mit den Ideen der Aufklärung sympathisierten. So finden sich in der Liste der Bonner Illuminaten und der 1787 gegründeten Lesegesellschaft neben anderen prominenten Bürgern auch zahlreiche Lehrer und Professoren; darunter auch die musikalischen Lehrer Ludwig van Beethovens , Christian Gottlob Neefe und Franz Anton Ries .

Die Errichtung des Freiheitsbaumes auf dem Markt durch französische Truppen - Ölgemälde von Franz Rousseau aus dem Jahr 1795
Die Errichtung des Freiheitsbaumes auf dem Markt durch französische Truppen - Ölgemälde von Franz Rousseau aus dem Jahr 1795

1794 wurde die Stadt von französischen Truppen besetzt . Max Franz floh nach Wien und überließ sein Kurfürstentum kampflos den Revolutionstruppen. Im Frieden von Lunéville wurden 1801 alle linksrheinischen Gebiete Kurkölns an das napoleonische Frankreich abgetreten. Bonn und der dazugehörige Kanton gehörten in den nächsten Jahren zum Département de Rhin et Moselle, die Hauptstadt des Departements war Koblenz.

Die französische Besatzung brachte für Bonn gravierende Veränderungen. Mit dem Ende der kurfürstlichen Epoche im Rheinland endete für die Stadt die Zeit, in der sie die Funktion einer Residenz inne gehabt hatte. Mit dem Kurfürsten verließen die meisten Angehörigen des Hofes und mit ihnen eine große Zahl von Bewohnern die Stadt. Außerdem wurde die noch junge Universität geschlossen. Die Bevölkerungszahl fiel rapide und die Bürger hatten in den folgenden Jahren mit großen wirtschaftlichen Problemen zu tun.

Von weitreichender Bedeutung war die von den Franzosen eingeführte neue Rechtsordnung. Am 1. Mai 1798 erließ der französische Regierungskommissar Franz Jodeph Rudler eine Verordnung, die dafür sorgte, dass die 1792 in Frankreich in Kraft getretenen Gesetze über den Zivilstand auch für das rheinische Departement Geltung bekamen. Vier Jahre später, am 8. April 1802 , wurden die "Organischen Artikel" verkündet, die für Protestanten und Juden Kultusfreiheit und volle Bürgerrechte bedeuteten. Am 21. März 1804 erhielten die Bemühungen um eine neue Rechtsordnung durch die Einführung des Code Napoleon ihren krönenden Abschluss.

Kreisstadt in der preußischen Rheinprovinz

In der Folge des Wiener Kongresses fiel Bonn 1815 an Preußen . Es wurde Kreisstadt im Regierungsbezirk Köln in der Rheinprovinz. Zum 1. Oktober 1887 schied Bonn aus dem Kreis Bonn aus, um eine kreisfreie Stadt zu werden.

1818 wurde die heutige Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität (wieder)gegründet. Sie prägte in den nächsten Jahrzehnten das Leben der Stadt.

Nationalsozialismus

In der Weimarer Republik war Bonn eine Hochburg des katholischen Zentrums . Bei der Kommunalwahl am 12. März 1933 schafften die Nazis eine deutliche Zunahme an Stimmen, sie schafften es aber nicht, trotz Behinderungs- und Einschüchterungsmaßnahmen der anderen Parteien, das Zentrum als stärkste Partei zu überflügeln. Das hinderte die Nazis trotzdem nicht daran, in Bonn die Macht zu übernehmen. Einen Tag nach der Wahl, am 13. März, hissten sie über dem Rathaus die Hakenkreuzfahne. Am Abend desselben Tages wurde NSDAP-Mann Ludwig Rickert nach der "Beurlaubung" des amtierenden Oberbürgermeisters Wilhelm Lürken zum "Staatskommissar" ernannt. Im Juni 1933 wurde Rickert dann auch formell Oberbürgermeister.

Mahnmal für die Bonner Oopfer des Nationalsozialismus auf dem Kaiserplatz
Mahnmal für die Bonner Oopfer des Nationalsozialismus auf dem Kaiserplatz

Opferstatistik nach 12 Jahren Naziherrschaft in Bonn:

Personenkreis Verfolgte insgesamt davon getötet
Juden zwischen 1600 und 1700 etwa 770
Zwangssterilisierte und
" Euthanasie "-Betroffene
etwa 4800 etwa 380
Sinti etwa 100 etwa 50
Zwangsarbeiter etwa 10.000 mindestens 8

Quelle: Horst-Pierre Bothien: Das braune Bonn – Personen und Ereignisse (1925-1939), Bonn 2005

Zu den Opfern der Verfolgung gehörten eine Reihe prominente Bonner Bürger und deren Familien; so der Mathematiker Felix Hausdorff und der Geograf Alfred Philippson .

Auch die Bonner, die nicht unter der Verfolgung litten, hatten es spätestens im Verlauf des Krieges mit den Folgen des Naziregimes zu tun. Vom Zweiten Weltkrieg war Bonn zwar im Vergleich zu anderen Großstädten weniger betroffen und von Bombenangriffen blieb die Stadt und ihre Bewohner bis Herbst 1944 weitgehend verschont, doch bis zum Ende der Kampfhandlungen am 9. März 1945 wurde auch Bonn zu etwa 30 Prozent zerstört. Mehr als 1500 Bewohner verloren infolge der Bombenangriffe ihr Leben, 2732 Bonner, die als Soldaten am Krieg teilnahmen, fielen zwischen 1939 und 1945. Bei Kampfhandlungen um Bonn starben 56 deutsche Soldaten, 1700 gingen in Gefangenschaft.

Am Abend des 7. März 1945 befahl Ortskommandant von Bothmer den Rückzug seiner Verbände über den Rhein und die Sprengung der Rheinbrücke . Am nächsten Morgen setzte er sich selbst ab. Stadtrechtsrat Dr. Horster übergab am 9. März die Stadt den einrückenden Alliierten Truppen.

Bundeshauptstadt

Adenauer-Plastik vor dem ehemaligen Bundeskanzleramt
Adenauer-Plastik vor dem ehemaligen Bundeskanzleramt

Mit Ende des Zweiten Weltkrieges war Bonn Teil der britischen Besatzungszone und wurde dann dem Land Nordrhein-Westfalen eingegliedert. 1948 trat in der fast vollständig wiederaufgebauten Stadt der Parlamentarische Rat zusammen. Im folgenden Jahr gewann Bonn vor allem auf Initiative von Konrad Adenauer den Titel der (provisorischen) Bundeshauptstadt gegen Frankfurt.

Ab Mitte der 1960er Jahre begann der Bund, sich auf eine längere Anwesenheit in der provisorischen Hauptstadt einzurichten. Waren bislang nur vorhandene Gebäude genutzt worden, begann man nun, Bonn zur Hauptstadt auszubauen. In dieser Zeit entstanden viele Ministeriumsneubauten und der Lange Eugen. Die Verkehrsinfrastruktur wurde durch mehrere Autobahnen und einen Stadtbahntunnel erweitert, im Bereich der Kultur unterstützte der Bund die Stadt, wie zum Beispiel das 1965 erbaute Opernhaus bezeugt. 1969 erfolgte die Eingemeindung der Städte Bad Godesberg und Beuel, sowie von neun Gemeinden des Amtes Duisdorf. Bonn war endgültig vom „Bundesdorf“ zur Großstadt geworden. Gleichzeitig wurde der Kreis Bonn im Rahmen der nordrhein-westfälischen Kreisreform aufgelöst und Bestandteil des Rhein-Sieg-Kreises. Bad Godesberg wurde danach als „Diplomatenviertel" der Stadt bekannt.

Bundesstadt Bonn

Das Bundesviertel in Bonn, links der Post Tower, in der Mitte das ehem. Abgeordnetenhaus ("Langer Eugen")
Das Bundesviertel in Bonn, links der Post Tower, in der Mitte das ehem. Abgeordnetenhaus ("Langer Eugen")

Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde Berlin zur Bundeshauptstadt. Wenngleich Bundestag , Bundesrat und viele Ministerien und Behörden umzogen, verblieben einige von ihnen mit ihrem Hauptsitz in Bonn, die anderen haben dort einen Zweitsitz. Dies beschloss der Bundestag am 20. Juni 1991 nach einer hitzigen Debatte mit 338 gegen 320 Stimmen. Außerdem erhielt Bonn als Ausgleich für den Umzug von Parlament , Regierung , Bundesrat , Bundespräsidialamt und verschiedener Bundesministerien nach Berlin staatliche Fördergelder, um den notwendigen Strukturwandel zu ermöglichen ( Berlin/Bonn-Gesetz ). Seitdem nennt sich die Stadt Bundesstadt, eine in Deutschland einmalige Bezeichnung. 1999 war der Umzug abgeschlossen.

Einen politischen Einschnitt in die Stadtgeschichte brachte der Ausgang der Kommunalwahl im Jahr 1994 in mehrfacher Hinsicht mit sich. Die wahlberechtigten Bürger und Bürgerinnen beendeten die jahrzehntelange Vorherrschaft der konservativen Parteien im Rat der Stadt - bis 1933 war das Zentrum unangefochten die dominierende politische Kraft, nach 1945 die CDU . In diesem Jahr sorgten die Bonner für einen Sieg von SPD und Grünen . Mit Bärbel Dieckmann (SPD) als Oberbürgermeisterin und Doro Pass-Weingartz (Grüne) als Bürgermeisterin standen zudem das erste Mal in der Geschichte Bonns Frauen an der Spitze der Stadt.

Der Strukturwandel hat dazu geführt, dass Dienstleistungsunternehmen heute den Wirtschaftsstandort prägen. Außerdem ist Bonn seit einigen Jahren UN-Stadt . Einrichtungen der Weltorganisation sollen von 2006 an im "UN-Campus" - in einem Bereich um den Langen Eugen herum - zusammengefasst werden. "UN-Campus" und "Internationales Kongresszentrum Bundeshaus Bonn (IKBB) werden dann große Teile des ehemaligen Bundesviertels umfassen.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahl der Stadt Bonn überschritt Jahr 1939 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Durch Eingemeindungen von Bad Godesberg (72.200 Einwohner 1965), Beuel (33.421 Einwohner 1965) und weiterer Orte wurde die Einwohnerzahl 1969 etwa verdoppelt. Durch den Regierungsumzug kam es in den 1990er Jahren zu einem Bevölkerungsrückgang, der aber inzwischen ausgeglichen wurde. Heute ist Bonn eine der wenigen Großstädte in Deutschland mit nach wie vor wachsender Einwohnerzahl. Mit 314.000 Einwohnern Ende Dezember 2005 - historischer Höchststand - gehört Bonn zu den mittleren Großstädten und zu den zehn größten Städten in Nordrhein-Westfalen und ist ein Oberzentrum .

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die "Ortsanwesende Bevölkerung", ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die "Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung". Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1620 500
1784 12.644
1798 8.837
1808 8.219
1818 8.800
1836 12.859
1. Dezember 1861 ¹ 19.100
1. Dezember 1864 ¹ 22.500
1. Dezember 1867 ¹ 23.800
1. Dezember 1871 ¹ 26.090
1. Dezember 1875 ¹ 28.075
1. Dezember 1880 ¹ 31.500
1. Dezember 1885 ¹ 35.989
Jahr Einwohner
1. Dezember 1890 ¹ 39.805
2. Dezember 1895 ¹ 44.558
1. Dezember 1900 ¹ 50.736
1. Dezember 1905 ¹ 81.996
1. Dezember 1910 ¹ 87.978
1. Dezember 1916 ¹ 76.808
5. Dezember 1917 ¹ 78.836
8. Oktober 1919 ¹ 91.410
16. Juni 1925 ¹ 90.249
16. Juni 1933 ¹ 98.659
17. Mai 1939 ¹ 100.788
31. Dezember 1945 91.332
29. Oktober 1946 ¹ 94.694
Jahr Einwohner
13. September 1950 ¹ 115.394
25. September 1956 ¹ 136.031
6. Juni 1961 ¹ 143.850
31. Dezember 1965 139.791
27. Mai 1970 ¹ 274.518
31. Dezember 1975 283.711
31. Dezember 1980 288.148
31. Dezember 1985 290.769
25. Mai 1987 ¹ 276.653
31. Dezember 1990 292.234
31. Dezember 1995 291.431
31. Dezember 2000 302.247
31. Dezember 2005 314.020

¹ Volkszählungsergebnis

Literatur

  • Manfred van Rey (Hrsg.): Geschichte der Stadt Bonn - Band 1 - Bonn von der Vorgeschichte bis zum Ende der Römerzeit, Bonn 2001, ISBN 3922832261
  • Dietrich Höroldt (Hrsg.): Geschichte der Stadt Bonn - Band 3 - Bonn als kurkölnische Haupt- und Residenzstadt. 1597 - 1794, Bonn 1989
  • Dietrich Höroldt (Hrsg.): Geschichte der Stadt Bonn - Band 4 - Bonn von einer französischen Bezirksstadt zur Bundeshauptstadt, Bonn 1989
  • Josef Matzerath: Bonn - 54 Kapitel Stadtgeschichte, Bouvier, Bonn 1989
  • Ulrike Muessemeier: Die merowingerzeitlichen Funde aus der Stadt Bonn und ihrem Umland, Dissertation, 2004 ( als pdf-Datei )
  • Horst-Pierre Bothien: Das braune Bonn – Personen und Ereignisse (1925-1939), Bonn 2005
  • Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880-1918
  • Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919-1941/42
  • Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden , 1890 ff.
  • Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1952 ff.

Weblinks

Wikipedia

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