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Letzte Änderung für Artikel Ahlen: 16.02.2006 07:21

Ahlen

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Wappen Karte
Wappen der Stadt Ahlen Deutschlandkarte, Lage von Ahlen (Westf.) hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Kreis : Warendorf
Geografische Lage :
Koordinaten: 51° 45' N, 07° 53' O
51° 45' N, 07° 53' O
Höhe : 80 m ü. NN
Höchster Punkt: 167 m ü. NN (Bergehalde)
Niedrigster Punkt: 61 m ü. NN
Nord-Süd Ausdehnung: 14,5 km
West-Ost Ausdehnung: 14,0 km
Fläche : 123,14 km²
Einwohner : 55.276 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte : 449 Einwohner je km²
Postleitzahlen : 59227 / 59229
Vorwahlen : 02382 Ahlen, 02528 Vorhelm, 02388 Dolberg
Kfz-Kennzeichen : WAF
Gemeindekennzahl : 05 5 70 004
Website : www.ahlen.de
Bürgermeister : Benedikt Ruhmöller
( CDU )
Regierende Partei : CDU

Die Stadt Ahlen liegt im Münsterland im Norden des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen (Deutschland) und ist eine Mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Warendorf im Regierungsbezirk Münster.

Inhaltsverzeichnis

Ortsteile

  • Stadt Ahlen (Kernstadt) mit den Bauerschaften Borbein, Brockhausen, Ester, Halene, Oestrich und Rosendahl (Gebiet der ehemaligen Gemeinden von Alt- und Neuahlen)
  • Dolberg
  • Vorhelm

Geschichte

Frühzeit

Der Name der Stadt wurde erstmals um 850 in der Vita Liudgeri II erwähnt. Seine Bedeutung und die auf den Namen Bezug nehmende Darstellung des Stadtwappens mit einem "geflügelten Aal" sind nicht geklärt.

Als Ursprung der Stadtsiedlung wird ein Siedlungsansatz an einem Ãœbergang über die Werse angenommen, der zum Schnittpunkt zweier wichtiger Straßen wurde und gleichzeitig Ausgangspunkt für eine dritte Straße war (Hamm - Ahlen - Warendorf ; Beckum - Ahlen - Herbern  ; Ahlen - Münster).

Die in den ersten Jahrhunderten langsam wachsende Siedlung bildete sich um einen bischöflichen Amtshof. Im Schutze dieser Kirchenburg ließen sich zunächst Handwerker und Händler nieder, um mit den Bauern und Bewohnern des Amtshofes Handel zu treiben.

In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts begann der Fernhandel in der Stadt, so tauchten die Namen Ahlener Kaufleute beispielsweise im 13. Jahrhundert in den Rechnungen Lübecker Kaufleute auf. In diese Zeit fällt auch die Errichtung einer Stadtmauer ( 1271 ) mit fünf Tortürmen. Ahlen war Mitglied der norddeutschen Hanse. Die Beseitigung der Stadtbefestigungen begann 1765 und seit 1929 sind die letzten Reste davon verschwunden.

Allee bei Haus Vorhelm
Allee bei Haus Vorhelm
St. Bartholomäus in Ahlen
St. Bartholomäus in Ahlen
Marienkirche in Ahlen
Marienkirche in Ahlen
Gründung der Zentrumspartei
Gründung der Zentrumspartei

Die Stadt scheint sich im 13. Jh. rasch entwickelt zu haben. Um 1285 war die Bevölkerung soweit angewachsen, dass man neben der "Alten Pfarre" (St. Bartholomäus) eine "Neue Pfarre" (St. Marien) gründete. Hierdurch entstanden ein Alt- und ein Neu kirchspiel . Diese Entwicklung lässt den Schluss zu, dass Ahlen zu dieser Zeit zu den 18 größten Städten in Westfalen zählte. Das Wachstum der Stadt beruhte bei hoher Sterblichkeit , niedrigerer Geburtenquote als auf dem Lande und einem zeitweilig hohen Frauenüberschuss vor allem auf der ländlichen Zu wanderung . In der Neustadt bildete sich durch diese Zuwanderung eine Ackerbürgerschicht .

Das Aufblühen der Stadt wurde im 14. Jahrhundert durch die in ganz Europa wütende Pest gestoppt. Im Bürgerbuch des Jahres 1389 waren nur noch 63 Familien verzeichnet. Erst 1454 enthielt eine Bürgerliste wieder 212 Familien, woraus sich eine Einwohnerzahl von etwa 1300 errechnet. Zu diesem Zeitpunkt existierten in der Stadt vier Stadtviertel, die nach den jeweils benachbarten Stadttoren benannt waren und etwa gleiche Größen hatten.

Die einzelnen Stadtviertel waren für die Verteidigung der Tore und Teile der Stadtmauern verantwortlich und bildeten darüber hinaus Hudegenossenschaften für die Hudenutzung der gemeinen Mark .

Um 1454 lebten in Ahlen sieben Adelsfamilien sowie deren Bedienstete auf bischöflichen Burgmannshöfen .

Neuzeit

Am Beginn der Neuzeit wurde die Stadt durch drei Pestepidemien ( 1505 , 1551 , und 1592 ) dezimiert. Auch die Lepra raffte viele Menschen dahin. Im Jahre 1571 sahen sich Bürgermeister und Rat veranlasst, ein besonderes Leprosen-Hospital zu bauen. Verheerende Stadtbrände ( 1483 , 1686 und 1744 ) verhinderten ein weiteres Aufblühen der Stadt. Bei der ersten Erfassung des Bevölkerungsstandes durch die preußische Verwaltung im Jahre 1803 wurden 1.854 Personen registriert. Zu diesem Zeitpunkt waren die Stadtbefestigungen auf Grund der veränderten Kriegsmethoden bereits wirkungslos und teilweise beseitigt.

Im Jahre 1803 fiel die Stadt erstmalig mit dem Fürstbistum Münster an Preußen . Mit dem endgültigen Übergang an Preußen im Jahre 1816 setzte für die Stadt eine neue Entwicklung ein, die zu einem raschen Bevölkerungswachstum führte. Aus der Ackerbürgerstadt , in der im Jahre 1871 nur 3.535 Menschen wohnten, war bis zum Jahr 1964 eine mittelgroße Industriestadt mit 44.203 Einwohnern geworden. Hierzu trugen mehrere technisch-wirtschaftliche Entwicklungen bei, die für die Stadt von besonderer Bedeutung waren:

In den Jahren 1846 / 1847 wurde die Cöln-Mindener Eisenbahn durch Ahlen gebaut. Hierdurch erhielt die Stadt gegenüber anderen Städten ihrer Umgebung einen erheblichen Standort- und Mobilitätsvorteil . Auch der Bau der Eisenbahn selbst trug vorübergehend durch eine Vielzahl zugewanderter Eisenbahnarbeiter - vor allem aus dem südlichen Westfalen und der Eifel zu einer Belebung der Stadt bei. Es sind jedoch auch soziale Konflikte belegt, die durch die fremden Arbeiter ausgelöst wurden. Nach dem Abschluss des Eisenbahnbaus blieb nur eine geringe Zahl der zugewanderten Arbeiter in der Stadt, unter ihnen auffallend viele aus dem Ravensberger Land .

Erste Industrialisierung

Die erste Industrialisierungsphase setzte mit dem Strontianitbergbau um 1880 und der Begründung der Metallverarbeitenden Industrie ( Blechschmiede und Verzinnerei der Gebrüder Kerkmann, 1863 ) ein. Vor allem der Strontianitbergbau, der jedoch lediglich etwa 10 Jahre blühte, hatte den Ahlenern eine äußerst bewegte Zeit beschert, die "Strunz"-Zeit. Die zahlreichen Arbeiter (ca. 650), die der Bergbau nach Ahlen gelockt hatte, kehrten überwiegend in ihre Heimat - auch hier wieder viele in die Eifel - zurück oder fanden in der aufblühenden Metallverarbeitenden Industrie Arbeit.

Durch die Anwerbung tüchtiger Fachkräfte aus dem Rheinland, aus Sachsen, dem Vogtland, Thüringen, dem Harz, Böhmen , Schlesien , der Oberpfalz , Franken und Oberbayern war es der Metallverarbeitenden Industrie gelungen, sich auf die Herstellung emaillierter Geschirre zu spezialisieren und so eine Stanz- und Emailleindustrie aufzubauen, die schließlich den Ruf der Stadt bestimmte. Im Jahr 1892 waren es bereits fünf Werke und 1968 bereits 20 Werke. Die Arbeit in diesen "Pöttkesfabriken" wurde überwiegend von Arbeitern aus der zugewanderten Landbevölkerung getan. Neben der Emailleindustrie etablierten sich aber auch Maschinen- und Werkzeugfabriken , Schuhfabriken und Holzverarbeitende Werke.

Auf Grund der aus verschiedenen Wanderungswellen entstandenen Beziehungen zur Eifel entwickelte sich ein reger Handel mit Emaillegeschirren aus den Ahlener Werken, der von ehemaligen Wanderarbeitern aus der Eifel getragen wurde.

1904 erhielt die "Neue Pfarre" einen neuen Kirchenbau im neugotischen Stil. Die Marienkirche ist noch heute die größte Kirche in Ahlen und mit ihrem fast 75 m hohen Westturm ein Wahrzeichen der Stadt. Historisch bedeutsam sind das romanische Südportal sowie der Taufbrunnen und das Pestkreuz aus dem Kloster Maria Rose.

Zweite Industrialisierung

Die zweite Industrialisierungsphase begann mit der Erschließung der Kohlevorkommen am östlichen Rand des Ruhrgebiets durch die "Bergwerksgesellschaft Westfalen" und war für die Entwicklung der Stadt von prägender Bedeutung. Der Grunderwerb für die erforderlichen Flächen wurde im Jahr 1907 getätigt.

Altes Rathaus, heute Volkshochschule
Altes Rathaus, heute Volkshochschule
Bergmann
Bergmann
Pöttkespresse
Pöttkespresse
Wasserturm
Wasserturm
Gedenkstelle
Gedenkstelle


Nachdem im Jahr 1909 die Zechenbahn fertig gestellt war, begannen die eigentlichen Abteufarbeiten für eine Doppel schachtanlage , die 1913 fertig gestellt war. Gleichzeitig erfolgte der Bau von Werkssiedlungen (auch "Kolonie" oder "Zechensiedlung" genannt) für die zugewanderten Arbeiter. Allein in den Jahren 1912 und 1913 verzeichnete die Stadt einen Wanderungsgewinn von knapp 5.000 Personen. Die Belegschaft der Zeche Westfalen bestand aus ca. 1.200 Beschäftigten. Ihre Herkunft war sehr breit gestreut: zu 36% stammten sie aus Westdeutschland mit dem Schwerpunkt Westfalen, zu 31% aus Ostdeutschland und zu 19% aus dem Ausland. Nur ein geringer Teil stammte aus Nord-, Mittel- und Süddeutschland. Unter den Ausländern fanden sich vor allem Polen , Tschechen , Slowenen, Kroaten , Ungarn , Italiener , und Holländer . Während des ersten Weltkrieges wurden darüber hinaus auch 410 Kriegsgefangene im Bergbau eingesetzt.

In den folgenden Jahrzehnten wurde die Zeche zu einem wirtschaftlichen Magneten für die Stadt und zog durch verschiedene Erweiterungen ihres Betriebes weitere Zuwanderungen nach sich. In den Jahren 1936 und 1937 wurde ein dritter Schacht in Dolberg errichtet. Der Wanderungsgewinn hatte bis zum Jahr 1939 zur Ansiedlung von insgesamt 8.298 Personen aus allen deutschen Landsmannschaften und 21 Nationen geführt. Unter ihnen entwickelte insbesondere die starke Gruppe der Polen ein kulturelles Eigenleben.

Die raschen und tief greifenden Veränderungen der Bevölkerungsstruktur beeinflussten vor allem das politische Leben der Stadt. Das bis zum Beginn der "Steinkohlenära" als "schwarz" bezeichnete Ahlen, wo 1870 eine wichtige Gründungsversammlung der Deutschen Zentrumspartei stattgefunden hatte, stand seit der Kommunalwahl 1919 den auf 1/3 aller Wählerstimmen angewachsenen Sozialdemokraten gegenüber. Als Folge der Zersplitterung der bürgerlichen Parteien und nach der Entstehung der kommunistischen Partei verloren die Zentrumspartei - aber auch die Sozialdemokraten - rasch an Einfluss. Seit 1920 war der in der politischen Arbeit erprobte Max Reimann als Bergarbeiter auf der Ahlener Zeche tätig und dieser übernahm 1921 die Leitung der örtlichen KPD . Es kam in dieser Zeit zu häufigen Streiks und Demonstrationen , die aus der schlechten sozialen Lage der Bergleute resultierten. Das blieb auch für die politischen Kräfteverhältnisse in der Stadt nicht ohne Folgen: Im Jahr 1929 rückten die Kommunisten in der Stadtverordnetenversammlung mit 24,4% der Stimmen auf den ersten Platz vor. Aus dieser Zeit ist der Ausspruch überliefert: "Wenn es in Ahlen und Hamborn ruhig ist, ist es in ganz Deutschland ruhig".

Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg

Für die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft soll die Inschrift auf der Gedenkstele am Platz der ehemaligen jüdischen Schule ein markantes Zeugnis ablegen. Sie lautet: „Der nationalsozialistische Rassenwahn führte zu jener Nacht vom 9. zum 10. November 1938 , die von den Nationalsozialisten „ Reichskristallnacht “ genannt wurde. In dieser Nacht wurde die Synagoge in Ahlen von Nazihorden geschändet und in Brand gesteckt. Menschen wurden geschlagen, ihre Wohnungen zerstört, ihre Geschäfte zertrümmert, ein Mensch kam in dieser Nacht zu Tode. Ein Jahr später, im November 1939 , wurde Ahlen „judenfrei“ erklärt. Einige Menschen entkamen den Verfolgungen, wenige überlebten den Holocaust, die meisten wurden Opfer des Völkermordes . Die Erinnerung an das in deutschem Namen Geschehene ist uns Mahnung für die Zukunft."

Heute gibt es nur noch zwei lebende Mitglieder der Ahlener jüdischen Gemeinde . Diese allerdings leben nicht mehr in Ahlen. Neben Frau Spiegel ist der Autor, Regisseur und Schauspieler Imo Moszkowicz der letzte noch lebende Ahlener Jude. Seine Familie wurde nach Auschwitz deportiert. Dort kamen Moszkowiczs Mutter und seine Geschwister um. Er selbst wurde zur Zwangsarbeit für die IG Farben verurteilt und ins KZ Buna/Monowitz verschleppt.

Im Kriegsjahr 1943 wurde Ahlen in eine Lazarettstadt verwandelt und war bei Kriegsende mit 1.800 Verwundeten belegt. Das Lazarett befand sich im Gebäude des Klosters St. Michael, heute das bischöfliche Gymnasium der Stadt. Mit Zunahme des Luftkrieges suchten viele Ausgebombte Schutz in unzerstörten Kleinstädten und Landgemeinden. Ahlen wurde im Rahmen dieser Hilfe Patenstadt für Gelsenkirchen und Aachen. Am 9. September 1944 zogen insgesamt 1.461 Evakuierte in Großtransporten in die Stadt ein. Doch Ahlen hatte selbst Verluste durch den Krieg zu beklagen: Durch 45 Luftangriffe seit 1940 kamen in der Stadt nahezu 300 Menschen um. Ungefähr 5% der Stadtfläche waren zerstört.

Schlimmeres konnte in den letzten Kriegswochen durch das mutige Handeln des Oberfeldarztes Dr. Paul Rosenbaum verhindert werden. Er übergab das zur offenen Stadt erklärte Ahlen am 31. März 1945 kampflos an amerikanische Truppen. Zum Dank für diesen Einsatz wurde ein zentraler Platz nach ihm benannt.

Durch den zweiten Weltkrieg sank die Stammbelegschaft der Zeche um 27% ab, während die Gesamtbelegschaft jedoch um 36% stieg. Der Grund hierfür war der Austausch deutscher Bergleute, die zum Militärdienst eingezogen wurden, gegen Kriegsgefangene und Zivilverschleppte (siehe Verschleppung ), die in Ausländerlagern am Stadtrand untergebracht waren. Bei Kriegsende gab es in Ahlen 5.971 Fremdarbeiter in 26 Lagern. Bis zur Rückführung der Zwangsarbeiter und Gefangenen im Herbst 1945 kam es zu zahlreichen Racheakten an der Zivilbevölkerung.

Nach dem 2. Weltkrieg

Im Winter 1946 / 1947 tagte der Zonenausschuss der CDU für die britische Zone im Ahlener Kloster St. Michael (heute Bischöfliches Gymnasium)zur Beratung der programmatischen Ausrichtung der Partei. Damit in Verbindung standen wichtige personelle Weichenstellungen für die Bildung einer neuen politischen Elite in Deutschland (Konrad Adenauer - Jakob Kaiser ). Es war wohl mehr Zufall als bewusste Anknüpfung an politische Traditionen in der Stadt ( Zentrumspartei ), dass es gerade die Stadt Ahlen war, mit deren Namen dieses Programm verknüpft ist. Dennoch ist das Tagungsgebäude selbst sicher nicht ohne Anspielung auf den Inhalt des Programms zu deuten.

In seiner Tagung vom 1. bis 3. Februar 1947 in Ahlen erließ der Zonenausschuss folgende programmatische Erklärung (Einleitung):

"Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund aus erfolgen. Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein. Durch eine gemeinwirtschaftliche Ordnung soll das deutsche Volk eine Wirtschafts- und Sozialverfassung erhalten, die dem Recht und der Würde des Menschen entspricht, dem geistigen und materiellen Aufbau unseres Volkes dient und den inneren und äußeren Frieden sichert."

Am 3. Februar 1997 wurde die Bedeutung des Ahlener Programms für die heutige CDU mit dem Abstand von 50 Jahren in einer Feier am Entstehungsort durch den damaligen CDU-Generalsekretär Peter Hintze wie folgt gewürdigt (Auszug):

"Es fällt schwer, sich die ersten Februartage des Jahres 1947 zu vergegenwärtigen, als die Männer des CDU-Zonenausschusses der britischen Zone nach Ahlen reisten. Es war ein Katastrophenwinter, der Rhein war auf 40 Kilometer mit einer Eisdecke überzogen. die Lebensmittelversorgung war in eine extrem kritische Situation geraten. Die Menschen froren und hungerten. Im Ruhrgebiet sanken die täglichen Lebensmittelrationen auf 700 bis 800 Kalorien . St. Michael in Ahlen war nicht zuletzt deswegen als Tagungsort ausgewählt worden, weil hier die Tagungsräume - wenn auch unter Mühen - beheizt werden konnten und eine Verpflegung der Tagungsteilnehmer möglich war. Die Schwestern von St. Michael wendeten all ihre Organisationskunst auf, um der Tagung eine Grundlage zu geben. In der materiellen und moralischen Trümmerlandschaft , die die Nazidiktatur hinterlassen hatte, machten sich Frauen und Männer ans Werk, eine neue freiheitliche Ordnung zu begründen, die sie aus dem christlichen Verständnis vom Menschen heraus entwickelten. Im ersten Programm der CDU in der britischen Zone, dem Programm von Neheim-Hüsten vom 1. März 1946 ist dieser Gedanke in aller Klarheit formuliert: Die christliche Weltauffassung allein gewährleistet Recht , Ordnung und Menschenwürde und Freiheit der Person und damit eine wahre Demokratie , die sich nicht auf die Form des Staates beschränken darf, sondern das Leben des Einzelnen wie das des Volkes und der Völker tragen und durchdringen soll. Die Ideengeschichtliche Bedeutung des Ahlener Programms liegt in der Formulierung einer Wirtschaftsordnung , die jenseits von Kapitalismus und Sozialismus einen dritten Weg suchte. Die moralische Bedeutung des Ahlener Programms liegt in der bis auf den heutigen Tag gültigen Feststellung, dass die Würde des Menschen sich auch im Wirtschaftsleben widerspiegeln muss. Der Leitsatz des Ahlener Programms ist daher von ungebrochener Aktualität: Die Wirtschaft hat der Entfaltung der schaffenden Kräfte des Menschen und der Gemeinschaft zu dienen."

Der Ahlener Fußballverein LR Ahlen, der 1996 aus der Fusion zweier kleiner Vereine entstand, spielt seit 2000 in der 2.Bundesliga . Bereits 1999 schafften die Handballer der Ahlener SG den Aufstieg in die 2.Bundesliga .

Ahlen ist durch die Zeche Westfalen bekannt, die dort 2000 stillgelegt wurde.

Bevölkerungsdaten

  • Bevölkerung (Erstwohnsitz): 55.606 ; 100 % der Gesamtbevölkerung
  • Einwohner (Nebenwohnsitz) 2.403

Geschlecht:

  • Einwohner (männlich): 27.097 ; 48,7 % der Gesamtbevölkerung
  • Einwohner (weiblich): 28.509 ; 51,3 % der Gesamtbevölkerung

Staatsangehörigkeit:

  • Deutsche: 48.428 ; 87,1 % der Gesamtbevölkerung
  • Ausländische Einwohner: 7.178 ; 12,9 % der Gesamtbevölkerung
  • Deutsche mit doppelter Staatsangehörigkeit: 3.924 ; 7,1 % der Gesamtbevölkerung

Religionszugehörigkeit:

  • Röm.-kath. Einwohner: 26.134 ; 47,0 % der Gesamtbevölkerung
  • Evangelische Einwohner: 13.463 ; 24,2 % der Gesamtbevölkerung
  • Sonstige Religionen oder konfessionslos: 16.009 ; 28,8 % der Gesamtbevölkerung
  • Einwohnerdichte: 451 Einwohner/km²

Altersstruktur:

  • Zwischen 0 und 5 3.597 ; 6,5 % der Gesamtbevölkerung
  • Zwischen 6 und 17 8.121 ; 14,6 % der Gesamtbevölkerung
  • Zwischen 18 und 29 7.798 ; 14,0 % der Gesamtbevölkerung
  • Zwischen 30 und 44 12.394 ; 22,3 % der Gesamtbevölkerung
  • Zwischen 45 und 64 3.859 ; 24,9 % der Gesamtbevölkerung
  • Älter 64 9.837 ; 17,7 % der Gesamtbevölkerung

Durchschnittsalter:

  • Gesamtbevölkerung: 40,6 Jahre
  • Deutsche: 41,7 Jahre
  • Ausländische Einwohner: 33,2 Jahre

Partnerschaften

Wirtschaft und Verwaltung

Bundeswehr

Im Südwesten Ahlens, an der Hammer Straße gelegen, befindet sich die Westfalenkaserne. Diese Liegenschaft der Bundeswehr ist die Heimat des Panzergrenadierbataillons 192 mit seinen sechs Kompanien . Des Weiteren befinden sich noch kleinere Einheiten der Nachschub- und Sanitätstruppe in der Kaserne. Im Zuge der Bundeswehrreform wird das PzGrenBtl 192 allerdings aufgelöst - der Standort Ahlen bleibt jedoch erhalten: Das Sanitätsregiment 22 aus dem benachbarten Hamm wird in diese Liegenschaft verlegt. Weitere Liegenschaften der Bundeswehr im Gebiet der Stadt Ahlen sind unter anderem der ehemalige Mobilmachungsstützpunkt Grasskamp (heute lediglich noch Gerätelager) und das Feldlager X-Ray , (ehemalige StOMunNdlg Oestrich) welches der Ausbildung von Soldaten für den Auslandseinsatz dient und sogar vom Generalinspekteur besucht wurde.

Verkehr

ÖPNV

Ahlen liegt an der Köln-Mindener Eisenbahn . Zweimal pro Stunde fahren Züge nach Bielefeld und Richtung Hamm (und weiter nach Münster bzw. Dortmund). Innerhalb des Stadtgebietes verkehren sechs StadtBus-Linien montags bis freitags von ca. 6 bis ca. 19 Uhr sowie samstags von ca. 7 bis ca. 14 Uhr. Eine NachtBus-Linie verbindet zusätzlich an den Wochenenden Ahlen mit Münster.

Kultur

Museen

Das Heimatmuseum bietet die Möglichkeit, die Geschichte Ahlens und Umgebung kennenzulernen. Themenschwerpunkte sind der Ackerbau und das Leben auf den Höfen, der Bergbau, der das Bild der Stadt Jahrzehnte lang geprägt hat, sowie die Stadtgeschichte und die Archäologie .

Das Kunstmuseum der Stadt, das im Oktober 1993 eröffnet wurde, stellt in regelmäßig wechselden Ausstellung die Kunst des 20. Jahrhunderts vor. Die Bandbreite der Ausstellungen reicht dabei von der Klassischen Moderne bis zur modernen zeitgenössischen Kunst. Das Stadt verdankt die Einrichtung des Museums einer Stiftung des, im September 2005 verstorbenen, Ahlener Unternehmers Theodor F. Leifeld.

Das Fritz Winter-Haus würdigt den Bauhausschüler und einen der bedeutendsten Maler der Nachkriegszeit. Fritz Winter selbst gründete 1975 zusammen mit seiner Nichte das Fritz-Winter-Haus in den Räumen seines Elternhauses in Ahlen. Das Konzept der Ausstellungen folgt dem Erbe Wintes in der Präsentation überwiegend ungegenständlicher Kunst.

Kino

Nach dem im Mai 2000 das alte Ahlener Kino geschlossen wurde, eröffnete am 1. Dezember 2005 das neue CinemAhlen. Das modernste Kino der Umgebung bietet neben aktuellen Filmen auch Spartenprogramm und Filmklassiker. Auf der Bühne im größten der vier Saale ist es auch möglich, Kleinkunst und Theater aufzuführen.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Johann von Ahlen (* in Ahlen), Weihbischof von Köln
  • Clemens August Droste zu Vischering (* 22. Januar 1773 in Ahlen-Vorhelm), Erzbischof von Köln
  • Caspar von Geismar (1783–1848), Ehrenbürger von Weimar und Ahlen, rettete die Stadt Weimar vor Zerstörung und Plünderung durch die abziehenden Truppen Napoleons.
  • Elisabeth Tombrock (1878-1938) Gründerin des Ordens Missionsschwestern von der unbefleckten Empfängnis
  • Augustin Wibbelt (1862–1947), niederdeutscher Schriftsteller, geb. in Vorhelm.
  • Rolf Aldag , (*25.08.1968) Radprofi
  • Fritz Winter (* 1905 in Altenbögge), arbeitete zu Beginn seiner Laufbahn als Maler auf der Zeche Westfalen in Ahlen
  • Imo Moszkowicz (* 1925 in Ahlen), Regisseur, Schriftsteller und Schauspieler
  • Dr. Paul Rosenbaum , Oberfeldarzt während des 2. Weltkrieges , übergab die Stadt kampflos den Amerikanern, "Retter der Stadt", Namensgeber eines zentralen Platzes
  • Dr. Wendelin Wiedeking (*1952 in Ahlen), Vorstandsvorsitzender der Porsche AG
  • Nova Meierhenrich (* 1973 in Ahlen), Moderatorin und Schauspielerin
  • Alexander Klaws (* 1983 in Ahlen), deutscher Popsänger

Literatur

  • Heinz Stoob: Stadtmappe Ahlen. Grösschen, Dortmund-Altenbeken 1975 (Westfälischer Städteatlas, Band I; 1. Teilband, ISBN 3-8087-0202-8 ), ISBN 3-89115-328-7
  • Heimatbuch der Stadt Ahlen (1929) - SGV Heimatverein
  • Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Ahlen - Selbstverlag der Stadt Ahlen:
    • Band 1: Die Urkunden des Stadtarchivs und des Klosters Maria Rosa in Ahlen (1966) - Wilhelm Kohl;
    • Band 2: Ahlen in Westfalen - Siedlung und Bevölkerung einer industriellen Mittelstadt mit besonder Bedeutung der innerstädtischen Gliederung (1968) - Alois Mayr;
    • Band 3: Bürgerbuch und Protokollbücher der Stadt Ahlen (1970)- mit einem Beitrag von Heinz Stoob - Anna Luise Kohl;
    • Band 4: Ahlen in Westfalen - Geologie und Bergbau im Raum Ahlen (1975) - mit einer Einführung von Prof. Dr. Carl Hahne, Bochum - Hans Baron, Ahlen;
    • Band 5: Urkunden und Regesten zur Geschichte der Pfarrkirchen der Stadt Ahlen (1976) - Wilhelm Kohl;
    • Band 6: Die geographische Struktur des Raumes Ahlen im frühen Mittelalter - Wilfried Schoop/Sektoriale Agrarwirtschaft in Ahlen (Westf.)- Klaus-Peter Hackenberg (1977);
    • Band 7: Siegel- und Wappengeschichte der Stadt Ahlen (1980) - Ludger Schulte;
    • Band 8: Bibliographie zur Kultur und Geschichte der Stadt Ahlen (Westf.) (erscheint Frühjahr 2006) - Stadt Ahlen. Jürgen Rheker, Birgit Schlüter, Sebastian Klaes, Bernard Sanders
    • Band 9: Machtergreifung und Gleichschaltung in Ahlen 1930 - 1934 (1987) - Ludger Grevelhörster;
    • Band 10: Ahlen 1870 - 1914; Die Industrialisierung einer münsterländischen Ackerbürgerstadt (1989) - Wolfgang Muth;
  • Die Galerie der Bürgermeister im Rathaus Ahlen 1809 - 1996 (1999) - Jürgen Rheker;
  • 100 Jahre Kindergarten Ostwall - Wir sind Kinder einer Welt (2005) - Stadt Ahlen - Jürgen Rheker;
  • Der Beflügelte Aal - Heimatliches aus Ahlen - Vorhelm - Dolberg; Heimatförderkreis für Westfälische Tradition e. V., bisher erschienen Band 1-24 (zuletzt Dezember 2005);
  • Jenseits der Bahn - Geschichte der Ahlener Bergarbeiterkolonie und der Zeche Westfalen (1989) - Uwe Rennspieß

Weblinks

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Informationen aus der Umgebung

Hotels in der Umgebung

Hotel Plz Ort Mail Url Kategorie Telefon
Witte 59227 Ahlen   02528 / 8886
Zum Pöttenkamp 59229 Ahlen   02388 / 1920
Zum Wersehof 59227 Ahlen   02382 / 2232
Hotel/Restaurant Schneider 59227 Ahlen   02382 / 3695
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Hotel Hof Münsterland 59229 Ahlen   02382 / 73226
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Wikipedia

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