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Letzte Änderung für Artikel Abtei Mariawald: 19.02.2006 10:41

Abtei Mariawald

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Die Abtei Mariawald ist ein Kloster des Ordens der Zisterzienser der Strengeren Observanz (OCSO), allgemein Trappisten genannt. Es liegt oberhalb des Ortes Heimbach (Eifel) im Waldgebiet des Kermeter-Berges.

Mariawald
Mariawald

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte der Abtei Mariawald wurzelt in der Aufstellung einer Pietà im Wald bei Heimbach. 1470 kaufte der Heimbacher Strohdachdecker Heinrich Fluitter eine Pietà und stellte sie in einem hohlen Baumstamm zur Verehrung auf. Dieser Platz erwies sich jedoch als zu einsam, sodass Fluitter eine hölzerne Kapelle an einer Wegkreuzung baute und die Pietà dort aufstellte. Als immer mehr Pilger zur Pietà kamen, baute sich Fluitter eine Zelle an die Kapelle an und betreute von dort aus bis zu seinem Tod die Pilgerstätte.

1479 ersetzte der Heimbacher Pfarrer Johann Daum die Kapelle durch eine hölzerne Kirche und bat die Zisterzienser von Bottenbroich um Hilfe bei der Wallfahrtsbetreuung. Mit Urkunde 10. November 1480 schenkte Pfarrer Daum die Kirche mit der Pietà dem Zisterzienserorden, der dort mit dem Bau eines Klosters begann. Am 12. September 1481 wurde die Kirche geweiht. Am 4. April 1486 bezog die erste Mönchsgemeinde das neu errichtete Kloster, sodass dieser Tag als Gründungsdatum der Abtei gilt, die den Namen Nemus Mariae (Mariawald) erhielt. 1494 wurde begonnen, die hölzerne Kirche durch einen Steinbau zu erstetzen. Um 1520 wurde die Pietà in einen Schnitzaltar, der verscheidene Szenen aus dem Leben Jesu – von Verkündigung bis Tod und Auferstehung – zeigt, integriert. 1539 wurde die neue steinerne Kirche geweiht.

Die folgenden hundert Jahre waren eine schwierige Zeit für das Kloster. Wie auch die übrige Bevölkerung hatte die Abtei unter diversen Kriegen, insbesondere dem Dreißigjährigen Krieg , zu leiden. Danach begann eine Phase der Ruhe und guten Entwicklung des klösterlichen Lebens, die mit dem Ausbruch der Französischen Revolution wieder endete. Als 1794 die französische Revolutionsarmee linksrheinische Gebiete besetzte, kam auch die Abtei unter französische Herrschaft. Am 2. April 1795 wurde das Kloster aufgehoben. Land und Inventar wurden versteigert. Die Pietà von Mariawald wurde mit dem Schnitzaltar am 22. Juni 1804 in die Heimbacher Pfarrkirche St. Clemens gebracht. Noch heute steht die Pietà mit dem Schnitzaltar in Heimbach, nunmehr in der am 24. Mai 1981 geweihten Salvatorkirche.

1860 kaufte Ephrem van der Meulen, Abt des Trappistenklosters Ölenberg ( Elsass ), das Klostergut. Im Februar 1861 kam zwei Brüdermönche von Ölenberg nach Mariawald und begannen mit der Wiederaufbau der Klosteranlage. Im April 1862 wurde das reguläre Klosterleben wieder aufgenommen. Beendet werden konnte der Wiederaufbau des Klosters erst 1891 , da die Aufbauarbeiten durch den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 und den Kulturkampf unterbrochen worden waren. Zwar mussten die Mönche von September 1875 bis zum 18. Oktober 1887 das Kloster verlassen, durch den preußischen Staat enteignet werden konnte das Kloster aber nicht, da immer noch Ephrem van der Meulen als Eigentümer des Klostergutes eingetragen war.

Am 29. September 1909 wurde Mariawald zur Abtei erhoben. Im Ersten Weltkrieg wurden 33 Mönche der Abtei zum Kriegsdient eingezogen. Drei von ihnen verstarben während des Krieges. Wie auch der übrigen Bevölkerung machte die schwierige Nachkriegszeit der Abtei zu schaffen. Erneute Beeinträchtigungen des Klosterlebens bis hin zu Auflösung mussten die Mönche von Mariawlad während der nationalsozialistischen Herrschaft hinnehmen. Während des Baus des Westwalls wurden Bauarbeiter im Kloster einquartiert. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden einige Mönche zum Kriegsdienst eingezogen. Teilweise wurden Mönche von der Gestapo verhaftet. Am 21. Juni 1941 schließlich wurde das Kloster wegen "staatsfeindlicher Aktivitäten" aufgelöst. Die Patres mussten das Kloster verlassen, die Brudermönche wurden als Arbeiter in der Landwirtschaft des zum Gemeindegut gemachten aufgelösten Klosters eingesetzt. Als im Herbst 1944 die Front in die Nähe des Klosters rückte, wurde im Kloster ein Feldlazarett eingerichtet. 419 Soldaten starben während ihres Aufenthalts im Feldlazarett. Sie sind auf dem Soldatenfriedhof Mariawald in der Nähe des Klosters beerdigt. Im Februar 1945 wurde die Entfernung des Klosters zur Front größer, sodass das Feldlazarett aufgelöst wurde. Die noch auf dem Gelände verbliebenen Brüdermönche wurden vertrieben. So standen die Gebäude einige Zeit leer. Am 28. April 1945 nahm Pater Christopherus Elsen das Kloster wieder in Besitz. Der Abt von Ölenberg hatte ihn zuvor zum Superior ernannt. Pater Christopherus nahm Kontakt zu den vertriebenen Mönchen auf, die sich größenteils wieder im Kloster einfanden. Jedoch sind während des Krieges drei Mönche gefallen und vier blieben vermisst. Außerdem sind einige Patres in der Verbannung gestorben. Erneut wurde das Kloster wiederaufgebaut. Im Dezember 1946 wurde Christopherus Elsen zum Abt gwählt.

Die Beseitigung der Kriegsschäden dauerte bis 1959 . 1962 bis 1964 wurde die Klosterkirche renoviert und den liturgischen Änderungen des Zweiten Vatikanischen Konzils angepasst.

Heute ist Mariawald das einzige Trappistenkloster in Deutschland .

Leben

Die Mönche leben nach der Regula Benedicti , der Mönchsregel des Heiligen Benedikt von Nursia , und den Konstitutionen des Ordens der Zisterzienser Strengerer Observanz. Sie führen ein kontemplatives Leben mit strenger Klausur . In der Regel nehmen sie außerhalb des Klosters keine Seelsorgsaufgaben wahr. Traditionell bestimmen Gebet, Lesung und körperliche Arbeit den Tagesrhythmus der Mönche.

Um 04:00 Uhr stehen die Mönche nach einem ca. achtstündigen Schlaf auf. Gegen 04:15 Uhr vollziehen sie die erste der insgesmat sieben täglichen Gebetszeiten (sog. Horen), die Vigilien , die ca. 75 Minuten dauern. Daran schließt sich privates Gebet und geistliche Lesung an. Durch die geistliche Lesung soll den Mönchen der Reichtum des Wortes Gottes tiefer erschlossen werden. Um 07:15 Uhr versammeln sich die Mönche wieder in der Kirche, zum Gebet der Laudes . Die daran anschließende Feier der Heiligen Messe ist der geistliche Höhepunkt des Tages. Nach einem einfachen Frühstück und der Terz beginnt die erste Arbeitsphase, die etwa zwei Stunden dauert. In verschiedenen Tätigkeitsbereichen (Landwirtschaft, Handwerksbetriebe, Klosterverwaltung u.a.) trägt jeder der Mönche je nach eigenen Interessen und Fähigkeiten und Bedürfnissen der Gemeinschaft zum Unterhalt des Klosters bei. Insbesondere die körperliche Arbeit wird bei den Trappisten hoch geschätzt. Sie ist nicht nur ein guter Ausgleich im geistlichen Leben der Mönche. Sie solidarisiert die Mönche auch mit den einfachen Menschen, die durch körperliche Arbeit ihren Unterhalt verdienen müssen. Um 12:00 Uhr wird der Vormittag durch das Gebet der Sext beendet. Anschließend nehmen die Mönche im Refektorium des Klosters gemeinsam das Mittagessen ein. Mit Ausnahme von Sonntagen und Hochfesten wird das Essen in Stille mit Tischlesung eingenommen. Traditionell ist das Essen einfach und fleischlos. In der Mittagszeit können sich die Mönche ausruhen, lesen oder einer stillen Arbeit nachgehen. Um 14:00 Uhr wird die Non gebetet. Daran schließt sich die zweite, ca. dreistündige Arbeitsphase an. Um 17:00 Uhr beschließt die Vesper den Nachmittag. Anschließend ist Abendessen, wie das Mitagessen in Stille. Nach dem Abendessen haben die Mönche noch Zeit zu geistlicher Lesung, Studium oder Gebet. Der Tag wird um 20:00 Uhr mit dem Gebet der Komplet beendet. Die Komplet wird mit dem Gesang des Salve Regina geschlossen.

Tochterklöster

Die Abtei Mariawald hat zwei Tochterklöster:

1869 gründete der Marienwalder Mönch Franz Pfanner bei Banja Luka im damaligen Osmanischen Reich , im heutigen Bosnien-Herzegowina das Kloster Mariastern.

Ebenfalls von Franz Pfanner gegründet wurde das Missionskloster Mariannhill in Südafrika . Da das Wirken als Missonar mit dem beschaulichen und zurückgezogenen Leben als Trappist nicht vereinbar ist, wurde das Kloster Mariannhill 1909 von Pius X. vom Trappistenorden getrennt und zum Mutterhaus der Mariennhiller Missionare erhoben.

1952 / 1953 gründete die Abtei zusammen mit dem niederländischen Trappistinnenkloster Koningsoord die Trappistinnenabtei Maria Frieden in Dahlem.

Tätigkeitsbereiche

Die Tätigkeitsbereiche der Abtei Mariawald umfassen im Wesentlichen eine Gaststätte, einen Klosterladen, eine Buchverkaufsstelle, eine Likörfabrik sowie Landwirtschaft .

Die Klostergaststätte versorgt hauptsächlich Wanderer und Pilger . Beliebt sind die eigenen Produkte des Klosters, besonders die Mariawalder Erbsensuppe , deren Rezeptur in den 1950er -Jahren von den Mönchen entwickelt wurde. Aber auch andere Erzeugnisse aus der eigenen Landwirtschaft sind sehr gefragt.

Im Klosterladen werden vor allem Produkte aus Mariawald und anderen Trappistenklöstern angeboten, beispielsweise der Marienwalder-Abtei-Tropfen, Honig aus der Imkerei der Abtei, Gebäck, Hautpflegeartikel aus eigener Produktion sowie Naturkosmetika der Trappistinnen-Abtei Maria Frieden.

In der Buchverkaufsstelle „Buch und Kunst“ werden Bücher, CDs , Devotionalien , Karten und Artikel aus fairem Handel angeboten.

In der Likörfabrik werden die berühmten Kräuterliköre Mariawalder Klosterlikör und Trappisten-Abtei-Tropfen hergestellt.

Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Tätigkeitsbereich der Abtei. Sie umfasst vor allem Rindermast, die Herstellung des Mariawalder Wiesenheu, eine Imkerei, Pferdezucht und Forstwirtschaft .

Zum 1. Januar 2006 verpachtete die Abtei 100 Hektar land- und forstwirtschaftliche Fläche an den Nationalpark Eifel. Dort sollen jetzt Wisente wieder eingebürgert werden.

Literatur

  • Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.), Abtei Mariawald auf dem Kermeter in Heimbach (Eifel) (Rheinische Kunststätten 415) Neuss 1994 ISBN 3-880-947899

Weblinks

Wikipedia

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