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Letzte Änderung für Artikel Willi Ostermann: 14.02.2006 18:24

Willi Ostermann

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Grabstein von Willi Ostermann auf dem Kölner Melaten-Friedhof
Grabstein von Willi Ostermann auf dem Kölner Melaten-Friedhof

Wilhelm „Willi“ Ostermann (* 1. Oktober 1876 in Mülheim (jetzt Köln-Mülheim ); † 6. August 1936 in Köln) war einer der populärsten und erfolgreichsten Kölner Liedermacher und Karnevalsschlager-Komponisten.

Leben

Ostermann wurde in der elterlichen Wohnung in Mülheim als Sohn des Eisenbahners Peter Ostermann und seiner Frau Gertrud, geb. Paas, geboren. 1878 zog die Familie nach Deutz, wo man dem Vater, der bei der Bergisch-Märkischen Eisenbahn beschäftigt war, eine bessere Stelle angeboten hatte. Da Deutz in dieser Zeit Garnisonsstadt war, kam Willi Ostermann in frühester Kindheit in Kontakt mit den durchziehenden Militärmusikkapellen, die den Jungen faszinierten.

Ostermann besuchte von 1883 bis 1891 die katholische Volksschule in Deutz. Zu dieser Zeit erhielt er — typisch für Köln — aufgrund seiner roten Haare den Spitznamen „Ostermanns-Fuss“ (Fuss vermutlich von Fuchs, kölsch für „der Rothaarige“). Mitschüler berichteten später, er habe bereits in der Schule mundartliche Parodien auf im Unterricht gelernte Gedichte angefertigt und stets die neuesten Karnevalslieder auswendig gewusst.

Nach seiner Schulzeit begann Willi Ostermann, nachdem sein Vater keine Lehrstelle als Schlosser für ihn bekommen konnte, eine Lehre im Elektrohandwerk, ein damals hochmoderner Beruf. Nach einigen Monaten wurde er jedoch wegen Konflikten mit seinem Lehrherrn entlassen, woraufhin er in einer Druckerei in Deutz den eher seinen eigenen Wünschen entsprechenden Beruf eines Stereotypeurs und Galvanoplastikers erlernte. Bis 1900 war er vermutlich in seinem erlernten Beruf tätig, genaueres hierüber ist jedoch nicht bekannt.

Seit 1895 war Ostermann Mitglied in einer Laientheaterspielgruppe, außerdem hatte er bereits Erfahrungen mit einem eigenen Puppentheater gesammelt und trug seine eigenen Gedichte und Lieder bei Familienfeiern und Gasthäusern in Deutz vor. Auf diese Art hatte er auch einen Nebenverdienst; er bemühte sich jedoch seit Abschluss seiner Lehrzeit um feste Engagements in Varietés oder Theatern.

Erste lokale Bekanntheit erlangte 1899 Ostermann durch sein Lied Et Düxer Schötzefeß (Das Deutzer Schützenfest), das er erstmals während eines Auftritt beim Deutzer Schützenverein vortrug:

Jo nom Düxer Schötzefeß, do loß mer gonn,
wenn de Lappe vun de Stivvele fleute gonn,
jo om Düxer Schötzefeß, do eß et schön,
do mäht Freud un Spaß sich selvs die älteste Möhn!

1903 heiratete Ostermann Katharina Maria Striebeck. In den Jahren darauf wurde Ostermann vom Vorsitzenden der Kölner Karnevalsgesellschaft „entdeckt“; dieser regte ihn an, einen Karnevalsschlager zu für die Session 1906/1907 schreiben. Das Ergebnis war das Lied Däm Schmitz sing Frau eß durchgebrannt (Die Frau vom Schmitz ist durchgebrannt), zu dem Ostermann Text und Melodie schuf, und das der Rosenmontagshit 1907 werden sollte. 1908 folgte eine Auszeichnung für das beste Kölner Mundartlied für den Titel Wer hätt dat von der Tant gedaach!

In den Folgejahren setzte Ostermann den begonnenen Erfolg fort; er schrieb und komponierte Lieder und Karnevalsschlager und verlegte sie selbst, womit er seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. Die meisten Lieder trug er selbst vor, einige Lieder entstanden jedoch auch im Auftrag für andere Vortragskünstler. Inzwischen wurde er von einer Agentur in ganz Deutschland für Auftritte gebucht. Er beschränkte sich also nicht nur auf rein kölsche Mundartlieder, sondern schrieb auch „normale“ Lieder wie Walzer, Marschlieder und ähnliches. Mehrere Schallplatten wurden für die damalige Zeit außergewöhnliche Verkaufserfolge; außerdem schrieb er Lieder für Revuefilme.

Gegen Ende der 20er Jahre wurde die wirtschaftliche Lage in Deutschland schlechter; Ostermann musste sich mit weniger Auftritten für weniger Gage begnügen, verlegte auch Noten und Liedtexte anderer Komponisten und Autoren in seinem Verlag, und schrieb Werbetexte. Außerdem gab er seit Ende 1930 das humoristische Wochenblatt Tünnes und Schääl heraus, dem jedoch keine lange Lebensdauer beschert war, es wurde 1931 wieder eingestellt.

In den 30er Jahren war Willi Ostermann wieder zu zahlreichen Gastspielen unterwegs; sein letztes Gastspiel gab er 1936 in Bad Neuenahr, wo er den Auftritt verkürzen musste und im direkten Anschluss nach Köln in eine Klinik eingeliefert wurde. Nach einer schweren Magenoperation lag er noch zwei Monate im Krankenhaus und schrieb in einer Phase der Besserung sein letztes Lied Heimweh nach Köln, besser bekannt unter der Liedzeile ich mööch zo Foß noh Kölle gon (Ich möchte zu Fuß nach Köln gehen).

Am 6. August 1936 starb Ostermann im Krankenhaus. Bei seiner Beisetzung am 10. August säumten Zehntausende von Kölner Bürgern den Trauerzug vom Neumarkt bis zum Melaten-Friedhof auf der Aachener Straße. In einem der Nachrufe am offenen Grab trug ein Freund zum ersten Mal den Refrain des letzten Ostermann-Liedes vor, das nach seinem Tod zu einem seiner bekanntesten, typisch kölnischen melancholischen Stimmungsliedern werden sollte:

Wenn isch su an ming Heimat denke</br>
un sin d'r Dom su vör mir ston</br>
mööch ich direk op heim an schwenke,</br>
ich mööch zo Foß noh Kölle gon

Das Lied mit dem Titel "Heimweh noh Kölle" gilt als inoffizielle Kölner Stadthymne.

Literatur

  • Wilhelm Staffel, Willi Ostermann. Greven Verlag Köln, 1976. ISBN 3774301379

Weblinks

Wikipedia

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