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Letzte Änderung für Artikel Weltjugendtag 2005: 16.02.2006 20:08

Weltjugendtag 2005

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Logo des Weltjugendtags 2005.
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Der XX. Weltjugendtag Köln ( italienisch XX. Giornata mondiale della gioventù Colonia) war ein katholisches Jugendfest, das vom 16. bis zum 21. August 2005 in Köln, Bonn und Düsseldorf stattfand.

Im Vorfeld fanden vom 11. bis zum 15. August die „Tage der Begegnung“ statt.

Der Papst lud die „Jugend der Welt“ zum zwanzigsten Weltjugendtag (WJT) nach Deutschland ein. Das Leitwort aus dem Matthäus-Evangelium hieß: „Wir sind gekommen, um IHN anzubeten“ (Mt 2,2). Dieser Satz wird den Heiligen Drei Königen zugesprochen, deren Reliquien im Dreikönigsschrein des Kölner Doms aufbewahrt werden.

Am Weltjugendtag nahmen neben rund 400.000 registrierten Pilgern aus 193 Ländern auch 759 Bischöfe , darunter 60 Kardinäle , sowie 10.000 Priester teil. Außerdem waren 7.700 Journalisten akkreditiert . Die Teilnehmerzahl stieg bei der Abschlussmesse auf über eine Million Besucher.

Der Weltjugendtag wurde überschattet vom Attentat auf Frère Roger, das zur gleichen Zeit in Taizé in Frankreich stattfand.

Inhaltsverzeichnis

Programm

Pilger vor dem Kölner Dom
Pilger vor dem Kölner Dom

Wege nach Köln

Für viele Pilger und feiernde Papstbegeisterte begann der Weltjugendtag schon viel früher. Sie nutzten die Gelegenheit zu einer mehrtägigen Wallfahrt .

Ein von Papst Johannes Paul II. 1984 gestiftetes, 3,80 Meter hohes Holzkreuz wurde seit April 2004 als Weltjugendtagskreuz unter dem Motto „Kreuz bewegt“ zur Vorbereitung des Weltjugendtages von einer deutschen Diözese zur nächsten weitergegeben.

Zwischen dem 8. Juli und dem 15. August wurde das Kreuz in einer 40-tägigen Pilgerwanderung von Dresden über den "Ökumenischen Pilgerweg" im Verlauf der historischen Via Regia nach Köln getragen. Etwa 40 Bischöfe gingen bei den einzelnen Etappen mit. Die Strecke wurde mit Bedacht gewählt:

  • Das Bistum Dresden-Meißen ist das Partnerbistum der Erzdiözese Köln
  • So wie die Sterndeuter aus dem Osten nach Betlehem gekommen sind, gingen auch die Pilger von Osten nach Köln
  • Die Wahl fiel bewusst auf den von katholischen und evangelischen Christen gemeinsam ausgearbeiteten "Ökumenischen Pilgerweg", um ökumenisches Interesse zu bekunden und das Bemühen um die Einheit der Christen als ein vorrangiges Ziel des Weltjugendtages zu benennen.

Tage der Begegnung

Vor dem eigentlichen Weltjugendtag in Köln fanden in den deutschen Diözesen die „Tage der Begegnung“ statt. Die einheimischen Jugendlichen trafen sich in diesen Tagen mit ihren Gästen aus aller Welt, um sich gemeinsam mit Vertretern der Kirche und sozialer Einrichtungen auf das große Ereignis vorzubereiten und einzustimmen. Die Gruppen reisten anschließend gemeinsam nach Köln, Bonn und Düsseldorf.

Papstbesuch

Pilger vor dem Willkommens-Poster für Benedikt XVI. am Dom
Pilger vor dem Willkommens-Poster für Benedikt XVI. am Dom

Der Veranstaltungsort Köln wurde in der Amtszeit von Johannes Paul II. festgelegt. Der im April 2005 verstorbene Papst, der dieses Fest des Glaubens und der Begegnung 1984 initiiert hatte, wollte selbst in die Domstadt kommen. Die Organisatoren hatten angesichts seines schlechten Gesundheitszustandes bereits entsprechende Vorkehrungen getroffen. Sein Nachfolger, Benedikt XVI. , bestätigte kurz nach seiner Wahl am 19. April 2005 seine Teilnahme am Weltjugendtag. Für den deutschen Papst ist der Besuch in seiner Heimat die erste offizielle Auslandsreise als Oberhaupt der katholischen Kirche.

Benedikt XVI. war vom 18. bis zum 21. August in Köln. Am Tage seiner Begrüßung waren insgesamt 600 000 Pilger in Köln anwesend, um den Papst am Rhein oder in der Kölner Innenstadt zu begrüßen. Während der ersten Tage standen repräsentative Aufgaben auf dem Programm, bevor der Papst am Wochenende die zentralen Gottesdienste leitete.

  • 19. August
    • 10.30 Uhr: Treffen mit Bundespräsident Horst Köhler in der Villa Hammerschmidt
    • 12.00 Uhr: Besuch der Synagoge in Köln
  • 20. August
    • 10.00 Uhr: Audienz für Bundeskanzler Gerhard Schröder , Bundestagspräsident Wolfgang Thierse , CDU-Vorsitzende Angela Merkel und NRW- Ministerpräsident Jürgen Rüttgers
    • 18.00 Uhr: Audienz für Vertreter einiger muslimischer Gemeinschaften im Erzbischöflichen Haus, Ansprache.
    • 19.00 Uhr: Fahrt zum Marienfeld.
    • 19.30 Uhr: Ankunft auf dem Marienfeld und Grußwort an die anwesenden Bischöfe.
    • 20.30 Uhr: Vigil mit den Jugendlichen auf dem Marienfeld
  • 21. August
    • 10.00 Uhr: Feierlicher Abschlussgottesdienst auf dem Marienfeld
    • 19.42 Uhr: Rückflug nach Rom

Veranstaltungen

Gottesdienste

Der Eröffnungsgottesdienst auf der Hofgartenwiese in Bonn
Der Eröffnungsgottesdienst auf der Hofgartenwiese in Bonn
Der Eröffnungsgottesdienst in der LTU-Arena in Düsseldorf
Der Eröffnungsgottesdienst in der LTU-Arena in Düsseldorf

Für die Besucher fand sich auf dem Weltjugendtag ein breites Gottesdienstangebot . Gleich zu Beginn fanden für die Pilger in Bonn, Köln und Düsseldorf die Eröffnungsgottesdienste statt. In Bonn zelebrierte Jugendbischof Franz-Josef Bode ( Bischof von Osnabrück) vor 100.000 Menschen auf der Hofgartenwiese vor dem kurfürstlichen Schloss, im Rhein-Energie-Stadion Köln Joachim Kardinal Meisner ( Erzbischof von Köln)(50.000 Besucher) und in der LTU Arena Düsseldorf Karl Kardinal Lehmann ( Bischof von Mainz und Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz ) (60.000 Besucher).

Höhepunkt der gottesdienstlichen Veranstaltungen und des Weltjugendtages war die Vigil und die Heilige Messe mit dem Papst. Am Abend des 20. August feierte der Papst auf dem Marienfeld mit den Pilgern von 20.30 bis 22.30 Uhr die Vigil (800.000 Besucher). Am folgenden Tag zelebrierte er zwischen 10.00 und 12.45 Uhr die feierliche Papstmesse zum Abschluss des Weltjugendtages (1 Millionen Besucher). Das Marienfeld, welches zwischen Kerpen-Türnich und Frechen-Habbelrath in der Nähe von Köln liegt, war früher ein Braunkohletagebau und wird heute landwirtschaftlich genutzt. Als Bühne für den Altar wurde eigens ein zehn Meter hoher Hügel errichtet, den Kardinal Meisner auf den Namen „Berg der 70 Nationen“ taufte. Pilger aus diesen Ländern hatten beim Bau des Hügels symbolisch kleine Säckchen mit mitgebrachter Erde ausgeschüttet. Großleinwände erlaubten auch Pilgern in den hinteren Bereichen des Feldes die Sicht auf das Geschehen. Der Papst lud zum Ende der Heiligen Messe zum nächsten Weltjugendtag 2008 nach Sydney ein.

Geistliche Veranstaltungen

Für die Teilnehmer bestand die Möglichkeit, an verschiedenen Katechesen teilzunehmen. Die Wallfahrt zum Dreikönigsschrein im Kölner Dom, für die jeder Pilger einen Terminvorschlag erhielt, galt als eine der Katechesen. Etwa 400 weitere wurden an verschiedenen Orten angeboten. Dabei sprach jeweils ein Bischof und antwortete auch auf Fragen. Die Katechesen wurden begleitet von musikalischen Gruppen oder einem anderen Rahmenprogramm.

Kulturelle Veranstaltungen

Neben den geistlichen Inhalten gab es auch zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, wie spezielle Ausstellungen in Museen. In Köln und den zum Bistum Köln gehörenden großen Nachbarstädten Düsseldorf und Bonn fanden im Anschluss an die Eröffnungsgottesdienste Konzerte statt. Dabei traten lokale Gruppen wie die Höhner und Bläck Fööss ebenso auf wie internationale Stars und spirituelle Musiker.

Am 17. August wurde für die Pilger ein großes „Musik-Picknick“ in den drei großen Städten Köln, Bonn und Düsseldorf organisiert. Dabei gab es kostenlos Kuchen und Kakao, während Sänger und Musikgruppen aus verschiedenen Ländern für die Gäste musizierten.

Zum Weltjugendtag gab es das Lied „Du für mich“, welches das WJT-Kreuz auf seinem Weg nach Köln begleitet. Das offizielle Lied des Weltjugendtages lautete „Venimus adorare eum“ und ist die lateinische Übersetzung des Mottos.

Wahrnehmung in Medien und Öffentlichkeit

Benedikt XVI. bei der Anfahrt zur Vigilfeier am 20. August
Benedikt XVI. bei der Anfahrt zur Vigilfeier am 20. August

Entgegen den Erwartungen vieler Beobachter wuchs Papst Benedikt XVI. beim Weltjugendtag in Köln sichtbar in seine neue Rolle hinein, spiritueller Bezugspunkt für Hoffnungen einer globalisierten Kirche zu sein. Trotz seiner bisherigen eher akademischen Herangehensweise an die Probleme des Weltkatholizismus strahlte er Freude an seinem Amt sowohl bei, als auch abseits der Großveranstaltungen aus. Begegnungen mit den Spitzenvertretern anderer christlicher Konfessionen, des Judentums und des Islams, aber auch der Politik wurden als Schritt in Richtung Ökumene gewertet.

Die Jugendlichen bereiteten dem Papst einen begeisterten Empfang, sogar während der Gottesdienste waren immer wieder „Benedetto“-Chöre und rhythmisches Klatschen zu hören. Geprägt war der Weltjugendtag von einer friedlich-freundschaftlichen Atmosphäre des Miteinanders von Menschen aus allen Nationen, wie man es bei wohl keiner anderen Veranstaltung dieser Größenordnung erleben kann.

Der WDR berichtete sowohl im Fernsehen als auch im Radio (Weltjugendtagsradio von WDR 5) intensiv vom Geschehen rund um den Weltjugendtag. Die wichtigsten Veranstaltungen wurden live im 1. Programm und im ZDF gezeigt, insgesamt beläuft sich die Dauer der Ausstrahlungen auf ca. 120 Stunden. Die Fernsehbilder wurden von den internationalen Medien übernommen. Den feierlichen Abschlussgottesdienst auf dem Marienfeld sahen weltweit etwa 250 Millionen Menschen.

Im Zuge des Weltjugendtages wurde auch ein WebTV Sender eröffnet, der exklusiv über das Geschehen während des Weltjugendtages berichtete. Der Verlag DuMont Schauberg verteilte täglich kostenlose Sonderausgaben seines Tabloid -Magazins Kölner Stadt-Anzeiger DIREKT.

Im Herbst 2005 berichtete der WDR darüber, dass sich der Landtag Nordrhein-Westfalens damit befasst habe, den Papsthügel auf dem Marienfeld nicht abtragen zu lassen, weil immer mehr Stimmen laut würden, dort eine Kapelle oder Begnungsstätte zu errichten, um dort der bisher größten Eucharistischen Anbetung mit ca. 1 Million Jugendlichen aus aller Welt zu gedenken.

Kritik

Dominanz konservativer Gruppen?

Im Unterschied zum letzten internationalen Weltjugendtag der katholischen Kirche in Toronto wurden durch die kirchlichen Weltjugendtags-Veranstalter in Köln sog. fundamentalistische Gruppen (z. B. Opus Dei , Juventutem , Christusjugend, Jugend 2000, Neokatechumenat, Schönstatt-Bewegung ) zur Mitorganisation eingeladen, während kirchenkritischen Gruppen ohne offiziellen kirchlichen Status (u.a. Donum Vitae , Frauenkirche , Wir sind Kirche , KJGay) eine Mitarbeit bei der Organisation und teilweise jede Sichtbarkeit verwehrt wurde. Begründet wurde diese Differenzierung mit der Internationalität des Weltjugendtages und der nötigen Einheitlichkeit kirchlicher Standpunkte in lehrmäßigen Fragen. Als Indiz für die Bedeutung von Opus Dei und damit letztlich auch für eine Dominanz konservativer Gruppen wurde das Treffen des Papstes mit Seminaristen in St. Pantaleon angesehen, das von einem dem Opus Dei angehörenden Priester geleitet wird. So setzte sich auch das Fernsehmagazin Monitor kritisch mit der Relevanz konservativer und traditioneller Strömungen auseinander.

Weltjugendtag als Event und Papstkult

Papst-Merchandising
Papst-Merchandising

Auch eine zu große Nachahmung von Großveranstaltungen nach Art des Baptisten , Fernseh- und Massenpredigers Billy Graham warfen Kritiker dem diesjährigen Weltjugendtag vor, was von traditionalistischer Seite ähnlich gesehen wurde: Der Einsatz von Elementen des Sakropop widerspreche der Würde der heiligen Messe, ein Eventcharakter sei einem christlichen Glaubensereignis nicht angemessen.

Den Veranstaltern des Weltjugendtages wird weiterhin vorgeworfen, weniger einen katholischen Weltjugendtag, als einen katholischen "Weltpapsttag" organisiert zu haben. Kritisiert wird hierbei vor allem die mediale Ausrichtung auf den Papst. Von vielen als doppeldeutig wurde das Motto des Weltjugendtages wahrgenommen "Wir sind gekommen, um IHN anzubeten", da nicht generell bekannt ist, dass die Schreibweise mit drei großen Buchstaben in der Bibel eindeutig für Gott steht. Papst Benedikt XVI. tat jedoch mehrfach kund, dass es ihm um die Hinführung der Jugendlichen zu Christus gehe und er die Aufmerksamkeit für seine Person nicht suche.


Des Weiteren wurde eine mangelnde Spiritualität kritisiert. Der Weltjugendtag sei teilweise darauf beschränkt gewesen, eine Art spirituelle Party gewesen zu sein. In diesem Sinne hatten sich jugendliche Teilnehmer im Interview mit der Tagesschau geäußert.

weitere Kritik

Der Stern berichtete, dass im Pressezentrum des Weltjugendtages Internetfilter installiert seien. Unter anderem war die Seite der Aktion "Homosexuelle und Kirche" nicht erreichbar. Berichte über Zensur konnten jedoch nicht bestätigt werden, es handelte sich um ein Problem mit dem Content-Filter, welcher anstößige Inhalte automatisch erkennen und blockieren sollte.

In einigen großer Zeitungen, so z.B. in der FAZ, wurde die Belanglosigkeit von Teilen der musikalischen Neuschöpfungen für den Weltjugendtag kritisiert. Die Kirche habe ihre Rolle als treibende Kraft musikalischer Entwicklungen vollständig verloren.

Obwohl faire Weltladenprodukte durchweg günstiger sind als nicht fair gehandelte Waren, wurden bei der Versorgung der Pilger konventionell gehandelte Produkte großer Kaffeemarken wie Tchibo verwendet.

Der Weltjugendtag 2005 in Köln wird weiterhin kritisiert, weil er staatlich gefördert wurde. Da es sich nur um eine der Weltreligionen handele, solle der WJT nicht gefördert werden.

Gegen- und kritische Veranstaltungen während des Weltjugendtages

Das "Dino-Mobil" der Kritiker von "Religionsfreie Zone"
Das "Dino-Mobil" der Kritiker von "Religionsfreie Zone"

Insgesamt war das zahlenmäßige und mediale Echo auf die Gegenveranstaltungen gering, was angesichts der großen Teilnehmerzahl und der medialen Präsenz der eigentlichen Veranstaltungen des Weltjugendtages nicht überrascht. Die Aktion „Religionsfreie Zone“ der Giordano Bruno Stiftung bot als Protest gegen den Weltjugendtag und die Katholische Kirche Veranstaltungen wie eine "Kirchenaustritts-Party" und Informationen in den Gebieten des WJT an. Die Bewegung Wir sind Kirche lenkte mit ihrer Aktion Gute Katholiken verwenden Kondome die Aufmerksamkeit auf das Verbot empfängnisverhütender und HIV vermeidender Mittel durch die Amtskirche. Die Gläubigen-Initiative Homosexualität und Kirche (HUK) hatte ein eigenes Themenportal mit Veranstaltungen über die Homosexuellen-Problematik erstellt. Weiterhin bot das Jugendzentrum „anyway“ eine Anlaufstelle für lesbische und schwule Teilnehmer an.

Mangelnde Nachhaltigkeit

Kritisch wurde auch die Frage nach der Nachhaltigkeit eines derart aufwändigen und kostenintensiven Großereignisses behandelt. Der Anspruch, der katholischen Jugendarbeit in Deutschland zu einem neuen Aufwind zu verhelfen, konnte offenbar nicht eingelöst werden. Im Gegenteil: Angesichts der immensen Kosten musste die Jugendarbeit im Erzbistum Köln drastisch reduziert werden: Keine 100 Tage nach dem Ende des Weltjugendtages wurden acht von dreizehn regionalen Jugendseelsorgestellen in der Erzdiözese ersatzlos gestrichen.

Organisation

Lokale Organisation

Ein mobiles Restaurant im Einsatz
Ein mobiles Restaurant im Einsatz

Die lokale Organisation und Durchführung des Weltjugendtags war Aufgabe der Weltjugendtag gGmbH in Köln. Es gibt keinen Planungsstab im Vatikan, durch den eine personelle Kontinuität in der Organisation von Weltjugendtag zu Weltjugendtag entstanden sein könnte oder entstehen könnte. Jede lokale Organisation beginnt nahezu bei null und kann in nur sehr beschränktem Umfang auf die Erfahrungen ihrer Vorgänger zurückgreifen. Diese Tatsache mag mit Schuld am Auftreten vermeidbarer Probleme gewesen sein, wobei diese Aussage im Einzelfall sicherlich kaum zu verifizieren ist. Um die Besuchermassen im Großraum Köln zu bewältigen arbeitete die Weltjugendtag gGmbH eng mit den Kölner Verkehrs-Betrieben zusammen, die ihrerseits mit anderen lokalen Verkehrsunternehmen kooperierten. So wurde z.B. während der Stoßzeiten der Straßenbahntakt auf zwei Minuten herabgesetzt oder ein Pendelverkehr in Richtung Marienfeld aufgebaut. Zusätzlich standen hunderte Busse zur Verfügung, die Routen zum Marienfeld befuhren.

Unterkunft und Verpflegung

„Musik-Picknick“: Ausgabe von Kuchen an die Pilger
„Musik-Picknick“: Ausgabe von Kuchen an die Pilger

Für den Weltjugendtag 2005 wurden insgesamt mehr als eine halbe Million Unterkünfte im Gebiet des Erzbistums Köln gesucht. Rund 440.000 Quartiere werden für die Gäste in Gemeinschaftsunterkünften wie Schulen und Turnhallen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus suchte das Weltjugendtagsbüro 80.000 Privatunterkünfte. Zur Gewinnung dieser Unterkünfte wurde am 1. Juli 2004 durch den Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner , die Kampagne „Herberge gesucht“ gestartet.

Rund 300 mobile Restaurants sorgten auf dem Weltjugendtag für das leibliche Wohl der Pilger. Für die Zubereitung von Frühstück, Mittagessen und Lunchpaket wurde die Firma Sodexho Catering und Service GmbH engagiert. Sie stellte vom 16. bis zum 21. August 2005 im Erzbistum Köln mobile Restaurants zur Verfügung, von denen aus die Pilger versorgt wurden. Dieses flexible Versorgungssystem, das für die Zubereitung von rund 6,4 Millionen Mahlzeiten zuständig ist, wurde speziell für den Weltjugendtag entwickelt.

Papstprogramm

Das Besuchsprogramm von Benedikt XVI. ist im Vatikan selbst vorbereitet worden. Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano , der das päpstliche Gefolge anführte, hielt Kontakt zur römischen Zentrale und nahm für Papst Benedikt zusätzliche Gesprächstermine wahr. Ihm zur Seite stand der vatikanische "Innenminister", Erzbischof Leonardo Sandri . Eine wichtige Funktion besaß auch der zuständige Abteilungsleiter im Staatssekretariat, der Eichstätter Prälat Christoph Kühn , als Ansprechpartner für die staatlichen Stellen, den Bundespräsidenten und die Bundesregierung . Höchste Bedeutung kamen dem Zeremonienmeister, Erzbischof Piero Marini und seinem Assistenten Giulio Viviani zu. Sie waren schon Stunden vor den Gottesdiensten am Ort, legten die Messgewänder zurecht, überprüften Texte und Geräte und kontrollierten, ob die Planer vor Ort an alles gedacht haben. Der Reisemarschall des Papstes, Bischof Renato Boccardo , hatte den Reiseablauf minutiös vorbereitet. Bereits Wochen zuvor inspizierte er bei Lokalterminen Plätze, wählte Transportmittel aus, legte die Fahrtrouten fest, klärte Sicherheitsfragen und stellte Zuständigkeiten klar. Während des Besuchs trugen er und sein Co-Organisator Alberto Gasbarri die größte Verantwortung.

Freiwillige Helfer

Ein rotes Meer von Volunteers. Hier beim Eröffnungsgottesdienst für die Freiwilligen in der BayArena Leverkusen
Ein rotes Meer von Volunteers. Hier beim Eröffnungsgottesdienst für die Freiwilligen in der BayArena Leverkusen

Neben den kirchlichen Helfern und den Mitarbeitern (zumeist Langzeit-Freiwillige) der Weltjugendtag gGmbH waren in der Hauptwoche des Weltjugendtages über das gesamte Erzbistum Köln verteilt rund 28.000 Freiwillige (Volunteers) aus mehr als 160 Staaten im Einsatz, die sich bemühten den reibungslosen Ablauf des Weltjugendtages so weit wie möglich zu gewährleisten. Ihre Einsatzorte waren überall dort, wo Pilger sein konnten: Von der Ankunft, über die Registrierung, der Unterkunft, der Verpflegung, an Info-Points, den geistlichen und weltlichen Programmangeboten, bei der Domwallfahrt, auf dem Marienfeld bis hin zur Abreise. Zum ersten Mal wurden beim Weltjugendtag in Köln auch "Volunteer Support Manager" eingesetzt. Deren Aufgabe bestand (nach der Planung) vor allem darin, sich um die psycho-sozialen Angelegenheiten der Freiwilligen zu kümmern. Die roten (Volunteer) und grünen (Volunteer-Support-Manager) T-Shirts waren überall zu sehen. Kardinal Joachim Meisner verglich beim Abschlussgottesdienst für die Freiwilligen am Tag nach dem offiziellen Ende des Weltjugendtages in seiner Predigt den Einsatz der Freiwilligen mit den Fundamenten des Kölner Doms: Ohne die Fundamente, gäbe es den Dom nicht und ohne die Freiwilligen hätte es den Weltjugendtag in Köln nicht gegeben (sinngemäß). "Ich als Erzbischof von Köln bin stolz auf euch und danke euch."

Probleme

"Today no food left in Köln" - Engpass und Improvisation bei der Versorgung der Pilger
"Today no food left in Köln" - Engpass und Improvisation bei der Versorgung der Pilger

Aufgrund des unerwartet hohen Besucheraufkommens kam es während des gesamten Weltjugendtages, vor allem in Köln und beim Abschlussgottesdienst auf dem Marienfeld, zu teils chaotischen Zuständen. Bei Großveranstaltungen wie dem Eröffnungsgottesdienst am Dienstag dem 16. August und dem Papst-Besuch am Donnerstag dem 18. August kam das Verkehrsnetz praktisch zum Erliegen. So kam es in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag zu einem Zwischenfall am völlig überfüllten Kölner Hauptbahnhof, bei dem 19 Pilger durch die drückende Masse verletzt wurden.

Besonders die Essensausgabe war schwierig, da angedacht war, die Pilger nahe ihren Quartieren im gesamten Rheinland zu versorgen, diese jedoch meist zu den zentralen Veranstaltungsorten in Köln, Düsseldorf und Bonn fuhren, wo es dann zu Engpässen kam.

Marienfeld/Abschlussmesse

Hunderttausende Pilger schlafen wie geplant in der Nacht vom 20./21. August unter freiem Himmel
Hunderttausende Pilger schlafen wie geplant in der Nacht vom 20./21. August unter freiem Himmel

Auch auf dem Marienfeld gab es einige Schwierigkeiten. Hauptauslöser hierfür waren die nahezu komplett fehlenden Einlasskontrollen. Zwar führte dies einerseits dazu, dass die Pilger recht zügig das Feld betreten konnten und somit keine langen Schlangen durch die Kontrolle von über einer Millionen Menschen entstanden. Andererseits allerdings hielt sich dadurch ein Teil der Pilger und Besucher nicht an die ihnen zugeteilten Felder, was vor allem auf nahe am Papsthügel gelegenen Bereichen dazu führte, dass diese schnell überfüllt waren. Beschwerden gab es hier vor allem auch, da die Pilger für das so genannte "Pilgerpaket" mit Platzreservierungen und Essensmarken bis zu 169 Euro gezahlt hatten.

Die bereits oben beschriebenen Probleme mit der Essensausgabe setzten sich hier fort. Gegen Samstagabend wurde schließlich die geordnete Essensausgabe aufgelöst und das Essen palettenweise hingestellt, was allerdings eine geordnete Ausgabe endgültig unmöglich machte.

In einigen Bereichen des Marienfelds gab es außerdem Beschwerden über die vorhandenen Sanitäranlagen (so genannte Dixi-Klos ) und Müllbehälter.

Jedoch konnte durch das disziplinierte und ruhige Verhalten der Pilger erreicht werden, dass es nur zu relativ wenigen Notfalleinsätzen kam (meist wegen Erschöpfung oder Unterkühlung). Der Sanitäts- und Rettungsdienst wurde federführend vom Malteser Hilfsdienst unter Mitwirkung aller Hilfsorganisationen betrieben.

Auch bei der Abreise kam es zu größeren Problemen, so dass Sonntag noch Notquartiere für ca. 6.000 gestrandete Pilger eingerichtet werden mussten. Bei einem derartigen Menschenaufkommen sind Probleme in der Verkehrsanbindung jedoch bei dem Vergleich mit den Zuständen bei anderen Großereignissen, welche nicht einmal annähernd die Dimension des WJT haben zu entschuldigen. Weder der Polizei noch der lokalen Organisation kann hierbei ein Vorwurf gemacht werden, da das Verkehrsnetz nicht für die schnelle An- und Abreise von 1,1 Mio Menschen ausgelegt war.

Finanzierung

gesponserte Wasserstation für die Pilger
gesponserte Wasserstation für die Pilger

Die geschätzte Summe der Ausgaben des Weltjugendtages liegt bei 115 Millionen Euro gegen ein ursprüngliches Budget von 100 Millionen Euro. Die Katholische Kirche Deutschland beteiligte sich an diesen Ausgaben mit 30 Millionen Euro, der Vatikan war nicht an der Finanzierung beteiligt. 15 Millionen Euro kamen aus öffentlichen Mitteln, wobei allein das Land Nordrhein-Westfalen drei Millionen Euro beisteuerten. Ein weiterer Teil der Finanzierung wurde durch Spenden und Einnahmen aus Aktionen für den Weltjugendtag gewonnen. 40 % der Finanzierung sollten über die Pilgerbeiträge gedeckt werden, wobei die Teilnehmer nach ihren Herkunftsländern gestaffelt unterschiedlich hohe Beiträge zahlten. Einen Teil der Ausgaben finanzierte der Weltjugendtag auch mit dem Verkauf von Merchandising -Artikeln, wie z. B. Rosenkränzen , T-Shirts, Mützen und Kerzen. Genaue Zahlen über Ein- und Ausgaben sind derweil nicht bekannt.

Literatur

  • Johannes Loy, Jürgen Peperhowe: Feste des Glaubens 2005. Münster - Köln - Rom. Bistumsjubiläum - Papstwahl - Weltjugendtag - Seligsprechung. Aschendorff, Münster 2005, ISBN 3-402-00407-0

Weblinks

Commons: Weltjugendtag 2005 – Bilder, Videos oder Audiodateien
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