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Letzte Änderung für Artikel Zeche Mont Cenis: 05.02.2006 07:48

Zeche Mont Cenis

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Die Zeche Mont Cenis war ein Steinkohlen - Bergwerk in Herne, auf einer ihrer beiden Betriebsanlagen wurde ein moderner Energiepark gebaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

  • 1871 Beginn des Abteufens von Schacht 1 ("Alexandrine")
  • 1872 Verkauf der Grubenfelder an den Bergingenieur Josef Monin aus Marseille und den Rentier Franz August Viviers aus Lyon, Gründung der Gewerkschaft "Mont Cenis" am 27. Juli
  • 1873 Erreichen des Steinkohlengebirges an Schacht 1
  • 1875 Beginn der Kohlenförderung
  • 1884 Abteufen eines Wetterschachtes für Schacht 1
  • 1889 Eisernes Schachtgerüst für Schacht 1
  • 1893 Bau von Kohlenseparation und Kohlenwäsche
  • 1895 Beginn des Abteufens von Schacht 2 (Schacht "Carl") ca. 1 km östlich von Schacht 1
  • 1897 Aufnahme der Kohlenförderung in Schacht 2
  • 1900 Fertigstellung des Wetterschachtes an Schacht 2 mit Ventilatoranschluss
  • 1901 Aufstellen eines Kompressors auf Schacht 2
  • 1902 Erste unterirdische Wasserhaltung mit Druckluftantrieb auf der 3. Sohle bei Schacht 1
  • 1903 Ãœbernahme der Zeche Ver. Bommerbänker Tiefbau in Witten durch Mont Cenis
  • 1905 Beginn des Abteufens von Schacht 3, erste Batterie der Kokerei mit Nebenproduktengewinnung
  • 1906 Zeche Ver. Bommerbänker Tiefbau stillgelegt
  • 1909 Inbetriebnahme von Schacht 3
  • 1912 Errichtung des Wasserturms auf dem Beimberg (Volkspark Sodingen)
  • 1917 der Röchling-Konzern wird Eigentümer
  • 1921 (20. Juni) Schlagwetterexplosion mir 85 Todesopfern
  • 1924 Bau der Anschlussbahn zum Hafen der Zeche Friedrich der Große
  • 1927 Bau des Hochdruckkesselhauses mit neuer Kraftzentrale
  • 1928 Errichtung des Glück-Auf-Stadions für den SV Sodingen auf dem Zechengelände
  • 1930 Beginn des Abteufens von Schacht 4
  • 1931 Grubenunglück mit 19 Todesopfern
  • 1935 Grubenunglück mit 7 Todesopfern
  • 1936 Ãœbernahme der Zeche durch die Harpener Bergbau AG
  • 1939 Ãœbernahme der Zeche durch die Gewerkschaft Vereinigte Constantin der Große
  • 1940 Bau der Verbindungsbahn Mont Cenis - Constantin
  • 1945 Stillstand des Betriebs durch Kriegseinwirkung und allmähliche Wiederaufnahme
  • 1948 Inbetriebnahme der 4. Batterie der Kokerei
  • 1958 Weiterteufen von Schacht 4 bis zur 8. Sohle
  • 1960 Aufnahme der Skip-Förderung in Schacht 1
  • 1961 Kokerei Mont Cenis stillgelegt
  • 1963 Weiterteufen Schacht 3 bis zur 1100-Meter-Sohle
  • 1965 Grubenbrand mit 6 Todesopfern
  • 1969 Schacht 2 verfüllt
  • 1970 Schacht 1 bis zur 1300-Meter-Sohle vertieft
  • 1972 Umstellung auf Bandförderung und Durchschlag eines Förderberges zur Zeche Friedrich der Große
  • 1973 Ãœbernahme der Kohlenförderung durch die Zeche Friedrich der Große
  • 1978 Stillegung des Steinkohlenbergwerks Friedrich der Große - Mont Cenis

Lage

Die Zeche bestand in ihrer größten Ausbaustufe aus zwei Schachtanlagen. Die Anlage 1/3 befand sich an der Mont-Cenis-Straße zwischen Kantstraße und Kirchstraße, die Anlage 2/4 befand sich etwa 1 km östlich davon, nordöstlich der Kreuzung der Mont-Cenis-Straße mit der heutigen Sodinger Straße. Die Anlage 1/3 besaß einen Gleisanschluß an den heute ebenfalls stillgelegten Rangierbahnhof Herne der ehem. Köln-Mindener Eisenbahn. Beide Schachtanlagen waren untereinander durch eine Eisenbahngleis verbunden. Außerdem bestand eine Eisenbahnanbindung an den Kanalhafen der Zeche Friedrich der Große (Schacht 3/4) am Rhein-Herne-Kanal.

betriebliche Entwicklung

Am 27. Juli 1872 wird die " Gewerkschaft der Steinkohlenzeche Mont-Cenis, Sodingen in Westfalen" gegründet. Die Namensgebung erfolgt in Gedenken an eine technische Meisterleistung dieser Zeit, die Inbetriebnahme des über 13 Kilometer langen Mont-Cenis-Tunnels durch das gleichnamige Massiv in den französischen Alpen am 17. September 1871.

Beim Erreichen der Kohleschichten traf man auf Gaskohle anstelle von Fettkohle , die man wegen entsprechender Funde auf den Nachbarzechen erwartet hatte. Dies und die zahlreichen geologischen Störungen hemmten die wirtschaftliche Entwicklung bis 1890.

Mit dem Abteufen von Schacht 2 im Ostfeld besserte sich die Lage, da dort die Störungen nicht so umfangreich waren. Unmittelbar neben den Schächten 1 und 2 wurden Wetterschächte abgeteuft, sie dienten zur Durchlüftung der Grubenbaue und der Abführung der reichlich anfallenden Grubengase . Gleichzeitig begann in unmittelbarer Nähe der Schachtanlagen ein reger Wohnungsbau für die Bergarbeiter.

1907 wurde konnte durch Weiterteufen von Schacht 1 die 4. Sohle erschlossen werden und damit auch Fettkohle gefördert werden. Damit verbreiterte sich das Angebot an Kohlesorten und die erste Batterie der Kokerei konnte in Betrieb genommen werden.

Im Jahre 1921 ereignete sich ein schweres Unglück, ein Schießhauer hatte verbotener Weise mit Dynamit in der Kohle gesprengt und so eine Schlagwetterexplosion ausgelöst, die 85 Bergleute das Leben kostete. 1922 erreichte die Belegschaft mit 5.990 Mann einen Höhepunkt. 1927-1929 wurden jeweils über 1 Million Tonnen Kohle gefördert. Mit der Weltwirschaftskrise reduzierte sich die Zahl der Beschäftigten auf ein Drittel.

Während des Zweiten Weltkrieges konnte die Förderung bei ca. 800.000 Tonnen gehalten werden, erst 1945 kam die Förderung fast zum Erliegen. Danach verbesserte sich die Förderung stetig bis zu einem ersten Höhepunkt von 708.000 Tonnen im Jahre 1950.

1958 begann die Absatzkrise des deutschen Steinkohlenbergbaus. Es gab die ersten Feierschichten. Im Dezember 1960 entstand beim Auffahren der 8. Sohle einen Grubenbrand im Ostfeld. Daraufhin wurden sämtliche Aktivitäten in den östlichen Abteilungen eingestellt. Die Verkleinerung des Grubenfeldes führte zu vermehrten Arbeiten in den verbliebenen westlichen Abteilungen.

1969 wurde die 1300-Meter-Sohle aufgefahren (1220 Meter unter NN ), die tiefste Hauptfördersohle im Ruhrbergbau. Ab April 1973 wurde die gesamte Kohlengewinnung von Mont Cenis unterirdisch zur Zeche Friedrich der Große transportiert und im Schacht 6 gefördert. 1975 erreichte Mont Cenis eine Jahresleistung von 1.082.474 Tonnen und mit 4.383 Tonnen die höchste durchschnittliche Förderleistung je Tag. Die Untertageleistung betrug 4,912 Tonnen je Mann und Schicht.

Am 31. März 1978 wurde die Verbundanlage Friedrich der Große - Mont Cenis stillgelegt. Die Bergleute wurden auf andere Schachtanlagen der Ruhrkohle AG verlegt, gingen in die 'Anpassung' (d.h. vorgezogene Rente), oder fanden Arbeitsplätze in anderen Branchen.

Übersicht über die Schächte:

  • Schacht 1 "Alexandrine", von 1871 bis 1875 angelegt und 1980 verfüllt.
  • Schacht 2 "Carl", abgeteuft ab 1895, Betrieb ab 1897, 1966 aufgegeben und 1969 verfüllt.
  • Schacht 3 (neben Schacht 1), in Betrieb ab 1907, 1980 verfüllt.
  • Schacht 4 (neben Schacht 2), in Betrieb ab 1931, 1980 verfüllt.
  • Wetterschacht (neben Schacht 1), ab 1886 in Betrieb, 1946 verfüllt.
  • Wetterschacht (neben Schacht 2), ab 1900 in Betrieb, 1946 verfüllt.
  • Ãœbernahme von Schacht Lothringen 6 in Bochum im Jahre 1968 als Wetterschacht.

geologische Anmerkungen

Die Lagerstätte der Zeche Mont Cenis liegt in einer, bei Abteufen der Schächte nicht erwarteten Zone mit Sprüngen und Verwerfungen. Von Süden nach Norden abfallend liegen die Steinkohle führenden Schichten unter einem im Süden 170m und nach Norden bis 260m starken Deckgebirge. Von West nach Osten gibt es drei etwa von Nordwest nach Südost verlaufende große Sprünge, an denen die kohleführenden Schichten um mehrere hundert Meter vertikal versetzt sind. Man kann sich das Gebirge V-förmig eingeschnitten vorstellen, bei dem der vom V eingeschlossene Teil eingesunken ist. Im Westen liegt der Sekundus Sprung mit einem vertikalen Versatz von 640m in der Mitte verläuft der Mont-Cenis-Sprung. Am östlichen Rand der Grubenfelder verläuft der Tertius-Sprung, hinter dem die Flöze 910m höher weitergehen. Damit sind in dem eingebrochenen Bereich Kohleflöze unter dem Deckgebirge erhalten geblieben, die Außerhalb des Einbruchs vor der Ablagerung der Deckschichten schon abgetragen waren. Daraus ergibt sich die Vielfalt der Kohlesorten in dieser Lagerstätte. Oben liegen die jüngeren Schichten, deren Inkohlungsprozess (durch spätere Entstehung und geringeren Druck des aufliegenden Gebirges) noch nicht so weit fortschritten war, mit gasreichen Kohlesorten . Darunter liegen die gasärmeren Kohleflöze, die in den benachbarten Zechen weniger tief liegend ausgebeutet werden konnten. In diesem Einbruch liegen die einzelnen Flöze nicht grade, sondern sind vielfach gefaltet, einzelne Bruchschollen sind sogar schuppenartig übereinander geschoben. Das hat die Kohlegewinnung stark erschwert. Es konnten folgende Kohlesorten abgebaut werden: Gasflammkohle: 1 Flöz; Gaskohle: 16 Flöze; Fettkohle: 20 Flöze; Esskohle: 5 Flöze

Mont Cenis heute (2005)

Die Standorte der Schächte:

Akademie Mont-Cenis

Die Fortbildungsakademie des Innenministeriums NRW, gleich neben dem Standort von Schacht 3 (rechts)
Die Fortbildungsakademie des Innenministeriums NRW, gleich neben dem Standort von Schacht 3 (rechts)

Das vom deutschen Architekturbüro HHS Planer und Architekten AG geplante Gebäude ist von einer gläsernen Klimahülle umschlossen, die ein mediterranes Klima , ähnlich dem in Nizza , erzeugt. Dieses ist durchschnittlich 5°C wärmer als die Außentemperatur. Eine computergesteuerte Lüftung ermöglicht einen Wärmeaustausch ohne zusätzlich benötigte Energie .

Im Inneren des aus Glas und Baumstämmen errichteten Gebäudes, in dessen Dach die größte gebäudeintegrierte Solaranlage der Welt installiert ist, befinden sich Büros der Stadtverwaltung, die städtische Bibliothek, ein Café sowie die Fortbildungsakademie des Landes Nordrhein-Westfalen.

Energiepark

Nach der Stilllegung Ende der 1980er , entschied sich die damalige Regierung von Nordrhein-Westfalen für den Bau des Energieparks auf dem Gelände der Schächte 1/3. Dieses sollte gewerblich genutzt werden und so ergriff die Stadt Herne die Initiative und schrieb einen Wettbewerb aus. Die Idee für den Energiepark hatte ein französisches Architektenteam, das den Wettbewerb schließlich gewann und den Park errichtete.

Der Energiepark stellt den Strom für das gesamte Gelände mithilfe von Methan - Gas und Solarenergie her. Die Überschüsse werden ins örtliche Netz eingespeist.

Mont Cenis ist als so genanntes Produktionscluster gedacht, das einen Gewerbepark , Grünanlagen und den Neubau von Wohnhäusern in sich vereinigt.

Literatur

  • Francoise-Helene Jourda, Prof. Manfred Hegger; Mont-Cenis: Lebendige Architektur, Müller und Busmann 2003, ISBN 3928766481
  • Joachim Huske; Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 1997, Bochum 1998, ISBN 3921533627

Weblinks

Wikipedia

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