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Letzte Änderung für Artikel Wasserstraßenkreuz Minden: 20.02.2006 10:55

Wasserstraßenkreuz Minden

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Das Wasserstraßenkreuz Minden.
Das Wasserstraßenkreuz Minden.

Das Wasserstraßenkreuz Minden überführt den Mittellandkanal in einer Trogbrücke über die Weser. Es ist das zweitgrößte Wasserstraßenkreuz Deutschlands. Die beiden Bundeswasserstraßen sind durch Schleusen miteinander verbunden, die den Höhenunterschied von 13 Metern überwinden. Zum einen der so genannte Nordabstieg über die Schachtschleuse und der so genannte Südabstieg über Obere und Untere Schleuse und einem auf halber Höhe liegenden Industriehafen. Zum Wasserstraßenkreuz Minden gehören folgende Bauwerke:

Inhaltsverzeichnis

Kanalüberführung

Der Mittellandkanal kreuzt die Weser.
Der Mittellandkanal kreuzt die Weser.

Da der Mittellandkanal zwischen der Schleuse Anderten bei Hannover und der Schleusengruppe zum Dortmund-Ems-Kanal eine gleich bleibende Wasserspiegelhöhe besitzt, muss die 211 km lange schleusenlose Strecke über alle Geländeunebenheiten ausgleichend hinweggeführt werden. Dies gelang im Normalfall durch Dammbau, Eingrabungen in die Landschaft und Brückenbau. Lediglich das Wesertal bei Minden erforderte eine erweiterte Baukonstruktion, um die Überführung einer Wasserstraße über eine Wasserstraße und die Verbindung derselben zu ermöglichen. In Minden musste der Mittellandkanal in einer Trogbrücke über die Weser geführt werden. Diese wurde 1998 durch eine zweite Brücke ergänzt um den Großmotorschiffen den Weg zu ermöglichen. Die alte Brücke wird nur noch von Sportbooten benutzt. Die Stadt Minden hat die alte Kanalbrücke 1987 in ihre Denkmalliste als stadtbildprägendes Denkmal eingetragen. Trotzdem wird immer wieder darüber diskutiert, die alte Brücke wegen der hohen Unterhaltskosten abzureißen. Der Wasserspiegel des Kanals liegt rund 13 m über dem Weserwasserspiegel und ca. 10 m über dem Gelände. Der Mittellandkanal ist mit der Weser durch zwei Schleusensysteme verbunden.

Alte Brücke

Der Mittellandkanal kreuzt die Weser.
Der Mittellandkanal kreuzt die Weser.
Die alte Kanalbrücke
Die alte Kanalbrücke

Die Kanalbrücke wurde 1914 nach 33 monatiger Bauzeit fertig gestellt. Die Brücke ist 370 m lang und in massiver Bauweise erstellt. Die Weser wird in zwei Rundbögen von 50 Meter lichter Spannweite überbrückt. Im Normalwasserstand der Weser steht dem Fluß und der Schifffahrt der östliche der beiden Bögen zur Verfügung. Der mittlere Pfeiler im Fluß ist besonders gegründet um einer Unterspülung vorzubeugen. Für den Hochwasserabfluss stehen weitere sechs Bögen der Brücke zur Verfügung, so dass es dort zu keinem Wasserstau auch bei extremem Hochwasser kommen kann.

Während der Kriegshandlungen im Jahre 1945 wurde die Brücke von zurückweichenden deutschen Truppen gesprengt. Dadurch stürzten die beiden Strombögen in die Weser und der Hauptpfeiler wurde beschädigt. Die Weser wurde aufgrund der im Wasser liegenden Trümmer aufgestaut. Um diesen Wasserdruck zu kanalisieren und eine Notdurchfahrt für die Schifffahrt zu ermöglichen wurde ein Umflutkanal durch die westlich vorgelagerten stehen gebliebenen Flutbögen gegraben. Dadurch wurde es möglich sowohl den Schifffahrtsverkehr sowohl auf der Weser als auch auf dem Mittellandkanal mithilfe des Nord- und Südabstiegs wieder aufzunehmen. Im Februar 1949 wurde die wieder instand gesetzte Brücke dem Verkehr übergeben. Reste des Umflutkanals werden heute als Yachthafen genutzt.

Neue Brücke

Neue Kanalbrücke wird neben die alte Kanalbrücke gesetzt, Blick von Norden
Neue Kanalbrücke wird neben die alte Kanalbrücke gesetzt, Blick von Norden

Da die alte Kanalbrücke mit einem Brückentrog von 24 m Wasserspiegelbreite und 3 m Wassertiefe keine ausreichenden Abmessungen für einen Verkehr von Großmotorgüterschiffen besitzt, wurde als Teil des Mittellandkanalausbaues ab Oktober 1993 im Zuge einer sogenannten 2. Fahrt über die Weser eine neue Kanalbrücke gebaut. Die Abmessungen der neuen Brücke wurden durch die erforderlichen Querabschnittsabmessungen des Brückentroges von 42 m Wasserspiegelbreite und 4 m Wassertiefe und der Einhaltung eines Lichtraumprofils für die Weserschifffahrt (30 m Breite, 4,50 m Durchfahrtshöhe) bestimmt. So wurde die neue Kanalbrücke nördlich der alten Brücke mit einem Achsabstand von 50 m errichtet. Die Pfeiler der neuen Kanalbrücke stehen in der Flucht der Pfeiler der alten Brücke, um einen ungehinderten Hochwasserabfluss der Weser zu gewährleisten. Für den Überbau wurde ein rechteckiger, stählerner Kanaltrog von 341 m Länge gewählt. Er überbrückt die sechs Flutöffnungen mit Stützweiten von je 36,50 m und die zwei Stromöffnungen mit Stützweiten von je 54,44 m. Die Stahlkonstruktion von 7.800 t Gewicht wurde im Herstellerwerk in 234 Teilen vorgefertigt. Die insgesamt 18 Schüsse wurden in je 13 Teilen überwiegend per Binnenschiff zur Baustelle angeliefert, auf einer Montageplattform ausgerichtet und verschweißt und im Taktschiebeverfahren von West nach Ost eingebaut. Die Baukosten betrugen rd. 85. Mill. DM.

Schachtschleuse

Blick vom Mittellandkanal auf die Schachtschleuse
Blick vom Mittellandkanal auf die Schachtschleuse

Die Schachtschleuse am Wasserstraßenkreuz Minden stellt westlich der Kanalbrücke die kürzeste Verbindung zwischen dem Mittellandkanal und der ca. 13 m tiefer liegenden Weser her. Sie wurde in den Jahren 1911 - 1914 mit einer nutzbaren Kammerlänge von 82 m und einer Breite von 10 m als massives Bauwerk errichtet.

Um den Wasserverbrauch möglichst gering zu halten, wurden beidseitig der Schleusenkammer in vier Ebenen übereinander Sparbecken angeordnet. Diese Sparbecken können 7.300 m³ des Wassers aus der Schleusenkammer aufnehmen. Beim Abwärtsschleusen werden 4.000 m³ zur Weser abgelassen, beim Aufwärtsschleusen müssen diese 4.000 m ³ dem Kanal entnommen werden. Bei den wechselnden Wasserständen der Weser beträgt die Fallhöhe der Schleuse maximal 13,20 m. Die Füllung bzw. Entleerung der Kammer dauert im Mittel 7 Minuten. Das Untertor der Schleuse ist ein Hubtor. Es besitzt ein Gewicht von 63 t und ist als geschweißte Stahlkonstruktion ausgebildet. Die Gegengewichte des Tores befinden sich in den charakteristischen Hubtürmen am Unterhaupt der Schleuse. Das Obertor ist ein Klapptor und als genietete Stahlkonstruktion ausgebildet.

In den Jahren 1988/89 erfolgte nach einer Betriebszeit von mehr als 70 Jahren eine Grundinstandsetzung der Schachtschleuse. Hierbei erfolgte u. a. die Neugestaltung des Oberhauptdrempels, wodurch die Nutzlänge der Schleusenkammer auf 85 m vergrößert wurde. Damit kann das Europaschiff die Schleuse nutzen. Die Bauausgaben für die Grundinstandsetzung betrugen 10,4 Mio. DM.

Im Rahmen der Ausblaupläne der Mittelweser auf die neue Größenklasse Großmotorgüterschiffe (Länge 110 m) soll auch der Nordabstieg , d.h. die Schachtschluese angepasst werden und durch einen parallelen östlich Neubau ersetzt werden. Das Bundesverkehrsministerium hat diese Ausbaupläne jedoch 2000 erst einmal aus finanziellen Gründen gestoppt.

Südabstieg

Neben der Schachtschleuse auf dem linken Weserufer stellt der Südabstieg auf dem rechten Weserufer mit zwei Schleusen ebenfalls eine Verbindung zwischen Mittellandkanal und Weser her. Zwischen den beiden Schleusen liegt der Industriehafen.

Obere Schleuse

Zeitgleich (1911 – 1914) mit der Schachtschleuse und der alten Kanalbrücke wurde die Obere Schleuse errichtet. Sie hat eine nutzbare Kammerlänge von 82 m und eine Kammerbreite von 10 m. Der Höhenunterschied zwischen dem Mittellandkanal und dem Industriehafen beträgt 6 m. Im Jahre 2004 wurden 2.178 Schleusungen vorgenommen. Der Wasserbedarf für eine Schleusenfüllung beträgt 5.400 m³.

Untere Schleuse

Blick in die Untere Schleuse.
Blick in die Untere Schleuse.

Die Untere Schleuse wurde in den Jahren 1921 – 1925 gebaut. Sie hat eine nutzbare Kammerlänge von 82 m und eine Kammerbreite von 12,50 m. Die größere Breite sollte den teilweise 12 m breiten Raddampfern auf der Weser bessere Gelegenheit geben, den Industriehafen zu erreichen. Der Höhenunterschied zwischen dem Industriehafen und der Weser beträgt rd. 7 m. Im Jahre 2004 wurden 2.171 Schleusungen vorgenommen. Der Wasserbedarf für eine Schleusenfüllung beträft 8.400 m³.

Pumpwerke

Durch Verdunstung, Versickerung, Schleusenbetrieb sowie durch Entnahme von Verbrauchswasser wird dem Kanal ständig Wasser entzogen, er muss daher über Pumpwerke mit Wasser aus Flüssen gespeist werden. Im Bereich des Wasserstraßenkreuzes Minden gibt es

Das Hauptpumpwerk

Das Hauptpumpwerk vom Kanal aus gesehen.
Das Hauptpumpwerk vom Kanal aus gesehen.

Der Bereich des Mittellandkanals von der Schleuse Anderten bis zur Abzweigung aus dem Dortmund-Ems-Kanals wird überwiegend vom Hauptpumpwerk Minden mit Wasser aus der Weser versorgt. Das Hauptpumpwerk wurde 1914 eingeweiht. Es liegt auf der linken Weserseite und südlich des Kanals. Neben der Einspeisung des Weserwassers in den Mittellandkanal wird durch das Ablassen von Überschusswasser in die Weser Strom erzeugt. Ca. die Hälfte des so erzeugten Stromes (insgesamt rund 500.000 kWh) wird für die Gebäude des Wasserstraßenkreuzes genutzt.

Von 1995 bis 1999 wurde das Hauptpumpwerk generalüberholt. Jährlich werden rd. 58 Mill. m³ Wasser gepumpt. Die Förderleistung beträgt 16 m³/s.

Das Hilfspumpwerk

Das Hilfspumpwerk Minden befindet sich am rechten Weserufer und wurde in den Jahren 1911- 1914 erbaut. Die Förderleistung beträgt 4 m³/s. Da im Normalfall der Wasserbedarf des Mittellandkanals durch das Hauptpumpwerk gedeckt wird, wurde das Hilfspumpwerk nur benötigt, wenn die alte Kanalüberführung trocken gelegt wurde, um die Kanalstrecke östlich von Minden zu versorgen.

Informationszentrum

Das Wasser- und Schifffahrtsamt Minden betreibt im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit in unmittelbarer Nähe der Schachtschleuse Minden ein Informationszentrum mit einer umfangreichen Ausstellung. Anhand von Schrift- und Bildwänden, Videofilmen, Computern und einer Vielzahl von Modellen informiert die Ausstellung über das deutsche Wasserstraßennetz. Ein Teil der Ausstellung ist dem Wasserstraßenkreuz Minden, dem Mittellandkanal und der Weser gewidmet.

Leo-Sympher-Denkmal

Innerhalb der Anlagen des Wasserstraßenkreuzes Minden befindet sich vor dem Informationszentrum ein Denkmal, das an den preußischen Ministerialdirektor Dr. Ing. h. c. Leo Sympher erinnert. Sympher, wurde am 19.10.1854 in Hannoversch Münden geboren. So war der Sohn eines hannoverschen Offiziers von der Wiege an mit Werra, Fulda und Weser auf das Engste vertraut.

Die Planungen und Ausführung des Mittellandkanals als Verbindung zwischen Ems, Weser und Elbe am Südrand des Norddeutschen Tieflands, insbesondere das Wasserstraßenkreuz von Weser und Mittellandkanal, sind sein Hauptwerk. Von Leo Sympher wurde im Einzugsbereich der Weser die Edertalsperre mit 202 Mio. m³ und die Diemeltalsperre mit 20 Mio. m³ Inhalt errichtet. Diese sollten im Sommerhalbjahr Zuschusswasser in die Weser als Ersatz für die in Minden zu entnehmenden Wassermengen zur Versorgung des Kanals liefern.

Weblinks

Commons: Mittellandkanal – Bilder, Videos oder Audiodateien

Wikipedia

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