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Letzte Änderung für Artikel Wolfsburg (Schloss): 21.01.2006 20:22

Wolfsburg (Schloss)

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Schloss Wolfsburg (Süd-West-Seite)
Schloss Wolfsburg (Süd-West-Seite)

Die Wolfsburg wurde erstmals 1302 urkundlich erwähnt und befindet sich in der nach ihr benannten Stadt Wolfsburg. Sie entwickelte sich von einem Wohnturm an der Aller zu einer von Wassergräben umgebenen Burganlage mit Festungscharakter. Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich die mittelalterliche Wasserburg durch zahlreiche Umbauten zu einem repräsentativen, aber trotzdem wehrhaften Schloss , das den nordöstlichsten Vertreter der Weserrenaissance darstellt. Erst um 1620 erhielt die Anlage ihre heutige, geschlossene Form in den Ausmaßen von 50x60 m mit geschütztem Innenhof. Erbauer war das Adelsgeschlecht derer von Bartensleben. Nach dem Aussterben ihrer Linie 1742 ging die Wolfsburg durch Erbgang an die Grafen von der Schulenburg über. Seit 1961 ist Schloss Wolfsburg Eigentum der Stadt Wolfsburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Merian-Kupferstich der Wolfsburg von 1654
Merian-Kupferstich der Wolfsburg von 1654
Grundriss Schloss Wolfsburg (Türme in rot)
Grundriss Schloss Wolfsburg (Türme in rot)

Grund zum Bau der Wolfsburg war der Lehensbesitz der Adelsfamilie von Bartensleben, den sie im 13. Jahrhundert im Raum der heutigen Stadt Wolfsburg übertragen bekam. Die Adligen überwachten auch die Handelswege am Allerübergang und benötigten eine Wehranlage zur Absicherung ihrer Herrschaft. 1302 wurde die Burg erstmals als Wluesborch urkundlich erwähnt. Das Dokument ist von den vier Brüdern Borchard, Günzel, Günter und Werner von Bartensleben ausgestellt. Es handelte sich um eine Ministerialenfamilie , die aus dem Dorf Bartensleben bei Helmstedt stammte. Ihre Familienmitglieder tauchten zu dieser Zeit in der Gegend, u. a. 1288 auf der Burg in Vorsfelde, auf.

Während des Mittelalters war die Burg keine geschlossene Anlage, sondern bestand aus dem Bergfried und einem angebauten Gebäudeteil, dem Alten Haus im heutigen Westflügel. Die Anlage war eine schwer einnehmbare Festungsanlage von erheblicher strategischer Bedeutung. Später war sie sogar mit Kanonen ausgestattet, denn laut einem Dokument von 1437 sollte ihre Geschützzahl im Kriegsfall um 10 Stück erhöht werden. Laut der Überlieferung kam es zu Kampfhandlungen gegen die Burg nur bei der Fehde derer von Bartensleben gegen den Herzog Otto von Lüneburg 1464 . Dabei soll sie mehrentheils demoliret worden seyn.

Aus dem 30-jährigen Krieg ging die Wolfsburg als eine der wenigen Adelsburgen unzerstört hervor. Sie war jedoch fast ständig von Truppen kriegsführender Parteien besetzt, zuletzt durch die Schweden. Ihren Abzug erreichten die braunschweigischen und magdeburgischen Landesherren 1650, in dem sie die Burgherren zum Schleifen der Befestigungsanlagen veranlassten. 6 Jahre später hatten die von Bartensleben die Befestigungen wieder hergerichtet.

Name

Wappen über dem Schlosseingang
Wappen über dem Schlosseingang

Der Name Wolfsburg deutet nicht unbedingt auf eine wolfsreiche Gegend hin, sondern leitet sich vom Wappen der Adelsfamilie derer von Bartensleben als Erbauer ab. Es bestand aus einem springenden Wolf über zwei Getreidegarben. Da es sich bis 1188 zurückverfolgen lässt, beruht der Name der Burg auf dem Wappen. Im 20. Jahrhundert wurde die 1938 hier entstandene Großstadt nach dem Schloss Wolfsburg benannt. Zunächst hieß sie jedoch wegen der Industrieanlagen zum Bau des Volkswagens Stadt des KdF-Wagens. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges beschloss die Stadtverordnetenversammlung am 25. Mai 1945 die Umbenennung.

Burg

West-Seite mit links: Nordflügel, Mitte:Bergfried, rechts: Westflügel Altes Haus und dahinter Hausmannsturm
West-Seite mit links: Nordflügel, Mitte: Bergfried , rechts: Westflügel Altes Haus und dahinter Hausmannsturm

In der Anfangszeit um 1300 bestand die Wolfsburg nur aus einem steinernen Wohnturm an der Aller, dessen Vorläufer ein hölzernen Wachturm im Baustil einer Niederungs- Motte gewesen sein könnte. Der Turm, später als Bergfried bezeichnet, ist der älteste erhalten gebliebenen Teil der heutigen Anlage. Der massive, fast fensterlose Turm hat eine Höhe von 23 m und Wandstärken von 2,5 m. Zugänglich war er auf halber Höhe mit einer hölzernen Treppe oder Leiter, die man bei feindlichen Angriffen hochziehen konnte. Anfänglich dürfte es der Wohnturm der von Bartensleben gewesen sein. Dauerhaft war er den adligen Wohn- sowie Wirtschaftsbedürfnissen nicht gerecht und in der Folge errichtete man weitere Gebäude und Befestigungsanlagen. Innerhalb der späteren Burganlage diente der Bergfried als Verlies und Gefängnis.

Wegen ihrer Lage in der Allerniederung war die Burg wahrscheinlich schon zur Anfangszeit von Wasser umgeben. Bis ins 19. Jahrhundert schützen sie zwei Wassergräben, die von der nahe liegenden Aller und dem Hasselbach gespeist wurden. Der innere Wassergraben umschloss unmittelbar die Burg, was sie in Verbindung mit Zugbrücken zu einer Wasserburg machte. Der äußere Wassergraben umschloss die größere Vorburg als Zufluchtsstätte für die Untertanen im Kriegsfall. Zusätzlich war dieser Bereich von einem Mauerring mit Verteidigungsrondellen abgesichert, an den später Wirtschaftsgebäude und Ställe, die heutigen Remisen, angebaut wurden. Untersuchungen in heutiger Zeit ergaben, dass die Burg nicht wie vermutet, auf Holzpfählen in moorigem Boden gegründet ist. Größtenteils steht sie auf sandigem Untergrund und lagert nur in Teilbereichen auf Eichenpfählen.

Schloss

Wasserschloss Wolfsburg um 1840
Wasserschloss Wolfsburg um 1840

In der Mitte des 15. Jahrhundert entsprach eine mittelalterliche Burg nicht mehr dem Status derer von Bartensleben. Sie wandelten die wenig Wohnkomfort bietende Anlage in einen repräsentativen Schlossbau im Renaissance -Stil mit Garten- und Parkanlagen um. Dennoch blieb der Charakter eines befestigten Wasserschlosses bis 1840 erhalten, als die schützenden Wassergräben bei der Aller-Regulierung zugeschüttet wurden.

Aufgrund seines großen Vermögens begann Hans von Bartensleben, der Reiche, 1574 mit dem Umbau der Burg. Für die Arbeiten beschäftigte er Maurer, Steinmetze und Zimmerleute, die er entlohnte. Kostenlose Frondienste durch Hand- und Spanndienst (mit Pferd- und Wagen) leisteten ihm die Bauern aus den Werder-Dörfern. Als die Bartensleben dies über Gebühr strapazierten, beschwerten sich die Bauern (u.a. 1600) bei ihrem obersten Herrn, Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel. Ab dann wurden die Frondienste schriftlich auf nur 10 Stunden im Sommer und acht Stunden im Winter zweimal in der Woche festgelegt, Anfahrtszeiten aus den teilweise bis zu 15 km entfernten Orten nicht eingerechnet.

Hans der Reiche ließ einen baufällig gewordenen Gebäudeteil, das Rote Haus, abtragen und stattdessen den heutigen Nordflügel mit dem Eingangstor des Schlosses errichten. Als er 1583 verstarb, setzten sein Verwandter Günzel mit seinem Bruder Günther und ihrem Onkel Jakob die Arbeiten fort und bauten den repräsentativen Ostflügel. Danach entstand der Südflügel als Ritterhaus und Palas . Erst um 1620 war das Schloss in der heutigen Form als Vierflügelanlage mit geschlossenem Innenhof fertig gestellt.

Bei dem Umbau zum Renaissanceschloss sind an den Architektur- und Schmuckformen Einflüsse der Weserrenaissance bestimmend, als deren typischer und nordöstlichster Vertreter das Schloss gilt. Am Bau haben Baumeister, Steinmetze und Bildhauer mitgewirkt, die auch an Schlossbauten im Wesergebiet beteiligt waren, so der Hamelner Baumeister Johann Edeler,(auch: Johann von der Mehle) .

Im Zuge des Umbaus zu einem repräsentativen Schlossbau entstanden Garten- und Parkanlagen. Der Neue Garten an der Südseite entstand Ende des 17. Jahrhunderts. Um 1750 legte Gebhard Werner von der Schulenburg an der Nordseite des Schlosses einen barocken Lustgarten an. Der Landschaftspark an der Ostseite und die dortige große Freitreppe zum Schloss entstanden erst im 19. Jahrhundert.

Besitzverhältnisse

Seit dem Baubeginn der Wolfsburg um 1300 gehörte die Burganlage dem Adelsgeschlecht derer von Bartensleben und war jahrhundertelang ihr Herrschaftssitz. Durch den Tod des letzten männlichen Vertreters Schatzrat Gebhard Werner von Bartensleben am 6. Januar 1742 endete die Linie. Er hinterließ Schloss und Güter seiner Tochter Anna Adelheid Catharina als Alleinerbin. Da sie mit dem preußischen Generalleutnant Adolf Friedrich von der Schulenburg verheiratet war, gingen der Bartenslebische Besitz und die Wolfsburg 1746/47 an die Adelsfamilie derer von der Schulenburg über. Das Schloss war anschließend über 200 Jahre repräsentativer Sitz ihres Wolfsburger Zweiges. Am 15. November 1942 verließ Schlossherr Günther Graf von der Schulenburg die Anlage und bezog sein neu errichtetes Schloss Neumühle bei Tangeln, damals Landkreis Salzwedel. Die gräfliche Familie musste gehen, nachdem große Teile ihres Grund und Bodens für den Bau des Volkswagen-Werkes enteignet worden waren. 1943 erwarb die für die Produktion des Volkswagens 1938 im Allertal gegründete Stadt des KdF-Wagens für 560.000 Reichsmark das Schloss vom Grafen. 1947 verkaufte die Stadt Wolfsburg das Schloss an das Land Niedersachsen und kaufte es 1961 zurück.

Heute

Schloss Wolfsburg, Südflügel – Blick von der Oebisfelder Straße (B 188)
Schloss Wolfsburg, Südflügel – Blick von der Oebisfelder Straße ( B 188 )

Schloss Wolfsburg beherbergt heute das Stadtmuseum, die Städtische Galerie, den Kunstverein Wolfsburg e. V., das Institut Heidersberger , die Keramikwerkstatt Dorothea Chabert und eine Gastronomie. Weiterhin werden die Räume Gartensaal, Gerichtslaube und Kaminzimmer als Repräsentationstetage der Stadt Wolfsburg genutzt. In der Gerichtslaube finden regelmäßig standesamtliche Trauungen statt. Weiterhin wird Schloss Wolfsburg mehr denn je als kulturelles Zentrum der Stadt Wolfsburg genutzt. Der Innenhof, die Außenanlagen und auch der große Gartensaal bieten angemessenen Platz. Diverse Großveranstaltungen wie "FrühlingsZauber" im März, "Internationale Sommerbühne" im Mai/Juni, "GartenRomantik" im Juni/Juli, Ritterturnier und WERK STATT SCHLOSS im September und "Wir feiern Advent im Schloss" im Dezember sind jährlich die Hauptveranstaltungen im und am Schloss.

Von der Lage her gehört Schloss Wolfsburg heute zum Stadtteil Alt-Wolfsburg und ist umgeben von Parkanlagen, Barockgarten und Fachwerkhäusern sowie der evangelisch-lutherischen St.-Marien-Kirche, die als Kapelle 1434 ihre erste urkundliche Erwähnung fand.

Literatur

  • Schloss Wolfsburg – Ein Baudenkmal der Weserrenaissance, Johannes Zahlten, Braunschweig 1991, ISBN 3-925151-52-4
  • Schloss Wolfsburg – Geschichte und Kultur, Stadt Wolfsburg, Wolfsburg 2002, ISBN 3-930292-62-9

Siehe auch

Weblinks

Wikipedia

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