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Letzte Änderung für Artikel Celler Loch: 14.02.2006 14:14

Celler Loch

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Als Celler Loch wurde ein Loch bekannt, das am 25. Juli 1978 in die Außenmauer der Justizvollzugsanstalt Celle gesprengt wurde. Der Anschlag war von der niedersĂ€chsischen Landesbehörde fĂŒr Verfassungsschutz fingiert worden. Unter dem Schlagwort Celler Loch wurde auch die sich daraus ergebende AffĂ€re bundesweit bekannt.

Der Verfassungsschutz beabsichtigte, mit diesem Anschlag einen Informanten in die RAF einzuschleusen. Er sollte als ein Befreiungsversuch fĂŒr Sigurd Debus erscheinen. Dieser saß als mutmaßlicher Terrorist der RAF im Celler HochsicherheitsgefĂ€ngnis ( JVA ) ein.

Als involviert und informiert gelten der niedersĂ€chsische Verfassungsschutz , die auf Anforderung beim Bundesgrenzschutz tĂ€tig gewordene GSG9 , die Landesregierung sowie die Anstaltsleitung. Das Bundesinnenministerium - als vorgesetzte Behörde der GSG9 -, das Bundesamt fĂŒr Verfassungsschutz, die Bundesregierung und die Landespolizei sollen vorab nicht informiert worden sein.

Inhaltsverzeichnis

Vorbereitung und DurchfĂŒhrung

Der Verfassungsschutz prĂ€parierte einen gestohlenen Mercedes 350 SL mit Munition und gefĂ€lschten PĂ€ssen, darunter auch ein Pass mit dem Foto von Debus. Vordrucke und Dienstsiegel stammten aus EinbrĂŒchen bei Behörden. Bei der Beschaffung des Autos hatte der Privatagent Werner Mauss mitgewirkt; Fahrer war ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes. Das Auto wurde im Januar bei einer Polizeikontrolle in Salzgitter sichergestellt, der Fahrer entzog sich dabei durch Flucht der ÜberprĂŒfung.

Zur DurchfĂŒhrung des Anschlags hatte der Verfassungsschutz zwei Kriminelle angeworben, Klaus-Dieter Loudil und Manfred Berger. Loudil wurde spĂ€ter den Medien als TatverdĂ€chtiger prĂ€sentiert. Am 25. Juli 1978 wurde die Bombe gezĂŒndet und hinterließ nur geringen Sachschaden. Zu einem Ausbruch kam es nicht.

Weiterer Verlauf

Der Verfassungsschutz hatte Ausbruchswerkzeug in Debus' Zelle schmuggeln lassen, das bei der dem Anschlag folgenden Durchsuchung gefunden wurde und die Tatbeteiligung von Debus beweisen sollte. Als weiterer „Beweis“ wurde das so genannte „Dellwo-Papier“ veröffentlicht, das von dem RAF-Mitglied Karl-Heinz Dellwo verfasst worden war, der am Anschlag auf die deutsche Botschaft in Stockholm 1975 beteiligt war. In diesem Schreiben wird erklĂ€rt, dass „durch AnschlĂ€ge auf den Ă€ußeren Bereich von Vollzugsanstalten“ eine „Zusammenlegung einsitzender Terroristen zu Interaktionsgruppen“ erreicht werden sollte.

ErwartungsgemĂ€ĂŸ konnten die TĂ€ter jedoch nicht gefasst werden. Verschiedene Personen wurden von den Medien als angebliche TĂ€ter ins GesprĂ€ch gebracht.

Die bewusst ungerechtfertigten VorwĂŒrfe und damit einhergehende VerschĂ€rfungen der Haftbedingungen fĂŒhrten zu einem Hungerstreik des HĂ€ftlings. AntrĂ€ge auf Hafterleichterungen wurden mit Hinweis auf den Sprengstoffanschlag ausdrĂŒcklich abgelehnt. Sigurd Debus starb am 11. April 1981 kurz vor seiner anstehenden Haftentlassung.

Politische Folgen

1986 wurde bekannt, dass nicht die linksradikale Terroristenszene fĂŒr den Anschlag verantwortlich war, sondern der Verfassungsschutz und die GSG9 , um einen V-Mann in die RAF einzuschleusen. Die von den Medien als TĂ€ter vorgestellten Personen waren denn auch V-MĂ€nner des Verfassungsschutzes.

Daraufhin musste sich die Regierung Ernst Albrecht ( CDU ) vor einem Untersuchungsausschuss des niedersÀchsischen Landtags verantworten. In diesem stellte die Regierung Albrecht die Aktion als mindestens achtbaren Erfolg dar (Zugang zu Terrorismus, Ausbruch vereitelt, Waffen gefunden), gleichwohl diese Behauptungen widerlegt werden konnten.

In diesem und im Zusammenhang mit der SpielbankaffĂ€re trat der Innenminister Wilfried Hasselmann zurĂŒck.

Die Ereignisse wurden 1988 vom Regisseur Herbert Linkesch und Produzent Rudi Reinbold im Dokumentarfilm „Das Celler Loch“ verfilmt.

Literatur

  • Christa Ellersiek, Wolfgang Becker: Das Celler Loch. Die HintergrĂŒnde der Aktion Feuerzauber. Verlag am Galgenberg, Hamburg 1987, ISBN 3925387307

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Celler Loch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Celler Loch verfügbar.

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