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Letzte Änderung für Artikel Allgemeiner Wirtschaftsdienst: 15.02.2006 16:38

Allgemeiner Wirtschaftsdienst

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Der Allgemeine Wirtschaftsdienst (AWD) bezeichnet sich selbst als Europas größtes unabhängiges Finanzdienstleistungsunternehmen . Die Firma mit Hauptsitz in Hannover wurde 1988 von Carsten Maschmeyer gegründet. Schwerpunktprodukte sind Kapitalanlagen , Bausparen und Versicherungen in der Zielgruppe der privaten Haushalte mit Durchschnittseinkommen. Der AWD vermittelt die Produkte durch formal selbstständige Handelsvertreter , die auf Provisionsbasis bezahlt und insbesondere dazu angehalten werden, im gesamten Bekannten- und Familienkreis potentielle Anleger zu gewinnen. Die durch diese Direktvertriebsstruktur entwickelten Geschäftspraktiken des Konzerns waren und sind umstritten und werden von Verbraucherschutzorganisationen bis heute kritisiert.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmenskennzahlen

Nach eigenen Angaben zählt der AWD-Konzern, dessen Vorstandsvorsitz Carsten Maschmeyer bis heute führt, ca. 5000 selbständige Finanzberater und ca. 1,5 Mio. Kunden. Der Konzern ist außer in Deutschland noch in England , Österreich , der Schweiz , Italien und Osteuropa tätig. Die Übernahmen wurden mit Kapital aus dem Börsengang im Herbst 2000 finanziert. Der Umsatz betrug 2003 562,7 Mio €, 2004 691,1 Mio €. Im 1. Quartal 2005 stagnierte der Umsatz erstmals und ging in der Folge des Jahres in Deutschland wie im Ausland zurück, in Großbritannien um 10%, in der Schweiz um 13%.

Unternehmensgeschichte

Die Unternehmensgeschichte ist eng mit der Biografie des Firmengründers und Vorstandsvorsitzenden Carsten Maschmeyer verknüpft. Begonnen hatte Maschmeyer nach abgebrochenem Medizinstudium bei dem Finanzdienstleistungsunternehmen OVB Vermögensberatung.

In den ersten Jahren wurden an die Qualifikation der Handelsvertreter nicht die allerhöchsten Ansprüche gestellt. Von Heizungsbauern, Soldaten und Studenten aller Fakultäten war öffentlich die Rede, die für den Strukturvertrieb auf Provisionsbasis arbeiteten. Aufgrund der vor dem Börsengang gestarteten Qualitätsoffensive nimmt der AWD inzwischen für sich in Anspruch, verstärkt auch Bank- und Versicherungskaufleute sowie Akademiker zu beschäftigen. Die Beratung durch - so die Angaben des AWD - "gezielte Bedarfsanalyse mit Hilfe der Privaten Finanzstrategie von Prof. Dr. Steiner (Universität Passau)" gilt unter AWD-Anhängern und in vielen Presseberichten als "Benchmark im Bereich der Finanzdienstleistungen". Die Beratungsleistung des AWDs im Finanztest, Ökotest und diversen anderen Testveröffentlichungen, lässt die Banken und Verbraucherschutzzentralen schlecht aussehen. Einzig die angeschlagene MLP kann inhaltlich noch mithalten. 1991 gründete Maschmeyer in Wien AWD Österreich; im nächsten Jahr folgte die Gründung von AWD in der Schweiz. 1999 übernahm der Konzern den Finanzdienstleister S&C, im Jahr 2000 efolgte der Kontakt zum Osteroder Finanzdienstleister Gesellschaft für Wirtschafts- und Finanzberatung (GWF). 2001 verschmolzen die ein Jahr zuvor übernommene Dr. Blumrath AG und die ebenfalls akquirierte Horbach Wirtschaftsberatung GmbH zur Horbach GmbH. Hierdurch erwarb der AWD seine Premiummarke für den Bereich der Akademiker. Beide Unternehmen waren als unabhängige Wirtschaftsberatung führend in ihrem jeweiligem Segment. Im selben Jahr übernahm AWD auch die britische Vertriebsfirma Thomson's. Die Übernahme der Hamburger Firma tecis erfolgte 2002. Weitere Übernahmen folgten in Großbritannien und Osteuropa.

Im Jahr 2000 flossen rund 500 Millionen Euro Einnahmen aus dem Börsengang (IPO) zu. Im Zusammenhang mit dem IPO und der 2001 erfolgten Aufnahme in den M-DAX nahm die Kritik an den Vertriebsmethoden des AWD wieder stärker zu. Insbesondere mehrten sich die Stimmen enttäuschter Kunden bezüglich Zonenrandförderungsgeschäfte gerade in Ostdeutschland . Inzwischen hat sich der Finanzdienstleister verbal von Produkten des sog. grauen Finanzmarkts distanziert, es aber in einer Vielzahl von Verfahren verweigert, Schadensersatz an die von ihm für solche Anlageformen gewonnenen Kunden zu leisten. In zahlreichen Prozessen ist der AWD allerdings zur Zahlung von Schadensersatz verurteilt worden. In fast allen größeren Städten Deutschlands existieren auf solche Fälle spezialierte Anwaltskanzleien.

Bereits in den Anfangszeiten des Konzerns gründete Maschmeyer auch die AWD-Kinderhilfe. Mit einem jährlichen Finanzvolumen von 10 Millionen Euro agiert die Stiftung seit 1991 weltweit mit eigenen Projekten und innerhalb von Kooperationen. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich von den Mitarbeitern des AWD, die in großer Anzahl freiwillig 1% ihres Verdienstes abführen. In die Schlagzeilen geriet der Firmenchef damit, dass er sich im Vorfeld der Bundestagswahl 1998 mit einer anonymen bundesweiten Anzeige dafür aussprach, der nächste Kanzler müsse ein Niedersachse sein. Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder war zu diesem Zeitpunkt Kanzlerkandidat der SPD, niedersächsischer Ministerpräsident und persönlicher Freund Maschmeyers. Zum Start der Bundesligasaison 2002/03 erwarb der Finanzdienstleister für 2 Millionen Euro pro Saison die Namensrechte am Fußballfeld des Erstligisten Hannover 96: aus dem Niedersachsenstadion wurde die AWD-Arena. In Bremen wurde die Stadthalle in "AWDdome" umbenannt.

Aufsichtsratsvorsitzender der AWD AG ist Dr. Carl Hermann Schleifer.

Entwicklung des Aktienkurses

Von einem Kurs in Höhe von etwa 60 € Anfang 2001 hat die Notierung der AWD-Aktie bis Ende 2002 auf unter 10 € nachgegeben. Bis Ende 2003 stieg die Aktie dann wieder auf ca. 30 €, bis Mitte 2005 auf knapp 40 €. Kurz zuvor hatte der Gründer Maschmeyer 20 Prozent seiner Aktien verkauft - in Presseberichten (Stern 6/2006) wurde dazu der Verdacht geäußert, er habe zu diesem Zeitpunkt schon von der negativen Entwicklung des Geschäfts in 2005 gewusst. Nicht zuletzt wegen eines deutlichen Gewinneinbruchs um über 98% auf nur noch 0,2 Millionen € im dritten Quartal ist der Kurs der AWD-Aktie dann bis Ende 2005 wieder deutlich gefallen und notiert nur noch bei reichlich 20 €. Anleger - darunter auch viele Mitarbeiter des AWD -, die bei oder kurz nach dem IPO AWD-Aktien erworben haben, müssen also nach wie vor mit deutlichen Verlusten leben. Seit 2001 hat sich die Aktie im Vergleich zum Dax um -50% schlechter entwickelt. Das gilt auch im Vergleich zu den meisten seriösen Unternehmen der Finanzbranche.

AWD-Mitarbeiter

Während der Einarbeitung erhalten die Handelsvertreter - sofern sie sich freiwillig dafür entscheiden - nach Angaben des AWD durchschnittlich 3.000,-- EUR sog. "Monatsvergütung", die de jure ein Provisionsvorschuss sind. Erwirtschaftet der Berater diesen Provisionsvorschuss nicht, sind diese Leistungen zurückzuerstatten.

AWD-Ehemalige haben im Zeitraum von Dezember 2002 bis Mai 2003 öffentlich unter verschiedenen Internet-Domänen in wenigen Monaten weit über eintausend, oft sehr persönliche und schmerzliche Erfahrungen geschildert. Der Konzern versuchte daraufhin auf juristischem Wege die Domänen awd-aussteiger.de und aussteigerforum.de zur Schließung zu veranlassen, war jedoch im Ergebnis nicht erfolgreich.

In den vergangenen Jahren wurden einige Gerichtsurteile mit hohen Schadenersatzforderungen gegen AWD-Berater und den AWD selbst erwirkt. Als Gegenmaßnahme hat der Konzern eine Ausbildung der selbständigen Versicherungs- und Anlageberater mit fachlichen Inhalten sowie Audio- und Videotraining eingeführt, die mit einer IHK-Prüfung zum Fachberater für Finanzdienstleistungen abgeschlossen werden kann. Aufgrund der der EU-Vermittlerrichtlinie wird in Zukunft eine anerkannte Ausbildung in dieser Art Pflicht sein. Gewiss ist jedoch nicht, dass dieser Abschluss dafür Anerkennung finden wird.

Die Vermögenssituation der meisten AWD-Berater selbst ist, nach übereinstimmenden Berichten einer Vielzahl von ehemaligen Mitarbeitern, häufig sehr schlecht, da der Konzern nach Meinung dieser generell marktübliche Gebühren und Nebenkosten für die Nutzung der AWD-Infrastruktur in Rechnung stelle, selbst wenn der Berater keinen oder nur einen geringen Erfolg erwirtschafte und z.T. mehr als nur im Einzelfall ungünstige Provisionsberechnungen zu Lasten der selbständigen Handelsvertreter vornehme. Die Fluktuation der einzelnen Geschäftsstellen sei, so die Kritik, mehr als nur selten enorm hoch und die in eine wirtschaftliche Abhängigkeit geratenen Vertreter seien zum Teil überschuldet und stünden unter enormen Verkaufsdruck. Im Jahr 2003 sah sich z.B. eine vierstellige Anzahl ehemaliger Mitarbeiter zum Teil fünfstelligen Provisionsrückforderungen gegenüber.

Weblinks

Kritische Websites

Wikipedia

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