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Letzte Änderung für Artikel Stadtfriedhof Engesohde: 10.12.2005 01:36

Stadtfriedhof Engesohde

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Haupteingang mit Torhaus
Haupteingang mit Torhaus

Der Stadtfriedhof Engesohde (oder Engesohder Friedhof) ist der älteste kommunale Friedhof der Stadt Hannover. Er wurde 1861 - 1864 von Ludwig Droste angelegt. Er umfasst heute eine Größe von 21,7 ha in 52 Abteilungen.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Der Engesohder Friedhof zeichnet sich neben dem schönen Baumbestand durch seine zahlreichen künstlerisch gestalteten Grabdenkmäler und Gruftgebäude aus. Auf dem Friedhof befinden sich zahlreiche Gräber prominenter Hannoveranerinnen und Hannoveraner, von denen nur die der Tänzerin Yvonne Georgi , des Dadaisten Kurt Schwitters und der Architekten G. L. F. Laves und Dieter Oesterlen genannt seien. Der Friedhof liegt an der Alten Döhrener Straße 96, zwischen Hildesheimer Straße und dem Maschsee.

Eine informative Broschüre des Grünflächenamts der Landeshauptstadt Hannover (s.u. Literatur) führt Besucher/innen auf einem Rundgang entlang 58 ausgewählter Grabstätten über den Friedhof, der einen Grundkurs in hannoverscher Stadtgeschichte auf ungewöhnliche Art bietet.

Geschichte

Familiengruft auf dem Friedhof
Familiengruft auf dem Friedhof

Der Stadtfriedhof Engesohde wurde als Ersatz für die geschlossenen alten hannoverschen Gemeinde-Friedhöfe St. Nikolai-Friedhof, Neustädter Friedhof und Gartenfriedhof angelegt. Der älteste Teil ist das nördliche Drittel (angelegt 1871-80). Der Eingangsbau im Rundbogenstil wurde 1873 ebenfalls von Ludwig Droste entworfen. Die Kapelle stammt in ihrer heutigen Form im neuromanischen Stil von Oskar Barnstorf (1910), die Reliefs schuf Elsbeth Rommel. Hinter der Kapelle, an der Ecke von Abteilung 20, ist einer der zwei noch existierenden gußeisernen "Bödeker-Engel" aufgestellt, um 1854 von Georg Hurtzig entworfen und in der Königshütte in Bad Lauterberg (Harz) gegossen. Die Engelsfiguren, von denen es einmal 15 im Stadtgebiet von Hannover gab, gehen auf den populären hannoverschen Pastor Hermann Wilhelm Bödeker zurück, der mit ihnen seine Sammlungen zu wohltätigen Zwecken durchführte. Sein Grab befindet sich auch auf dem Engesohder Friedhof.

Ein Unikum: auf der Mauer des (älteren) Nordteils des Friedhofs fand die steinerne Balustrade des Schiffgrabens Verwendung. Denn diese Straße (zwischen Aegidientorplatz und Emmichplatz) war einmal - wie der Name sagt - eine Wasserstraße. Sie wurde im Jahre 1365 als Kanal für den Torf- und Holztransport vom Altwarmbüchener Moor zum Aegidientor angelegt und Mitte des 19. Jahrhunderts zugeschüttet, wobei die schöne Balustrade nach Engesohde kam.

Grabmäler (Auswahl)

Grabmal des Friedhofserbauers Ludwig Droste
Grabmal des Friedhofserbauers Ludwig Droste
  • Hanns Adrian (1931-2003), 1975 bis 1993 Baustadtrat in Hannover
  • Ernst von Bandel (1800-1876), Bildhauer, Schöpfer des Hermannsdenkmals in Detmold
  • Ludwig Barney (1842-1925), Theaterintendant
  • Friedrich Eduard Behrens (1836-1920), Industrieller
  • Wilhelm Blumenberg (1863-1949), Pastor der Aegidienkirche
  • Hermann Wilhelm Bödeker (1799-1875), Pastor der Marktkirche, Wohltäter
  • Heinrich F. Brehmer (1815-1889), Goldschmied
  • Heinrich Wilhelm Burkhardt (1811-1879), Forstdirektor
  • Ferdinand August Callin (1804-1887), Pädagoge
  • Bernhard Caspar (1844-1918), Bankier
  • Angely Constantin (1854-1916), Zigarettenfabrikant
  • Friedrich Culemann (1811-1886), Druckereibesitzer, Kunstsammler
  • Karl August Devrient , eigentlich De Vrient, auch Carl (1797-1872), Schauspieler
  • Ludwig Droste (1814-1875), Architekt, Stadtbaumeister
  • Georg Ebeling (1853-1925), Bergbauunternehmer (Kali)
Grabstein Yvonne Georgi
Grabstein Yvonne Georgi
  • Heinrich Ebhardt (1808-1899), Buchdrucker, Fabrikant
  • Christian Eichwede (1853-1956), Fabrikant
  • Otto von Emmich (1848-1915), General
  • Wilhelm Engelhard (1813-1902), Bildhauer
  • Gustav Fink (1854-1933), Bürgermeister
  • Yvonne Georgi (1903-1975), Tänzerin
  • Adolf Grimme (1889-1963), sozialdemokratischer Kulturpolitiker,
    erster niedersächsischer Kultusminister 1946-48,
    erster Direktor des NWDR 1948-56
  • Hugo Haase (1857-1933), Schausteller, Konstrukteur der "Achterbahn"
  • Johann Haltenhoff (1836-1891), Stadtdirektor
Grabmal Conrad Wilhelm Hase
Grabmal Conrad Wilhelm Hase
  • Conrad Wilhelm Hase (1818-1902), Architekt
  • Wilhelm Hauschild , Fotograf
  • Bernhard Hausmann (1784-1873), Fabrikant, Kunstsammler
  • Karl Herner (1836-1906), Musiker
  • Rudolf Hillebrecht (1910-1999), Stadtbaurat von Hannover
  • Werner Holtfort (1920-1992), Jurist, sozialdemokratischer Politiker
  • Agnes Hundoegger (1858-1927), Musikpädagogin
  • Karl-Hermann Jacob-Friesen (1886-1960), Archäologe, Direktor des Landesmuseums
  • Karl Jatho (1873-1933), Flugpionier
  • Karl Karmarsch (1803-1879), Technologe
  • Friedrich Kaulbach (1822-1903), Maler
  • Georg Kestner (1774-1867), Archivrat, ältester Sohn Charlotte Kestners, Patenkind Goethes
Grabmal  G.L.F. Laves
Grabmal G.L.F. Laves
  • Hermann Kestner (1810-1890), Kunstsammler, Stifter des Kestner-Museums, Enkel Charlotte Kestners
  • Albert Knoevenagel (1825-1907), Maschinenfabrikant
  • Heinrich Köhler (1830-1903), Architekt
  • Edmund Koken (1814-1872), Maler
  • Karl Krolow (1915-1999), Schriftsteller
  • Hermann Kube (1866-1944), Stadtgartendirektor
  • Karl Lange (1811-1867), Steinmetzmeister
  • Georg Ludwig Friedrich Laves (1788-1864), Architekt, Stadtplaner
  • Adolf Wilhelm Leonhardt (1815-1880), Jurist, preußischer Justizminister
  • Wilhelm Liebe (1848-1907), Begründer der 'Parfümerie Liebe'
Grabmedaillon Dieter Oesterlen
Grabmedaillon Dieter Oesterlen
  • Arthur Menge (1884-1965), Oberbürgermeister
  • Gustav Noske (1868-1946), sozialdemokratischer Politiker
  • Dieter Oesterlen (1911-1994), Architekt
  • Jürgen Peiser (1941-2005), Lehrer
  • Carl Peters (1856-1918), Kolonialpolitiker
  • Bernhard Pfad (1885-1966), CDU-Politiker, erster niedersächsischer Innenminister 1946
  • Johann Carl Hermann Rasch (1810-1882), Stadtdirektor
  • Ludwig Roselius (1874-1943), Kaufmann, Industrieller (Kaffee HAG), Kunstmäzen
  • Carl Wilhelm Runde (1785-1859), Kaufmann, Senator
Grab Kurt Schwitters
Grab Kurt Schwitters
  • Albrecht Schaeffer (1885-1950), Schriftsteller
  • Hermann Schlüter (1846-1900), Druckereibesitzer (Figuren von Karl Gundelach )
  • Georg Schnath (1898-1989), Archivar, Historiker
  • Gerhard Scholvin (1723-1803), Theologe
  • Kurt Schwitters (1897-1948), Maler, Graphiker, Schriftsteller
  • Siegmund Seligmann (1853-1925), Kaufmann, Direktor der Continental Reifenfabrik
  • Katrin Sello (1941-1992), Kunsthistorikerin
  • Leopold Spengemann (1816-1888), Heimatdichter
  • Georg Spiegelberg (1848-1913), Bankier
  • August Friedrich Freiherr von Spörcken (1698-1776), Militär (Epitaph in der Arkadenhalle)
  • Johann Heinrich Christian Striehl (1770-1840), Hofzimmermeister
Grabmonument für Ferdinand Wallbrecht
Grabmonument für Ferdinand Wallbrecht
  • Adolf Tellkamp (1798-1869), Mathematiker, Schuldirektor
  • Heinrich Tramm (1854-1932), Stadtdirektor
  • Ludwig Vierthaler (1875-1947), Bildhauer
  • Ferdinand Wallbrecht (1840-1905), Architekt, Bauunternehmer, nationalliberaler Politiker
  • August Waterbeck (1875-1947), Bildhauer
  • August Werner (1845-1916), Kaufmann, Fabrikant (Bettfedernfabrik in Hannover-Linden)
  • Konrad Wrede (1865-1947), Militär, Kunstsammler

Literatur

  • Helmut Knocke; Hugo Thielen: Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon. Handbuch und Stadtführer. 3., rev. Aufl. Hannover: Schäfer 1995, S. 65-66. ISBN 3-88746-313-7
  • Stadtfriedhof Engesohde. Text: Uta Müller-Glassl, Helmut Zimmermann. Stand: Dezember 1998. Hannover: Grünflächenamt der Landeshauptstadt Hannover 1998. (Gratis erhältlich - wie auch andere nützliche und gut gemachte Broschüren über Friedhöfe, Parks und Gärten in Hannover - im Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Stadt Hannover, Langensalzastr. 17, 30169 Hannover)
  • Hannovers Natur entdecken, erleben, verstehen. Arbeitskreis des Verbandes Deutscher Biologen (Landesverband Niedersachsen). Hrsg. von Elisabeth von Falkenhausen (u.a). Seelze-Velber: Kallmeyer 1998, S. 42-46. ISBN 3-7800-5263-6
  • Hannoversches biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Hannover: Schlüter 2002. ISBN 3-87706-706-9 (Ãœber alle in der obigen Liste von Grabdenkmälern genannten Personen sind in diesem Standardwerk Biografien zu finden)

Kurt Schwitters: Die Familiengruft

  • Kurt Schwitters: Die Familiengruft (1946). In: Schwitters: Das literarische Werk. Hrsg. von Friedhelm Lach. Bd. 4: Schauspiele und Szenen. Köln: DuMont 1977, S. 308-320.

Kurt Schwitters als Stückeschreiber? Aber ja! Bei der "Familiengruft" handelt es sich um ein 1946 im englischen Exil entstandenes 'Anti-Nazi-Stück' des aus Hannover stammenden und auf diesem Friedhof auch beigesetzten (Grabspruch: "Man kann ja nie wissen") Ur-Dadaisten. Die "Familiengruft" befindet sich - wo sonst - auf dem Engesohder Friedhof. Schwitters parodiert (laut Nachwort von F. Lach) "hier mehrere Familienangehörige, vor allem seine Schwiegermutter Eleonore Fischer (Nora)" (Anm., S. 368).

Weblinks

Wikipedia

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