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Letzte Änderung für Artikel Jüdischer Friedhof An der Strangriede: 20.12.2005 15:22

Jüdischer Friedhof An der Strangriede

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Jüdischer Friedhof An der Strangriede
Jüdischer Friedhof An der Strangriede

Der Jüdische Friedhof An der Strangriede in Hannover ist der zweite von drei jüdischen Friedhöfen in Hannover. Er wurde 1864, nach Schließung des Alten Friedhofs an der Oberstraße, eröffnet und war bis 1924 Hauptfriedhof der Jüdischen Gemeinde Hannover. Mit der Predigthalle des Architekten Edwin Oppler und etwa 2.600 erhaltenen Grabdenkmälern ist der Friedhof im Stadtteil Nordstadt ein bedeutender historischer Ort für die Geschichte der hannoverschen Juden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Friedhof An der Strangriede wurde - parallel zur Erbauung der Neuen Synagoge in der Bergstraße - in den Jahren 1861-64 angelegt. Seine Eingangsarchitektur, die Predigthalle und die Nebengebäude, wurden 1863/64 von Edwin Oppler erbaut. Nach dem Alten Friedhof an der Oberstraße, der vom 16. Jahrhundert bis 1864 genutzt wurde, war der 1864 eröffnete Friedhof An der Strangriede die Begräbnisstätte der Jüdischen Gemeinde in der Zeit von 1864 bis 1924. Im Jahr 1924, nachdem der Friedhof mit ca. 3.500 Gräbern in sechs großen Grabfeldern belegt war, wurde der dritte Jüdische Friedhof in Hannover-Bothfeld eröffnet.

Jüdischer Friedhof An der Strangriede
Jüdischer Friedhof An der Strangriede

Auf dem Friedhof An der Strangriede sind über 2.600 Grabstätten aus der Zeit des stärksten Wachstums der jüdischen Bevölkerung, dem Zeitalter ihrer gesellschaftlichen Emanzipation in der zweiten Hälfte des 19. und dem beginnenden 20. Jahrhundert, erhalten. Mit der Predigthalle von Edwin Oppler , einem Ziegelbau mit Rundbogenfenstern, findet sich hier der einzige erhaltene Sakralbau dieses wichtigen Architekten des 19. Jahrhunderts, der u.a. auch die neuen Synagogen in Hannover und Breslau entwarf (beide wurden am 9. November 1938 zerstört). 1921 wurde an der Ostseite der Predigthalle die Jüdische Kriegergedenkstätte 1914-18 angebaut, wo auf großen Tafeln die Namen von 124 Kriegstoten verzeichnet sind, darunter auch Fritz Kraft (1894-1917), der Bruder des Schriftstellers Werner Kraft . Sie trägt die Inschrift: "Zu Ehren ihrer im Weltkriege gefallenen Söhne - die Synagogen-Gemeinde Hannover". Ab 1941 diente die Predigthalle als eines der "Judenhäuser", in denen mehr als 100 hannoversche Juden festgehalten wurden, bevor man sie in die Vernichtungslager deportierte.

In der Predigthalle befindet sich eine Ausstellung über die Geschichte der hannoverschen Juden, die von dem Historiker Peter Schulze eingerichtet und betreut wird. Sie ist (wie Friedhof und Predigthalle) jeweils am "Tag des offenen Denkmals" im September zu besichtigen.

"Der sechs Jahrzehnte genutzte Friedhof ist ein Dokument für die Entwicklung des hannoverschen Judentums in seiner Wachstums- und Aufstiegsphase. Das Streben der jüdischen Bürger nach gesellschaftlicher Integration und Anerkennung führte zur Aufhebung traditioneller jüdischer Beisetzungsregeln: es erschienen Inschriften in deutscher Sprache, Erbbegräbnisse wurden zugelassen, Grabsteine zunehmend individuell und prachtvoll gestaltet."

Grabmäler (Auswahl)

prachtvolle Grabstätte
prachtvolle Grabstätte
Grabstein der ersten Grabstätte
Grabstein der ersten Grabstätte
  • Familie Joseph Berliner (1858-1938), Fabrikant, Bruder von Emil Berliner , Begründer der Deutschen Grammophon Gesellschaft (Schallplatten); mit Gedenkstein für Joseph Berliners Nichte Cora Berliner (1890-1942), Vizepräsidentin des Jüdischen Frauenbundes, in Minsk ermordet
  • Ferdinand Elsbach (1864-1931), Kaufmann, Begründer (mit Julius Frank) des Kaufhauses Elsbach & Frank
  • Jacob Frank, Kaufmann, Mitbegründer der Continental AG
  • Samuel Freund (1868-1939), Landrabbiner
  • Selig Gronemann (1843-1918), Landrabbiner, Vater des Schriftstellers Sammy Gronemann
  • Familie Hermann Gumpel (1862-1935), Bankier, Kaliindustrieller
  • Daniel Heinemann, Kaufmann, Mitbegründer der Continental AG (Edwin Oppler baute für ihn das Haus Heinemann, Hannover, Georgstraße/Ecke Bahnhofstraße)
  • Louis Kugelmann (1828-1902), Arzt (Gynäkologe), Demokrat, Freund von Karl Marx (Briefe an Kugelmann)
  • Siegmund Lessing, Arzt, Vater von Theodor Lessing
  • Simon Gumbert Levy (verstorben 1872), Kaufmann, und Ehefrau Amalie, geb. Coppel, Eltern des Schriftstellers Julius Rodenberg
  • Moritz Magnus, Bankier, Mitbegründer der Continental AG
  • Samuel Meyer (1819-1882), Landrabbiner
  • Familie Max Molling (1834-1910), Kaufmann, Begründer des Kaufhauses Molling an der Seilwinder-, Ecke Osterstraße
  • Edwin Oppler (1831-1880), Architekt, Grab im Familiengrab Cohen (mit dem Relief der Synagoge in der Bogennische)
  • Leser Rosenthal (1794-1868), Gelehrter, Begründer der Rosenthal-Bibliothek (Bibliotheca Rosenthaliana, heute in Amsterdam)
  • Norbert Prager (1891-1965), Kaufmann, erster Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde nach 1945
  • Henry Seligmann (1880-1933), Münzhändler
  • Alexander Moritz Simon (1837-1905), Bankier, Begründer der Gartenbauschule Ahlem
  • David Weil, Trödler aus der Calenberger Neustadt, erste Grabstätte des Friedhofs 1864

Literatur

  • Peter Schulze: Juden in Hannover. Beiträge zur Geschichte und Kultur einer Minderheit. Texte und Bilder der Ausstellungen "Juden in Hannover" und "Historische Thoravorhänge aus Hannovers früheren Synagogen" in der Alten Predigthalle. Mit einem Beitrag über die Geschichte des jüdischen Friedhofs An der Strangriede. Hannover 1989. (Kulturinformation. Nr. 19) (Darin S. 102-130: Beth Hachajim - Haus des Lebens. Der jüdische Friedhof An der Strangriede in Hannover; hintere Umschlagklappe: Friedhofsplan.)
  • Peter Schulze: Beiträge zur Geschichte der Juden in Hannover. Hannover: Hahn 1998. (Hannoversche Studien. Bd. 6) ISBN 3-7752-4956-7 (hierin auch: S. 205-208: Rundgang über den Friedhof an der Strangriede, hintere Umschlagklappe: Friedhofsplan.)
  • Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon. Handbuch und Stadtführer. 3., rev. Aufl. Hannover: Schäfer 1995, S. 78. ISBN 3-88746-313-7

Weblinks

Wikipedia

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