Alice-Salomon-Schule
Inhaltsverzeichnis |
Beschreibung
Die Alice-Salomon-Schule, Berufsbildende Schule fĂŒr Gesundheit und Soziales, in der Landeshauptstadt Hannover im Stadtteil Hannover- Kleefeld ist einerseits die Ă€lteste staatliche berufsbildende Schule fĂŒr Frauenbildung und andererseits mit zurzeit 2.800 SchĂŒlerinnen, SchĂŒlern und 125 LehrkrĂ€ften die gröĂte ihrer Art in Niedersachsen. In der SchĂŒlerschaft haben die SchĂŒlerinnen zwar weiterhin die groĂe Mehrheit, der Anteil der SchĂŒler ist aber in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen.
Geschichte
GrĂŒndung und Zeit im Kaiserreich
Die Alice-Salomon-Schule wird im Januar 1878 vom damaligen Frauenbildungsverein als Gewerbe- und Haushaltungsschule in Hannover gegrĂŒndet. Es werden Kurse fĂŒr MaschinennĂ€hen, Schneidern, kunstgewerbliches Zeichnen und Handarbeit eingerichtet. Die Schule beginnt mit 8 SchĂŒlerinnen. Bereits zu Ostern des GrĂŒndungsjahres wird ein Seminar fĂŒr Handarbeitslehrerinnen eingerichtet (damals "technische Lehrerinnen" genannt). 1902 kommt ein Seminar fĂŒr Hauswirtschaftslehrerinnen dazu. Seit diesem Jahr fĂŒhrt nicht mehr der Frauenbildungsverein sondern eine angestellte Schulleiterin die Schule. Im Jahre 1911 schafft ein Erlass des Ministeriums fĂŒr Handel und Gewerbe, der die EinfĂŒhrung von Gewerbeseminaren regelt, die Voraussetzung fĂŒr die Einrichtung von Seminaren zur Ausbildung von Gewerbelehrerinnen, zunĂ€chst gibt es Seminare fĂŒr Kochen und Hauswirtschaft, spĂ€ter auch fĂŒr Schneidern und WĂ€scheanfertigung.
Staatliche Schule in der Weimarer Republik
Im Jahre 1921 geht die Schule in die TrĂ€gerschaft der Stadt Hannover ĂŒber und heiĂt nun StĂ€dtische Gewerbe- und Haushaltungsschule. 1923 erfolgt die Einrichtung von Seminaren fĂŒr "Gewerbelehrerinnen fĂŒr Berufs- und Fachschulen in der Fachrichtung Handarbeit und Hauswirtschaft". 1926 wird eine Kinderpflegerinnenschule mit ihrem Kindergarten angegliedert. Mit dem Wechsel zur staatlichen Schule geht auch eine Ausweitung des Ausbildungskonzepts einher, das nicht nur die Vermittlung praktischer Fertigkeiten, sondern auch allgemeine Bildungsziele beinhaltet. Nun gehören neben den berufsbezogenen gewerblichen und hauswirtschaftlichen FĂ€chern Deutsch, Geschichte, Mathematik und Physik zum FĂ€cherkanon. 1930 werden durch Ministerialerlass die Seminare fĂŒr Lehrerinnen fĂŒr Hauswirtschaft und Handarbeit und ein Jahr spĂ€ter auch die Seminare fĂŒr Gewerbelehrerinnen geschlossen, da diese nur noch an Hochschulen ausgebildet werden dĂŒrfen. Die eingerichtete höhere Fachschule fĂŒr Frauenberufe qualifiziert aber fĂŒr das Studium des Gewerbelehramtes.
Die Zeit des Nationalsozialismus
WĂ€hrend des III. Reiches findet die nationalsozialistische Ideologie Eingang in die LehrplĂ€ne. So wird ein Frauenbild vermittelt, welches die gesellschaftliche Rolle der Frauen auf sogenannte "weibliche" TĂ€tigkeiten im Bereich Haushalt, Pflege und die Vorbereitung auf das Dasein als Mutter beschrĂ€nkt. Die Schule verliert in dieser Zeit die höhere Fachschule fĂŒr Frauenberufe, so dass von 1935 bis 1939 lediglich die Haushaltungsschule und die Abteilung fĂŒr Kinderpflegerinnen weitergefĂŒhrt werden. 1939 wird die zweijĂ€hrige Frauenfachschule gegrĂŒndet und 1941 gibt es auch wieder die Möglichkeit, Gewerbelehrerinnen fĂŒr Handarbeit und Hauswirtschaft auszubilden. Das GebĂ€ude der Schule wird 1943 ausgebombt und die Schule muss nun in bis zu 4 verschiedenen GebĂ€uden den Unterricht weiterfĂŒhren.
Nachkriegszeit
Nachdem 1949 neben der zweijĂ€hrigen auch die dreijĂ€hrige Frauenfachschule eröffnet ist, kann die Schule im August 1952 endlich nach Umbauten wieder in ein eigenes GebĂ€ude umziehen, das GebĂ€ude der ehemaligen Provinzialblindenanstalt in Hannover-Kleefeld, auch heute noch die Hauptstelle der Alice-Salomon-Schule. 1953 erhĂ€lt die Schule den Namen, unter dem sie ĂŒber die folgenden Jahrzehnte bekannt wird: Hedwig-Heyl-Schule. Dieser Name wird vom Kollegium gewĂ€hlt, da Hedwig Heyl als VorkĂ€mpferin der Professionalisierung der Hauswirtschaft gilt. Die problematische Seite von Hedwig Heyl - ihre nationalistisch-rassistischen Ansichten und ihre Bewunderung der nationalsozialistischen Ideologie - kommt erst sehr viel spĂ€ter - in den 90er Jahren - ins Blickfeld der Ăffentlichkeit. 1962 wird die Haushaltungsschule, die LehrkindertagesstĂ€tte und die Kinderpflegerinnenschule der in Hannover ansĂ€ssigen Anna-Siemsen-Schule angegliedert, wĂ€hrend die Ausbildung zur KindergĂ€rtnerin dazu kommt. 1963 wird die dreijĂ€hrige Frauenfachschule Fachrichtung Hauswirtschaft und Textilgewerbe gegrĂŒndet, deren Abschluss das Studium pĂ€dagogischer Berufe ermöglicht. Dagegen wird die Frauenfachschule hauswirtschaftlicher und gewerblicher Fachrichtung 2 Jahre spĂ€ter geschlossen. 1967 wird die zweijĂ€hrige Fachschule SozialpĂ€dagogik eingerichtet, an die Stelle der KintergĂ€rtnerinnenausbildung tritt nun die Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher. 1968 wird die einjĂ€hrige Berufsfachschule Hauswirtschaft gegrĂŒndet, 1969 die dreijĂ€hrige höhere Frauenfachschule in ein Fachgymnasium mit hauswirtschaftwissenschaftlichem und textilwissenschaftlichem Zweig umgewandelt, an dem die fachgebundene Hochschulreife erworben werden kann.
JĂŒngere Vergangenheit bis zur Gegenwart (seit ca. 1970)
Seit 1970 werden in den AusbildungsgĂ€ngen der Schule bis in die Gegenwart hinein wichtige VerĂ€nderungen vorgenommen. Bereits 1970 kann die Fachoberchule SozialpĂ€dagogik/Sozialarbeit, die zur Fachhochschulreife fĂŒhrt, eingegliedert werden. 1979 vermittelt dann das Fachgymnasium hauswirtschaftswissenschaftlicher und textilwissenschaftlicher Fachrichtung erstmalig die allgemeine Hochschulreife (Abitur). Ebenfalls in diesem Jahr wird eine Aufbauklasse "HeilpĂ€dagogik" eingerichtet, die 1984 auf Teilzeitform umgestellt wird, um BerufstĂ€tigen diese Ausbildung zu ermöglichen. Weitere VerĂ€nderungen: GrĂŒndung der einjĂ€hrigen Berufsfachschule Sozialpflege (1989), der Berufsfachschule Sozialassistentin/Sozialassistent, Schwerpunkt SozialpĂ€dagogik (1992), Abgabe der Berufsfachschule Hauswirtschaft und des Fachgymnasiums Hauswirtschaft und Textil an die Anna-Siemsen-Schule Hannover (1995), Eingliederung der Berufsschule fĂŒr medizinische, zahnmedizinische und tiermedizinische Fachangestellte, GrĂŒndung der Fachoberschule Gesundheit und Berufsoberschule Sozialwesen (1997), Einrichtung eines Fachgymnasiums Gesundheit und Soziales (1998), Ăbernahme der Berufsschule Pharmazeutisch-kaufmĂ€nnische Angestellte (2002), Augenoptik (2003), Zahntechnik (2003) und Kaufleute im Gesundheitswesen (2004). 1999 kommt es zur Ablegung des Namens "Hedwig-Heyl-Schule". Dies geschieht einerseits, weil Hedwig Heyl als Reformerin der Hauswirtschaft fĂŒr einen Bereich steht, der an der Schule nicht mehr existiert, andererseits aber, weil Hedwig Heyl problematische nationalistische und rassistische Ansichten vertrat. Die Schule wird nun nach Alice Salomon benannt, da diese fĂŒhrend in der Frauenbewegung tĂ€tig war und die erste Schule fĂŒr SozialpĂ€dagogik in Deutschland gegrĂŒndet hatte. Im Jahre 2001 wechselt die SchultrĂ€gerschaft von der Landeshauptstadt Hannover zur Region Hannover. Die 75-Jahrfeier im Jahre 1953, die 100-Jahrfeier im Jahre 1978 und die 125 Jahrfeier im Jahre 2003 werden unter groĂer öffentlicher Anteilnahme gefeiert. Von 1994 bis 2005 gibt es eine Zweigstelle der Schule in Hannover-Hainholz und seit 2005 in Hannover-Herrenhausen.
Besondere Leistungen
In den letzten Jahrzehnten gibt es in Niedersachsen - teilweise aber auch ĂŒber das Land hinaus - kaum ein Innovationsvorhaben im berufsbildenden Bereich fĂŒr die Fachrichtungen Gesundheit und Soziales, an dem nicht LehrkrĂ€fte der Alice-Salomon-Schule leitend oder zumindest maĂgeblich mitgewirkt haben. BezĂŒglich der Kooperationen mit auĂerschulischen Institutionen ist die Alice-Salomon-Schule beispielgebend.
SchultrÀger
- 1878 bis 1921 Frauenbildungsverein
- 1921 bis 2001 Stadt Hannover
- seit 2001 Region Hannover
Schulnamen
- 1878 Gewerbe- und Haushaltungsschule
- 1921 StÀdtische Gewerbe- und Haushaltungsschule
- 1939 StÀdtische Frauenfach- und Haushaltungsschule
- 1953 Hedwig-Heyl-Schule
- 1978 Berufsbildende Schule 21 der Landeshauptstadt Hannover - Hedwig-Heyl-Schule
- 1999 Berufsbildende Schule 21 der Landeshauptstadt Hannover - Alice-Salomon-Schule
- 2001 Alice-Salomon-Schule, Berufsbildende Schule fĂŒr Gesundheit und Soziales, Region Hannover
Schulleitung
- 1878 bis 1902 Frauenbildungsverein
- 1902 bis 1932 Minna Schanze
- 1933 bis 1955 Margarete Schade
- 1955 bis 1970 Hildegard Peters
- 1970 bis 1971 Ilse MĂŒller-Wiener (kommissarisch)
- 1971 bis 1978 Dr. Ursula Sinke
- 1978 bis 1980 Ilse MĂŒller-Wiener (kommissarisch)
- 1980 bis 1997 Hannelore Schmidt
- 1997 bis 1998 Gabriele Hackbarth (kommissarisch)
- seit 1998 Dr. Matthias Gleitze
Schulformen
- Berufsschule Augenoptik
- Berufsschule Kauffrau/Kaufmann im Gesundheitswesen
- Berufsschule Medizinische(r) Fachangestellte(r)
- Berufsschule Pharmazeutisch-kaufmÀnnische(r) Angestellte(r)
- Berufsschule Tiermedizinische(r) Fachangestellte(r)
- Berufsschule Zahnmedizinische(r) Fachangestellte(r)
- Berufsschule Zahntechnik
- Berufsfachschule Sozialpflege fĂŒr Realschulabsolventinnen/-absolventen
- Berufsfachschule Sozialassistentin/-assistent, Schwerpunkt SozialpÀdagogik
- Fachschule SozialpÀdagogik
- Fachschule Heilerziehungspflege
- Fachschule HeilpÀdagogik (Teilzeitform)
- Fachoberschule Gesundheit und Soziales, Schwerpunkt Sozialwesen
- Fachoberschule Gesundheit und Soziales, Schwerpunkt Gesundheit
- Berufsoberschule Sozialwesen
- Fachgymnasium Gesundheit und Soziales, Schwerpunkt SozialpÀdagogik
- Fachgymnasium Gesundheit und Soziales, Schwerpunkt Gesundheit/Pflege
Kooperationspartner
Mit folgenden Kooperationspartnern wird im Rahmen der praktischen Ausbildung im Bereich SozialpÀdagogik und Sozialpflege zusammengearbeitet:
- Robinsonclub GmbH
- Heinz-Sielmann -Stiftung Duderstadt, Zentrum fĂŒr Naturerlebnis und UmweltpĂ€dagogik
- Johanniter-Unfall-Hilfe e. V., Ortsverband Hannover
- Projektregion Niedersachsen der Arbeiterwohlfahrt , Region Hannover e. V.
- Grundschule GartenheimstraĂe Hannover
- Grundschule Hinrich-Wilhelm-Kopf-Schule Hannover
Mit der Fachhochschule Hildesheim findet ein Studienverbund zum Bachelor Bildung und Erziehung statt, wobei die ersten Studienmodule an der Fachschule SozialpÀdagogik der Alice-Salomon-Schule absolviert werden.
Partnerschaften
Mit folgenden Partner finden jĂ€hrliche Austauschbesuche von SchĂŒlerinnen/SchĂŒlern bzw. Studentinnen/Studenten statt:
- OHALO-College, wissenschaftliche Hochschule fĂŒr PĂ€dagogik, in Katzrin , Israel
- Stiernhööks- und Naturbruksgymnasium in RÀttvik , Schweden
- Berufsschule fĂŒr Augenoptik in Cadore, Italien
Weblinks
Kategorien : Berufsbildende Schule | Hannover
Wikipedia
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Alice-Salomon-Schule aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Alice-Salomon-Schule verfügbar.